Paul Schöffler - er war Hans Sachs


  • Hans Sachs, das ist für mich Paul Schöffler, so wie Ljuba Welitsch Salome, Katleen Ferrier Orfeo, oder Ramon Vinay Otello ist.


    Paul Schöffler geb. am 15.8. 1897 in Dresden, studierte Klavier, Violine und Gesang in seiner Heimatstadt. Er beendete seine Gesangsausbildung bei M.Sammarco in Milano. 1925 wurde er von Fritz Busch an die Dresdner Staatsoper verpflichtet. 1926 sang er dort den Ping in der deutschen Erstaufführung von Puccinis "Turandot". 1937 kam er an die Wiener Staatsoper, die zu seiner künstlerischen Heimat wurde. Trotz zahlreicher Gastspielverträge und vieler internationalen Erfolge, kehrte er immer nach Wien zurück.,
    wo er den Don Giovanni, den Don Alfonso, den Pizarro, den Jago, den Scarpia, den Boris Godunow u.v.a. gesungen hat. Er sang auch den Jochanaan, Den Holländer, den Wotan, den Amfortas, den Simon Boccanegra, den Sarastro, fürst Igor und den Cardillac. 1943 sang er in Bayreuth den Hans Sachs. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er auch alljährlich mit. 1947 sang er in der Uraufführung von G.von Einems"Dantons Tod" die Titelpartie. Er sang mit großem Erfolg in Rom, an der Mailänder Scala und an der Metropolitan Oper, New York, der er von 1949-1951 angehörte. Erst mit 65 verabschiedete er sich von der Opernbühne. Er starb am 21.11.1977 in England.
    Für mich war Paul Schöffler immer der joviale Schuster, pfiffig, philosophisch und ein Poet dazu. Seine "Bösewichter" erschienen mir nie so richtig ernsthaft b.z.w. glaubhaft., aber neben dem Sachs war er für mich ein köstlicher Don Alfonso in "Cosi fan tutte", eben auch ein Philosoph.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Für mich war Paul Schöffler ein wunderbarer Don Giovanni, in der gleichnamigen Oper, ein herrlicher Musiklehrer in der "Ariadne auf Naxos" ein blendender Don Alfonso in "Cosi fan tutte", um wieder auf Mozart zu kommen.





    Herrlich als Graf in "Figaros Hochzeit", diese Partie sang er mehr als hundertmal, ein weiser, abgeklärter Sprecher, als Minister im "Fidelio", da war er im Schlussbild einfach bühnenbeherrschend,


    um nur einige Rollen zu nennen.



    Und da habe ich Wagner nicht vergessen, aber zum Ende seiner Karriere den weisen Peneios in der "Daphne" von Richard Strauss, mit "meiner" Hilde Güden.

    Im Laufe seiner Karriere sang er 52 Rollen in immerhin 1.338 Vorstellungen, dabei darf man seinen Jago in Verdis "Otello", oder seinen König Philipp in Verdis "Don Carlos" nicht vergessen!


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Lieber Peter,


    ich kann nicht glauben, daß Paul Schöffler den Minister in Fidelio gesungen hat, allerdings war er auf der ganzen Welt ein vielgefragter Don Pizarro, nicht nur auf den Bühnen, sondern auch in vielen Rundfunk und Platten-Aufnahmen.


    :hello: Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zu den Rollen Paul Schöfflers gehörte auch unvergessen der Musiklehrer in Ariadne auf Naxos.
    Don Alfonso, Don Giovanni der Giovanni 76 Mal.
    Don Pizarro 76 Mal, Figaro Graf 103 Mal, Jago 74 Mal, Sprecher 87 Mal, Scarpia 21 Mal, Kurwenal 21 u.v.a.


    :hello:

    mucaxel

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  • Lieber Herbert!


    In seinen späten Jahren sang Paul Schöffler nicht mehr den Pizzaro, sondern den Minister und ich habe ihn in dieser Rolle im "Fidelio" des öfteren an er WSO gehört und gesehen.


    1955 war er noch der der Don Pizzarro, da hast Du Recht, aber ab etwa 1965 sang er den Don Fernando.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello::hello:

  • Bei Preiser gab es zum 100. Geburtstag von Paul Schöffler eine Recital-CD mit seinen besten Arien, die in keiner Sammlung fehlen sollte:



    Hier die Titelliste:


    1. Die Hochzeit des Figaro: Der Prozess schon gewonnen?
    2. Fidelio: Ha! Welch' ein Augenblick!
    3. Der Fliegende Holländer: Die Frist ist um
    4. Tannhauser: O du mein holder Abendstern
    5. Die Meistersinger von Nürnberg: Was duftet doch der Flieder
    6. Die Meistersinger von Nürnberg: Gut'n Abend, Meister
    7. Die Meistersinger von Nürnberg: Wahn! Wahn! Uberall Wahn!
    8. Die Meistersinger von Nürnberg: Verachtet mir die Meister nicht
    9. Die Walkure: Leb' wohl, du kühnes, herrliches Kind
    10. Otello: Credo in un dio crudel
    11. Otello: Era la notte


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo,


    ich verehre Paul Schöffler auch sehr ! Ein Baßbariton, wie es ihn heute nicht mehr gibt.


    Gruß,


    Antalwin

  • Liebe Schöffler-Kenner!


    Welche GA der Meistersinger mit Paul Schöffler wäre denn zu empfehlen? Mit Reiner, Abendroth oder Knappertsbusch am Pult? Oder gibt es noch weitere? Oder sind eventuell Studioeinspielungen von Ausschnitten zu empfehlen?


    Für Eure Tipps dankt
    Wolfram

  • Paul Schöffler war einer der Sänger, die allen ihren Interpretationen eine selbstverständliche Aura der Größe geben konnten.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Hallo!


    Ich wußte es doch: Auch ich habe Aufnahmen von Paul Schöffler. Auf Vinyl: "Wotans Abschied und Feuerzauber" aus der WALKÜRE, "Dort vergiß leises Fleh´n" aus der HOCHZEIT DES FIGARO, "Registerarie" aus DON GIOVANNI, "Traumerzählung" und "Credo" aus OTHELLO. Es spielt das Wiener Philharmonische Orchester unter den Dirigenten Rudolf Moralt und Karl Böhm.


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Ich habe die Abendroth-Aufnahme (1943) selbst und kenne Ausschnitte von den Aufnahmen unter Knappertsbusch (Studio 1950/51) und Reiner (1955).
    Am frischsten ist Schöffler natürlich 1943. Allerdings ist die Aufnahme sehr teuer (Preiser) und die Tonqualität ist altersbedingt im Vergleich die schlechteste.
    Die Studio-Aufnahme unter Kna würde ich auch als Knappertsbusch-Verehrer eher nicht empfehlen. Da ist ganz klar der Live-Mitschnitt von 1960 aus Bayreuth (allerdings mit Greindl statt Schöffler) erste Wahl.
    Und was Reiner angeht: Habe ich als sehr extravagant vom Dirigat her in Erinnerung. Schöffler vielleicht schauspielerisch noch besser und wirkungsmächtiger als 1943. Stimmlich auch hier noch sehr gut.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zum Glück gibt es ja diese Aufnahme aus der Met noch, mit einem großartigen Paul Schöffler.


    (12,99€ )




    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • heute hat er seinen 115. Geburtstag:


    Paul Schöffler (* 15. September 1897 in Dresden; † 21. November 1977 in Amersham) war ein deutscher Sänger (Bass-Bariton).










    Diese CD gibt es beim Werbepartner recht preiswert.
    Titelliste:
    1. Nun vergiß leises Fleh' n
    2. So lang hab ich geschmachtet
    3. Reich mir die Hand, mein Leben
    4. Fin che han del vino
    5. Wo willst du kühner Fremdling hin
    6. Wehe, wehe mir der Qual
    7. Mein Vater! Hochgesegneter der Helden
    8. Ha! Diese Stimme
    9. Die Frist ist um
    10. Tosca, buon falco
    11. Ha! Was hör ich
    12. Warum gabst du meinem Flehen
    13. Der Prozess schon gewonnen
    14. Wo ist er, dessen Sündenbecher jetzt voll ist?
    15. Holla, ihr Streiter in Apoll
    16. Auch dich schuf der Gott


    Melodram, Live-Aufnahmen, ADD/m, 38-52


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Heute vor 35 Jahren ist er in England gestorben:



    Schöffler, Paul, Baß-Bariton, * 15.9.1897 Dresden, † 21.11.1977 Amersham in der englischen Grafschaft Buckinghamshire.
    Er war anfangs besonders als Mozart-Interpret geschätzt, später vor allem als Wagner-Sänger, nicht zuletzt aufgrund seiner großen darstellerischen Begabung.
    Er fand in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof seine letzte Ruhestätte.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Die Studio-Aufnahme unter Kna würde ich auch als Knappertsbusch-Verehrer eher nicht empfehlen.


    Da es hier doch um eine der vergleichslos großartigen Einspielungen geht, wäre ich für eine Begründung durch Joseph II. sehr dankbar.


    :hello:

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Die Studio-Aufnahme unter Kna würde ich auch als Knappertsbusch-Verehrer eher nicht empfehlen.


    Da es hier doch um eine der vergleichslos großartigen Einspielungen geht, wäre ich für eine Begründung durch Joseph II. sehr dankbar.


    :hello:


    Hallo farinelli,


    der Grund ist, dass es m. E. noch drei bessere Live-Aufnahmen von Knappertsbusch gibt: Bayreuth 1952, München 1955 und besonders Bayreuth 1960. Im Studio kommt die einmalige Atmosphäre nicht so gut herüber, wie das live der Fall ist (wer die Vita des Dirigenten kennt, weiß, dass er kein besonderer Freund des sterilen Studios war). An den Sängerleistungen gibt es wenig auszusetzen. Nur eine persönliche Meinung.


    Liebe Grüße
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Mir gefallen die Studio-Meistersinger unter Knappertsbusch sehr gut. Schöffler hat in diesem Dirigenten seinen Meister gefunden. Er lässt ihm alle Zeit, die wortreiche Rolle bis in die kleinste Verästelung auszubreiten - und auszukosten. Jedes Wort, jeder Buchstabe, jedes Interpunktionszeichen (bei Wagner nicht wenige) werden zum Klingen gebracht. Alles ist zu verstehen. Diese Meistersinger sind in Teilen fast kammermusikalisch und samtig. Das lässt sich live gar nicht in dieser Form bewerkstelligen. Schöffler beherrschft den Sachs so sicher, dass er sich voll und ganz auf die Gestaltung konzentrieren kann. Sein Sachs ist nicht nur der liberale Bürger, der Menschenfreund, der Poet, der reelle Schuster, der Deuter des Weltwirrwars, der zweifelnde Philosoph. Er zieht auch mit Lust an den Fäden der Verwirrung, des Wahns. Er offenbart eine gewisse Hinterlist - und das nicht nur als legitimes Mittel, um dem Guten den Weg zu bereiten. Er ist neugierig, spannt gemein die kleine Eva auf die Folter, hat durchaus Lust am Spott und Freude daran, dass dem armen Beckmesser übel heimgezahlt wird. Alles das macht und ist Schöffler. Sein Sachs-Porträt, bei dem - um im Bilde zu bleiben - Knappertsbusch unsichtbar die Fäden zieht, stelle ich ganz oben an. Ja, ich wüsste keinen besseren. Für mich war die Bedeutgung dieser Decca-Einspielung immer mit der Koppelung beider Künstler verbunden. So soll es sein. Was nützt ein guter Dirigent, der niemenden hat, der seine Intentionen verwirklicht - und umgekehrt. Das soll nicht heißen, dass es keine anderen ausgezeichneten Sänger für den Hans Sachs gibt und gegeben hat, was auch für Dirigenten gelten soll..


    Es grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Dann möchte ich zu seinem heutigen Geburtstag auch die Meistersingeraufnahme einstellen, die Rheingold so gut gefallen hat:



    Heute ist der 118. Geburtstag von Paul Schöffler.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).