Anklänge an Bach - Igor Strawinsky: Violinkonzert in D

  • Liebe Forianer,


    Strawinsky hatte so seine Probleme mit der Violine.
    Ohne seinen Verleger Willy Strecker, dem amerikanischen Geiger Samuel Dushkin und dessen Förderer Blair Fairchild sowie Paul Hindemith hätte sich Strawinsky nie an die Komposition eines Violinkonzertes gewagt. Es gab zwar auch einige Stücke, in denen Strawinsky die Violine schon früher solistisch benutzte ("3 Stücke für Streichquartett", "Geschichte vom Soldaten"), aber er war der Meinung, dass er für ein Konzert dieser Gattung zu wenig Erfahrung mit dem Instrument besaß. Hindemith wies ihn aber darauf hin, dass gerade dieser Mangel an Erfahrung eine Menge spannender Neuerungen und Lösungen möglich machen könnte. Dushkin erklärte sich auch bereit, ihn bei der Arbeit zu unterstützen. Tatsächlich lässt sich Strawinsky ermutigen und nimmt Dushkins Hilfe dankbar an. Dushkin schreibt hierzu:


    "In verschiedenen Zeitabständen pflegte er mir zu zeigen, was er gerade geschrieben hatte, manchmal eine Seite, manchmal nur wenige Zeilen, manchmal einen halben Satz. Dann sprachen wir alle Anregungen durch, die ich geben konnte. Sooft er einen meiner Vorschläge annahm, auch wenn es sich nur um eine einfache Veränderung wie die Erweiterung des Klangbereichs der Violine durch Ausdehnung der Phrase in die untere oder obere Oktave handelte, dann bestand Strawinsky in der Regel darauf, die gesamten Grundlagen entsprechend zu ändern"


    Die Uraufführung fand am 28.10.1931 im Haus des Rundfunks in Berlin statt. Solist war natürlich Samuel Dushkin, Strawinsky dirigierte.



    Samuel Dushkin und Igor Strawinsky



    Das Konzert hat 4 Sätze, die an die barocke Tradition der "Sonata da Chiesa" erinnert, die langsame und schnelle Sätze reiht.
    Strawinsky ließ sich aber nur wenig von alten Idealen leiten, er hatte aber Bachs Doppelkonzert im Ohr, das vor allem im letzten Satz des Konzertes Anklang findet.
    Die Satzüberschriften lauten Toccata, Aria und Capriccio.



    Was können fundierte Forianer noch hinzufügen?
    Einiges habe ich noch in der Hinterhand, auch Aufnahmen, warte damit aber noch ein wenig ab und bin erst einmal auf Reaktionen und Meinungen gespannt.



    Liebe Grüße, Peter.

  • Zitat

    Original von petemonova
    Strawinsky hatte so seine Probleme mit der Violine.


    ... und ich habe so meine Probleme mit Strawinskys Violinkonzert...


    Hallo lieber Peter,


    eine Aufnahme dieses Violinkonzertes befindet sich zwar in meinem Bestand, mit Vengerov und dem LSO unter Rostropovich, aber ganz ehrlich: Ich mag u.a. Strawinskys Feuervogel und seinen Sacre wirklich sehr, aber zu diesem Violinkonzert fehlt mir bislang jeglicher Zugang. Vielleicht ändert sich das, falls hier jemand mir die (sicherlich vorhandenen) Vorzüge dieses Werkes eindringlich näher zu bringen vermag. Gleichwohl… die Chancen dafür stehen eher schlecht. ;)


    LG, Cosima

  • Hallo Cosima,


    interessant, zu Beginn eines Threads solch eine Meinung zu lesen.
    Aber ich kann dich verstehen. Ich mag Strawinskys Violinkonzert auch nicht so sehr, wie man es jetzt vielleicht vermuten lag. IMO hat er Werke ganz anderen Ranges geschrieben.
    Der Thread hat nämlich auch einen Hintergedanken: In 2 Wochen soll ich einen kleinen Vortrag über das Violinkonzert halten, da Material aber spärlich ist, erhoffe ich mir hier nicht nur Zusatzinfos, sondern auch Meinungen, die das Werk allgemein betreffen. Und da hast du mir schon sehr weitergeholfen. ;)


    In Kürze aber mehr zum Violinkonzert...



    Gruß, Peter.

  • Hat Stravinsky nicht noch ein Violinkonzert geschrieben? Also insgesamt 2?
    Oder täusche ich mich da?


    Auf jeden Fall hat mir die Aufnahme mit Hilary Hahn gefallen.
    Brahms Violinkonzert/Stravinsky Violinkonzert in D


    Einfach grandios!
    Die Tempi sind BESTENS gewählt, bei manch anderen ist es zum Gähnen.
    Mit viel Spielwitz gerade im letzten schnellen Satz hat ihr Spiel mich wirklich vom Hocker gerissen. :)


    RESPEKT!

  • Zitat

    Original von Klassikliebhaber
    Hat Stravinsky nicht noch ein Violinkonzert geschrieben? Also insgesamt 2?
    Oder täusche ich mich da?


    Nein, meines Wissens gab es nur dieses eine aus dem Jahr 1931.


    Auffallend, auch beim Hören, nicht nur beim Notenlesen, ist der Eingangsakkord, der in allen 4 Sätzen wiederkehrt. Ein Akkord mit den Tönen d, e und a, in weiter Lage "auseinandergezerrt". Strawinsky nannte diesen Akkord einen "Pass". In den Ecksätzen wird er virtuos, in den Mittelsätzen arios fortgeführt.


    Strawinsky befragte Dushkin nach der Spielbarkeit dieses Passes. Dieser meinte, es sei unmöglich, in so weiter Lage zu spielen und Strawinsky war verärgert. Am nächsten Tag jedoch kehrte Dushkin nach mehrfachem Üben und Probieren zu Strawinsky zurück und konnte zur Freude Strawinsky seine Meinung revidieren.


    Im Nachhinein sah übrigens Strawinsky das Werk als eines seiner Besten an.
    Die Uraufführung am 23.10.31 in der Berliner Philharmonie war ein großer Erfolg für Strawinsky. Jedoch gewann das Werk keine größere Popularität. Erst nach Weltkrieg Nummer Zwei wurde das Violinkonzert, ebenso wie Bergs und Bartóks Violinkonzerte, in das Repertoire der öffentlichen Konzerte aufgenommen.



    Gruß, Peter.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo Peter,
    ich besitze dieselbe Aufnahme wie der „Klassikliebhaber“. Von Hilarys Spiel bin auch ich begeistert. Allerdings befindet sich die CD weniger wegen Strawinsky eher wegen Brahms in meinem Besitz. Ich kannte das Werk von Strawinsky nicht, war aber froh, durch den Kauf, wenn auch nicht zwingend beabsichtigt, etwas Neues kennen zu lernen. Leider geht es mir ähnlich wie Cosima. Beim ersten hinhören klingt das ja ein bisschen wie Schostakowitsch, den ich sehr schätze. Trotzdem mag mir das Werk nicht recht gefallen. Bei Schostakowitsch habe ich bei den meisten seiner Werke das Gefühl, der Komponist möchte mir durch seine Musik etwas erzählen. Da darf es gerne auch mal trostlos, schräg und abgefahren klingen. Ja muss es sogar. Doch bei Strawinskys Violinkonzert kommt nichts bei mir an. Es fehlt der Zugang. Und das schlimme – ich empfinde nicht einmal groß das Verlangen, die Geschichte hinter der Musik zu erfahren.


    Liebe Grüße
    Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Zitat

    Original von GalloNero
    schätze. Trotzdem mag mir das Werk nicht recht gefallen. Bei Schostakowitsch habe ich bei den meisten seiner Werke das Gefühl, der Komponist möchte mir durch seine Musik etwas erzählen. Da darf es gerne auch mal trostlos, schräg und abgefahren klingen. Ja muss es sogar. Doch bei Strawinskys Violinkonzert kommt nichts bei mir an. Es fehlt der Zugang. Und das schlimme – ich empfinde nicht einmal groß das Verlangen, die Geschichte hinter der Musik zu erfahren.


    Das ist insofern lustig, als das sich Strawinsky wohl mal genau in der Richtung geäußert hat, dass er es für völligen Unsinn hält, mit Musik Geschichten zu erzählen oder Gefühle auszudrücken (sicher absichtlich etwas übertrieben; die Ballette erzählen ja teils durchaus "Geschichten"...) Ich kenne das Violinkonzert gar nicht, aber einige andere der "neoklassizistischen" Werke (nicht nur Strawinskys) sind wohl tatsächlich bewußt gegen die spätromantische (und expressionistische) Überladung der Musik selbst, aber auch der Musik mit Bedeutung, komponiert.


    Als Einstieg für Strawinsky sind wohl immer noch die drei frühen Ballette, Feuervogel, Petruschka und Le Sacre, mit denen er berühmt wurde, am besten gegeignet.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • hallo insbesondere Cosima,


    der strawinsky des violinkonzertes ist nicht mit demjenigen der frühen expressionistischen werke zu vergleichen. das wurde ja auch schon von anderen erläutert. das violinkonzert greift barocke formen der komposition als auch des konzertierens auf. insofern kann man hier sogar von neo-barock sprechen. ich persönlich mag das violinkonzert sehr ! es ist für den geiger vorteilhaft, da alle attribute gefordert werden wie kantilenenkunst, virtuoser zugriff, rhythmische gespanntheit, kommunikationsfreude mit dem orchester (insbesondere bläser).


    die von dir angesprochene aufnahme mit vengerov, dem LSO unter rostropowitsch, habe ich auch. mit auf der scheibe sind das konzert von schdschedrin und tschaikowskys serenade melancholique. die interpretation ist gut, jedoch finde ich die aufnahmetechnik unvorteilhaft, die akustik ist sehr dumpf ! schade ! die aufnahme mit hilary hahn kenne ich nicht (bin nicht auf den 'hahn-zug' aufgesprungen !). in höchstem maße empfehlenswert halte ich die aufnahme i. perlmans mit dem boston SO unter ozawa bei der DG. die aufnahme stammt zusammen mit dem ebenfalls wunderbar interpretierten konzert von berg aus mitte der 70er jahre. sie ist auch klanglich hervorragend. die aufnahme wurde in der reihe 'the originals' wiederveröffentlicht ! ich bin mir sicher, das konzert würde dir hier gefallen, kein vergleich mit der dumpfen vengerov-aufnahme ! überhaupt verstehe ich EMI nicht ! wie kann man zwei derart exzellenten künstlern nur eine derart miese aufnahmetechnik vorsetzen ! an stelle von rostropowitsch und vengerov hätte ich diese aufnahmen nicht freigegeben. da kann man sehen, wie machtlos heutzutage solche großen künstler sind. es wäre wahrscheinlich für die firma zu teuer gewesen, nochmals zeit zu investieren in künstler, welche nicht im modetrend liegen, und in ein nicht populäres repertoire !



    gruß, siamak

    Siamak

  • Ich muss zugeben, dass auch ich Schwierigkeiten mit Strawinskijs Violinkonzert habe.
    Mein Hauptproblem: Das Werk erweckt in mir keinerlei Interesse. Weder interessiert mich der Geigenpart, noch das Verhältnis Geigenpart-Orchester noch die Behandlung des Orchesters. Auch rhythmisch oder thematisch spricht mich das Stück nicht ansatzweise genug an, dass ich mich an eine Analyse mache oder es mir auch nur mit analytischen Ohren anhöre.


    Das hat nichts mit einer Abneigung gegen den neoklassizistischen Strawinskij zu tun (ich mag die "Psalmensymphonie", die Symphonie in 3 Sätzen, und die Symphonie in C interessiert mich zumindest, ohne dass ich sie sonderlich mag) oder gegen strengere Werke (ich liebe etwa Strawinskijs "Threni", seine "Lamentationes" und sogar "Agon").


    Nur dieses Violinkonzert...

    ...

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo,


    heute habe ich nun mit einer Kommilitonin den Vortrag gehalten und es war super. Die 45 Minuten haben wir gut voll bekommen und das war ja im Vorhinein nicht so zu erwarten gewesen.
    Einige Mitstudenten meinten übrigens, nachdem ich sie nach ihrer Meinung zum Violinkonzert gefragt habe, dass es ihnen gefällt und dass es gefällig (!) ist. So, als ob Strawinsky es so geschrieben hat, dass es den Leuten gefällt. Ein interessanter Standpunkt, den ich das erste Mal so hörte.




    :hello:


    Liebe Grüße, Peter.

  • Hallo, miteinander!



    Ich höre das Violinkonzert aufgrund seiner rhythmischen Originalität und der Reizharmonik vor allem am Schluss des 1. und 4. Satzes sehr gerne.


    Die Aufnahme mit Isaac Stern und dem Columbia Symphony Orchestra unter Leitung des Komponisten dürfte Referenzcharakter haben.


    Ich gehe davon aus, dass die obigen Veröffentlichungen - erstere im Rahmen der neuen 22 CD-Box - identisch sind; mir ist bislang (einmal verglichen) kein Unterschied aufgefallen; auch die Zeitangaben der Sätze sind zwar nicht exakt gleich, aber doch beinahe - ist halt immer die Frage, inwieweit man die Pausen zwischen den Sätzen mitzählt.


    Ebenso gehe ich davon aus, dass die Datumsangabe für die Entstehung der Einspielung, nämlich 1952, auf der CD, wo sich auch der Rochberg befindet, falsch ist. 1960 laut dem Sampler wird schon eher zutreffen, auch von der Klangqualität her.


    Weiß hier jemand Genaueres?


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Meine liebe Frau hat mir aus der Bücherei CDs mitgebracht (vermutlich, damit ich mir weniger kaufe). Gestern abend habe ich Stravinskys Violinkonzert gehört. Hilary Hahn, ASMF, Marriner. Ich bin total begeistert. Mit Schönergs Violinkonzert kam ich nicht so zurecht. Aber Stravinsky ist toll. Und dann wird das Konzert noch mit dem Violikonzert von Brahms kombiniert. Ob meine Frau sich da einen Gefallen getan hat? Die CD muss ich haben...


    Wie steht es im Forum: Sind noch andere Fans des Violinkonzerts von Stravinsky vorhanden?

  • Hier ist ein erster weiterer Fan!


    Das Konzert hat auch manche Kritiker, die an der artifiziellen Grundhaltung mäkeln, aber ich schätze den originellen Neoklassizismus, die pointierte Rhythmik, die raffinierte, stets zielgerichtete Harmonik sehr. Vor allem im Kopf- und im Finalsatz haben allein die Schlussakkorde bereits Gänsehauteffekt.


    (Auf jeden Fall hast Du eine liebe Frau. Ich schon auch, aber zu meiner Plattensammlung kann sie nicht so viel beitragen. :] )


    Es gibt eine ganze Reihe moderner und klassischer Prädikatsaufnahmen. Hier ein Klassiker, vielleicht der Klassiker:



    PS: Vielleicht sollten die beiden Beiträge hierhin verschoben werden:


    Anklänge an Bach - Igor Strawinsky: Violinkonzert in D


    (Ich hab grad festgestellt, dass ich in diesem Thread bereits geschrieben habe. Eine kleine Frage hatte ich auch gestellt ... :P )


    Besten Gruß und Dank an den freundlichen Moderator, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Hallo WolfgangZ,


    das ich nun der Riesenfan dieses VC von Strawinsky bin kann ich nicht behaupten - es ist mir einfach "zu wenig los", aber schlecht finde ich es nicht; eben ganz nett begrenzt unterhaltsam; im Satz Aria II sogar tiefgehender .....
    Aus Anlass dieses Threads läuft es bei mir gerade !


    Die von Dir gezeigte CD hatte ich auch schon vor langer Zeit in einem CD-laden in der Hand. Warscheinlich, weil Aufnahmedatum 1952 auf der CD stand habe ich sie als für mich weniger akzeptabel eingestuft und nicht gekauft.
    Ich könnte mir aber vorstellen, das Stern ein ganz heißer Tipp ist. Denn beispielsweise das Bartok-VC2 mit Stern (SONY) ist abenfalls eine Jahrhundertaufnahme.
    Ist die Stern-Aufnahme des Strawinsky VC doch von 1960 und in Stereo ?


    Meine Aufnahme des Strawinsky VC ist mit den beiden Prokofieff - VC gekoppelt, gespielt von der Geigerin Kyung Wha Chung / LSO / Previn:



    Decca, 1973, ADD


    Hört sich mit Chung alles ganz sauber und nachvollziehbar an - aber ich warte vergeblich auf eine Gänsehautstelle ............. ;) wie bei Khatchaturian :D

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo, Wolfgang!


    Es scheint mir, dass keiner so ganz eindeutig meine Frage beantworten kann. Eigentlich bin ich mir aber sicher, dass zumindest die ältere Angabe nicht stimmen kann. Die Aufnahme ist klanglich in Ordnung, in Stereo sowieso.


    Mit der Gänsehaut ist das so eine Sache. Bei aller Geschmacksverwandtschaft hast Du' s doch eher mit dem großorchestralen Effekt und ich mit den oft ganz simplen, aber im Kontext raffinierten Reizharmonien.


    Weitere Strawinsky-Beispiele von Finalakkorden wären da die Symphony in three movements oder sogar die Psalmensinfonie.


    Meinst Du im Übrigen das Violinkonzert des Armeniers? Das ist ein höchst attraktives Werk, aber ganz anders geartet als der Strawinsky - atmosphärisch dunkel, emotional, rhythmisch ostinat - der Strawinsky ist artifizielle und intellektuelle Musik.


    Ich mag beides! :D


    Besten Gruß von WolfgangZ

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Luis.Keuco, Klassikliebhaber: Ich habe mehrere Anläufe genommen, und weil ich Hilary Hahn sehr mag (wobei nicht nicht der Ansicht bin, auf einen Zug aufgesprungen zu sein - ich habe einfach irgendwann zufällig eine CD von ihr gekauft und mich in ihr Spiel verliebt), habe ich auch ihren Brahms haben wollen.
    Da war der Strawinsky, wie man früher gesagt hätte, eher die B-Seite für mich. Aber ich bin auch für dieses Konzert entflammt!


  • Hallo Travinius,


    wenn ich mir die von Dir abgebildete CD mit Hilary Hahn kaufen würde, dann in dieser Kopplung hauptsächlich wegen des Brahms-VC.
    Aber ich kenne die Brahms - VC - Aufnahme:
    Leider ist es so, dass mir rein orchestral bei Marriner mit seiner Academy in dieser SONY-Aufnahme der große Brahms - Ton fehlt. Das Orchester klingt wie ein aufgeweichter Brahms, dann die wunderbare Hilary darüber, die wirklich eine fabelhafte Solistin ist, aber ebenfalls wegen des "soften" Dirigenten nicht mitgerissen wird.
    Das Strawinsky - VC ist auch orchestral ganz anders gestrickt - da traue ich erfahrungsgemäß Marriner mit der AotMidF mehr zu als bei Brahms, sodass der Tonfall insgesamt angemessen erscheinen wird - H.Hahn ist sicher auch hier perfekt !?!


    Strawinsky´s Ballett Pulcinella ist mit Marriner meine Lieblingsaufnahme; in ihrer Klarheit und Durchsichtigkeit unerreicht - das wird sicher beim Strawinsky VC nicht anders sein ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Also, ich kann nur sagen, dass ich von Hilary Hahn bei Strawinsky ganz begeistert war.
    Die Brahms-Konkurrenz ist deutlich größer und da wird man sicher das eine oder andere Produkt auf dem Markt finden, das noch besser ist.
    Aber der Strawinsky ist wirklich 1a.

  • Ich hatte das Violinkonzert schon einige Male gehört, auch von namhaften Solisten (weiß leider nicht mehr, von wem alles), aber bin mit dem Stück niemals warm geworden. Aber Hilary Hahn hat mir das Konzert so nahe gebracht, dass ich es inzwischen richtig gerne höre.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo miteinander,


    das Violinkonzert von Strawinsky ist die letzten zwei Jahre vielleicht das meist gehörte bei mir. Im Vergleich mit diesem könnte ich auf so manches Ballett von ihm verzichten.


    Kennen und lieben gelernt habe ich es mit dieser Aufnahme:



    Und dann sind noch die beiden dazu gekommen:



    Und das werden mit Sicheheit auch nicht die letzten bleiben, auch wenn man danach suchen muss, gehört doch dieses Werk eher zu denen, über die man eher selten durch Zufall stolpert.


    Beste Grüße
    John Doe

  • Ich habe es live in Düsseldorf mit Hilary Hahn gehört, habe eine CD davon und eine Aufnahme mit Frankpeter Zimmermann aus dem Radio. Dieses Violinkonzert, dazu die von Britten, Schostakowitsch (Nr.1) und die "Seelenwanderung" von Janacek (ein rekonstruiertes Violinkonzert) ziehe ich den klassischen Violinkonzerten durchaus vor (was z.T. daran liegt, dass man diese zu gut kennt).

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Hallo Dr. Pingel,


    man kennt sie, schätzt sie, liebt sie, die klassischen Konzerte. Und man hat sich an sie gewöhnt. Vor diesem Hintergrund ist das Strawinsky-Konzert, das ja dem Barock und der Klassik doch so nah ist und so fern, besonders reizvoll, weil es genau mit diesem Gewohnheitseffekt, mit dieser Erwartungshaltung spielt. Bei diesem Konzert kommt es nämlich immer anders, als man denkt, bleibt dabei aber immer stimmig.
    Außerdem zeichnet es sich auch dadurch aus, dass sowohl Solist, als auch Dirigent ihre ihnen gebührenden Interpretationsfreiräume besitzen, weswegen es bei mir mit Sicheheit nicht bei diesen drei Aufnahmen bleiben wird.


    John Doe :jubel:

  • Das Violinkonzert ist ja offenbar das beliebteste Konzert Strawinskys. Konkurrenz scheint mir heute am ehesten durch das Ebony Concerto vorhanden zu sein, die Klavierkonzerte muten schon sehr in der Nische verschwunden an. Oder täusche ich mich?


    Da ich das Violinkonzert schon seit der Teenie-Zeit mag und im Ohr habe, kann ich Probleme damit schwer nachvollziehen. Ein klassisches Konzert ...

  • Hallo Kurzstückmeister,


    mit Strawinskiys Klavierkonzerten schaut es ganz schlecht aus, die sind nicht einmal mehr in der Nische, sondern schon in der Bordbibliothek von Captain Nemos Nautilus. Ich wollte sie mir während meiner Offline-Zeit besorgen, keine Chance.
    Das Ebony Concerto, das Dumberton Oaks und das Konzert in D dagegen sind schon erhältlich, aber auf Grund ihrer Kürze immer als Drittwerke auf einer CD. Schade, weil es sich dabei eigentlich um wunderbare Musik handelt, bei der das Ohr nicht mehr gequält wird, als wie bei Prokofiews Symphonie Classique.
    anfang dieses Jahres habe ich begonnen, mich etwas intensiver mit mit Starwinsky zu befassen und für einen Komponisten allgemein und erst recht für einen modernen, da war dergleichsam geschenkt, da hat's nicht viel Einhören gebraucht, da war gleich das Wohlgefallen da. Ob es sich dabei nun um die Pulcinella-Suite handelt oder um Jeu de cartes, gerade dass ihn Stokowskimit seinen Barockorchestrierungen nicht an Expressivität überholt.


    Beste Grüße
    John Doe :jubel:

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hier ein Tipp: gerade die kleinen Stücke von Strawinski, die so schön sind (Dumbarton Oaks, Ebony-Concerto, Tango) gibt es sehr oft in guten Interpretationen im Radio, da braucht man nicht gleich die CD!

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Hallo Kurzstückmeister,


    ist zwar ein dickes Ding, dass du da empfiehlst, aber das werd ich mir besorgen.
    Danke!


    John Doe