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Endlich ein Thread wo sich die Serie "Der Stoff aus dem die Opern sind" mit "Richard Wagner" und auch mit "Regietheater trifft.
Brandheiss also - und die Moderation ist hier gefordert persönliche Beleidigungen der Mitglieder untereinander gnadenlos zu löschen. Besser aber - solche Beleidigungen finden erst gar nicht statt. Selbwt bin ich kein wirklicher Wagner Liebhaber, aber ich bin immer wieder beeindruckt, welchen Stellenwert seine Opern heute noch einnehmen.
Neulich wurde in einem anderen Thread die Frage gestellt, ob man Wagnerfiguren (im konkreten Falle handelt es sich um Wotan) wie das Rollenphoto oben im Bild zeigt.
Dazu ist vielerlei zu sagen - auch von einem, der Wagner nicht über alle Maßen mag.
Sicherlich ist das gewählte Bild ganz bewusst ausgesucht, denn es hat schon einige Ansätze zur Parodie, was aber durchwegs auch an übergewichtigen Sängern liegen mag - und hier meine ich nicht die Stimme. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß ein Bühnenbildner von heute - mit nur geringen Änderungen - aus diesem Kostüm ein auch heute überzeugendes gestalten kann. Besser auf jeden Fall als ein Wotan in Militäruniform, im Trainingsanzug, im Manager-Flanellanzug oder gar als Clown etc etc.
Ich verweise hier auf den heute oft vielbelächelten Wikingerhelm, angeblich Produkt eines Wagner -Kostümbildners.
Der Helm ist - soviel wissen wir heute - historisch nicht korrekt. (über "historische Wikingerhelmarten" gibt es bei WIKI einen Artikel)
Aber er ist ÜBERZEUGEND. Er unterstreicht die Story - macht sie scheinbar realistischer und zumindest glaubwürdiger bzw suggestiver.
Dieser Helm war solch ein Geniestreich, daß er noch Jahrzehntelang (und eigentlich in gewisser Weise bis heute)als AUTHENTISCH angesehen wurde. Selbstverständlich würden Wagner-Helden -nach Möglichkeit schlanker, jugendlicher, mehr sexy dargestellt als vor über 100 Jahren - aber der Kern darf natürlich nicht verfälscht werden- Es gab immer schon überzeugendehistorische Ausstqattungen - die nicht immer korrekt sein mussten. Ich verweise hier (bleiben wir bei Wagner) auf das riesige Steuerrad, das in vielen Inszenierungen des "fliegenden Holländers" publikumswirksam auf der Bühne steht. Die Handlung wird üblicherweise um 1650 angesiedelt.Leider gab es zu diesem Zeitpunkt noch keine Steuerräder, die Schiffe wurden mittels Pinne gesteuert. Aber ein Steuerrad macht sich halt viel besser und peppt das Bühnenbild auf. Das würde ich als durchaus legitim ansehen - nicht aber eine völlige Umdeutung. Es ist, wie bei manchen geschichtlichen Begebenheiten - erst die Ausschmückung zur Sage macht sie interessant.
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Wer könnte beispielsweise "Tristan und isolde" überzeugender darstellen als der Maler John William Waterhouse ?
Das hier gezeigte Bild könnten noch heute Bühnenbildnern als Anregung dienen.......
und würde das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinreissen...
Man beachte, daß die beiden Bildbeispiel in etwa der gleichen Zeit entspringen, aber von der Wirkung her völlig unterschiedlich sind...
mfg aus Wien
Alfred