Pavel Lisitsian

  • Der Armenische Bariton wurde am 06.11.1911 in Vladikavkaz geboren und studierte am Leningrader Konservatorium.
    Sein Debut gab er 1935 in Leningrad, und kam 1940 ans Bolchoi Theater.
    1960 schließlich debütierte er als Amonasro an der Met.
    am 06.July 2004 starb er mit 92 Jahren.
    Seine deutschen Liedaufnahmen von Schuberts "Nacht und Träume", "Du bist die Ruh", "Atlas" und "An die Musik", sowie seine Schumann Lieder "Ich grolle nicht" und "Die alten bösen Lieder" befinden sich, was die Textmodulation anbelangt auf dem gleichen Niveau, wie die Aufnahmen von Charles Panzera oder Gerard Souzay.
    Seine Aufnahmen aus Pique Dame und Eugen Onegin gelten auch heute noch als unerreicht und wenn man sich seine Verdi Aufnahmen anhört, sei es zum Beispiel "In balen" aus Il Trovatore oder "La Provenza" aus La Traviata, welche von vielen zur Leierkastenmusik degradiert worden sind, zeigt er hier ganz deutlich, das es auch anders geht.
    Gleiches gilt auch für seine beiden Arien aus dem Maskenball "Alla vita" und "Eri tu", wo er, was die Modulation und die rythmische Genauigkeit anbelangt bis hin zum geschmackvollen ausfromen der Phrasen ganz eindeutig spätere Sänger wie Ettore Bastianini, Piero Cappuccilli,Leon Nucci, Sherril Milnes oder auch Ruggero. Raimondi deklassiert.
    Er mußte nie forcieren oder aber den Klang seiner Stimme brutalisieren um einen dramatischen Effekt zu erzielen.
    Er scheint einer der ganz wenigen zu sein, der die gleiche Vokale eleganz hervorbringt, die wir seit den Tagen von Mattia Battistini oder auch Paul Placon so schmerzlich vermissen.
    Es wird immer lauter gesungen, aber leider nicht besser.
    Es gab nur ganz wenige Sänger die ihm später auf dem gleichen Niveau zu folgen vermochten, Marko Rothmüller, Robert Merrill, Renato Bruson, José van Dam oder auch Serge Leiferkus beschritten hier einen ähnlichen interpretatorischen Weg.
    Exemplarisch auch seine Liedaufnahmen von Tschaikovsky, Rachmaninov, Cui, Rimski-Korsakov und Dargomyzhsky.
    Bei den Operngesamtaufnahmen seien hier besonders sein Mepfistofeles aus Gounods Faust neben Ivan Kozlovsky in der Titelpartie und La Traviata ebenfalls neben Ivan Kozlovsky hervor zu heben, wo er in beiden Fällen zu den besten Sängern in diesen Rollen zählt.
    Auch zu erwähnen seine Aufnahmen Krieg und Frieden, wo er den Napoleon singt, Bizets Carmen ( leider mit del Monaco ), Pique Dame und die Aida schon allein wegen der Zusammenarbeit mit einem der bedeutendsten Dirigenten Perönlichenkeiten der Musikgeschichte, Alexander Melik-Paschajew, dessen musikalisches Niveau bisher kein einziger seiner Nachfolger bis zum heutigen Tage erreicht hat.


    CDs: Lebendige Vergangenheit, Pearl: " The great Armenian Baritone, Russian Disk: Great Russian Artists, Carmen, Faust, I Pagliacci, Halka, Krieg und Frieden, La Boheme, Sadko, der unsterbliche Kaschtschej, Pique Dame, La Traviata, Aida

  • Hallo, Sven!


    Auch ich liebe Pavel Lisitsian. Es gibt bei Preiser ein wunderbares Sängerportrait von ihm. In der Arie "Di Provenza, il mar" aus der TRAVIATA glaubt man ihm sofort den voll Zweifel gequälten Vater Germont. Dagegen in der Partie des Renato "Eri tu" aus dem MASKENBALL hört man den zornbebenden Gatten der Amelia heraus. Ein unvergessener Sänger der Extraklasse, den man so schnell nicht vergißt.


    Gruß Wolfgang

    W.S.