Falk Struckmann - Dämonie und Dramatik


  • Kammersänger Falk Struckmann, geboren 1958 in Heilbronn, zählt zu den derzeit bedeutendsten dt. Baß-Baritonen.


    Kurze Vita:


    1985 Debüt in Kiel
    1993 Durchbruch als Kurwenal in "Tristan und Isolde" bei den Bayreuther Festspielen
    Engagements ans allen großen Opernhäusern der Welt (Berlin, Hamburg, München, Wien, Barcelona, London, Mailand, New York, Paris etc.)


    Wichtige Rollen (nach Wikipedia):


    Orest in Elektra von Richard Strauss (Debüt an der Wiener Staatsoper am 13. September 1991)
    Baron Scarpia in Tosca von Giacomo Puccini
    Escamillo in Carmen von Georges Bizet
    Wozzeck in Wozzeck von Alban Berg
    Don Pizarro in Fidelio von Ludwig van Beethoven
    Friedrich von Telramund in Lohengrin von Richard Wagner
    der Holländer in Der Fliegende Holländer von Richard Wagner
    Wotan/Der Wanderer in Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner
    Jago in Otello von Giuseppe Verdi
    Rangoni in Boris Godunow von Modest Mussorgski
    Barak in Die Frau ohne Schatten von Richard Strauss
    Amfortas in Parsifal von Richard Wagner
    Amonasro in Aida von Giuseppe Verdi
    Hans Sachs in Die Meistersinger von Nürnberg von Richard Wagner


    Aufnahmen mit Struckmann:





    Ich kenne ihn bis dato als Sachs und Amfortas. Es mag gewiß stimmgewaltigere Rollenvertreter geben, doch schafft es Struckmann, der zudem ein sehr guter Schauspieler ist, den Figuren Leben einzuhauchen. Sein Sachs ist kein grobschlächtiger Handwerker, sondern ein tiefsinniger Denker.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Falk Struckmann ist für mich ein Musterbeispiel des heute gefragten Sängerdarstellers. Wenn nur die rein stimmlichen Mittel und Möglichkeiten betrachtet werden heben diese ihn nicht aus der Masse guter Baritone heraus.Welche Charaktere und Rollenporträts Struckmann aber auf der Bühne darstellen kann ist außergewöhnlich und beeindruckend.
    Struckmann ist also ein Prototyp des Singschauspielers, wie ihn heute besonders das moderne Regietheater braucht.
    Herzlichst
    Operus
    :hello:

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ich halte auch viel von Struckmann; zur Hamburger "Walküre" 2008 war er ja krank und wurde von Thomas J. Mayer vertreten - live habe ich ihn also noch nicht erleben können.


    Trotzdem danke, dass du meinen Wikipedia-Artikel über ihn verwendet hast :lips:.



    :hello:

  • Ich habe Falk Struckmann an der STOP schon ziemliich oft gehört und gesehen, besitze allerdings auch Opernaufnahmen, wo er mit dabei ist. Ich muss sagen, dass er mich live auf der Bühne immer mehr beeindruckt hat als wenn ich ihn nur gehört habe. Er ist ein wirklich beeindruckender Darsteller (ich mag ihn besonders als Amfortas, wo er sich in Wien mit der auf Thomas Quasthoff zugeschnittenen Inszenierung herumschlagen muss), der allerdings leider eine etwas labile Gesundheit hat. In den letzten Jahren musste er immer wieder Vorstellungen in Wien absagen (so z.b. gab er nach dem Rheingold im letzten Dresen-Ring auf, bei den Meistersinger-Aufnahmen mit Thielemann hielt er zwar 4 Aufführungen durch, aber man konnte doch hören, dass er große Probleme mit der Rolle hatte (Festwiese.. ich glaube, da wurde auf der DVD-Aufnahme sogar noch nachgebessert), und beim Parsifal in Wien im letzten Jahr kam er nicht einmal zum Schlussvorhang.


    Ich hoffe, dass er diese Ostern in einer wieder guten Verfassung ist. Meiner Meinung nach hat Struckmann über einige Zeit hindurch (ich erlebte ihn auch als Wozzek, Telramund, Amonasro, Scarpia, Orest, Rangoni und Jago) zu sehr am Limit gesungen. Ich bin kein Experte für Gesangstechnik, allerdings hat er - wie es mir auch immer bei Villazon vorkam - zu sehr gedrückt. Und das rächt sich früher und später


    So sehr ich seine darstellerischen Fähigkeiten auch bewundere - auch er hat seine Standardgesten, die er bei jeder Rolle verwendet. Er ist allerdings ein Bühnentier, das immer alles (und oft sogar zu viel) gibt.

    Hear Me Roar!

  • Ich verfolge die Karriere von Falk Struckmann, seit er Anfang der Achtziger bei Frau Prof. Sylvia Geszty studierte. Sein Aufstieg ist wirklich kometengleich.


    In diesem Jahr tritt er hauptsächlich als Wotan, Amfortas, Kaspar, Scarpia und Don Pizarro auf.


    Hoffentlich steckt er das viele Reisen auf die Dauer gut weg.

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Ich habe Falk Struckmann - glaube ich - am Beginn seiner Karriere in Münster als Holländer gehört (als fester Gast oder Einspringer) sicher bin ich mir da aber nicht.
    Sehr bewusst ist er mir dann erstmals als Donner und Gunther in bayreuth aufgefallen, den ich sehr eindrucksvoll fand.
    Aber schon damals wie heute hatte er die Eigenart hohe, unbequeme Töne erst hochzuschleifen, dann nochmals anzusummen und erst dann mit der richtigen Tonproduktion zu beginnen. Naja, seine Aufnahmen finde ich sehr durchwachsen. Gut der Kasper aus Hamburg, sein letzter Ring in bayreuth hat mich nicht vom Hocker gehauen. Zu oft fand ich hatte er Konditionsschwierigkeiten. Nichts desto trotz ein interessanter Heldenbariton.

  • Auch ich bin Struckmann erstmals als Gunther in Bayreuth begegnet. 1996 war das. Da war er ziemlich toll. Seinen Wotan und seinen Sachs mag ich allerdings nicht so, weil er etwas monochrom singt. Mir fehlen die Nuancen, das Humane. Toll finde ich ihn hingegen als Mathis der Maler und als Wozzeck. Er ist sehr beliebt bei Dirigenten, weil sie genau wissen: Bei dem kann ich laut sein. Er ist lauter.
    Das ist m.E. der Grund, warum gerade Young und Thielemann gerne mit ihm arbeiten und sicher der Grund, warum er öfter mal krank ist.

    Der Jugendtraum der Erde ist geträumt
    Grillparzer
    Macht nix!
    grillparzer

  • Der Bassbariton Falk Stuckmann wurde 1958 in meiner Heimatstadt Heilbronn geboren ist. Von dort aus führte ihn sein Weg von Kiel über Basel schließlich an alle wichtigen Opernhäuser und Festivals der Welt. Struckmann wird zu den bedeutendsten Sängern unserer Zeit gezählt und hat eine glanzvolle internationale Karriere. Seit seinem Durchbruch 1993 als Kurwenal in Wagners "Tristan und Isolde" ist er vor allem als Wagner-Sänger weltweit gefragt. Falk Struckmann wurde sowohl zum Kammersänger der Berliner als auch der Wiener Staatsoper ernannt.
    Wichtige Rollen aus seinem umfangreichen Repertoire sind: Scarpia in "Tosca", Escamillo in "Carmen", die Titelpartie in "Wozzek", Don Pizarro in "Fidelio", Telramund in "Lohengrin", Titelpartie im "Fliegenden Holländer", Wotan/Wanderer im "Ring", Jago in "Otello", Amfortas in "Parsifal", Hans Sachs in"Meistersinger" usw. Neuerdings reüssiert der Sänger immer mehr im tieferen Bassfach, z. B. als Fafner, Hunding und Hagen im "Ring", Gurnemanz im "Parsifal" und Marke in "Tristan und Isolde".
    Der Sänger verfügt über eine gewaltig voluminöse Stimme, die keine Grenzen zu kennen scheint. Dazu kommen enorme stimmschauspielerische Fähigkeiten. Ich erlebte ihn vor einigen Tagen bei seinem Debüt als Hagen an der Wiener Staatsoper. Wie der Sänger diese schwierige Partie sängerisch und darstellerisch meisterte war imponierend, selbst wenn man schwere Bässe wie Manowarda, Weber oder Frick gewohnt ist. Struckmann machte den Hagen zum Mittelpunkt der "Götterdämmerung". Er verkörperte den Intriganten und Drahtzieher perfekt, ja ganz selbstverständlich ohne dafür einen großen darstellerischen Aufwand bringen zu müssen. Das ist wahrscheinlich das Geheimnis von Falk Struckmanns Kunst, dass sich bei ihm Dämonie und Dramatik ohne Forcieren und Theatermätzchen ganz selbstverständlich einstellen und als Gänsehauteffekt auf den Zuschauer übertragen. - Ein Boris Karloff der Opernbühne und privat so ein netter Mensch!


    Herzlichst
    Operus

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  • Ich kenne Falk Struckmann jetzt seit seinem Berlin-Debüt als Amfortas in Barenboims Antritts-"Parsifal" an der Staatsoper Berlin (dieses Jahr gab's bereits den dritten...) und habe diesen Bassbariton eigentlich immer sehr gerne gehört: als Pizarro (am wenigsten), Kaspar (gerade Anfang dieses Jahres in Berlin), Holländer, Telramund, Kurwenal, Sachs, Wotan/Wanderer (eindrucksvoll ausladend, neben bzw. nach Robert Hale mein live erlebter Lieblings-Wotan mit dem Wanderer an beiden Berliner Häusern als Krönung), Amfortas, Jochanaan und Orest, aber auch besonders gerne im italienischen Fach, als Amonasro und vor allem als Scarpia.
    Als tiefen Bass habe ich ihn bislang nicht in Wagner-Opern erlebt (allerdings einen Mitschnitt von seinem Gurnemanz aus Amsterdam gehört, wo ich ihn wirlich gut fand) und bin sehr gespannt auf den kommenden Berliner "Ring" im Frühjahr 2016 im Schiller-Theater, wo er als Fafner, Hunding und Hagen besetzt ist.


    Hier mal einige Fotos von ihm:




    (als Scarpia in "Tosca" an der MET)



    (als Kurwenal in Bayreuth)



    (als Jochanaan an der Mailänder Scala)


    Und hier sein Te Deum, Finale 1. Akt "Tosca":


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe ihn in Erinnerung als Sachs. Interpretatorisch wirklich für sich einnehmend. Dass ihm am Ende die Stimme zweimal kurz wegbrach, sei's drum. Das kommt vor. Sicherlich ein Sänger, den man heutzutage im Hinterkopf haben sollte.

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    – Luís de Camões

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  • Ich kenne Struckmann nur aus einer einzigen Fernsehaufnahme, das ist die Regietheater-Inszenierung von "Palestrina" (Stöckl in München, dann Hamburg) unter der musikalischen Leitung von Simone Young. Ich habe einige Palestrina-Aufnahmen, natürlich darunter die unvergleichliche Kubelik-Einspielung mit Fischer-Dieskau. Unter allen Borromeos, immerhin nach Palestrina die Hauptrolle Nr. 2, ist er der unzulänglichste überhaupt, undifferenziert, vor allem mit großen Problemen in der Höhe.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Unter allen Borromeos, immerhin nach Palestrina die Hauptrolle Nr. 2, ist er der unzulänglichste überhaupt, undifferenziert, vor allem mit großen Problemen in der Höhe.


    Ich habe diese Fernsehaufzeichnung auch und teile diese harsche Kritik nicht, auch wenn gewisse Höhenprobleme nicht zu leugnen sind, aber das war live, FiDi war Studio, er hat den Borromeo live nie gesungen. Insofern ist das ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Bei einer veröffentlichten Live-Aufnahme kann ich einen gewissen Level verlangen, sonst sollte die Aufnahme nicht veröffentlicht werden oder ich darf sie verreißen. Bei meiner Besprechung dieser Palestrina-Aufnahme, die sehr ausführlich war, kamen auch die anderen Sänger (außer Novagerio) nicht gut weg; die einzige Stimme, die hohen Ansprüchen genügte, war Christiane Karg als Ighino (die Sängerin des Silla sang auch gut, war aber für Silla viel zu pummelig, sodass hier nur eine sehr geringe Rollenidentifikation gegeben war). Der Chor der alten Meister war von der Regie her ein Desaster, vom Singen her kümmerlich. Von der Komposition her (siehe meinen Thread "Ensembles in der Oper") ist es für mich das Opernensemble Nr. 1. Auch in einer Live-Aufnahme kann man das alles ordentlich machen, wie ich es in Wien und Düsseldorf erlebt habe.
    Mein etwas rüdes Fazit ist dies: Simone Young hat hervorragend ein sehr gutes Orchester dirigiert, aber ihr Marktwert ließ wohl ordentliche Sänger nicht zu. Dieser Sängervergleich hier beruht auf mindestens 4 Palestrina-Aufnahmen, unter denen auch live-Aufnahmen sind.
    Vielleicht komme ich im Winter einmal dazu, eine ausführliche Analyse zu machen, wobei diese DVD wahrscheinlich nicht dabei ist; ich habe sie vor allem wegen der Regie der Musikbibliothek Essen vermacht.
    Was die Äpfel und Birnen angeht: ich kann sehr gut saure Äpfel mit süßen Birnen vergleichen.

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  • Ich kenne Struckmann nur aus einer einzigen Fernsehaufnahme, das ist die Regietheater-Inszenierung von "Palestrina" (Stöckl in München, dann Hamburg)

    Die Frage ist, inwieweit es Sinn macht, in einer Rubrik über einen Sänger mitzureden, den man nur von einer einzigen Aufnahme kennt (noch dazu negativ eingestellt, wegen der Regie, für die der Sänger nichts kann, sondern nur der Regisseur, der übrigens nicht Stöckl, sondern Stückl heißt).
    Die "unvergleichliche" Kubelik-Aufnahme halte ich übrigens für unvergleichlich schlecht, weil ich hier viele Leute Partien singen höre, die die Partien nie auf der Bühne gesungen haben (Gedda und FiDi vorneweg) und das merkt man ihnen an - dann lieber eine Live-Aufnahme, wo die Leute wirklich in ihren Rollen aufgehen.



    Bei einer veröffentlichten Live-Aufnahme kann ich einen gewissen Level verlangen, sonst sollte die Aufnahme nicht veröffentlicht werden oder ich darf sie verreißen.

    Das war eine Fernsehübertragung, die wird nicht abgeblasen, weil ein Sänger sich nicht wohlfühlt...



    Von der Komposition her (siehe meinen thread Ensembles in der Oper) ist es für mich das Opernensemble Nr. 1.

    Für mich ist das ein bissl übvertrieben! Ich will gar nicht mit Mozart kommen, aber selbst wenn man wie du Janacek als Nr. 1 sieht, sollte man das Ensemble "Jedes Paar muss im Leiden seine Zeit überstehen" aus dem 1. Akt "Jenufa" doch drüber stellen, ich tue das zumindest.



    Mein etwas rüdes Fazit ist dies: Simone Young hat hervorragend ein sehr gutes Orchester dirigiert, aber ihr Marktwert ließ wohl ordentliche Sänger nicht zu.

    Rüde trifft es gut, und das mit dem Marktwert ist natürlich großer Unsinn, gerade für die Meister im 2. Akt war alles aufgeboten, was heute Rang und Namen hat und was in Bayreuth und anderswo sonst absolute Hauptrollen singt.



    Was die Äpfel und Birnen angeht: ich kann sehr gut saure Äpfel mit süßen Birnen vergleichen.

    Ich kann das auch, aber ich mache es nicht, weil es nichts bringt. Für mich ist bei "Palestrina" die Suitner-Aufnahme mit Siegfried Lorenz (der das im Gegensatz zu FiDi auch live gesungen hat) das Non plus ultra, trotzdem habe ich die Münchner Übertragung durchaus mit Gewinn gehört und gesehen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich beurteile nur das, was ich vor den Augen und Ohren habe, ob das jetzt berühmte Bayreuther Leute sind oder nicht, wobei doch hier ständig zu lesen ist, was für Nieten dort singen dürfen. Und da hat Struckmann als Borromeo total versagt; nur Gebrüll und keine Höhe. Das hat ja auch mit der Regie nichts zu tun, das habe ich ja deutlich getrennt. Und außerdem kann ich hier auch über einen Sänger schreiben, den ich nur aus einer wichtigen Partie kenne, was ich ja auch genauso gesagt habe. Und wenn das eine Fernsehaufnahme ist, die man nicht abbrechen kann: gut; aber muss ich sie dann als DVD anbieten, statt den Mantel des Schweigens darüber zu breiten?
    Ohnehin leiden hier im Forum die Sängerporträts darunter, dass da nur Jubelarien drinstehen (keine Angst, ich fange jetzt nicht mit Jonas Kaufmann an)
    Dass, wie du insistierst, im Palestrina nur einer gut sein kann, der die Sache auch live gesungen hat, das ist genauso ein Unsinn, wie du ihn mir unterstellst (ich mache das jetzt als Retourkutsche, weil es normalerweise zu den Unsitten der hier selbsternannten Götter gehört, andere abzukanzeln, die nicht ihrer Meinung sind: die berühmte Forumsintoleranz, deren Opfer ich schon häufiger wurde und auf die ich keine Lust habe. Da ist meine Meinung erst mal so gut wie deine und erst mal kein Unsinn). Was Janacek anbetrifft: seine Stärken sind nicht gerade die Ensembles, deswegen hat er ja nach der Jenufa nie wieder eins geschrieben. Und dass ich die alten Meister in diesem Falle über Janacek stelle, was soll daran falsch sein?

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  • Und da hat Struckmann als Borromeo total versagt; nur Gebrüll und keine Höhe.

    Das ist eben genau so extrem und unfair formuliert, dass es Widerspruch provozieren MUSS! Hätte er total versagt, hätte er die erste Vorstellung gar nicht durchgehalten oder spätestens zur zweiten ausgewechselt worden. Dabei sang er die Rolle mindestens in München, Hamburg und Frankfurt am Main. Weder war es "nur Gebrüll" noch war es "keine Höhe", weil dann wäre er ausgewechselt worden. Die Matialität deiner Beiträge ist nicht dazu geeignet, inhaltlich glaubwürdiger zu werden...
    (Wir hatten das ja schon bei Frau Kozena als Mélisande in Paris, wo du steif und fest behauptet hast, sie wäre viel zu alt gewesen, obwohl sie nachweislich weit jünger war als du dachtest.)



    aber muss ich sie dann als DVD anbieten, statt den Mantel des Schweigens darüber zu breiten?

    Auch das liegt nicht in der Entscheidung eines beteiligten Sängers. Aber wo sind denn die besseren DVD-Aufnahmen dieses Werkes???



    dass da nur Jubelarien drinstehen (keine Angst, ich fange jetzt nicht mit Jonas Kaufmann an)

    Von mir aus sehr gerne! :D



    Dass, wie du insistierst, im Palestrina nur einer gut sein kann, der die Sache auch live gesungen hat, das ist genauso ein Unsinn, wie du ihn mir unterstellst

    Nein, es ist natürlich kein Unsinn, dass die Rollendurchdringung eines Interpreten größer ist, wenn er die Partie tatsächlich mehrfach auswendig auf der Bühne gesungen hat, als wenn er sie nur im Studio eingespielt hat und vielleicht noch "vom Blatt". Bei Gedda merkt man das meines Erachtens sehr deutlich, dass er zwar Palestrina singt, aber nicht wirklich ist. Und was FiDi betrifft: Ich verehre ihn sehr und höre ihn mir auch gerne als Borromeo oder Holländer oder Telramund an - aber ich fände es absurd, diese Interpretationen jetzt für das Maß aller Dinge erklären zu wollen, wo er diese Partien live nie gesungen hat, und dass aus guten Gründen!



    zu den Unsitten der hier selbsternannten Götter gehört, andere abzukanzeln, die nicht ihrer Meinung sind: die berühmte Forumsintoleranz, deren Opfer ich schon häufiger wurde und auf die ich keine Lust habe.

    Woran liegt das wohl? Da sind wir wieder bei der martialischen Art, mit der du deine Meinung vertrittst und bei der Art, wie du dann deinerseits Leute mit anderen Meinungen abkanzelst, wenn man deine Meinung nicht teilt (z.B. beim Thema Kozena als Mélisande) - soviel zur "Forumsintoleranz"! Insofern wirst du dich in solchen Diskussionen immer wieder als "Opfer" fühlen, weil du nicht begreifst, dass du mit deiner Diskussionsart mindestens ebenso "Täter" bist. (Wir sind ja bekanntlich alle Täter und Opfer zugleich.)



    Und dass ich die alten Meister in diesem Falle über Janacek stelle, was soll daran falsch sein?

    Nichts, das kann jeder sehen, wie er will, ich sehe es anders, zumal das meines Erachtens wirklich nicht die zentrale Szene der Oper ist.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich will die Diskussion nicht weiterführen, sondern nur sagen, dass du einen Punkt bei mir ständig komplett missverstehst: ich argumentiere immer im Sinne eines Geschmacksurteils, das ich nicht absolut setze. Und wenn dir das oft zu radikal ist, es ist zulässig. Und es hat genauso viel Gewicht wie dein Urteil, zumal du mir ja eine Unkenntnis des Palestrina nicht vorwerfen kannst. Etwa deine These, dass ein Sänger eine Rolle live gesungen haben muss, ist doch nicht objektiv, sondern ein Geschmacksurteil, das nicht besser ist als meine Abwehr dieser These.
    Auch die alte Kozena-Geschichte hast du missverstanden: ich habe nur gesagt, dass man für Mélisande keine so große Rollendistanz haben sollte wie sie Kozena hatte. Auch das ist mein Geschmacksurteil, das aber mindestens so gültig ist wie deines ist.
    Und die DVD des Palestrina: ja, stell dir vor, da bin ich der Meinung, dass man eine solche Aufnahme nicht braucht. Deswegen habe ich sie weggeben. Dieses Urteil ist mindestens so gültig wie deines.

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  • Und es hat genauso viel Gewicht wie dein Urteil

    Mein Beitrag in dieser Struckmann-Rubrik beruhte auf gesammelten Erfahrungen bei etwa 50 Live-Begegnungen in 23 Jahren und dem Hören zahlreicher Aufführungsmitschnitte (darunter auch dem Münchner "Palestrina" in der RAI-Ausstrahlung, die ich als Datenvideo gespeichert habe) - dein Urteil über Struckmann beruht auf dem einmaligen Ansehen eben dieses einen Videos, das du dir als DVD zugelegt hattest und dann weggegeben hast. Nun mag jeder selbst entscheiden, welches Urteil für ihn mehr Gewicht hat.



    Und die DVD des Palestrina: ja, stell dir vor, da bin ich der Meinung, dass man eine solche Aufnahme nicht braucht. Deswegen habe ich sie weggeben. Dieses Urteil ist mindestens so gültig wie deines.

    Und ich bin der Meinung, dass eine DVD der Oper "Palestrina" von Pfitzner weit besser ist als keine DVD dieser Oper. Nun kann wieder jeder selbst entscheiden, welche Meinung für ihn "gültiger" ist.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Mein Beitrag in dieser Struckmann-Rubrik beruhte auf gesammelten Erfahrungen bei etwa 50 Live-Begegnungen in 23 Jahren und dem Hören zahlreicher Aufführungsmitschnitte (darunter auch dem Münchner "Palestrina" in der RAI-Ausstrahlung, die ich als Datenvideo gespeichert habe) - dein Urteil über Struckmann beruht auf dem einmaligen Ansehen eben dieses einen Videos, das du dir als DVD zugelegt hattest und dann weggegeben hast. Nun mag jeder selbst entscheiden, welches Urteil für ihn mehr Gewicht hat.


    Und ich bin der Meinung, dass eine DVD der Oper "Palestrina" von Pfitzner weit besser ist als keine DVD dieser Oper. Nun kann wieder jeder selbst entscheiden, welche Meinung für ihn "gültiger" ist.


    Gut, das kann ich so akzeptieren, denn mir war schon klar, dass ich für eine gerechte Würdigung des gesamten Schaffens von Struckmann mit einer Aufnahme nicht einstehen kann!

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