Gerd Nienstedt, Baß-Bariton, geboren am 10. Juli 1932 in Hannover, studierte bei Otto Köhler ebenda. Sein Bühnendebüt erfolgte 1954 im Stadttheater von Bremerhaven als König Heinrich im "Lohengrin". Es folgten Engagements in Gelsenkirchen (1955–59), Wiesbaden (1959–61), Köln (1961–72) und Frankfurt a. M. In Köln wirkte Nienstedt in der Uraufführung von Zimmermanns "Die Soldaten" mit (15.02.1965). 1964 erfolgte die Berufung an die Wiener Staatsoper, welcher er bis 1973 als Mitglied angehörte. Als gefeierter Wagner-Interpret wirkte er bei den Bayreuther Festspielen von 1962 bis 1976 alljährlich mit, so als Reinmar von Zweter im "Tannhäuser (1962, 1964), als Biterolf in derselben Oper (1965–67), als Konrad Nachtigall (1963–64) und Fritz Kothner (1968–76) in den "Meistersingern (1963–64), als Donner im "Rheingold" (1965–75), als Hunding in der "Walküre" (1967), als Fafner im "Siegfried" (1968), als Gunther in der "Götterdämmerung" (1963–64), als Steuermann im "Tristan" (1966), als Heerrufer im "Lohengrin" (1972), als Klingsor (1967–73) sowie als Ritter (1962–66) im "Parsifal". Gastspiele führten Nienstedt in alle großen Musikmetropolen in Europa wie in Übersee, u. a. an die Mailänder Scala, die Deutsche Oper Berlin, die Grand Opéra Paris, die Oper von Rom, das Teatro Colón in Buenos Aires, die Opern von Genf und Zürich, von Chicago und Montreal, ans Théâtre de la Monnaie Brüssel und an die Oper von San Francisco. Ferner trat er bei den Salzburger Osterfestspielen 1977 und 1978 auf. Weitere große Erfolge konnte Nienstedt als Konzertsänger feiern. 1973 ging er als Disponent und persönlicher Referent des Intendanten an das Bielefelder Stadttheater. Es folgte eine ähnliche Anstellung beim Städtebundtheater in Hof. 1985–87 war er schließlich Intendant des Landestheaters Detmold. Bereits 1976 wurden ihm die österreichische Staatsbürgerschaft und der Titel "Kammersänger" verliehen. Er unterrichtete als Professor in Wien, wo er am 14. August 1993 nach einer Operation auch starb.
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