Sagitt meint:
Den 400ten Beitrag widme ich einem Künstler, der in meiner Jugend für mich sehr wichtig war. Hans Richter Haaser, 1912 geboren, war Pianist. Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, lernte ich ihn Bonn beim Beethovenfest kennen, wo er o.a. die Chorfanatasie spielte, die ich dann sogleich erwarb. Er spielte das Werk mit Böhm. Gut zehn Jahre habe ich alles erworben, was es von diesem Pianisten gab. Das war in Deutschland wenig genug,obwohl ihn der damals einzige Klassikführer von Rowohlt als Erbe von Backhaus und Kempff feierte. Aber er konnte niemals richtig Fuss fassen. Lediglich eine Professur in Detmold war sein "Lohn". Im Ausland war der Erfolg größer,insbesondere in Japan. Immerhin wurde seine Aufnahme des B-Dur Konzertes von Brahms mit den Berlinern unter Karajan mit dem grand prix de disques ausgezeichnet. Eine Zeitlang gab es noch einige Beethovensonaten bei Philipps und div. Konzerte ( Beethoven 4 und 5, Grieg und Schumann) wurde von einem billig label vertrieben. Heute gibt es so gut wie keine Aufnahme mehr zu kaufen. Richter-Haaser spielte so " kernig" wie Backhaus, aber weniger pathetisch und mit einem bemerkenswerteren Anschlag, insbesondere wenn er Mozart spielte, zB KV 453.
Seine Aufnahme des zweiten Brahms-Konzertes ist deswegen bemerkenswert, weil er den Klavierpart sehr zurücknimmt und es zu einem gleichberechtigen Musizieren mit dem Orchester kommt ( was der Intention von Brahms durchaus entgegen kommen könnte).
Wenn ich heute, nach über vierzig Jahren die Aufnahmen hören, ist diejugendliche Schwärmerei vergangen ( Was Wunder ?), aber nach wie vor gehören seine Aufnahmen der Beethoven-Sonaten in die erste Reihe.
Gibt es andere, die zum ihm etwas beitragen können ?