Haydn, Joseph: Sinfonie Nr. 33 C-Dur

  • Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 33 C-Dur


    Wie das vorhergehende Werk (die Nr. 37 ist noch älter) ist diese Sinfonie um 1760 bereits vor Haydns Anstellung beim Fürsten Eszterhazy entstanden. Ähnlich wie Nr. 32 werden auch hier Pauken und Trompeten eingesetzt; es handelt sich, verglichen mit den anderen sehr frühen Sinfonien, nicht nur um ein festlich-repräsentatives, sondern auch um ein recht gewichtiges Werk in vier Sätzen.


    Besetzung: je 2 Oboen, Hr, Trp., Pk. Streicher (Fagott spielt mit dem Baß)



    1. Vivace(3/4)
    Der Satz beginnt ohne Umschweife mit dem kontrastreichen Hauptthema, bei dem ein mehrfacher "Anlauf" nur zu einer knappen melodischen Passage führt
    Zu Achtelläufen tritt in der Überleitung/Modulationsteil ein Vorschlagsmotiv und später Synkopen; nach einer weiteren witzigen Synkopenstelle folgt noch ein distinktes lyrisches Seitenthema (G-Dur) in den Violinen und eine knappe Schlußgruppe.
    Die Durchführung beginnt mit dem Hauptthema, das durchaus dramatisch ausgestaltet wird. Es folgt das Vorschlagsmotiv, dann sogar das lyrische Thema in einer klagenden Mollvariante. Die Überleitung zur Reprise bilden dann die markigen Viertel des Themenbeginns. In der Reprise gibt es keine Überraschungen.



    2. Andante (c-moll 2/4)
    Wie in vielen der frühen Werke beschränkt sich Haydn hier auf die Streicher und überdies ist die Musik häufig nur zweistimmig (Violinen unisono, Viola und Baß parallel) gesetzt. die schlichte, klagende Melodie der Hauptstimme wird zunächst von marschierenden Achteln begleitet, später werden Seufzermotive hin- und hergeworfen.
    Der Satz steht in der häufig auftretenden Form: /:A://:BA:/ Dabei gibt es im A-Teil schon eine Art kontrastierenden bewegteren, aber melodisch nicht sehr prägnanten Seitensatz (Es-Dur, ab T. 27). In der Reprise erscheint diese Passage dann auch in c-moll. Im durchführungsartigen Mittelabschnitt tauchen beide Themen variiert und transponiert wieder auf.



    Menuett
    Der Hauptteil wartet festlich mit Pauken und Trompeten und einer energisch-widerborstigen Bewegung in den tiefen Streichern auf.
    Das sehr knappe, deutlich kontrastierende Trio (F-Dur, nur Streicher) durchweg pp setzt Synkopen in 1.+2. Violine gegen eine ganz einfache Begleitung.



    Finale Allegro (2/4)
    Keiner der schlichten Kehraus-Sätze, sondern ein vollständiger Sonatensatz
    Das Thema besteht aus einen simplen Dreitonmotiv (Oktave hoch, Sext runter c-c-e) als "Tusch" mit einer piano-Antwort der Geigen in Achteln. Das Dreitonmotiv wird unmittelbar im Anschluß schon polternd-witzig verarbeitet. Als Seitensatz/Schlußgruppe fungiert eine Variante dieser "Antwort"
    Die kurze Durchführung beginnt mit einer Version des Hauptthemas in g-moll, dann wandert das Dreitonmotiv im Baß zu gehalten Bläserakkorden und tremolierenden Streicher umher. Zur Reprise, die weitestgehend der Exposition entspricht, leitet dann ein Spiel mit dem Auftakt der "Antwort" bzw. des Seitensatzes.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Finale Allegro (2/4)
    Das Thema besteht aus einen simplen Dreitonmotiv (Oktave hoch, Sext runter c-c-e) als "Tusch" mit einer piano-Antwort der Geigen in Achteln. Das Dreitonmotiv wird unmittelbar im Anschluß schon polternd-witzig verarbeitet.


    Ich war beim ersten Hören davon sehr irritiert. Das klingt total schräg! 8o?(:jubel:
    Beim mehrfachen Nachhören normalisiert sich das ganze zwar, dennoch finde ich dieses Poltern bemerkenswert.
    Da hat der olle Haydn sogar einem Vielhörer von heute wie mir einen Schrecken eingejagt...


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Bei mir stand das Werk gestern und heute am Hörprogramm. Das Ersthören mittels der Aufnahme it dem Kammerorchester Köln unter Helmut Müller Brühl erschien mir nicht als Offenbarung. Zu dezent zu wenig Attacke. Ich fühlte mich in dem Eindruch noch bestärkt, durch die kärgliche, bzw gelegentlich sogar nicht vorhandene Beschreibung der Sinfonie durch diverse Konzerführer. Sie wird als eher belanglos gesehen. Und hört man die Müller-Brühl Aufnahme (ich schätze ihn an sich sehr) dann ist sie das auch, wobei die dröge Aufnahmetechnik aus der Gründerzeit bon naxos sicher einen Anteil daran hat.

    Völlig anders die Russel-Davies Aufnahme (für Sony)-leider auch schon gestrichen, wo mit Saft und Kraft musiziert wird und die "festliche" Attitüde betont wird. Meine Lieblingssätze sind der erste und dritte. der relativ lange zweite ist in der Tat klagend und der Finalsatz - ExMitgied Pius beschrieb es schon weiter oben - sehr verworren...

    Man wird (vielleicht) bemerken, daß meine Bewertung der Russell-Davies-Aufnahmen von Sinfonie zu Sinfonie variiert. Das liegt zum einen in der Tat an der unterschiedlichen "Qualität", soll heissen inwieweit sich dirigent und Orchester mit dem jeweiligen Werk identifizieren konnte, zum anderen, welch Vergleichsaufnahmen zur Verfügung standen. "Besser gefallen als" ist einerseits eine sehr persönliche Einschätzing und andrerseits eine relative.....


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 2000

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !