Mozart, Wolfgang Amadeus: Die Sonaten für Klavier und Violine

  • Das Köchelverzeichnis zählt insgesamt 34 vollständige Sonaten für Klavier in mit einem weiteren Instrument. Abgesehen von den 18 Frühwerken KV 6-15, 26-31, 46d und 46e, welche nicht immer eindeutig die Violine als Korrespondent angeben, sondern ad libitum auch die Flöte, möchte ich die 16 eindeutigen Violinsonaten, beginnend bei KV 293a [301] vorstellen.


    Die die Sonate G-Dur KV 293a [301], komponiert in Mannheim 1778, gewidmet der Kurfürstin von der Pfalz, beginnt Mozart ursprünglich ebenfalls noch für Flöte und Klavier. Vor der Solostimme im 1. Satz ist Violino unterstrichen und ó Flauto durchgestrichen. Man kann also sagen, hier beginnen die echten Violinsonaten, obwohl das Werk lediglich zweisätzig ist: Ein Allegro con spirito gefolgt von einem witzigen Allegro in Rondoform.


    Ebenfalls der Kurfürstin von der Pfalz gewidmet ist die Sonate Es-Dur KV 293b [302], die ebenfalls aus nur zwei Sätzen besteht. Nach einem spritzigen Allegro folgt ein etwas stilfremdes Rondeau Andante grazioso, welches thematisch ab Takt 46 bereits auf Beethovens c-moll-Sonate hinwirkt.


    Die pfälzer Kurfürstin muss sich geehrt gefühlt haben, dass ihr auch die Sonate C-Dur KV 293c [303] zugeeignet wurde. Wiederum noch nicht in der „klassischen“ Sonatenform stehend, beginnt diese Sonate Mit einer Adagio-Einleitung, welche in ein Molto Allegro übergeht und das beginnt keineswegs in der Grundtonart C-Dur! Anstelle einer klassischen Durchführung pflanzt Mozart den Adagio-Teil wieder ein, bevor das Molto allegro, diesmal in der Grundtonart stehen zum Schluß des ersten Satzes führ. Der zweite Satz ist kein Menuett, aber im Tempo di Minuetto zu spielen.


    Machen wir es kurz: Der Kurfürstin wurden insgesamt sechs Violinsonaten zuteil, wovon die Sonate in A-Dur KV 293d [305] die vierte im Bunde ist. Noch immer zweisätzig beginnt die Sonate mit einem Allegro di molto, welches durchaus den Beinamen La chasse verdient hätte. Der zweite Satz ist ein Andante gracioso, welches fünffach variiert wird: Es fehlt nicht an der mozarttypischen moll-Variante und dem krönenden Allegro nach einem Wechsel des Metrums in einen 3/8-Takt.


    Mozart unterbricht die Arbeit an dem Kurfüstinnen-Sextett mit der Sonate C-Dur KV 296, welche augenscheinlich pour Mademoiselle Therese [Pierron] gewidmet ist. Diese Sonate er scheint später im Erstdruck als eine der Six sonates pour le clavecin, ou Pianoforte d’un Violon dediées á Mademoiselle Josephe d’Aurnhamer. Die Sonate ist dreisätzig und beginnt mit einem lebhaften Allegro vivace. Es folgt ein liedhaftes Andante sostenuto und als dritter Satz ein Rondeau Allegro, welches in seiner Art bereits auf die Pariser Sinfonie hinweist.


    Nach dem Erfolg der Pariser Sinfonie und nach dem Tod seiner Mutter am 3. Juli 1778 komponiert Mozart weiter an den kurfürstlichen Sonaten: Die Sonate e-moll KV 300c [304] wird immer im Zusammenhang mit dem Tod von Mozarts Mutter vernachlässigt; hier wird meist die Klaviersonate a-moll KV 300d [310] als Mozarts Gefühlsentladung angesehen. Das Werk ist wieder nur zweisätzig und beginnt im Allegro mit einem aus der Tiefe kommenden Dreiklangthema. Das zunächst ruhige Tempo di Menuetto des zweiten Satzes, unterbrochen von einem zarten E-Dur-Teil endet in einem klagenden Aufschrei.


    Zwischen einer handvoll Klaviersonaten und vor dem unvollendeten Doppelkonzert für Klavier und Violine schließt Mozart den Zyklus mit der Sonate D-Dur KV 300 l [306] erfolgreich ab. Hüpfenden Bässe und virtuose Verspielungen im ersten Satz, Allegro con spirito, werden von dem verträumten Andantino cantabile des zweiten Satzes abgelöst. Wiederum etwas Besonderes ist der dritte Satz der Sonate. Die Besonderheit liegt zunächst in seiner Existenz, wo doch die fünf Vorgängerinnen dieses Zyklus jeweils aus nur zwei Sätzen bestanden. Der Satz beginnt mit einem spazierenden Allegretto im 2/4-Takt. Es folgt ein konzertantes 6/8-Allegro, dann wieder das Allegretto, dann wieder das Allegro. Die Sonate verfügt über eine durchkomponierte Kadenz, ähnlich der Klaviersonate B-Dur KV 315c [333]. Es ist kaum zu unterscheiden, ob das nach der Kadenz folgende Allegretto und Allegro noch zur eigentlichen Kadenz gehören, oder selbständig dastehen. Jedenfalls findet der Satz ein konzerthaftes Ende.


    Den nächsten Zyklus bilden die sechs Aurnhammer-Sonaten, zu welchem die bereits oben erwähnte Sonate C-Dur KV 296 beigeordnet wurde. Mozart komponiert fünf weitere Sonaten, von denen die Sonate F-Dur KV 374d [376] die gezählte Nr. 1 ist. Die 1779/1781 geschriebenen fünf Sonaten sind Josepha von Aurnhammer gewidmet. Die F-Dur-Sonate ist dreisätzig, klassischer Form: Ein Allegro, gefolgt von einem singenden Andante und gekrönt von einem Rondeau, Allegretto gracioso.


    In der Zykluszählung folgt nun als Nr. 2 die bereits 1778 komponierte C-Dur-Sonate. Als Nr. 3 wird die Sonate G-Dur KV 373a [379] gezählt. Auf eine romantische Adagio-Einleitung folgt ein klagendes Allegro in g-moll. Als Form für den zweiten und letzten Satz wählt Mozart ein typisch Mozartisches Thema in G-Dur, welches er sechsfach variiert. Hier mangelt es natürlich ebenfalls nicht an der obligatorischen moll-Variante, der Adagio-Version und einer Kadenz.


    Die Sonate in B-Dur KV 317d [378] spiegelt Mozarts ganzes pianistisches Können dieser Zeit wieder, lässt es doch die Tonart zu, dass der Tonumfang von Mozart Klavier [F-f’’’] vollständig ausgekostet wird. Bereits virtuos der erste Satz, trotz Allegro moderato. Auf das Andantino sostenuto e cantabile [eine eher Beethovensche Satzbezeichnung!] folgt ein spritziges Rondeau Allegro – gekonnt unterbrochen von einem von Triolen übersähten Allegro im 4er-Takt. Der Schluß der Sonate erfolgt come prima im 6/8-Takt.


    Die Sonate F-Dur KV 374e [377] ist ebenfalls nicht weniger erholend für die Ausführenden komponiert: markant rhythmisch und von Triolen gefolgt beginnt das erste Allegro. Der zweite Satz ist ein Andante [Thema] in d-moll, auf welches Mozart sechs Variationen komponiert. Thematisch ist dieser Satz sehr eng mit dem zweiten satz aus Beethovens 7. Sinfonie verwandt. Ein plätscherndes rondeauhaftes Tempo di Minuetto beschließt diese Sonate.


    Als 5. Komposition für diesen Zyklus [bzw. als Nr. 6 in der Zählung] endet dieser mit der Sonate in Es-Dur KV 374f [380]. Der erste Satz drückt Feierlichkeit gleichermaßen aus wie Lebensfreude und steht den vorhergehenden Sonaten dieses Zyklus in Virtuosität um nichts nach. Als schönstes Stück darf der folgende 2. Satz in g-moll, Andante con moto, gelten, sehr melancholisch - und harmonisch durchaus kühn und einzigartig. Ein Rondeau ohne Tempoangabe krönt diese Schaffensperiode Mozarts in klavierkonzertähnlicher Manier.


    Von den sogenannten späten Wiener Sonaten ist die wohl bekannteste die Sonate B-Dur KV 454 – „die mit der langsamen Einleitung“: Largo – Allegro. Meines Erachtens wird erst hier die Violine als gleichwertige Partnerin zum Klavier eingesetzt, wenn sie auch in den vorgenannten Sonaten nicht wegzudenken ist. Das Andante – eines meiner Lieblingsstücke – erweist sich als für die Violine technisch herausfordernd. Das sanghafte und trällernde Schlußrondo Allegretto ist wieder typisch mozärtlich und „leicht“. Die Sonate ist komponiert für die Violinistin Regina Strinasacchi.


    Mit einem Molto Allegro beginnt die Sonate Es-Dur KV 481, die durchaus auch „Die Uhr“ genannt werden könnte. Jedenfalls meine ich, in den ersten 16 Takten eine Uhr ticken zu hören. Besonders interessant sind die enharmonischen Verwechslungen des 2. Satzes, mit denen Mozart spielt. Bereits die ungewöhnliche Tonart As-Dur lässt aufmerken. Das im zweiten Teil auftauchende Des-Dur verwandelt Mozart augenblicklich in ein cis-moll und kehrt über A-Dur, Cis-Dur, H-Dur, Fis-Dur kühn und elegant zum As-Dur zurück. Kurz vor Schluß löst Mozart den D7-Akkord auf Es noch einmal nach e-moll auf… Herzstillstand. Der dritte Satz ist eich schöner Variationensatz.


    Ebenso beliebt bei den Hörern wie unbelibt bei den Ausführenden ist die Sonate A-Dur KV 526, welche 1787 als unmittelbare Vorgängerin des Don Giovanni in Wien entstand. Die Sonate enthält die aus unerfindlichen Gründen bisher genauste Entstehungsangabe Mozarts: Sonata per Piano-forte e Violino di W. A. Mozart mpr. Landstraße. Nach gesanghaften Molto Allegro folgt ein wunderbares Andante, in dem die Violine stellenweise mit dem Bass des Klaviers kooperiert. Ähnlich dem „großen“ Klavierkonzert in A-Dur KV 488 ist das Presto des letzten Satzes angelegt, unendlich lang, undendlich schön, unendlich schnell…


    Im Prinzip sind die Violinsonaten damit beendet, hätte Mozart nicht noch die Sonate in F-Dur KV 547 als Kleine Klavier Sonate für Anfänger mit einer Violin komponiert. Nach dem eher oberflächlichen Andantino cantabile folgt ein Allegro und ein bezauberndes Andante con variazioni. Letztere beide übertrug Mozart später als Einzelsätze für Klavier allein.


    Nicht unerwähnt bleiben dürfen natürlich die Zwölf Variationen über ‚La Bergére Célimène’ in G-Dur sowie die Sechs Variationen über ein Andantino ‚Hélas, j’ai perdu mon amant’ in g-moll, sowie die beiden so genannten Konstanze-Fragmente und die Bearbeitung [eines Unbekannten?] der Klaviersonate B-Dur KV 570, zu dem die Violinstimme - warum auch immer, aber absolut würdig - ergänzt wurde.


    Eigentlich wollte ich ja nur fragen, welche Interpreten die Taminos und Taminas bevorzugen bzw. welche Favoriten Ihr unter den genannten Werken habt?


    Cordialement,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Sagitt meint:


    Großartig, solche umfangreiche Betrachtungen der Werke.


    Drei kleine Anmerkungen:


    a) die Sonate e moll KV 304 ist mit die liebste. ich finde Mozart bei den Moll-Stücken meist ohnehin interessanter und kann diese Vorliebe gar nicht weiter begründen.


    b) die Zahl der Aufnahmen ist erheblich, was ja weiter kein Wunder ist


    c) Ich kenne zwei sehr gute Gesamtaufnahmen: Perlman mit Barenboim und Zimmermann mit dem großartigen Pianisten Lonquich. Gottseidank muss ich keine vorziehen, weil sie beide hervorragend sind. Perlman hat ja ein äußerst breites Repertoire. Ich finde seine Mozart-Interpretationen schön-auf höchsten Niveau ( das gilt ebenso für die Violinkonzerte mit Levine). Auch wenn ich reiner Schönheit ein wenig skeptisch gegenüberstehe. schätze ich diese Art der Interpretation sehr. Barenboim spielt gleichberechtigt. Dies kann man bei der zweiten Aufnahme ebenfalls sagen,wobei ich Lonquich fast ein wenig mehr schätze als Zimmermann. Dieser Geiger spielt tadellos ( nicht ganz so " schön" wie Perlman), aber Lonquich hat einen Anschlag-superb.


    Ich habe gar nicht überprüft,ob die Aufnahmen noch erhältlich sind.

  • Salut, sagitt,


    kennst Du - sofern es diese gibt - Aufnahmen der Violin-Sonaten mit Buchbinder? Ich habe gestern das Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467 [leider nur einen Ausschnitt] gehört... mir ist fast das Herz stehen geblieben... wenn ich's nicht gesehen hätte, würde ich behaupten, es sei Mozart persönlich gewesen!


    Ich mag "Mozart für mollige" übrigens auch am liebsten: Ich mag diese |absolute| Tragik, Melancholie und Lichtblicke in dieser Musik...


    Das vergaßt übrigens [ich unterstelle mal keine böse Absicht] die Einspielung von Arthur Grumiaux mit Walter Klien!


    Liebe Grüße,
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Sagitt meint:


    Nein, die Einspielung kenne ich nicht und bisher habe ich auch gegen Buchbinder erhebliche Vor-Urteile. Eine gewisse Zeit war er Pianist für Gesamteinspielungen, wie etwa die Haydn-Sonaten, die ich grauenhaft langweilig fand, ebenso seine Beethoveninterpretationen,ebenso die Brahms-Klavierkonzerte mit Harnoncourt als Begleiter.


    Ich hörte vor nicht allzu langer Zeit ein Interview im NDR mit diesem Pianisten und dann auch Einspielungen und dachte: Hoppla, da musst Du nochmals hinhören. geschah aber bisher nicht.....


    Grumiauy war ein großer Könner des Mozartspiels. Seine Aufnahme der Violibkonzerte aus dem Mozartjahr 1956 war seinerzeit hochberühmt, aber auch diese Aufnahme kenne ich nicht ( wobei ich gestehen muss, dass ich Klien gegenüber ähnliche Vorurteile hege, wie gegenüber Buchbinder. Dieser Pianisten hat früher jede Menge bei VOX veröffentlich- ein damals in meinen Ohren skandalös langweilige Wiedergabe der Brahmsklavierwerke), aber vielleicht tue ich auch diesem Pianisten unrecht- es ist eine sehr alte Erinnerung.


    Zurück zu den Violinsonaten. Die beiden Versionen, die ich erwähnt hatte, sind von einer solchen Qualität, das ich gar kein Bedürfnis nach anderen Aufnahmen verspüre.

  • Buchbinders Einspielung aller Haydn Klaviersonaten war enst sehr gelobt und galt als maßstäblich.
    Im Laufe der Zeit mehrten sich aber die kritischen Stimme, was mich sehr lange davon abhielt sie überhaupt in Erwägung zu ziehen.
    Nin gibt es sie sehr günstig als Gesamtausgabe, wobei einige Wiener Schallplattengeschäfte sie dankenswerterweiser auch einzeln (Soll heissen: als Doppel CDs) verkaufen. So habe ich 2 Folgen davon (=4 CDs)


    Ich muß sagen, daß ich angenehm überrascht war, der Flügel klingt glasklar, Buchbinder ahmt in gewisser Weise ein Cembalo nach, zumindest auf den mir zur Verfügung stehenden Folgen.


    Ein heller, schlanker, glasklarer Haydn.


    Ich glaube, ich begehe heinen Verrat an Haydn, wenn ich sage, daß man seine Sonaten nur wohldosiert genießen kann (Dazu waren sie ja ursprünglich auch gedacht)


    Aber natürlich reden wir hier von anderen Werken, von Mozart.
    Dennoch: Buchbinder ist immer ein Reinhören wert.


    Zu Klien:


    Tatsächlich empfand auch ich seine Aufnahmen als eher langweilig.
    Dies dürfte jedoch ein wenige mit der merkwürdig stumpfen, dynamikreduzierenden Aufnahmetechnik seines Labels zusammenhängen (??)


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Kommt die nicht erst am 11.10.05? So ist sie jedenfalls bei cduniverse gelistet?


    Nein, sie ist seit Mitte September im Handel.
    Ich habe auch überlegt, ob ich sie mir besorge, habe aber noch gezögert.
    Einige Forianer berichteten, dass sie sich darüber kein klares Urteil bilden könnten.
    Darum habe ich einen Kauf auch erstmal nach hinten verschoben.




    Gruß, Peter.


  • Salut,


    KV 58 gehört in die Kategorie der ehemals so genannten "romantischen Sonaten" :D des 12jährigen Mozart. Die Sonaten-Sextologie wurde in den Anhang C 23.01 bis C 23.06 verbannt und gelten damit als unterschoben. Bereits Constanze Mozart hat im Jahre 1800 keine Originalpartituren dieser angeblichen Mozart-Sonaten besessen.


    :hello:


    LG
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Original von petemonova


    Nein, sie ist seit Mitte September im Handel.


    Stimmt, habe sie bei jpc gefunden. Dann ist mein Datum das Veröffentlichungsdatum für die USA. Aber 20 Euronen! Was für ein absurder Preis. Bei cduniverse ist sie für US-$11.89 gelistet. Und da werde ich sie mir auch kaufen.

  • Moin,


    ich besitze diese Aufnahme seit ca. 1 Monat und gehöre zu denen, die nicht so richtig wissen, was sie von der Aufnahme halten sollen. Ich denke , ich hatte mir mehr versprochen. Die Aufnahme ist nicht schlecht und besticht durch ein sehr gutes Zusammenspiel. Allerdings kann ich auch nicht eine klare Empfehlung aussprechen, und ich würde die Aufnahme nicht ungehört kaufen.


    Also:
    Für Hahnophile ja, für andere Reinhören und selber entscheiden.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Hallo sagitt,
    ich hatte beim - nur flüchtigen - Probehören der Zimmermann/Lonquich-Aufnahme den Eindruck, dass die Balance zwischen den beiden Instrumenten nicht stimmte zu Lasten der Violine. Wie siehst Du das - sollte ich nochmals genauer hinhören? Angesichts des günstigen Preises (EMI-Nipper-Edition) wäre die Aufnahme ja durchaus verlockend!

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Zitat

    Original von achim.cremerius
    ich hatte beim - nur flüchtigen - Probehören der Zimmermann/Lonquich-Aufnahme den Eindruck, dass die Balance zwischen den beiden Instrumenten nicht stimmte zu Lasten der Violine. Wie siehst Du das - sollte ich nochmals genauer hinhören? Angesichts des günstigen Preises (EMI-Nipper-Edition) wäre die Aufnahme ja durchaus verlockend!


    Ich bin kein Experte, weil ich außer Zimmermann/Lonquich nur eine Handvoll einzelne Sonaten, meist HIP oder historisch habe, aber ich finde die Spitze und zu diesem Preis kaum zu schlagen: energisch, klar, aber dennoch klassisch und. Zimmermann war in den 80ern so eine Art Jungstar, der dann aber zugunsten von sexy Asiatinnen in den Hintergrund geriet (nichts gegen sexy Asiatinnen :D, aber Zimmermann ist wirklich sehr gut) Die Balance erscheint mir o.k., vielleicht bis Du (fälschlicherweise) ein größere Dominanz der Violine gewohnt. Auch die zugegebenen Klavierstücke sind sehr gut (und es ist schön sie mal zusammen zu haben!).


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • hallo,


    ich kenne einige de sonaten mit perlman/barenboim (DG) und zimmermann/longquich (emi). die perlman/barenboim-einspielungen sind IMO sehr gut und ausgewogen. barenboim mal richtig gut in form !


    indes gibt es in meinem fundus zwei topscorer:


    1. oleg kagan, violine, sviatoslav richter, klavier, mit den sonaten f-dur KV 376, b-dur KV 378 und g-dur KV 379 (LCL, ADD, live-aufn. vom 17.12.1982). richter ist der konstrukteurschef und kagan überzeugt mit natürlicher phrasierung und angenehm vollem ton. nach angaben d. oistrachs sein bester schüler in sachen mozart. klangqualität für live sehr gut.



    2. der späte isaac stern, violine, der junge yefim bronfman, klavier, mit den sonaten f-dur KV 377, e-moll KV 304, f-dur KV 547 und es-dur KV 481 (sony, DDD, aufn. 1992-1994). eine tolle kombination von alt und jung ! dieser isaac stern hat selbst im alter eine blitzsaubere intonation und einen warmen ton. er spricht geradezu mit dem instrument. bronfmans spiel ist wiedermal sensationell stark. stilsicher und mit wundervollem anschlag und ton. es wird mal langsam ein thread für diesen pianisten fällig. die aufnahmequalität ist top.



    gruß, siamak

    Siamak

  • Zitat

    Original von AcomA
    richter ist der konstrukteurschef und kagan überzeugt mit natürlicher phrasierung und angenehm vollem ton. nach angaben d. oistrachs sein bester schüler in sachen mozart. klangqualität für live sehr gut.


    Da kann ich Siamak nur zustimmen. Eine göttliche Aufnahme! Die 4-er-Box Perlman/Barenboim besitze ich auch. Ja, sie ist gut, aber das war es IMO auch schon.


    Richters Klavierspiel ist sehr innig, klar und eben nicht donnernd (wie ihm ja hier und da vorgeworfen wird), sondern anmutig, ohne verzärtelnd zu sein. Das liebe ich so sehr an seinem Mozart-Spiel.


    Gruß, Cosima

  • D'accord zur Richter/Kagan-CD, die ich vorletzte Woche eher zufällig gekauft habe :jubel: :jubel: :jubel:
    Es gib noch mindestens eine weitere mit diesem Team, wenn ich mich nicht irre, ebenso zwei oder drei Beethovensonaten. Nach denen werde ich die Augen offenhalten.
    Dennoch bleibt Zimmermann/Lonquich ein Superangebot für eine Gesamtaufnahme (ohne die 10 oder so ganz frühen Werke)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Salut,


    es lohnt sich kein eigener Thread für die beiden Variationszyklen KV 359 und KV 360.


    Fangen wir mit KV 360 [374b] an, dazu habe ich einen besonderen Bezug: Als ich meine jetzige Frau das erste Mal traf, um bei Ihr Violinunterricht zu nehmen, spielten wir die Variationen über "Hélas, j'ai perdu mon amant" in g-moll - wir beide waren gerade von unseren jeweiligen VorgängerInnen im Stich gelassen worden. Wie passend. Seit dem Tag wohnte sie bei mir. Vor anderhalb Jahren besuchte uns mein Onkel und meine Tante aus Freiburg - wir spielten wieder diese wunderbaren Variationen - mein Onkel starb [hoffentlich nicht deswegen!] wenige Tage später. ;( Wieder so ein Geliebter, der jemanden einfach verlässt... ich mag diese traurige Melodie, wenn sie auch nicht von Mozart selbst stammt.


    Aber das alles hat mit dem Werk nichts zu tun:


    Mozart komponierte es angeblich im Juni 1781 in Wien. Das variierte göttlich Thema stammt aus 3me Recueil d'ariettes par M. Albanése, Ordinaire de la musique du Roi [Paris 1767]. Vermutlich blieb das Werk unvollendet, das jedenfalls meint Eduard Reeser in der NMA. Geben wir uns mit sechs vollständigen Variationen zufrieden:


    Auch hier findet sich gleich in der ersten Variation in Takt 2 eine "Genie-" oder "Gänsehautstelle", 5. und 6. Achtel. Die Variation ist geprägt durch einen Triller im Auftakt [Klavier] und durch Halbtonvorschläge. Während dier Violine und Klavier gleichwertig musizieren, wird in der zweiten Varioation die Violine hervorgehoben: Sie hat das rhythmisch leicht veränderte Thema, das Klavier begleitet in 16teln. Die dritte Variation: Das Klavier übernimmt die Führung der Melodie, die Geige schwebt mit himmlischen Tönen darüber. Triolisch ist die vierte Variation, Klavier und Violine wechseln sich ab: Eine wirkliche "Unterhaltung". Variation fünf muss in G-Dur stehen und ist wirklich erlösend. Umso heftiger ist die letzte, die sechste, Variation: Wie ein außer Rand und Band geratenes Karrussell wird hier wild konzertiert. Man könnte wirklich meinen, dass die obligatorischen [pianistischen] "Übergriff"-Variationen, das Adagio und die Finalvariation fehlt.



    Zeitlich davor liegen offenbar die zwölf Variationen G-Dur über "La Bergére Célemine" KV 359 [374a]. Plump und lustig wie KV 265 "Ah, vous dirai-je Maman". Besonders ans Herz gewachsen sind mir hier die Variationen VII in g-moll, quasi ein marche funêbre sowie die folgende - VIII - synkopisch. Und dann die Ultima - einfach nur reizend.


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo, Ulli!


    Zitat

    Original von Ulli
    Fangen wir mit KV 360


    Auf Deinen Beitrag hin habe ich mir das Stück heute angehört. Das Thema ist wahrlich eine "Gänsehaut"-Melodie!
    Eine kleine Perle im Mozart-Oevre!


    Meine Aufnahme ist diese:


    So langsam glaube ich, ist eine GA der Mozart-Violinsonaten fällig. Da ich Zimmermann sehr schätze und gerne sparsam mein Geld verschleudere, wird mir da die Wahl nicht schwer fallen.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Tulas,


    rednäeg saw hcis tah ad:


    Neilk Retlaw dnu Xuaimurg Ruhtra neleips Noitide Trazom Etelpmoc reniem ni !


    Lebü thcin hcua hciltnegie...


    :rolleyes:


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    D'accord zur Richter/Kagan-CD, die ich vorletzte Woche eher zufällig gekauft habe :jubel: :jubel: :jubel:
    Es gib noch mindestens eine weitere mit diesem Team, wenn ich mich nicht irre, ebenso zwei oder drei Beethovensonaten. Nach denen werde ich die Augen offenhalten.


    Es gibt einige sehr schöne Aufnahmen mit Richter aus der Kagan-Edition, z.B. eine mit Werken von Medtner, Prokofjew, Webern und Schnittke. Oder eine weitere Mozart-CD (KV 421 und 489) zusammen mit Bashmet, Tretyakov und Natalia Gutmann. Alle diese bei LiveClassics erschienen Aufnahmen gefallen mir ausnehmend gut.


    Hingewiesen sei noch auf eine weitere Einspielung von Mozart-Violinsonaten:



    (17.12.1982 Puschkin-Museum, Moskau)


    Ich schreibe jetzt nur aus dem Gedächtnis, aber ich meine, dass sie ebenso stark ist wie die oben genannte Einspielung. Soweit ich weiß ist noch eine dritte Violinsonaten-CD mit diesem Dreamteam erhältlich. Diese fehlt mir aber noch.


    Richter war ja so etwas wie ein väterlicher Freund für den viel jüngeren und recht früh verstorbenen Kagan, sie traten einige Jahre zusammen auf.


    Gruß, Cosima

  • Hallo Günter,


    mächtig verspätet, aber nie vergessen: die Hahn Aufnahme mit Zhu.


    Ich habe keinerlei Vergleich der vier Sonaten (KV 301, 304, 376 und 526). Somit kann ich nicht beurteilen, inwieweit man wirklich skeptisch gegenüber dieser Einspielung sein soll.


    Von Anfang an war ich gefesselt - was aber nicht nur an Hahn's Spiel lag (und Zhu's natürlich auch), sondern auch an den Werken. Ich bin die CD der Reihenfolge nach durchgegangen und musste (wie bei Dvoráks Streichquintetten) erst einmal bei KV376 stehen bleiben.
    Ein wunderschönes Werk - leider fehlen mir ja immer die nötigen Kenntnisse, so etwas in Worte zu fasssen, aber gut (zudem finde ich dann oftmals nur die gleichen Worte :rolleyes: ).
    Diese F-Dur Sonate finde ich so frisch - vielleicht drückt es 'frühlingshaft' am besten aus.


    Auch die G-Dur (KV301) und A-Dur (KV526) finde ich gut, allerdings hebt sich die e-Moll Sonate noch einmal heraus.
    Ein, wie ich finde, etwas mysteriöser Start (mein Eindruck) und diese nachdrückliche Reaktion...Das hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
    Mal sehen, ob mir auch hier noch ein für mich passendes Wort einfällt - irgendwie sind es teils schwärmerische Passagen und dann wieder sehr nachdrückliche. Alles sehr lebendig, aber nicht unbedingt diesen freudigen Frühlingscharakter wie KV376.


    Diese beiden Sonaten haben mir am besten gefallen. Was soll ich da noch sagen...


    Das Zusammenspiel von Hahn und Zhu gefällt mir - wie gesagt, mir stehen keine Vergleiche zur Verfügung, aber deshalb kann ich die CD dennoch weiterempfehlen, besonders an jene, die diese Sonaten vielleicht noch nicht kennen.
    Mir sagt die Interpretation vollkommen zu - ich bin glücklich mit ihr :yes:


    Lieben Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik,
    mir geht es wie Dir. Ich kenne auch nur diese Einspielung und auch mir gefällt Sie sehr gut. Wenn ich heute nicht barocken Abend hätte, würde ich gleich heute nochmal reinhören. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen etwas detailierter drauf eingehen kann.


    Liebe Grüße
    Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Hallo Maik. Hallo Hahn Freunde,


    ich hab es getan. Ich habe mir einen schönen Riesling eingeschenkt, mich zurückgelehnt und mir die Sonaten von Hillary Hahn und Natali Zuh konzentriert und aufmerksam einverleibt.


    Gleich zu Beginn KV 376(374d) - Mozart pur. Fröhlich leicht. Und wenn ich es nicht eh wüsste, ich bilde mir ein ich könnte sie auch so heraushören: Hillaries singende Geige. Der erste Satz stimmt mich irgendwie sehr fröhlich. Am zweiten stört mich etwas. Ich meine der dürfte etwas schneller sein. Manchmal wirkt Hillary auf mich etwas lieblos. Doch dann der dritte. So was von frech. Super. Durch diese 3. Satz: Rondeau Allegretto wurde ich im Übrigen seinerzeit auf die Sonaten für Violine aufmerksam gemacht.


    Dann KV301(293a) vom ersten Satz bin ich zunächst begeistert. Vor allem von Hillaries Spiel. Geige satt. Doch im zweiten habe ich schon wieder das Gefühl, das könnte schneller sein – flüssiger. Hmm. Ich war doch bisher immer so beigeistert. Vielleicht liegt es daran, das ich die Scheibe meist als Hintergrundmusik laufen lies.


    KV304(300c) wirkt für mich auch ein bisschen gequält. Vielleicht bin ich heute einfach nicht gut drauf. Hm. Ich muss irgendwie immer an Schubert denken. Ich weiß nicht warum. Ich sehne mich fast nach Schubert. Ist er bei dieser Art von Musik doch viel intensiver. – Liegt es am Riesling? Moment was ist das? Ich befinde mich im zweiten Satz der Violin Sonata No. 28 in E moll des Wolfgang Amadé Mozart. Was für eine wundervolle Melodie. Mir kommt dieser abgedroschene Spruch in den Sinn „Durch Tränen lachen.“ Das Zusammenspiel von Zhu und Hillary gefällt mir nun ausgesprochen gut.


    Abschließend KV526. Ich glaube jetzt sind sie warm. ;) auch Zuh wird nun lockerer. Obwohl? Da stellt sich schon wieder ein bisschen Langeweile ein. - Jetzt der zweite Satz. Das Klavier gefällt mir hier sehr gut. Leider nur die Komposition. Ich frage mich ständig, wie Brendel oder Haskil das spielen würden?


    Fazit: Die Werke gefallen mir ausgesprochen gut. Besonders gut gefallen mir KV376/374d (Satz 1 und 3), KV304/300c(Satz 2) und KV526(Satz 2 und 3). Die Ausführung empfinde ich eher durchwachsen. Beim heutigen „genauen“ hinhören bestahl mich das Gefühl, dies müsse noch besser gehen. Hillary kenne ich vom Brahmsschen Violinkonzert wesentlich intensiver. Natalie Zhu kenne ich nur von dieser Scheibe und haben nicht sofort zwingend das Bedürfnis mehr von ihr kennen zulernen. – Aber wie gesagt, vielleicht bin ich heute einfach nur schlecht drauf.


    Würde mich freuen, wenn einer der Experten meine Einschätzung bestätigen oder auch zerlegen könnte.


    Liebe Grüße
    Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo Gallo,


    schöne Beschreibung. Mehr davon!


    Ich glaube allerdings nicht, dass die beiden die Ballettmusikzur Oper 'Idomeneo' speilen [KV 367] :P


    Zitat

    Original von GalloNero


    Ich frage mich ständig, wie Brendel oder Haskil das spielen würden?


    Zum Beispiel so:



    Anstelle von 526 ist aber 378 drauf [Haskil/Grumiaux].


    Brendel, wenns das gäbe, würde ich unbedingt empfehlen.


    Uneingeschränkt aber auch Klien/Grumiaux:



    [nicht ausschließlich Klien/Grumiaux enthalten]


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Ich glaube allerdings nicht, dass die beiden die Ballettmusikzur Oper 'Idomeneo' speilen [KV 367] :P


    Dir entgeht wohl nichts? :rolleyes: Ist schon korrigiert. Muss natürlich 376 heissen.


    Veilen Dank für die Tips. Die Klien/Grumiaux werde ich auf jeden Fall probieren. Schon wegen meiner Frau. Sie liebt die Sonaten. Auserdem ist die jetzt günstig zu haben. :)



    Wie sieht das bei Haskil mit mit der Klangqualität aus. AAD 58! Ich bin da etwas eigen.


    Liebe Grüße
    Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Zitat

    Original von GalloNero


    Wie sieht das bei Haskil mit mit der Klangqualität aus. AAD 58! Ich bin da etwas eigen.


    Wenn Du da eigen bist, solltest Du es lassen. Ich kenne nur die Schallplatte:



    Mir gefällts... wie das aufbereitet wurde/werden konnte, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht auch - sofern möglich - einfach mal reinhören?


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von GalloNero
    Wie sieht das bei Haskil mit mit der Klangqualität aus.


    Ich habe in meinen Box von Haskil/Grumiaux zwei CDs mit Aufnahmen von Mozarts Sonaten KV301, KV304, KV376, , KV378, KV454 und KV526.


    Sie gefallen mir sehr gut, aber ich mag ja ohnehin Clara Haskil und bin deshalb nicht objektiv.


    LG, Paul

  • Hallo,


    ich ärgere mich mal wieder über den etwas respektlos-herablassenden Umgang mit Mozarts Frühwerken (wenn man bei ihm von "Jugendwerken" sprechen würde, könnte man das halbe Oeuvre von ihm ja eh schon wieder wegstreichen :D )


    Ich hab jetzt nur das englischsprachige Cover im Netz gefunden, aber ich meine, es neulich auch mit deutscher Beschriftung gesehen zu haben und da stand eindeutig "Sämtliche Sonaten für Violine und Klavier" (steht so auch bei jpc als Artikelbezeichnung drin):



    Und was befindet sich in der 5 CD-Box: KV 296, 301-306, 376-380, 481, 526, 545 (Interpreten sind Sigiswald Kuijken, Luc Devos)


    Ich finde das ist irgendwie "Betrug" am Kunden/ Sammler. Es kann ja sein, dass die frühen Violinsonaten alternativ auch für Flöte gedacht sind und dass die Violine eher begleitende Funktion hat, aber in meinen Mozart-Konzertführern und auch im Köchelverzeichnis sind die KV 6-9, KV 10-15, sowie KV 26-31 und KV 55-61 eindeutig auch als "Violinsonaten" gekennzeichnet (wenn auch manche davon als "untergeschoben" gelten, wie Ulli weiter oben schon bemerkt hat).
    Mich ärgert einfach diese Unterstellung, dass diese frühen Werke keine vollgültigen Werke sein sollen. Eine CD-Betitelung wie z. B. "die reifen Violinsonaten" oder "die späten Violinsonaten" fände ich einfach ehrlicher und korrekter.


    Bei den Streichquartetten vom Wolferl hat sich die Bezeichnung "späte Streichquartette" für die letzten 10 (ab KV 387) ja auch durchgesetzt. Viele (meiner Meinung nach zu viele!) Boxen enthalten nämlich auch immer nur diese "großen" Quartette und lassen KV 80 und die beiden Sechsergruppen KV 155-160/ KV 168-173 außen vor. Zwar liegt zwischen den Werken KV 173 (von 1773) und KV 387 (1782) ein für Mozart geradezu exorbitant langer Zeitraum, aber ich finde, dass sich die frühen Werke nicht zu verstecken brauchen - aber das gehört nicht hierher zu den Violinsonaten....


    Jedenfalls war die gewünschte Vollständigkeit auch der Grund, warum ich mich vor ein paar Wochen für die Brilliant-Box entschieden habe (dass sie auch noch die günstigste war, war ein gerne akzeptierter "Nebeneffekt"), denn da sind zumindest auch die KV 6-9, sowie KV 26-31 mit dabei. KV 10-15 sind übrigens als Alternativ-Besetzung (Flötensonaten) in der Box mit den Kammermusikstücken für Bläser.



    Inhalt der 8 CD-Box: Violinsonaten KV 6-9, 26-31, 296, 301-306, 372, 376, 377, 379, 380, 403, 454, 481, 526, 547; Fragmente KV 402 & 404;Variationen KV 359 & 360 (Interpreten: Remy Baudet, Salvatore Accardo, Pieter-Jan Belder, Bruno Canino)


    Wenn man also KV 55-61 als "unecht" rausstreicht, ist das ein gutes und vollständiges Ergebnis, das keine andere Einspielung so bieten kann - schon gar nicht zu dem Preis. Find ich irgendwie beschämend.


    Die Frage wurde weiter oben schon gestellt: Wer kennt die Box auch und wie findet Ihr die Aufnahmen? Ich bin noch nicht ganz durch zum jetzigen Zeitpunkt, aber was ich bisher gehört habe, scheint mir tadellos (bin allerdings kein Geiger, also nicht "vom Fach" und auch nicht im Besitz der Partituren "zur Kontrolle")....

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner