In der Frühzeit meiner Opernbesuche, aber auch schon als Sängerknabe, hatte ich einen besonderen Lieblingstenor, der neben Carla Martinis besonders in Verdi- und Puccini Opern glänzte, sowie auch in der Carmen den Don José sang, hier mit Jean Madeira, das Publikum hin- und mitriss.
In der "Tosca" war ich der Hirtenknabe und er der Cavaradossi: Helge Rosvaenge.
Helge Rosvaenge war ein Däne, geboren am 29.8.1897 in Kopenhagen und er hatte, und das gab er immer auch zu, an der Technischen Hochschule in Kopenhagen studiert und seinen Ingenieur gemacht.
Dafür sagte man, in den Zeiten des Theaters an der Wien, der "Ton-Ingenieur-Tenor".
Aber auch in den Mozartpartien, die für ihn einen Schwerpunkt wurden, war er nach Richard Tauber, der nach England emigrieren musste, dessen Nachfolger, aber er war schon Mozart-Tenor 1932 in Salzburg, bei den Festspielen, auch war Helge Rosvaenge, ab 1930 schon Mitglied der Wiener Staatsoper, wo er, alternativ, mit Richard Tauber Mozart Partien sang, nicht also in Konkurrenz, wie den Tamino, den Don Ottavio usw.
Bei den letzten österreichischen Salzburger Festspielen vor dem Anschluss Österreichs an Deutschland, 1937, sang er den Tamino.
Seine politischen "Eigenheiten" will ich hier nicht besprechen, weder in Deutschland, nach 1933 bis 1945, als nach dem Krieg in der DDR.
Auch sang er in Glyndebourne den Tamino und in einer älteren Einspielung der "Zauberflöte" mit Erna Berger als Königin der Nacht.
Jedoch waren, wie schon oben geschrieben die Verdi und Puccini Partien, die im Theater an der Wien von ihm gesungen wurden.
Seine sicheren C aber auch D bezauberten und erstaunten immer wieder.
Doch auch im Konzertsaal konnte er seine Stimme unter Beweis stellen, sowie in der leichten Muse.
Die Tatsache, dass bei und nach Herbert von Karajan die Opern in den Originalsprachen gesungen werden sollten, war für ihm der Grund nicht mehr die Partien zu singen, die er vorher sang, da er nicht umlernen wollte.
Eine besonders gute Einspielung ist für mich eine Aufnahme der
Hier wird die "Dreigroschenoper" als Oper behandelt.
Auch Helge Rosvange sang dann Operette, auch an der Volksoper und er zog sich langsam von der Bühne zurück.
Es folgten noch Fernseh- und Rundfunkauftritte, er war Gesangslehrer
und er lebte bis zu seinem Tod, am 19.6.1972, in München.