Euer liebster Tamino

  • Hallo Taminoianer,


    Wenn wir schon eine Mozartsche Bühnenfigur als Aushängeschild unseres Forums haben, so sollten wir ihr auch zumindest einen Thread widmen.
    (BTW: Eigentlich hätte das Forum ja Papageno Klassikforum heissen sollen, aber widrige Umstände haben mich dann umdisponieren lassen :yes:


    Also die Frage ist ganz einfach:


    Welcher Sänger ist Euer liebster Tamino ?


    Vielleicht noch mit Begründung , und Vergleiche können wenn gewünscht auch gebracht werden


    Damit es aber nicht gar zu einfach ist:


    Es können Sänger aller Zeitalter genannt werden, lediglich einer nicht: Fritz Wunderlich.


    Lasse ich den nämlich gelten, brauche ich den Thread erst gar nicht zu starten. da weiß ich das Ergebnis schon im vorhinein :happy:


    Liebe Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    die Zauberflöte war wohl die Oper, die für mich das Tor in die Welt der Oper aufgestoßen hat, nachdem ich mich zur Abitursvorbereitung sehr intensiv damit auseinandergesetzt hatte. Von daher habe ich ein besonderes Verhältnis zu ihr, auch wenn ich mittlerweile den Italienern stärker verhaftet bin.


    Dennoch habe ich zu meiner Überaschung festgestellt, dass ich ja drei Aufnahmen der Zauberflöte besitze, 2 LPs und eine CD, wobei 2 der Aufnahme keine Kompletteinspielungen sind. Komplett ist nur die Aufnahme unter Böhm, mit Fritz Wunderlich als Tamino. Die anderen beiden Aufnahmen sind Querschnitte, zum einen Klemperer mit Gedda/Janowitz/Popp/Berry/Frick und zum anderen Haitink mit Popp/Gruberowa/Jerusalem. Eine weitere Aufzeichnung der Salzburger Festspiele habe ich noch im Kopf, da ich sie damals zur Vorbereitung auf die Abitursprüfung in Musik sah, kann ich aber beim besten Willen nicht mehr an die Besetzung erinnern.


    Nun, es ging um den Favoriten für die Besetzung des Tamino, wenn man Wunderlich ausnimmt. Von allen, die ich kenne, ganz klar für mich: Nicolai Gedda, technisch einfach brilliant (wenn vielleicht auch ein ganz klein wenig zu kühl).


    Viele Grüße
    Marcus


    PS: Dennoch bin ich bei einer Aufführung immer froh, wenn ich die Arie "Dies Bildnis ist bezaubernd schön" überstanden habe ;)

  • Achherrje... jetzt wollte ich schon Fritz Wunderlich nennen, da darf ich das nicht....


    Also, ich finde, Peter Schreier ist ein wunderbarer Mozart-Tenor, und es gibt eine - auch sonst - wunderbare Aufnahme der Zauberflöte mit Sawallisch. Top-Empfehlung neben der Wunderlich/Böhm-Aufnahme...


    Gruss,


    Hendrik

  • Herzlichen Glückwunsch zu der Idee, Wunderlich wegfallen zu lassen.
    Wunderlich ist (leider war) so der Lance Armstrong unter den Taminos (für nicht TV-Sportler: Armstrong ist seit heute ein sechsfacher Tour de France-Sieger).
    1. Als "Geheimtipp" nenne ich Léopold Simoneau als Tamino, dessen kultiviertes Singen bei, wenn notwendig, Dramatik in der Stimme, mich sehr beeindruckt hat (alte Böhm-Aufnahme der Zauberflöte auf Decca in den 50er-Jahren).


    2. Peter Schreier
    3. der leider so früh verstorbene Gösta Whimberg - ich fürchte, ich habe ihn falsch geschrieben, (auch ein hervorragender Tristan - durfte ich erleben).

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Bei Tamino fällt mir spontan Hans-Peter Blochwitz ein - nicht nur weil ich die Aufnahme mit Harnoncourt / Zürich und Christie / Les Arts Florissants zu Hause habe, sondern weil mir der Ausdruck, das "bildliche" Singen, sehr gut gefällt. Natürlich kommt niemand an der Innigkeit von Fritze Wunderlich vorbei - aber der darf hier sowieso nicht mitspielen.


    Gibt es eigentlich eine Aufnahme mit Christoph Pregardien als Tamino? Dann würde ich mich nochmal revidieren.

  • Sagitt meint:


    selten, zu selten, lese ich in alten Themen herum. Heute finde ich dieses und will noch ein wenig sticheln. Meine kritischen Bemerkungen zu Wunderlichs Tamino habe ich bereits an anderer Stelle deutlich gemacht. Er hatte damit 1955 debütiert. Das hätte ich gerne einmal gehört,obwohl ich den Verdacht habe, Wunderlich hatte immer eine " große" Stimme. Die braucht man für Mozartgesang nicht. Je schlanker, desto angenehmer ( jedenfalls bei den Tenorpartien). Über meinen favourite tenor Hans Peter Blochwitz habe ich auch schon genug geschrieben. Deswegen nur zwei andere Namen. Anton Dermota und Ernst Haefliger, der eine Mitglied des Wiener Mozart-Ensembles, der andere, Schweizer, mit einer unglaublich langen Karriere. Friscay hat ihn gerne eingesetzt. Beide haben sehr eigene Timbres, die man schnell zuordnen kann ( Haefliger vielleicht noch ein wenig mehr), beide sind hervorragende lyrische Tenöre ( die dann aber auch eher Bach " nebenher" singen als Traviata oder Boheme). Von beiden gibt es verschiedene Versionen und beide sind als Tamino bis heute gut anhörbar.

  • Obwohl es so einfach ist, einen Don-Ottavio-Tenor für Tamino einzusetzen, wäre ich nicht dafür. Tamino ist nicht mehr ein italienischer Tenor aus der Liga Don Ottavio-Don Basilio-Don Ferrando, sondern eben ein Tamino. Weniger ein Typ und mehr eine Persönlichkeit.


    Das nur nebenbei. :-)


    Gruß

  • Hallo Sagitt,


    Stichle nur :D


    Also ich bin mit deiner Beurteilung Wunderllichs sowieso nicht einverstanden, ich finde er war ein geradezu idealer Tamino.


    Tatsächlich wurde die Rolle des Tamino in vergangenen Jahren auch mit wenigr schlanken Stimmen besetzt: Ich denke da etwa an Richard Tauber. Weitere berühmte Taminos der Schallplattengeschichte waren Helge Roswaenge und Peter Anders. (Achtung Schellack, Achtung Mono)


    Welcher Tamino "ideal" ist hängt sicher auch von der Erwartungshaltung des Publikums und dem Zeitgeschmack ab.


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    Dir von Dir genanntenTenöre sind ja schon Jahrzehnte tot. Und sangen zu einer Zeit, als man noch ein ganz anderes stilististisches Ideal hatte, höre Tauber oder Anders.
    Peter Anders ( 1908 bis 1954) geht mir tief ins Gemüt, aber nicht als Mozartsänger. Was gibt er für einen Max, was für einen Florestan ( 1948, für mich immer noch Referenz). Er drückt mit seiner Stimme eine vergangene deutsche Romantik aus ( Vater,Mutter,Schwestern,Brüder aus Undine). In einem nicht unangenehmen Sinn mit der ( Kultur)geschichte meines Volkes verbunden zu sein, dies Gefühl vermittelt mir Peter Anders. Aber bei Mozart ist dieses Pathos überflüssig, ja stört nach meiner Auffassung die Ästethik. Das war die Zeit des Rokoko, nicht der schwerblütigeren Romantik. Tamino ist ein jugendlicher Held, aber ein solcher in seiner Zeit, kein Siegfried,keiner mit Säbel, allenfalls Florett.
    Ich bin Dirigenten wie William Christie, Östman, Jacobs und anderen sehr dankbar, uns Versionen mit schlankem Klang im Orchester und dazu entsprechende Sänger zu präsentieren. Noch darf man Michael Schade dazu rechnen, Kurt Streit weiss ich gar nicht und Uwe Heilmann eigentlich auch nicht.
    Wir sind keine dummen Leute- es besteht kein Zwang zur Einigung und die gegenseitigen Positionen sind klar.


    Beste Grüße aus Bremen


    Sagitt

  • Der Name Michael Schade ist schon gefallen -- für mich der ideale Tamino in der Gardiner-Aufnahme: schlank, leicht, technisch souverän, intelligent, berührend, was will man mehr? Sonst noch Nicolai Gedda, von ihm kenne ich aber nur die Bildnis-Arie aus einer Arien-Platte...

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  • Zitat

    Original von sagitt
    Das war die Zeit des Rokoko, nicht der schwerblütigeren Romantik. Tamino ist ein jugendlicher Held, aber ein solcher in seiner Zeit, kein Siegfried,keiner mit Säbel, allenfalls Florett.


    Tamino mag schlank oder korpulent sein, die Klangfarbe ist tatsächlich eine Geschmacksfrage. Ein jugendlicher Held, ja. Kein Siegfried, ja. Eine Rokoko-Figur ist er aber auf jeden Fall nicht. Die Aufklärung ist nicht gleich Rokoko. Ich bitte dich. :-)


    Gruß

  • Hallo Peet,


    ich beziehe mich natürlich auf das Stimmvolumen und nicht auf Körpermasse und stimme zu, Tamino ist keine Rokoko-Figur. Das aber hatte ich gar nicht behautpet, sondern es war diese Zeit. So wenig wir angemessen fänden, dass Birgit Nilsson die Pamina singt oder Tito Gobbi den Papageno, so wenig angemessen wäre es, wenn ein Jussi Björling den Tamino sänge ( Pavarotti und Domingo waren im Mozartfach tätig, nach meinem Geschmack mit peinlichem "Erfolg").
    Und über Wunderlich- darüber streiten wir ( wobei ich immer wieder betone, wie schön auch ich selbstverständlich seine Stimme finde).
    Für mich- und das ist mein Argument, war Wunderlich 1965 eindeutig auf der Schiene, ein lyrischer Verdi-Tenor zu werden, er hatte wahrscheinlich Kraft und Metall für " schwerere Partien" ( ich hätte ihn gerne als Max, vielleicht sogar als Florestan gehört). Für Tamino nach meinem Geschmack zu " spät".


    Einen schönen Sonntag wünscht


    Sagitt

  • Hallo!!


    Auchich hab meine Lieblingstaminos die da wären:
    Peter Schreier
    Rudolf Schock (in der Aufnhame von Keilberth mit Greindl, Lipp, Stich-Randall, erste Klasse, nur fehlen die Dialoge, stattdessen ein erzähler, kam mir vor wie in der Märchenstunde :D
    und Tauber gefälllt mir sehr gut, allerdings kenn ich nur die Bildnis-Arie.


    Mfg Joschi

  • ... Eric Tappy ? Der war doch echt großartig in der Salzburger Ponnelle-Inszenierung, ein Pfundskerl, und hat noch dazu so gut zur Cotrubas gepasst ...
    ... liebe Güte, wie man in diesem Forum an die 'gute alte Zeit' erinnert wird, das kann einem schon die Tränen in die Augen treiben ...


    Sentimentale Grüße von Eurem


    Martin alias Zeus0043

  • Hallo Martin


    Hat der Tappy das nicht nur für die CD gesungen ?
    Ich erinnere mich dunkel von fr, Prof Hulla gehört zu haben (ist das lange her !!), daß eigentlich Peter Schreier bei eden Aufführungen mitwirkte. ?


    LG


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Na, da haben (hatten) wir ja zumindest eine gemeinsame Bekannte, lieber Alfred. Sie war eine der besten Freunde des Onkels einer meiner besten Freunde. Der Onkel war der KS Manfred Jungwirth. Ich persönlich habe den Tappy in zwei Aufführungen in Salzburg erlebt, könnte jetzt aber nicht beschwören, ob es 81 oder 82 war.


    Alles Liebe,
    Martin

  • Hallo Alfred!


    Welche Vorgabe, Fritz Wunderlich nicht nennen zu dürfen!


    Aber wenn ich von ihm absehe, ist Leopold Simoneau mein liebster Tamino.

  • Also wenn DER Tamino aller Taminos ( oder heißt es im Plural Taminen?)außer Konkurrenz bleibt,dann hab ich noch anzubieten:


    Ernst Häfliger,Walther Ludwig,Anton Dermota,Horst Wilhelm,Josef Traxel,Alfons Fügel,Rüdiger Wohlers,Francisco Araiza,Matthias Klink,Gösta Winbergh,Stuart Burrows,Leopold Simoneau,Petre Munteanu,
    Hans Peter Blochwitz
    t.b.c.

    Freundliche Grüße Siegfried

    Einmal editiert, zuletzt von Siegfried ()

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  • unabhängig davon, ob er mein liebster Tamino ist, möchte ich den jungen Matthias Klink, der in der neuen Volksopernproduktion singen wird, sehr empfehlen...

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Matthias Klink hat in Stuttgart studiert und hier auch seine ersten Erfolge gefeiert.Sein Belmonte in der Neuenfels-Inszenierung ist noch in bester Erinnerung.
    Als Tamino konnte er unter anderem bei den Schwetzinger Festspielen zeigen,deß er zu großen Hoffnungen berechtigt.
    Hoffentlich belastet er sich nicht zu früh mit schweren Rollen,die Leichtigkeit seiner Stimme wäre für immer verloren.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo Siegfried,


    Zitat

    Hoffentlich belastet er sich nicht zu früh mit schweren Rollen,die Leichtigkeit seiner Stimme wäre für immer verloren.


    Interessant, daß du das ansprichst. diesem Gedanken begegne ich sehr oft bei jungen Sängern.


    es handelt sich um ein sehr komplexes Problem, da es ja nicht nur am Sänger liegt, wenn er seinem Ehrgeiz nachgibt, sondern - vor allem - an skrupellosen und unfähigen Agenturen und Besetzungschefs der Opernhäuser, die einen Sänger mit Versprechungen locken und sich nicht um dessen Fortkommen sorgen, sondern nur um den momentanen Profit, den sie erzielen können.


    Agenten hätten die Verpflichtung, die Karriere eines Sängers vorausschauend zu planen und nicht nur "Stars auf den Opernmarkt zu werfen".


    Die Intendanten wollen oft nur billige Sänger - für ein Rollendebüt wird weniger geboten als für einen arrivierten Sänger...


    Naja, um die Sache von mehreren Seiten zu beleuchten:


    es gibt ja kein Alterslimit für große dramatische Partien, jeder Sänger sollte sich beraten lassen, was die Auswahl der Rollen betrifft - die meisten haben eine(n) GesangslehrerIn, von der/m sie ihr ganzes Leben betreut werden.
    Außerdem gabs doch früher Sängerinnen, die mit 17 Elisabeth (Tannhäuser) gesungen haben...weiß nicht mehr, wer... es lassen sich kaum Reglen aufstellen.
    Wenn die körperliche Konstitution stimmt, kann ein Sänger mit jungen Jahren auch schon "groß aufdrehen"


    Also sind auch an den Fehlentscheidungen mehrere Leute beteiligt.


    Üblicherweise debütiert man mit einer Rolle ja zuerst in kleineren Häusern, da ist das Problem auch nicht so akut wie an den großen. (man muß "weniger Stimme geben"...)


    Für einen Künstler ist das Ausprobieren ein wichtiger Punkt der Entwicklung, manchmal müssen die Fehler passieren, um wieder auf die richtige Bahn zu kommen, wenn man sich zu weit vorgewagt hat.
    Aber es gehört dazu, die eigenen Grenzen auszuloten.

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Hallo zusammen!


    Matthias Klink ist mir als gesanglich und darstellerisch hervorragender Stingo in Maw's "Sophies Choice" zweimal sehr positiv aufgefallen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er einen ausgezeichneten Tamino singt, und bin schon sehr neugierig auf seine Interpretation.

  • Hallo Tastenwolf,


    ich dachte,mit dieser Ansicht allein auf weiter Flur zu stehen.Doch freue ich mich umso mehr,einen Gleichgesinnten gefunden zu haben.
    Die Sünder gehören alle auf die Anklagebank.Wo sind die Protschkas etc.heute?Einmal den Florestan probiert und das Malheur ist passiert.Dann bleibt nur die Flucht als Dozent an die Musikhochschule.Siehe Blochwitz,Araiza u.a.


    Die 17-jährige Tannhäuser-Elisabeth war übrigens Anja Silja,eine Ausnahme-Erscheinung auf der Opernbühne.Sie war die Muse Wieland Wagners.Ihr Tannhäuser war Wolfgang Windgassen,Wolfram wurde von Eberhard Wächter gesungen.Zum Glück besitze ich dieses Kleinod.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Siegfried
    Die 17-jährige Tannhäuser-Elisabeth war übrigens Anja Silja,eine Ausnahme-Erscheinung auf der Opernbühne.Sie war die Muse Wieland Wagners.Ihr Tannhäuser war Wolfgang Windgassen,Wolfram wurde von Eberhard Wächter gesungen.Zum Glück besitze ich dieses Kleinod.


    Hallo Siegfried!


    Anja Silja ist Jahrgang 1940. Nach Adam Riese hätte sie die Tannhäuser-Elisabeth also 1957 gesungen haben müssen. Die hat sie aber meines Wissens erst 1962 in Bayreuth gesungen; jedenfalls stammt die von Dir genannte Aufnahme aus diesem Jahr. Zwar war die Tannhäuser-Premiere schon 1961, ich weiß aber nicht, ob Anja Silja mit Victoria de los Angeles, die die Premiere sang, schon in diesem Jahr alterniert hatte.


    Ansonsten stimme ich den Beoachtungen über falsche oder zu frühe Besetzung uneingeschränkt zu. Ich beobachte diese Tendenz in zunehmendem Maße auch hier in Finnland. Ein Spieltenor mit einer reichlich kurzen Stimme bekam den Alfredo Germont zu singen und kiekste zum Gotterbarmen. In Manon Lescaut quälte sich der Sänger des des Grieux mit den acuti und ging am Schluß des 3. Aktes ein (offiziell indisponiert, doch dies schien mir nur die halbe Wahrheit zu sein). Und in der nächsten Premiere, Frau ohne Schatten, ist die Erscheinung des Jünglings mit ihrer gemein hohen Tessitura ebenfalls mit einem Tenor besetzt, dessen Schwäche die Höhe ist (abgesehen davon, daß man den Geisterboten in beiden Premieren von rein lyrischen Baritonen singen läßt). Kennen die Intendanten eigentlich die Stücke nicht? Oder ist ihr Ehrgeiz, anspruchsvolle Werke auf die Bühne zu bringen, so groß, daß sie darüber die Frage vergessen, ob sie sie auch besetzen können?


    Schöne Grüße


    Sune

  • Frau Silja debütierte mit 16 Jahren als Rosina,dann folgten Zerbinetta,Königin der Nacht und auch Elisabeth,alles noch im Teenageralter.
    In Bayreuth ist sie tatsächlich erst ein paar Jahre später aufgetreten.
    Eine Ausnahmeerscheinung also bleibt sie allemal.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Siegfried
    Frau Silja debütierte mit 16 Jahren als Rosina,dann folgten Zerbinetta,Königin der Nacht und auch Elisabeth,alles noch im Teenageralter.


    Hallo Siegfried!


    Pardon für meine Beckmesserei (ein weiteres Beispiel dafür folgt im Wagnertenor-Thread), aber hat Anja Silja Elisabeth tatsächlich schon in diesem Altergesungen (Rosina, Zerbinetta und Königin der Nacht waren mir bekannt)? Bisher dachte ich immer, ihre Senta 1960 in Bayreuth wäre ihr erster Wagner gewesen.


    Nichts für ungut!


    Sune

  • Heute erfuhr ich voller Bestürzung,daß Opernsänger Deon van der Walt in seiner südafrikanischen Heimat von seinem Vater erschossen worden ist.Er war jahrelang ein sehr gefragter Mozart-und Rossinitenor.Sein Tamino,aber auch Belmonte und Ferrando war auf allen Bühnen der Welt gefragt.

    Freundliche Grüße Siegfried

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