Sigrid Martikke

  • Neben Kammersängerin Mirjana Irosch hatten wir noch eine Diva, die auch nicht aus Wien stammte, sondern aus Magdeburg, Sigrid Martikke, aber wir haben sie schon lange als "Ehrenwienerin" in Besitz genommen.


    Hat sie doch, bevor sie an die Volksoper kam, in Berlin bei Walter Felsenstein als Elevin gesungen. Sie studierte ja auch in Berlin Gesang, und ihre Partien waren keine Operettendiven am Anfang, ob in Biel Solothurn oder in Graz, wo sie in ihren ersten Engagements war.
    Sie war die Musetta in "La Bohéme" mit Luciano Pavarotti, die Gräfin im "Figaros Hochzeit" in München.


    Am 5.12.1969 debütierte Sigrid Martikke an der Volksoper - Wien, als Gräfin Mariza, diese Partie sang sie an die 75 Mal, aber auch die Rosalinde in der "Fledermaus", ihr Glawari in der "Lustigen Witwe" mit Johannes Heesters, bei dessen letzten Bühnenauftritt als Danilo.


    Leider gibt es nicht allzu viele CD Aufnahmen mit ihr, aber LPs hat sie aufgenommen, aber es gibt /gab vom ORF Aufnahmen die ich auf VHS habe, von den Japan-Tourneen der Volksoper unter Karl Doench.


    Hier denke ich an das große Carl Michael Ziehrer Album des ORF, das bis heute nicht auf CDs erschienen ist, und wenn Sigrid Martikke die "Liebe, alte Donaustadt" besingt, dann hat man den Eindruck, auch sie hat Wien lieb gewonnen.


    Aber, man vergisst ganz ihre Pamina und 1. Dame in der Volksopern "Zauberflöte", ihre Abstecher an die Staatsoper als Marschallin im "Rosenkavalier, ihre Marie in der "Verkauften Braut", ihre Frau Fluth in den "Lustigen Weibern von Windsor" ihre Larina in "Eugen Onegin" und im :


    hier ist sie besonders bezaubernd.


    Jedoch denkt man heute an Sigrid Martikke, so bleibt mir eine bezaubernde Baronin Goondermark, mit Peter Minich als Baron Goondermark, und Mirjana Irosch als Metella, und der leider so früh verstorbenen Elisabeth Kales als Gabriele, in "Pariser Leben" in Erinnerung.


    Gastspielreisen führten sie, nicht nur mit der Volksoper, nach Japan, in die USA, Thailand , China und durch Nord- und Südeuropa.


    1982 wurde Sigrid Martikke Österreichische Kammersöngerin und 1990 übernahm sie das Charakterfach in der Oper und in der Operette.


    Im November 2006 feierte Sigrid Martikke das 50-jährige Bühnenjubliäum, in einer "Boccaccio" Aufführung, in der sie die Peronella gab, wo sie im Anschluss der Vorstellung, geehrt wurde.


    Ihr "Adelaide" im Vogellhändler ihre Anhilte in der "Czardasfürstin" und vor allem ihre Marie Dindon in "La Cage aux Folles" mit Karl Heinz Hackl waren hinreissend.


    In Mörbisch gab sie die Mirabella im "Zigeunerbaron", als einmalige Charakterstudie, neben Martina Serafin.



    Ihre Karriere hat aber Sigrid Martikke nicht abgeschlossen, 2009 wird sie als Golde in "Anatevka" wieder auf der Bühne der Volksoper stehen.


    Die bezaubernde Künstlerin, die ich besonders ins Herz geschlossen habe, verkörpert jetzt neben Mirjana Irosch das Charakterfach.


    Die beiden Diven hatten immer ihre Anhänger, wobei ich beide mochte, wenn ich mich erinnere, wie sie als Glawari mit Harald Serafin, temperamentvoll und doch ganz Dame, das "Lippen schweigen" gesungen hatte, dann wurde es still, sie war so schön zum Anschauen und sie sang es auch noch bezaubernd schön.


    Die Rosalinde sang sie an die 60 Mal, gegen Mirjana Irosch wenig, das war die Partie von Mirjana Irosch, aber die Glawari, da müsste ich sagen, ich weiß nicht welche besser war.


    Mir haben beide gefallen, das sage ich als der "Hilde Güden - Anhänger".

  • ist wohl zu lange Diva in der Volskoper gewesen, kann doch nicht eine "Vergessene" sein?


    Oder vielleicht doch? :lips:


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Lieber Peter,


    da sie ja immer wieder noch auf der Bühne der VOP steht, ist sie sicher keine Vergessene. Allerdings wäre es zur Wahrung der eigenen Vergangenheit vielleicht hörenswerter, sie würde ihre verdiente Pension auch genießen. Uns Ältern bliebe sie in guter Erinnerung - und die Jungen hätten keinen Grund zu lästern. Wie schade, dass einst bedeutende SängerInnen ihren Bühnenabschied nicht kennen (wie - ganz dramatisch in der VOP - zB. Peter Minich, desen Auftritte nur mehr peinlich [und nicht mitleiderregend wegen seiner Krankheit] sind).


    Michael 2

  • LIeber Michael 2!


    Mir wäre es ja auch lieber gewesen, Sigrid Martikke, als Glawari in Erinnerung zu haben,


    aber ihre Diva - Kollegein Mirjana Irosch, macht ja das selbe.


    Wenn ich mir meine VHS Kasette mit den Japan Auftritten ansehe, dann denke ich, was für eine Persönlichkeit mit Ausstrahlung und kultiviertem Gesang, ob als Gräfin Zedlau oder als Glawari.


    Bei Peter Minich hast Du besonders Recht, er ist ja sehr arm mit seiner Krankheit, aber es ist besser er bleibt in unserer Erinnerung, wie er war.


    Lieb Grüße sendet Dir mit besten Wünschen für 2009 Peter. :hello: