Graziella Sciutti

  • Wenn ich an meine Sängerknabenzeit, 1957 - 1962, zurückdenke, dann fällt mir als Papagena, neben Emmy Loose oder Ruthilde Boesch sowie Renate Holm, eine junge Sopranistin ein, die aus Italien, von Herbert von Karajan, engagiert wurde,


    und die in dem Alter der damals jungen Sänger wie Eberhard Waechter, Walter Berry, Christa Ludwig, Erika Mechera gestanden sein muss,


    das war Graziella Sciutti.



    Graziella Sciutti hatte eine herzerfrischende Ausstrahlung und eine nicht allzu große Stimme, aber sie war für die Susanna, die Despina, die Zerlina, durch ihr Auftreten, wie geschaffen.


    Auch in den Donizetti Opern, wie "Don Pasquale"



    und "Liebestrank" hatte sie an der Volksoper einen großen Erfolg. Letztere Oper mit Giuseppe di Stefano, noch in seiner guten Zeit, etwa 1965.


    Sie gastierte bei den Salzburger Festspielen und in Glyndebourne mit ihrer Susanna im "Figaro" und als Marzelline im "Fidelio".



    Und sie wurde "Wahl-Wienerin".


    Es war fast selbstverständlich, dass Graziella Sciutti, die Nachfolge von Emmy Loose antrat und sie war eine der Künstlerinnen die am Wenigsten von sich sprechen ließ.


    Ihre Bescheidenheit war ein Namenszeichen und sie trat in den späten 1970er Jahren dann auch, nach der Ernennung zur Kammersängerin, von der Bühne ab.



    Als ich im April 2001 hörte, dass Graziella Sciutti verstorben ist, war es eigentlich so, das man kaum mehr an sie dachte.


    Ich will nicht sagen, dass sie zu den "Vergessenen" gehört, aber es waren doch nur wenige, die sich noch an die Abende im ehemaligen Redoutensaal der Wiener Hofburg oder in der Wiener Staatsoper, an die quirllige Susanne, oder sie sich mit Erich Kunz als Papagena, ab 1962 im Theater an der Wien und der Wiener Staatsoper zurückerinnern.


    Man könnte sagen, ein österreichisches Schicksal.

  • scheint doch eine der Vergessenen zu sein?


    Vielleicht war sie zu lange ein Fix - Mitglied der Wiener Staatsoper.



    Obwohl sie doch recht viel gastierte.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Also bei mir , lieber Peter, ist sie keineswegs vergessen. Sie ist eine ders schönsten Erinnerungen an früher. Keineswegs nur wegen Mozart. Ihre Gilda auf dieser Aufnahme ist ausgesprochen berührend:




    LG


    Walter

  • Lieber Waldi!


    Danke, dachte es mir doch, dass sie nicht ganz vergessen ist.


    Recht liebe Grüße und ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht Dir Peter. :hello::hello:


  • Zwar kann ich die Platte im Moment nicht finden, aber wenn ich mich recht erinnere war die Gilda Reri Grist.


    LG :stumm:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Graziella Sciutti gehörte zu meinen frühesten Berührungspunkten mit der Welt der Oper. Ich habe sie gelegentlich im TV gesehen (z.B. bei Erik Werba) und sie gehört schon deswegen für mich zu den unvergessenen.


    Aber allein die fast unvergleichliche Norina des Kertesz-Pasquale wird sie für immer unvergessen machen...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Oh nein, vergessen ist sie noch lange nicht, jedenfalls von denen, die schon vor ein paar Jahrzehnten Opern lieben konnten. Nur sind ihre Aufnahmen leider fast sämtlich aus den Katalogen gestrichen.


    Neben der bereits erwähnten, phänomenalen Norina unter Istvan Kertesz habe ich ihre Stimme noch auf der legendären Glyndebourne-Aufnahme der NOZZE DI FIGARO unter Vittorio Gui, als Rosina in der noch immer maßstäblichen Aufnahme von Paisiellos IL BARBIERE DI SIVIGLIA, Giulinis L'ITALIANA IN ALGERI neben Giulietta Simionato und natürlich als Nanetta in Leonard Bernsteins Einspielung des FALSTAFF:



    Mit Ausnahme der letzteren leider alles auf LP, aber immerhin.


    Und dann noch eine Kuriosität: Zwei Mozart-Arien, darunter das "Siamo pronto" aus Mozarts L'OCA DI CAIRO. Darin wird sie begleitet vom Orchester der Wiener Staatsoper unter keinem Geringeren als André Rieu (père natürlich).


    :hello: Jacques Rideamus

  • Graziella Sciutti ins Suchsystem gegeben und Deinen erfreulichen Beitrag gefunden. Kenne sonst kaum jemanden der sich noch an den "Liebestrank" in der Volksoper erinnern kann - das war wirklich eine Sternstunde! Die Sciutti war in jeder ihrer Rollen entzückend, so z.B. die reizendste Zerlina die man sich nur vorstellen konnte!


    Danke für Deine Zustimmung bezüglich Regietheater!


    Liebe Grüße -
    Margit

  • Zitat

    Original von Harald Kral


    Zwar kann ich die Platte im Moment nicht finden, aber wenn ich mich recht erinnere war die Gilda Reri Grist.


    Lieber Harald,


    Leider habe ich Deine Korrektur jetzt erst gesehen. Du hast natürlich völlig recht; ich habe zwei Lieblingsdamen verwechselt (kommt davon, wenn die CD nicht bei der Hand, sondern unerreichbar im Sommersitz ist). Ich beknirsche mich. :untertauch: :untertauch: :untertauch:


    Dafür werde ich mir, wenn nichts dazwischen kommt, die Sciutti als Despina gönnen:



    LG


    Waldi

  • Zitat

    Original von fortunata
    Graziella Sciutti ins Suchsystem gegeben und Deinen erfreulichen Beitrag gefunden. Kenne sonst kaum jemanden der sich noch an den "Liebestrank" in der Volksoper erinnern kann - das war wirklich eine Sternstunde! Die Sciutti war in jeder ihrer Rollen entzückend, so z.B. die reizendste Zerlina die man sich nur vorstellen konnte!


    Danke für Deine Zustimmung bezüglich Regietheater!


    Liebe Grüße -
    Margit


    Liebe Margit!


    Ich kann mich noch gut an diese Aufführung an der Wiener Volksoper erinnern, es war mit Giuseppe di Stefano als Nemorino,


    es war nach dem Weggang Karajans von der Wiener Staatsoper, und es war eine kleine Sensation, damals


    Künstler der Staatsoper in eine liebenswerte Inszenierung zu bringen.


    Liebe Grüße sendet Dir , mit Handküssen, Peter. :hello: :hello:

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  • Lieber Peter :



    Deine Beiträge lese ich besonders gerne , weil sie in mir so viele eigenen Erinnerungen wachrufen .


    Aber bei Graziella Sciutti gibt es gottlob eine Reihe von sehr guten Aufnahmen , die wir wahrscheinlich gemeinsam haben .


    Aus meinen Schul- und Studienzeiten kenne ich niemanden , der wen auch nur zwei Semester in Wien war , der Graziella Sciutii nicht von selbst asl grosse Künstlerin präsent hätte .


    Glücklicherweise hatte sie aber auch Künstlerkollegen , die mit dazu beitrugen , dass Aufnahmen wie die von "Don Pasquale" oder "La Rondine" u. v. a. m. prodiziert werden konnten .


    Ein typisches Wiener Schicksal ?


    Dass wir uns , wie ich überezugt bin viele andere Opernliebhaber , an Graziella Schiuti wird sie vielleicht ja an anderem Ort miterleben können .


    Wir verdanken ihr einiges !


    Beste Grüsse Dir und nach Wien !



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank!


    Danke, Du bist ein Trostpflaster, gegen manche anderern Thread-Schreiber.


    Ich liebte Graziella Sciutti wegen ihrer Einfachheit als Mensch, sie konnte so bezaubernd sein, ich konte das selbst erleben, als ich noch "aktiv" war.


    Und diese Bezauberung ging dann an das Publikum rüber, auch wenn sie "nur" die Papagena sang und spielte.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus dem nasskalten Wien. :hello: :hello:

  • Lieber Peter :



    Danke für die freundlichen Worte .


    Grundsätzliche Frage :


    Ist es einfacher angeblich kleinere Rollen zu singen und auch überzeugend darstellerisch präsentieren zu können ? Wie dies Graziella Sciutti eben konnte .


    Von damals älteren Studienkollegen weisss ich noch , dass die Sciutti ohne jeden Abstrich gast extrem beliebt war ( nicht nur wegen ihres reizenden , gewinnenden Äusseren ) .


    Ich denke , dass diess kleineren Rollen oft sehr schwer zu interpretieren sind .


    Gerade im italienisch Fach gibt es doch mehrere , die wahrscheinlich geradezu auf solche Rollen spezialisiert waren . Und die Papagena ist doch eine wundervolle Rolle !


    Diese Interpretinnen wie Graziella Schiutti höre ich heute nicht mehr .


    Das beste , dies am Rande , an der Villazon - Netrebko- Traviata war aus rollenpsycholgischer Sicht eindeutig für mich Dr. Grenvil : wohl eher eine Nebenrolle .


    Beste Grüsse aus Süd-Grönland ins stimmungsmässig wahrscheinlich heiterere Wien und Dir als Opernpfeiler in der Brandung !



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank!


    Wenn man es so betrachtet, ist die Papagena, gar nicht eine so kleine Partie,


    aber meine Graziella war auch eine bezaubernde Susanne oder Despina, und ihre Donizetti Partien, hier Rosina und Norina,


    das waren ganz ordentliche und schwierige Partien.


    Liebe Grüße nach "Grönland", aber bei uns ist es auch nasskalt und Schneetreiben, also kein besonders schönes Wetter, Schnee nur auf Ansichtskarten.


    Dein Peter, der noch für eine Seminararbeit schreiben sollte, mache morgen weiter. :hello: :hello: :hello:

  • Lieber Peter :



    Natürlich ist eine gute Papagena ( wie ein guter Papageno ) eine grosse stimmlich - darstellerische Herausforderung .


    Du weisst es besser als ich : Manche Sängerin einer angeblich kleineren Rolle bekam am Ende den meisten Beifall !


    Dir viel Erfolg bei der Seminararbeitsvorbereitung .



    Herzlich ,




    Frank



    PS.: Die Heizung funktionier Dank gründlichstem handwerklichen deutschen Können mit über 3 Stunden Verspätung wieder . Jetzt giltb es , "Grönland" aus dem Haus zu vertreiben , um wenigstens die Wärme von "Nord-Norwegen" zu erreichen .


    Martern aller Arten muss man hier ertragen , dabei wollte ich lange weg sein .

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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  • Lieber Frank!


    Dir zum Trost, bei mir ist die Heizung auch nicht so in Ordnung und ich denke auch ich werde erst in den späteren Abendstunden ein warmes Zimmer haben.


    Zu den Kleinstpartien, wie Erster Knabe, der steht gar nicht im Programm, ist aber in der "Zauberflöte" wichtig.


    Stell Dir vor, ich hätte gesagt, heute singe ich nicht, vor der Vorstellung, bei Krips wäre es furchtbar gewesen,


    und meine "Zahlung" eine LP wäre weg gewesen.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter, bitte ziehe Fäustlinge an. :hello: :hello:

  • Lieber Peter :


    Dank dieses berühmten "Made in Germany" funktioniert die Heizung wieder mit stundenlanger Verspätung .


    Mein Gott , Joseph Krips habe ich keine fünfmal erleben dürfen .


    Einer der ganz grossen Mozartdirigenten ( Opern , Symphonien ) .


    Leider kaum Aufnahmen von ihm zu bekommen ( CD ) .


    Das wär es doch gewesen Jungstar trift J. K. !


    Beste Grüsse ,


    Frank
    Und denke an Deine Fäustlinge !

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Lieber Frank!


    Bei Josef Krips durfte man kaum extemporieren, und Erich Kunz als Papageno und auch Graziella Sciutti, machten das so gerne.


    Wenn Josef Krips einen guten Tag hatte, dann ging es, aber wehe, er hatte ihn nicht,


    und wir warteten was von den beiden kommen würde, bei Märzendorfer oder Hollreiser, selbst bei Karajan ging es, bei Böhm wieder weniger.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter, bei mir wird es schon wärmer im Raum. :hello: :hello:

  • Lieber Peter :


    Alles was ich aus zuverlässigem Munde weiss soll Karajan doch im allgemeinen und wenn er schmerfrei war doch ein sehr angenehmer Mann gewesen sein . Natürlich musste alles eine ordnuing haben . Krips wr eine andere mentalität und entsprang einer völlig anderen Erziehung . Den Karl Böhm mocht ich nmie . Ich geb es zu : Hab nur uwei oder drei ppernaufnahmen mit ihm ( darunter allerdings den Bayreuther Tristan von 1966 ) . Über die "Zauberflöte" kann man diskutieren . Sei Richard Straus dürfte wohl im Vergleich sehr gut gewesen sein . Im Alter soll er eher "schweirig " gewesen sein .
    Milde formuliert .


    Wenn die Heizung wieder bubbert : UMsteigen vom Roten auf nen Grünen Veltiner 8 gibts sogar in Düsseldeorf ; sonst muss ich immer zu einem Freund , der in Österreich , beu Wien geboren worden ist . der versorgt mich dann wohl . Er ist Corelli II . )


    Gute Nacht !


    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin