AUBER, Daniel Francois Esprit
DIE STUMME VON PORTICI
(La muette de Portici)
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Oper in fünf Akten
Libretto von Adolphe Eugène Scribe und Germain Delavigne
Uraufführung: Paris 1828
Ort der Handlung: Neapel und Umgebung im Jahre 1647, zur spanischen Besetzungszeit
Die Personen der Handlung:
Alphonse, Sohn des Vizekönigs von Neapel – Tenor
Elvire, seine Verlobte – Sopran
Lorenzo, Alphonsos Vertrauter – Tenor
Masaniello, neapolitanischer Fischer – Tenor
Fenella, seine stumme Schwester – Schauspielrolle
Selva, Chef der spanischen Leibwache – Bass
Borella, Fischer und Freund Masaniellos – Bass
Pietro, Fischer und Freund Masaniellos – Bariton
Morena, Fischer und Freund Masaniellos – Bass
Edle, Offiziere, Soldaten, Fischer und Volk
1. Akt:
Die Hochzeit des Prinzen Alphonse, der Sohn des Vizekönigs von Neapel, mit der spanischen Prinzessin Elvire steht unmittelbar bevor. Alfonso gesteht seinem Vertrauten Lorenzo, dass er sich in die stumme, arme Neapolitanierin Fenella verliebt hat, und dass er sie schon verführt hat. Von Fenella hat er sich nur der Liebe zu Elvire wegen getrennt.
Elvire erscheint in prunkvollem Hochzeitskleid. Sie besingt auf dem Weg zur Trauungskapelle ihr Glück mit der Vermählung Alphonses.
Nach einem plötzlichen Tumult in der Hochzeitskapelle, stürzt Fanella, von den Wachen und Selva verfolgt, um Hilfe flehend vor Prinzessin Elvire vor die Füße. Durch wilde Gesten macht sie der Prinzessin verständlich, dass ihr gerade die flucht aus dem Kerker gelungen sei, worin sie seit längerem schon schmachtete. Der Herzog von Acro hatte sie ins Verlies werfen lassen, weil sie den Falschen geliebt hat. Prinzessin Elvire hält auch dann noch zur stummen Fanella, als diese in dem Bräutigam den Geliebten wiedererkennt. Elvire weiß also um das Geheimnis der Beiden.
2. Akt:
Masaniello, Fenellas Bruder ist schier verzweifelt, weil er nicht weiß, wo seine Schwester sich befindet. Pietro, sein Freund, berichtet, dass er sie zwar nicht gefunden habe, aber er glaubt, dass die Spanier sie verschleppt haben. Masaniello und Pietro schwören den Spaniern bittere Rache.
Da entdeckt Masaniello seine Schwester auf einem zerklüfteten Felsen, die sich vor lauter Kummer ins Meer stürzen will. Nur durch Rufe kann Masaniello sie davon zurückhalten. Überglücklich fallen die Beiden sich in die Arme. Masaniello ruft alle seine Freunde und die Fischer zur Revolte gegen die spanische Vorherrschaft zusammen.
3. Akt
Prinzessin Elvire hat Alphonse den Seitensprung mittlerweile verziehen. Doch sie fühlt sich nach wie vor an den Eid gebunden, den sie der hilfebedürftigen Fanella gegeben hat.
Der Offizier der Leibwache, Selva, erhält den Auftrag, nach ihr Ausschau zu halten. Inmitten auf dem Marktplatz von Neapel entdeckt er sie, und will sie mit zu seiner Herrin nehmen. Doch Masaniello mißversteht die Situation, wirft sich dazwischen, tötet einen Soldaten und rettet seine Schwester. Ein blutiger Aufstand bricht aus.
4. Akt
Wegen des Blutbades beim Aufstand ist Masaniello tief bestürzt. Er hat sich vergeblich bemüht, dem Blutvergießen ein Ende zu setzen. Da erscheint seine stumme Schwester, und macht ihm durch verzweifelte Gesten klar, dass in Neapel Mord, Plünderung und Blutbad herrschen.
Da kommt Pietro mit seinen Freunden und berichtet, dass Alphonse einem Anschlag nur knapp entronnen ist. Er solle sich in der Nähe von Portici aufhalten. Masaniello versucht weiteres Blutvergießen zu verhindern, und wird prompt von Pietro des Verrats beschuldigt.
Fenella, die sich schlafend gestellt hat, kämpft mit ihren zwiespältigen Gefühlen. Erst bedauert sie Alphonse, dann verdammt sie ihn ob seines schmählichen Verrats an ihr. Vom wütenden Volk verfolgt erreichen Alphonse und Elvire die schützende Fischerhütte. Dort sieht Alphonse voller Bestürzung seine „Herrin des Schicksals“ vor sich
Fenella ist bereit, Alphonse vor dem Wüten des Volkes zu schützen. Ihre Feindin Elvire will sie jedoch dem wütenden Pöbel überlassen. Doch die Erinnerung, dass Elvire ihr auch schon aus einer präkären Situation gerettet hat, beflügelt sie, auch Elvire beizustehen.
Auch Masaniello, der gerade die Hütte betritt, ist bereit, den Verfolgten Asyl zu gewähren. Selbst als Pietro ihm enthüllt, dass seine Todfeinde vor ihm stehen, lässt Masaniello nicht davon ab, ihnen zu helfen.Pietro und die anderen Fischer sehen Masaniello fortan als Verräter an.
5. Akt
Der Palast des Herzogs von Arcos ist von den Verschwörern besetzt. Pietro gesteht, dass er Masaniello eine tödliche Dosis Gift verabreicht hat, weil er ihm nicht mehr traut. Als die Nachricht eintrifft, dass Alphonse erneut mit dem Heer gen Neapel reitet, fleht das Volk Masaniello um Hilfe an.
Doch es ist zu spät: Masianello hat bereits den Verstand verloren, und sieht sich nur von Sterbenden und Toten umgeben.
Alphonse kann somit ungehindert die Macht wieder übernehmen. Masianello wird von seinen eigenen Leuten erstochen, als er Elvires Leben retten will.
In diesem Hintergrund bricht plötzlich der Vesuv aus. Glühende Lava ergiesßt sich die Abhänge hinunter. Bei der Nachricht des Todes ihres Bruder Masaniello stürzt sich die stumme Schwester Fenella in den glühenden Abgrund.
©Uwe Mosmüller für Tamino-Klassik.at