Haydns Pariser Symphonien ordnen

  • Hallo!


    Da es allen anderen außer JR I & II, Zwielicht, Klawirr, Spradow, Rappy und mir strengstens verboten ist, am Haydn-Einzel-Symphonien-Projekt durch Beiträge mitzumachen (oder habe ich da was falsch verstanden? :D ), gibt es hier nun endlich für alle Taminos die Gelegenheit, die Präferenzen unter den Parisern Haydns zu äußern.
    Die simple Regel ist die selbe wie schon bei Beethoven, Mahler, Sibelius etc.


    Meine Rang- und Reihenfolge lautet (vertikal zu lesen):


    86
    82
    (Respektsabstand)
    85
    83
    84, 87 (gleichauf)


    Und wie siehts bei Euch aus?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • 86
    82
    83
    die "zweite Hälfte" habe ich durch das Wiederhören jetzt deutlich mehr schätzen gelernt, besonders 84, die wohl am meisten unterschätzte. Unter diesen dreien kann ich keine weitere Wertung vornehmen. 85 hat den besten Kopfsatz, ich finde sie insgesamt aber etwas glatt und bevorzuge die langsamen Sätze von 84 und 87; bei Menuetten und Finali sehe ich keine großen Unterschiede.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Irgendwie scheint's hier einen gewissen Konsens (mit leichten Varianten in der Binnendifferenzierung ;) ) zu geben... Bei mir sieht's nämlich so aus:


    82
    86
    83
    -----


    84, 85, 87 (gleichauf)


    Viele Grüße,
    Medard

  • Hallo!


    Bei mir sieht es ähnlich aus:


    86, 82, ..., 83, 87, 84, ..., 85.


    Die mittleren drei liegen wirklich sehr, sehr nah beieinander.



    Gruß,
    Spradow.

  • Mir fällt es schwer, den Spitzenreiter zu benennen. Wie bei allen Mitstreitern stehen 82 und 86 mit einigem Abstand ganz oben. Die Entscheidung für den Bären würde mir leichter fallen, wenn 86 nicht das großartige Capriccio hätte...


    Also:


    82
    86
    ---
    83
    85
    84
    87



    Viele Grüße


    Bernd

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  • Ich besitze nur die von Euch beiden bevorzugten Favoriten in Einzelaufnahmen, hab aber eigentlich damals schon mit der Harnoncourt-Box der Pariser liebgeäugelt, aber so wies ausschaut muß ich mir die ja nicht mehr unbedingt besorgen (lieber noch zuvor andere Haydn-Sinfonien)


    Lieber Pius, wenn Interesse vorhanden wäre vielleicht auch ein Ranking seiner Londoner interessant, die habe ich nämlich komplett und kann da ebenso mitmachen - vielleicht wäre da das Ergebnis auch nicht unbedingt so eindeutig (?)


    Ach ja übrigens...wegen dem Haydn-Sinfonie-Projekt. Wie schon mal erläutert habe ich mich nur (ich glaube 2 Mal?) so spärlich beteiligt weil es mir erstens an Einspielungen mangelt und zweitens gerade die die ich am interessantesten gefunden hätte um Eröffnungsbeiträge zu schreiben schon von Anderen zuvor ausgesucht wurden, aber nachträglich könnte ich ja schließlich noch immer was schreiben wenn ich Neuzugänge zu verzeichnen hätte die mich in irgendeiner Art und Weise begeistern könnten.


    lg
    Thomas

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Ich meine zwar nicht, dass es sonderlich aussagekräftig ist, eine persönliche Ordnung der Pariser Sinfonien zu nennen, weil sie insgesamt einander dann doch zu ähnlich sind, aber sei's drum:


    83, 82, 86, 87, ..., 84, 85


    Damit liege ich wohl insgesamt im Trend. 82, 83, 86 scheinen sich allgemein in der Gunst absetzen zu können. 87 ist für mich unter Einbeziehung der Mittelsätze durchaus ebenbürtig. 84 ist das etwas unscheinbare "Mauerblümchen". 85 wirkt auch auf mich hier und da ein wenig uninspiriert.


    Eine hervorragende Gesamtaufnahme - meines Erachtens die beste "neusachliche" Interpretation - bieten übrigens Karajan/Berliner Philharmoniker (DG). Das Spiel ist virtuos, sinfonisch, dabei durchgehend gespannt und trotz des relativ großen Orchesterapparats sehr transparent, rhythmisch prägnant bzw. scharf akzentuiert. Der musikalische Aufbau erscheint mir überlegen organisiert. Entgegen mancher HIP Aufnahme wirkt das Spiel ausgewogen und entwickelt sich in großen Bögen ohne zwanghaft-originell anmutende Phrasierungen. Die Spiellaune - vor allem in den Ecksätzen - ist mitreißend.


    Zwar würde ich Karajan nicht als "Haydn-Spezialisten" bezeichnen, aber es sind ja am Ende auch nur kunstferne Seminaristen, die meinen, eine überzeugende Haydn-Interpretation bedürfe statt einer überragenden Musikalität und dirigentischen Könnerschaft vor allem einmal viel historisches Hintergrundwissen und Darmsaiten. Wer insoweit lieb gewonnene Ansichten überprüfen möchte, der sollte sich z. B. mal Haydns Sinfonie Nr. 94 ('Paukenschlag') unter Karajan/Berliner Philharmoniker (DG) und Harnoncourt/Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam (Teldec) im direkten Vergleich anhören und überprüfen, wessen Spiel hier organisch und mit subtiler Agogik gestaltet ist und dabei non-legato und transparent klingt und wer dagegen ohne zwingenden Gesamtplan und bei starrem, auf "1" akzentuiertem Metronom mit weniger Transparenz und mehr Legato spielen lässt.


    Loge

  • Zitat

    Original von Loge
    Entgegen mancher HIP Aufnahme wirkt das Spiel ausgewogen und entwickelt sich in großen Bögen ohne zwanghaft-originell anmutende Phrasierungen. Die Spiellaune - vor allem in den Ecksätzen - ist mitreißend.


    Das finde ich aber schön formuliert, wenn wir jetzt noch Karajan durch Davis, Bernstein etc. ersetzen und statt Harnoncourt Rattle nehmen, stimme ich durchaus zu :yes:


    Meine Reihenfolge mittlerweile:


    82
    84
    86
    83
    87
    85

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Zitat

    Original von Wulf
    Da kann es wohl einer nicht lassen. *gähn*


    Oder zwei...
    Wie wär's mit einer eigenen Reihenfolge? 8)


    Gruß,
    Spradow.

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  • Zitat

    Original von Loge
    Zwar würde ich Karajan nicht als "Haydn-Spezialisten" bezeichnen, aber es sind ja am Ende auch nur kunstferne Seminaristen, die meinen, eine überzeugende Haydn-Interpretation bedürfe statt einer überragenden Musikalität und dirigentischen Könnerschaft vor allem einmal viel historisches Hintergrundwissen und Darmsaiten. Wer insoweit lieb gewonnene Ansichten überprüfen möchte, der sollte sich z. B. mal Haydns Sinfonie Nr. 94 ('Paukenschlag') unter Karajan/Berliner Philharmoniker (DG) und Harnoncourt/Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam (Teldec) im direkten Vergleich anhören und überprüfen, wessen Spiel hier organisch und mit subtiler Agogik gestaltet ist und dabei non-legato und transparent klingt und wer dagegen ohne zwingenden Gesamtplan und bei starrem, auf "1" akzentuiertem Metronom mit weniger Transparenz und mehr Legato spielen lässt.


    Typische Loge-Argumentation: :faint:


    Erst wird gönnerhaft konzidiert, HvK sei kein "Haydn-Spezialist" (wer in aller Welt würde ernsthaft den Namen Karajan mit Haydn-Rezeption in Verbindung bringen?), damit zum Ausdruck bringend, seine Beiträge hätten aber doch erhebliches Gewicht.


    Dann folgt der mindestens seit 25 Jahren überholte Hinweis auf angeblich dröge HIP-Musikseminaristen, kombiniert mit der immer noch sehr beliebten, aber lächerlichen Gegenüberstellung von Musikalität und Könnerschaft einerseits (nur bei Karajan & Co.), Darmsaiten andererseits (die HIP-Fraktion).


    Dann werden Karajans Aufnahme und Harnoncourt/Concertgebouw gegenübergestellt, obwohl H. aus der HIP-Szene kommt, aber hier mit einem konventionellen Orchester spielt. Also gerade nicht repräsentativ für eine echte HIP-Aufnahme ist.


    So baut man einen Scheingegner auf, vor dessen Hintergrund sich HvKs Aufnahme ganz anders verteidigen läßt, als wenn man sie zB mit Hogwood, Pinnock oder Kuijken vergleichen würde.


    Der Beitrag verrät deshalb wenig über Haydn, aber umsomehr über den eingeschränkten musikalischen Horizont des Verfassers, dessen Wissenstand sich etwa seit 1985 nicht mehr wesentlich weiterentwickelt hat. :baeh01:



    Und was die Reihenfolge der Symphonien betrifft: Es ist jedem natürlich unbenommen, Rankings zu erstellen, immerhin haben sie einen gewissen, mE aber geringen Informations- und Unterhaltungswert. Ich vermag hingegen zwischen den Pariser Symphonien keine großen Unterschiede in der Qualität zu erkennen, für mich erübrigt sich ein Ranking daher.

  • Zitat

    Original von Spradow


    Oder zwei...
    Wie wär's mit einer eigenen Reihenfolge? 8)


    Gruß,
    Spradow.


    Lieber Spradow,


    ad hoc fiele mir das schwer. Wollte eigentlich dem Haydn-Projekt ohne eigene Beteiligung folgen, allerdings in der Huss-Zählweise. Bin irgendwo zwischen 15 und 20 hängen geblieben. Insfofern kann ich auch mal eine Ausnahme machen und in Kürze mir die Pariser anhören. :yes:


    :hello:
    Wulf


    Wenn das Offtopic nicht aufhört, schließe ich den thread (nicht daß es sehr schade drum wäre, wenngleich sicher gut gemeint)! Interpretationen können in den threads zu den einzelnen Stücken diskutiert werden.
    Und was man alles nicht kann oder nicht gemacht hat, interessiert auch keinen, sorry.


    JR

  • Es gibt m. E. ein paar Highlights bei den "Parisern":


    Besonders 86, mit etwas Abstand 82, 83 und 87.


    Nicht auf dem Niveau erscheinen mir 84 und 85 (bei letzterer war ich sogar froh, als sie vorbei war ... :pfeif:). Da gibt es manche frühere (etwa 13 oder 22), die mich viel mehr anspricht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • 82
    86
    83


    85
    84
    87


    Besonders die ersten drei sind bei den "besten" von Haydn dabei...
    Unglaublich spannende, kurzweilige Musik - mit einem Wort - "charmant" (wie alles von Haydn) :jubel: :jubel: :jubel:


    Gruß :hello:

    Komponiert ist schon alles - aber geschrieben noch nicht. (W.A. Mozart)