Haydn, Joseph: Sinfonie Nr. 22 Es-Dur »Der Philosoph«

  • Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 22 Es-Dur »Der Philosoph«


    Entstanden 1764 für den Fürsten Eszterhazy (ein Autograph der Partitur ist erhalten)



    4 Sätze:
    Adagio (Es-Dur, 68 Takte, 4/4-Takt)
    Presto (Es-Dur, 98 Takte, 4/4-Takt)
    Menuetto (Es-Dur, 52 Takte, 3/4-Takt)
    Finale. Presto (Es-Dur, 119 Takte, 6/8 )


    Besetzung: 2 Hörner, 2 Englischhörner, Streicher.
    Aufführungszeit: ca. 20 Minuten.



    Wie die ihr in der Zählung vorausgehende Sinfonie Nr. 21 beginnt auch Haydns 22. Sinfonie mit einem langsamen Satz und schließt mit der Satzfolge langsam-schnell-langsam-schnell an die Tradition der »Kirchensonate« an. JR hat in seiner Einführung zur 21. Sinfonie ein paar Bemerkungen dazu gemacht, auf die ich hier nur verweisen möchte.


    Die 22. Sinfonie weist allerdings einige weitere Eigenarten auf, die sie aus dem Kontext der Haydnschen Sinfonien herausstechen lassen: da ist zunächst einmal die Besetzung, die bei den Bläsern auf die üblichen Oboen und Flöten verzichtet und statt dessen neben zwei Hörnern in Es zwei Englischhörner vorschreibt, also die Alt-Instrumente aus der Oboenfamilie, die sich durch einen eher gedeckten, verhaltenen, recht schwermütigen Klang auszeichnen. Die Nr. 22 ist übrigens die einzige Sinfonie, in der Haydn Englischhörner verwendet.
    Zudem fällt auf, daß alle vier Sätze der Sinfonie in der Grundtonart Es-Dur stehen, selbst im dritten Satz stehen Menuet und Trio in Es-Dur.


    Ja, und eine weitere Besonderheit ist dann natürlich der Umstand, daß dieses Werk zu jener Gruppe Haydnscher Sinfonien gehört, die einen Beinamen haben – und diese hat dazu noch einen recht hübschen: »Der Philosoph«. Allerdings ist der Name – das hat die 22ste mit den meisten anderen Namenssinfonien gemein – nicht authentisch. Der Titel bezieht sich – so die übereinstimmende Meinung aller Autoritäten – auf den etwas archaisch anmutenden, bedeutungsschwer-choralartigen Kopfsatz.


    Dieser Kopfsatz zeichnet sich durch bemerkenswerten Klangarchitektur aus. Es handelt sich um einen Adagiosatz, der sich frei an die Sonatenform anlehnt. Der Satz beginnt mit dem getragenen choralartigen, deutlich periodisch in Vorder- und Nachsatz gegliederten Hauptthema, wobei Vorder- und Nachsatz wiederum in 2 x 2 Takte untergliedert sind: begleitet von einer schreitenden Pizzicato-Achtelfigur der (über den gesamten Satz) gedämpften Streicher (unisono) tragen die in Oktaven parallel geführten Hörner (ff.) einen in halben Noten gehaltenen steigenden Es-Dur Dreiklang vor (Es-G-B), der abschließend wieder auf Es zurückfällt (T. 1-2). Die Englischhörner antworten (auch im ff) mit einer ebenfalls zweitaktigen Figur. Der Nachsatz (T. 5-8 ) wiederholt die Takte 1 und 2 des Vordersatzes und auch hier folgt eine Antwort der Englischhörner, die nun aber kadenzierenden Charakter hat (man könnte das auch so deuten, daß das Thema nicht achttaktig ist sondern nur viertaktig und unmittelbar mit verändertem Nachsatz wiederholt wird – finde ich aber nicht überzeugend). Das Dreiklangsmotiv aus der ersten Periode von Vorder- und Nachsatz gewinnt dann im weiteren Verlauf des Satzes bestimmende Bedeutung. Auf die Vorstellung des Themas folgt eine Passage für die zweistimmig geführten Englischhörner und die Streichergruppe (wobei die Violinen mit den Stimmen der Englischhörner parallel geführt werden), die zu einer Streicherpassage überleitet bevor eine von Zweiunddreißigstelfiguren bestimmte, nach B-Dur modulierende Schlußgruppe die Exposition abschließt. Die Durchführung (ab Takt 23) beginnt erneut mit einer Streicherpassage, die zunächst das Dreiklangsmotiv des Hauptthemas (nun in B-Dur) aufnimmt, dann jedoch die antwortende Passage freier fortspinnt. Von Takt 30 an bestimmt das Dreiklangsmotiv vollständig die Durchführung: es wird von den in Oktaven parallel geführten Englischhörner zweimal wiederholt (zunächst in As-Dur, dann in f-moll). Nach einer überleitenden Passage der Streicher erklingt das Motiv wieder von den Hörnern vorgetragen, bevor die Wiederholung des gesamten Themas in seiner Grundgestalt ab Takt 44 den Beginn der Reprise signalisiert. Für die Exposition wie auch für Durchführung/Reprise sind Wiederholungen vorgeschrieben.
    Insgesamt hat der Satz einen sehr feierlichen, ja beinahe sakralen Charakter. Die durchgehend in Achteln schreitende Begleitbewegung der Streicher verleiht dem Satz für mein Empfinden übrigens eher den Charakter eines getragenen Andante denn eines Adagios.


    Der stürmische, von Achtelton-Repetitionen in den Begleitstimmen vorangetriebene, in seiner Struktur ebenfalls in Richtung der Sonatensatzform weisende zweite Satzes kontrastiert ganz erheblich mit der – im Ausdruck – feierlichen Schlichtheit des Kopfsatzes. Der Satz wird von den Streichern (die jetzt die Dämpfer ablegen durften) bestimmt, während die Bläser eher begleitende Funktionen übernehmen. Das Hauptthema des Satzes basiert auf einer einfachen Akkordmelodik. Diesem Thema wird eigentlich kein weiteres richtiges Thema zur Seite gestellt. Satt dessen arbeitet Haydn mit einer ganzen Reihe von Motiven, die zwischenzeitlich Gewicht gewinnen, darunter ein markantes Motiv, das von aufwärts geführten Oktavsprüngen geprägt wird (T. 13ff.) sowie ein weiteres, ebenfalls überaus markentes Motiv, das von einem fallenden Oktavsprung und einer Synkopenfigur mit Tonrepititionen bestimmt ist (T. 22 f.).
    Bemerkenswert ist nun, daß in der Durchführung (ab T. 39) vornehmlich die verschiedenen Motive, insbesondere das Oktavsprungmotiv (mit dem Durchführung auch einsetzt und zwar in B-Dur) und das Synkopenmotiv verarbeitet werden, während vom Hauptthema eigentlich nur die ersten beiden Takte in der Durchführung auftauchen (T. 45f.) und unmittelbar wieder in das Oktavmotiv überführt werden, das nun sequenziert wird (ab T. 52 ff.), bevor schließlich das Synkopenmotiv Dominanz gewinnt (ab T. 58 ). Nach einer Überleitung beginnt in Takt 68 die Reprise. Sowohl für die Exposition als auch für Durchführung/Reprise sind Wiederholungen vorgeschrieben.
    Insgesamt scheint mit dieser zweite Satz ein wenig auf den stürmenden und drängenden Charakter einiger, wenige Jahre später entstandener Sinfonien voraus zu deuten.



    Der dritte Satz – ein Menuetto mit Trio, beide Teile wie schon gesagt in Es-Dur stehend – korrespondiert dann wieder deutlicher mit dem feierlich-schlichten Ausdruck des Kopfsatzes. Das zweiteilige, eher feierliche Menuetto wird von mit den Englischhörnern parallel geführten Streichern bestimmt. Auch hier stellt – wie im Kopfsatz – der einfache aufsteigende Es-Dur-Dreiklang das thematische Material. Das ebenfalls zweiteilige Trio wird von den nun jeweils in Terzparallelen geführten Englischhörnern und Hörner getragen. Für beide Teile von Menuett und Trio sind Wiederholungen vorgeschrieben.



    Das Presto Finale hat deutlichen Kehrauscharakter. Pochende Achtel-Tonrepititionen und markante Hörnersignale verleihen dem Satz den Charakter eines Jagdstücks. Auch dieser Satz ist mit Exposition (T. 1-45) und Durchführung (T.46-75)/Reprise (T. 76-119) formal an die Sonatensatzform angelehnt. Das Hauptthema besteht aus drei abwärts geführten punktierten Vierteln (B-As-G), die von einem Hornruf auf Es (parallelen Oktaven) beantwortet werden. Dieses Thema wird – wie im zweiten Satz – von verschiedenen mehr oder weniger markanten Motiven flankiert, die zwar allesamt kein thematisch-melodisches Eigengewicht erhalten, für die Durchführung jedoch bedeutsam sind. Dies gilt insbesondere für ein Motiv, das aus der Umkehrung des fallenden Dreiklangs aus dem Hauptthema gewonnen wird. In der Durchführung wird zunächst dieser fallende Dreiklang aus dem Hauptthema von den Streichern modulierend sequenziert (T. 46-53). Diese Takte haben einen eher ruhigen Charakter, der jedoch in Takt 54 in sein Gegenteil verkehrt wird: das volle Orchester setzt im forte mit dem umgekehrten Dreiklangsmotiv ein, begleitet von pochenden, treibenden Tonrepititionen. Es folgt eine stark modulierende Passage bevor in Takt 75 die Reprise einsetzt. Auch in diesem Satz sind Wiederholungen für die Exposition wie für Durchführung/Reprise vorgeschrieben.



    Übrigens – dies weiß Lessing (S. 83) zu berichten – existiert auch eine »Pariser Fassung« der Sinfonie Nr. 22, die 1773 im Verlag Vernier erschienen ist: es handelt sich um eine dreisätzige Fassung, bei der Kopfsatz und Menuet fehlen. Die beiden Prestosätze umrahmen hier ein neu komponiertes »Andante grazioso« in As-Dur. Die Autorschaft dieses Satzes ist ungeklärt – Haydn als Komponist eher unwahrscheinlich. Auch scheint es so zu sein, daß die Pariser Druckausgabe nicht autorisiert ist.

  • Hallo Klawirr!


    Zitat

    da ist zunächst einmal die Besetzung, die bei den Bläsern auf die üblichen Oboen und Flöten verzichtet und statt dessen neben zwei Hörnern in Es zwei Englischhörner vorschreibt, also die Alt-Instrumente aus der Oboenfamilie, die sich durch einen eher gedeckten, verhaltenen, recht schwermütigen Klang auszeichnen.

    Wenn jede Symphonie so klingen würde, wäre es natürlich wieder langweilig. Aber v.a. angesichts des 1. Satzes frage ich mich, warum es derlei Instrumentierung (insbesondere der Einsatz von Englischhörnern) nicht öfters gab (nicht nur bei Haydn). Klanglich ist der Satz ein Ohrenschmaus, wenn ich allerdings das Attribut "philosophisch" hier nicht recht nachvollziehen kann.



    Zitat

    Insgesamt scheint mit dieser zweite Satz ein wenig auf den stürmenden und drängenden Charakter einiger, wenige Jahre später entstandener Sinfonien voraus zu deuten.

    Auch hier stelle ich mir - wie bei Nr. 21 - die Frage: Warum sollte man nicht schon diese Symphonie zum "Sturm und Drang" zählen? Was spricht dagegen?



    Zitat

    Das Presto Finale hat deutlichen Kehrauscharakter. Pochende Achtel-Tonrepititionen und markante Hörnersignale verleihen dem Satz den Charakter eines Jagdstücks.

    Die Symphonie hätte ebensogut "Jagd-Symphonie" heißen können - daran sieht man die Beliebigkeit solcher Werkbeinamen.


    Du schriebst nichts über die Aufnahme(n), die Du gehört hast. Ich bin mit dem Fischer hier recht zufrieden (kenne aber keine andere), könnte mir aber mal den Marriner ausleihen und vergleichen.



    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius!


    Zitat von Pius

    Hallo Klawirr!

    Wenn jede Symphonie so klingen würde, wäre es natürlich wieder langweilig. Aber v.a. angesichts des 1. Satzes frage ich mich, warum es derlei Instrumentierung (insbesondere der Einsatz von Englischhörnern) nicht öfters gab (nicht nur bei Haydn). Klanglich ist der Satz ein Ohrenschmaus, wenn ich allerdings das Attribut "philosophisch" hier nicht recht nachvollziehen kann.

    Das frage ich mich auch! Klanglich ist das schon sehr, sehr schön, insbesondere weil die Englischhörner (zumindest bei Goodman und Hogwood) fast wie ein gedämpfter Kommentar zu den »echten« Hörnern (denen aus Blech halt) klingen.


    Allerdings muß ich dann gleich anfügen, daß ich - jenseits des wirklich famosen Klangbildes und der ausgeklügelten Faktur - so als »Hörer« wenig an dem Satz finden kann. Einerseits scheint mir - und das hat schon was - die tendenziell etwas einfältig anmutende Choralmelodie nicht ohne ironischen Unterton zu sein, zumindest aber nicht ohne verhaltenes Augenzwinkern. Und da finde ich dann auch den Titel ganz bemerkenswert: Der »Philosoph«, der hier charakterisiert wird (ich assoziiere jetzt naklar vollkommen historisch uninformiert), scheint mir doch irgendwie ein in den Denksystemen der Scholastik ziemlich vermauertes Kerlchen zu sein...
    Andererseits wirkt der Satz auf mich trotz aller Raffinesse recht hölzern – die Dominanz des simplen Dreiklangmotivs ist schon ein wenig ermüdend, insbesondere da für Exposition und Durchführung/Reprise Wiederholungen vorgeschrieben sind und man dieses Motiv gefühlte 700mal hört...



    Zitat

    Auch hier stelle ich mir - wie bei Nr. 21 - die Frage: Warum sollte man nicht schon diese Symphonie zum "Sturm und Drang" zählen? Was spricht dagegen?

    Dagegen spricht vielleicht, daß nur dieser zweite Satz so richtig stürmend und drängend ist.



    Zitat

    Die Symphonie hätte ebensogut "Jagd-Symphonie" heißen können - daran sieht man die Beliebigkeit solcher Werbeinamen.

    :yes:



    Zitat

    Du schriebst nichts über die Aufnahme(n), die Du gehört hast. Ich bin mit dem Fischer hier recht zufrieden (kenne aber keine andere), könnte mir aber mal den Marriner ausleihen und vergleichen.

    Stimmt! Das waren - wie oben schon geschrieben - Goodman und Hogwood und dazu noch Fischer. Einen Kommentar zu den Einspielungen werde ich (vielleicht) noch nachreichen.



    Viele Grüße,
    Medard

  • Zitat

    Original von Klawirr
    Das frage ich mich auch! Klanglich ist das schon sehr, sehr schön, insbesondere weil die Englischhörner (zumindest bei Goodman und Hogwood) fast wie ein gedämpfter Kommentar zu den »echten« Hörnern (denen aus Blech halt) klingen.


    Allerdings muß ich dann gleich anfügen, daß ich - jenseits des wirklich famosen Klangbildes und der ausgeklügelten Faktur - so als »Hörer« wenig an dem Satz finden kann. Einerseits scheint mir - und das hat schon was - die tendenziell etwas einfältig anmutende Choralmelodie nicht ohne ironischen Unterton zu sein, zumindest aber nicht ohne verhaltenes Augenzwinkern. Und da finde ich dann auch den Titel ganz bemerkenswert: Der »Philosoph«, der hier charakterisiert wird (ich assoziiere jetzt naklar vollkommen historisch uninformiert), scheint mir doch irgendwie ein in den Denksystemen der Scholastik ziemlich vermauertes Kerlchen zu sein...
    Andererseits wirkt der Satz auf mich trotz aller Raffinesse recht hölzern – die Dominanz des simplen Dreiklangmotivs ist schon ein wenig ermüdend, insbesondere, da für Exposition und Durchführung/Reprise Wiederholungen vorgeschrieben sind und man dieses Motiv gefühlte 700mal hört...


    Dito. Ebenso der "walking bass". Ich habe die 22 zwar letzte Woche nur zweimal mehr oder weniger nebenher (weil sie halt nach der 21 kam) gehört und ich fand den Satz ziemlich repetitiv, die Sinfonie insgesamt wesentlich inhomogener als 21, die mir diesmal wirklich besser gefallen hat (und die ich vorher auch sicher seltener als 22 gehört hatte), eben sogar im Kopfsatz. Selbst wenn der ungewöhnliche herbe Klang bei 22 zuerst etwas besonders ist, so sind wir in Menuett in Finale wieder beim Üblichen La Caccia/Chasse angelangt.


    Man weiß es halt nicht. Es mag sein, daß der Kopfsatz ursprünglich mal als liturgische Musik einzeln verwendet worden war. So etwas vermuten jedenfalls manche bei den Sinfonien mit Choralzitaten 30 und 26. Haydn habe dort die (ebenfalls zu diesem Zeitpunkt seltenen) Menuett-Finali zu bereits vorhandenen Stücken, die irgendeine kirchenmusikalische Funktion gehabt hatten, dazukomponiert.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Dagegen spricht vielleicht, daß nur dieser zweite Satz so richtig stürmend und drängend ist.


    Na ja, bei der 21. sind es sogar zwei Sätze, und hinzu kommt die experimentelle Form der beiden Symphonien. Zudem sind die 40er auch nicht alle stilistisch reinstürmisch. Vielleicht diskutieren wir das dann weiter, wenn diese Symphonien dran sind.

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  • Zitat

    Original von Klawirr
    Allerdings muß ich dann gleich anfügen, daß ich - jenseits des wirklich famosen Klangbildes und der ausgeklügelten Faktur - so als »Hörer« wenig an dem Satz finden kann. Einerseits scheint mir - und das hat schon was - die tendenziell etwas einfältig anmutende Choralmelodie nicht ohne ironischen Unterton zu sein, zumindest aber nicht ohne verhaltenes Augenzwinkern. Und da finde ich dann auch den Titel ganz bemerkenswert: Der »Philosoph«, der hier charakterisiert wird (ich assoziiere jetzt naklar vollkommen historisch uninformiert), scheint mir doch irgendwie ein in den Denksystemen der Scholastik ziemlich vermauertes Kerlchen zu sein...
    Andererseits wirkt der Satz auf mich trotz aller Raffinesse recht hölzern – die Dominanz des simplen Dreiklangmotivs ist schon ein wenig ermüdend, insbesondere da für Exposition und Durchführung/Reprise Wiederholungen vorgeschrieben sind und man dieses Motiv gefühlte 700mal hört...

    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Dito. Ebenso der "walking bass". Ich habe die 22 zwar letzte Woche nur zweimal mehr oder weniger nebenher (weil sie halt nach der 21 kam) gehört und ich fand den Satz ziemlich repetitiv, die Sinfonie insgesamt wesentlich inhomogener als 21, die mir diesmal wirklich besser gefallen hat (und die ich vorher auch sicher seltener als 22 gehört hatte), eben sogar im Kopfsatz. Selbst wenn der ungewöhnliche herbe Klang bei 22 zuerst etwas besonders ist, so sind wir in Menuett in Finale wieder beim Üblichen La Caccia/Chasse angelangt.

    Zitat

    Original von Klawirr


    :yes:


    Das haben wir gern :boese2:. Erst wird die schöne Sinfonie abgewatscht und dann auch noch miesepetrig über die allseits beliebten lustigen Werkbeinamen gelästert. So nicht! :D


    Ich finde es aber wirklich etwas unfair. Verschämt muss ich zugeben, dass ich in den letzten Wochen und Monaten bei so manchem langsamen Satz der Sinfonien 1-20 ein herzhaftes Gähnen nicht ganz unterdrücken konnte. Aber unserem Philosophen höre ich jedesmal mit Freude zu: Gerade der Kontrast zwischem dem zweifellos einfachen Dreiklangsthema (das doch gar nicht so häufig wiederholt wird), seinen avancierteren Fortspinnungen mit Durchgangsdissonanzen in den Streichern (gerade in der Durchführung) und der fast etwas galanten Schlussgruppe ist sehr reizvoll - und dass alles durch den walking bass zusammengehalten wird, gefällt mir ebenfalls gut (ich muss hier immer an den langsamen Satz von Mendelssohns Italieni...äh...Vierter denken). Dazu kommt natürlich der bereits gewürdigte klangfarbliche Reiz.


    Auch die restlichen Sätze finde ich im Kontext der bisher gehörten frühen Haydn-Sinfonien von beachtlicher Qualität. Das gilt gerade auch für das Jagd-Finale: wenn ich richtig sehe, handelt es sich hier mit Ausnahme des nicht übermäßig originellen letzten Satzes der Nr. 16 um das erste Finale dieser Art bei Haydn. Und der virtuos-stürmische Charakter, das dauernde Spiel mit dem Dreiklang (erinnert etwas an den ersten Satz oder auch an das Trio) und überhaupt die Durchführung sind schon ganz bemerkenswert.


    Ich stimme aber zu, dass die unbekanntere Nr. 21 in der Tat mindestens ebenso interessant ist.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Die "späten" Haydn Sinfonien entsprechen mehr dem momentanen Zeitgeschmack, da sie doch mehr oder weniger "großorchestral" angelegt sind. Das bedeutet aber meiner Meinung nach nicht, daß die den frühen "überlegen" sind.
    Man muß sich nur die Mühe machen einzelne frühe Haydn Sinfonien BEWUSST und WIEDERHOLT zu hören, bis sie einem "vertraut" erscheinen, man sie - zumindest an den (persönlichen) Schlüsselstellen wiedererkennt.
    So gesehen ist Haydn in der Tat kein Mainstream-Komponist, oder zumindest ein Grenzfall.
    Alfred


    Ich stimme dem unbedingt zu. Ich kenne ja alle Haydn - Sinfonien sehr gut, aber wenn ich mal wieder Lust habe, eine zu hören, dann ist das 22 (der Philosoph), 42, 44 (Trauer- mein Top-Favorit bei Haydn), 45 (Abschied) 46, 49 (La Passione), aber nichts jenseits von 88, schon gar nicht die mit dem Paukenschlag. Total subjektiv, aber den Grund hat Alfred oben genannt.

    Schönheit du kannst zwar wol binden...

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Lieber Pingel,


    ich habe gerade mal die Symphonie 22 von Haydn bei youtube probegehört (Mahler Chamber Orchstra, Marc Minkowski), und der erste Satz fängt sehr gut an, bleibt dann aber ein bißchen stecken. Dieser schreitenden Basso continuo ist dann im Endeffekt doch eine Idee zu wenig.


    Der zweite Satz ist ziemlich mozartesque, mir kommt er ein wenig flach vor.


    Der dritte Satz sprüht dann auch erst einmal nicht vor Ideen.


    Im vierten Satz geht es dann zur Sache, das Orchester kommt in Fahrt, es werden einige ausdrucksstarke Akzente gesetzt. Die Anklänge an die Jagd sind zwar tonal eher daneben (Jagd paßt nicht zum eher romatischen Grundduktus des Werkes), aber im Großen und Ganzen ist dieser vierte Satz auf dem Niveau "anhörenswert".


    Anscheinend bin ich zu sehr verwöhnt vom Barock...

  • JOSEPH HAYDN's Sinfonie Nr. 22 "Der Philosoph" hat durchaus ihre Reize, vor allem wenn man sich die alte Philips-Einspielung durch RAYMOND LEPPARD mit seinem ENGLISH CHAMBER ORCHESTRA anhört. LEPPARD war eine absolute Autorität für die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Seine Praxis-Neufassung von MONTEVERDIS "L'incoronazione di Poppea" wurde damals für das GLYNDEBOURNE-FESTIVAL zu einer Repertoire-Oper. Internationales Ansehen erlangte LEPPARD auch durch zahlreiche profilierte und vielfach preisgekrönte Einspielungen von Werken BACHs, HÄNDELs und eben nicht zuletzt auch HAYDNs. Seine Einspielung der MONTEVERDI-MADRIGALE LIBRI VIII, IX und X wurde zu einem künstlerischen Ereignis von weitreichender Bedeutung. RAYMOND LEPPARD ging es um die Wiedergabe alter Musik in modernem Geist, und mit seinem ENGLISH CHAMBER ORCHESTRA musizierte er äußerst präzise und temperamentvoll. Einen sehr guten Namen machte er sich auch durch seine Wiedergabe von HÄNDEL's Concerti grossi. Das ENGLISH CAHMBER ORCHESTRA wurde unter seiner Leitung zu einem hervorragenden Ensemble, das durch spielerische Disziplin und einem wunderbaren Gleichgewicht zwischen Streichern und Bläsern imponiert. Auch die Sinfonie Nr. 22 wird mit großem Einfühlungsvermögen, Stilbewußtsein und höchster Klangkultur gespielt. Besonders erwähnenswert sind die herrlichen Holzbläser dieses Ensembles.


    MfG
    wokhttp://www.ebay.fr/itm/HAYDN-S…t%3D4%26sd%3D371218287614


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  • Ich habe mir heute die Sinfonie Nr 22 angehört, sie ist Teil "meines" Planes innerhalb der nächsten monate alle Sinfonien von Joseph Hadn anzuhören - egat wie gut isch sie bereits kenne - oder nicht. In den Letzten Tagen habe ich mich den Hörern der späten Sinfonien angschlossen, die hier erneut erwähnt wurden, aber nun binn ich wieder zrück zu meinem "Projekt", welches bis zur Nr 22 gediehen ist. Der "Philosoph" ist nach den "Tageszeiten" erstmals eine Sinfonie mit Namensgebung. Diese Sinfonien beleiben naturgemäß besser im Gedächtnis hafte als die "Namenlosen"

    Aber in diesem Falle hätte es das gar nicht gebraucht, denn allein durch ihre Orchestrierung ist die diese Sinfonie sehr markant.

    Ich habe dieses Werk heute - wie die meisten frühen Sinfonien Haydns - mit der Hanover Band unter Roy Goodman angehört. Dabei bin ich draufgekommen, daß diese bei jpc bereits gestrichen ist, Amazon marktetplace - ein Tummelplatz für Wucherer, Spekulanten und Preistreiber - bietet noch 3 angeblich neue zu je 90.-- Euro das Stück.








    Hier nun ein Clip mit dem iIalienischen Orchestra UNIMI unter John Axelrod.



    Es handelt sich hierbei um das Orchester der Universität Milano, sehr jung besetzt und laut Vorstellungstext "das führende Orchester von Milano"

    Interessant auch das - offenbar nicht klassikaffine (jugendliche ??) Publikum.

    Es wird zwischen den Sätzen applaudiert, aber sehr zögerlich -weil man nicht weiss ob das jetzt passend ist oder nicht.

    Interessant die Reaktion des amerikanischen Dirigenten: Er nimmt nicht nur cool hin, sonder lässt - nachdem er den Wunsch einiger im Publikum erkannt hat zwischen den Sätzen zu applaudueren, sogar eine entsprechende Pause....:)


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe mir heute die Sinfonie Nr 22 angehört

    Lieber Alfred,


    ich habe Deinen Eintrag zum Anlaß genommen, mir diese CD aus dem Regal zu greifen:

    Ernest Ansermet mit dem Orchestre de la Suisse Romande (Aufnahme: 10/1965, Victoria Hall, Genf).


    Meine Höreindrücke werde ich morgen berichten, zur Zeit läuft noch der erste Satz.


    Schönen Abend nach Wien,

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich habe mir heute die Sinfonie Nr 22 angehört, sie ist Teil "meines" Planes innerhalb der nächsten monate alle Sinfonien von Joseph Hadn anzuhören - egat wie gut isch sie bereits kenne - oder nicht.

    Ich habe das ja vor einigen Jahren gemacht, habe allerdings mindestens 2 Jahre gebraucht, weil ich auch jede Sinfonie mindestens 10x (eher mehr) gehört habe. Ich empfehle unbedingt, nur HIP-Aufnahmen zu nehmen. Die Aufnahmen mit größerem Orchester sind in meinen Augen Bearbeitungen, die die subtile Kunst Haydns verdecken. Die besten Aufnahmen sind für mich immer noch die Gesamtaufnahme der Academy of Ancient Music unter Christopher Hogwood (+). Die Schufte von der Decca haben diesen Zyklus mit Nr. 88 abgebrochen. Ich habe danach aber für den Rest der Sinfonien adäquaten Ersatz gefunden (Pinnock, Weil, Göbel usw.). Diese späteren Aufnahmen sind sowieso für größeres Orchester und ziemlich bewusst dem damaligen Zeitgeschmack angepasst. Ich vermisse bei ihnen die Subtilität der früheren Sinfonien.

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    Schönheit reitzet an zum küssen...

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Die frühen und mittleren Sinfonien höre ich - soweit verfügbar mit Roy Goodman, Bruno Weil . Trevor piccocl

    In meiner Sammlung finden sich sogar - man höre und staune . 11 Sinfonien Haydns unter Harnoncourt.

    Bei den "großen" Sinfonien bevorzuge ich großes orchester. Aber es ist nicht gesagt, daß ich nichr die eine oder andere Sinfonie in mehreren Interpretationen anhöre. Über die Dauer "meines Projekts" kann ich keine ehrliche Prognaose abgeben. Gestartet wurde er (schluck)- ich hab soeben nachgesehen am 22. April 2012. Ob ich das Ende noch erlebe steht also in den Sternen....

    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich möchte hinsichtlich der Sinfonie Nr. 22 auch gerne nochmals auf die exzellente Einspielung durch RAYMOND LEPPARD mit dem ENGLISH CHAMBER ORCHESTRA hinweisen.


    LEPPARD hat sich intensiv mit der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts befaßt Er galt als absolute Autorität auf diesem Gebiet, und er musiziert diese frühe HAYDN Sinfonie mit seinem so disziplinierten Kammerorchester auch äußerst stilbewußt mit höchster Klangkultur, schlank und temperamentvoll. Herrlich auch die Holzbläser dieses Ensembles. Die Aufnahme dieser Philips LP ist gekoppelt mit der hochinteressanten Sinfonie Nr. 39, wie auch mit der Nr. 47. Gerade für die frühen HAYDN-Sinfonien ist RAYPMOND LEPPARD mit dem ENGLISH CHAMBER ORCHESTERA absolut referenzwürdig. Das Problem ist nur, daß es diese Aufnahme offenbar nicht als CD gibt.


    Haydn*, English Chamber Orchestra, Raymond Leppard ‎– 3 Sinfonien Nr. 39, Nr. 22 "Der Philosoph", Nr. 47 "Das Palindrom"

    Sello:
    Philips ‎– 839 796 LY
    Formato:
    Vinyl, LP


    wok

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  • Es gab einige der Leppard-Aufnahmen in einer Box zusammen mit Marriner. Inzwischen auch als downloads, leider nicht zu akzeptablen Preisen



    Eine sehr schöne moderne Kammerorchesteraufnahme gibt es auf der wohl besten Haydn-CD des Orpheus Chamber Orchestra:


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich empfehle unbedingt, nur HIP-Aufnahmen zu nehmen. Die Aufnahmen mit größerem Orchester sind in meinen Augen Bearbeitungen, die die subtile Kunst Haydns verdecken. Die besten Aufnahmen sind für mich immer noch die Gesamtaufnahme der Academy of Ancient Music unter Christopher Hogwood (+).

    Lieber dr.pingel,


    HIP-Aufnahmen besitze ich nicht, deshalb kann ich Deinen Rat nicht befolgen.


    Mir gefällt die Ansermet-Aufnahme sehr gut, hatte sie eine kleine Ewigkeit nicht mehr gehört. Ansermet spielt mit relativ kleiner Besetzung.


    Auffällig ist, daß Haydn in diesem frühen Werk die Bläser stark beschäftigt, sogar das seltene Instrument Englischhorn kommt hier übermäßig zu Ehren und gibt dem Stück einen ganz eigenen Charakter. Ich habe mir vorgenommen, in den kommenden Tagen noch meine zweite Version, mit dem Österreichisch-Ungarischen Haydn-Orchester unter Adam Fischer (Nimbus) aufzulegen, heute schaffe ich das nicht.


    Im übrigen, lieber dr.pingel, glaube ich nicht, daß mir Hogwood viel Freude bereiten würde, ich kenne seine Mozart-Sinfonien und war "not amused":(. Das ist aber kein Werturteil, sondern eine Geschmackfrage.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Mit Erbauung höre ich dieser Tage wieder Joseph Haydn. Obwohl kein Mangel an Aufnahmen bei mir ist, ertappe ich mich dabei, besonders oft zu Doratis Einspielung der Sinfonien zu greifen. Ich finde sie sehr erhaben und angemessen - ohne Eitelkeit. Durch eine größere Besetzung scheint mir der geniale sinfonische Gestus besser herauszukommen.



    Ich will mein besonderes Ínteresse an der Nr. 22 bekunden und auf ein Detail hinaus, das mir nicht aus dem Kopf geht. Im dritten Satz, dem Menuetto, beginnend bei 12.33, fühle ich mich an ein Weihnachtslied erinnert, dessen Komponist Wolfgang Stumme (er trat auch unter dem Pseydonym Hans Helmut in Erscheinung) diese Sinfonie gut gekannt haben dürfte. Der Text stammt von Carola Wilke. Entstanden ist das Lied mitten im Zweiten Weltkrieg Krieg um 1940. Es hat keinen chrislichen Bezug. In den diversen Bearbeitungen kommt die Nähe zu Haydn unterschiedlich zur Geltung. Hier ist es als erstes zu hölen:


    Bald nun ist Weihnachtszeit


    Bemerkung am Rande. Der letzte Vers wird heute nicht mehr gesungen. Darin wird dem bösen Kind mit der Rute gedroht. Insofern passt das Lied auch in seine Entstehungszeit.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Das ist ja wirklich verblüffend. Die Ähnlichkeit ist unstrittig vorhanden.



    Eine schöne Einspielung dieses Werkes legte auch Max Goberman im Zuge seiner leider unvollendet gebliebenen Gesamtaufnahme mit dem Wiener Staatsopernorchester vor. Großorchestraler und symphonischer kann diese frühe Symphonie wohl schwerlich klingen. Eingefangen in prächtiger früher Stereophonie (Aufnahme: Wien, 1960-1962).


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Gelegentlich lasse ich mich durch Threads wie diesen inspirieren. Obwohl ich erst vor relativ kurzer Zeit im Rahmen meines "Projekts" "Durchhören aller Haydn Sinfonien (uiiii- das war schon im Dezember 2019 !!)diese Sinfonie gehört habe - habe ich den Anlass wahrgenommen sie heute in der Version meiner Neuerwerbung innerhalb des Haydn -Sinfonien Projekts 2032 erneut anzuhören. Ich fand sie eigentlich gar nicht so extrem, wie ich es erwartet hatte, sondern sie gefiel mir recht gut.

    Die hier gezeigte sehr eindringliche klangschöne Aufnahme (nur 3. Satz )unter Max Goberman liess mich suchen, ob nicht Antonini auch....

    Und in der Tat - es gibt sogar die gesamte Sinfoni Nr 22 bei youtube (Wahrscheinlich nicht lange) Ich hab mir das Menuett rausgesuicht und mit Goberman verglichen. Die Unterschiede waren in der Tat gewaltig, beide Aufnahmen spiegel IMO den jeweiligen Zeitgeist trefflich wider.

    Ich fine übrigens, daß die Lesart Antoninis gewinnt und überzeugender ist, wenn man ihm beim Dirigieren zusieht, wie er tänzelt, wie er mit den Augen dirigier,t wie er lacht, wie er (fast in Böhmscher Manier) leidet....


    Um das Video zu sehen muss man den Link "auf youtube ansehen" klicken

    Ein Fehler wie ich meine, denn viel werden darauf verzichten und der angestrebte Werbeeffekt ist weg.

    Und ich werde aus Bosheit, nach einiger Zeit die Linkmöglichkeit für solche Videos überhaupt unterlassen, weil solch schwarze Flecken im Forum hasse ich.

    Ich hätte übrigens vollstes Verständnis, wenn eben nur Häppen gesendet würden - aber die restriktionslos


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Mit Erstaunen habe ich festgestellt, dass mir diese Sinfonie fehlt......


    aus Preisgründen ist nun diese Version zu mir unterwegs, ich hoffe sie ist einigermaßen gut....oder ist diese CD übel ?


  • ich hoffe sie ist einigermaßen gut....oder ist diese CD übel ?

    Wenn Rattle eines kann, dann Haydn. Für diesen Komponisten hat er wirklich ein Händchen. Ich denke, das wird definitiv kein Fehlkauf. ;)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wenn Rattle eines kann, dann Haydn. Für diesen Komponisten hat er wirklich ein Händchen. Ich denke, das wird definitiv kein Fehlkauf. ;)

    Joseph II.: Wo Du recht hast, hast Du recht … :)


    Heute mittag gehört: Sinfonie No 92 ›Oxfordsinfonie‹.

    Es spielten die Berliner Philharmoniker unter … Sir Simon Rattle. Auffallend feine Interpretation. :thumbup:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Ich kenne diese Rattle-CD zwar nicht, aber seine 88-92 mit den Berlinern und eine andere (60/70/90) noch aus Birmingham und die sind ziemlich gut. Da wie weit oben schonmal angedeutet, #22 keiner meiner Favoriten ist (und 86 und 102 natürlich schon vielfach in der Sammlung präsent), habe ich auf diese Rattle-CD verzichtet; meine Einzel-CD-Empfehlung mit #22 ist die oben gezeigte mit dem Orpheus Chamber Orchestra. Aber es ist vermutlich mit evtl. Ausnahme der Tageszeiten 6-8 und #26 (Lamentatione) die am häufigsten eingespielte der ersten ca. 40 Haydn-Sinfonien, daher dürfte es noch mehr Einzel-CD-Optionen geben.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Die Sinfonie Nr 22 ist wegen ihres Englischhorns IMA gewöhnungsbedürftig.

    Hat es aber einmal gefunkt, vermag sie (zumindest mich) zu begeistern. Ich habe sie in den letzten beiden Tagen (teilweise auch nur über Clips nachts im Internet) satzweise gehört*, und dabei festgestellt daß sie mir von mal zu mal besser gefällt.


    *schuld war hier einmal mehr das Forum, bzw dieser Thread.

    Erst vor einigen Stunden habe ich bei mir gedacht, daß ich dank dessen die Sinfonie nun "intus" habe...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Angeregt durch die rege Diskussion in diesem Thread, habe ich heute Abend mal in zahlreiche verfügbare Aufnahmen der 22. Symphonie von Haydn gehört. Insofern spannend, als ich mich fast überhaupt nicht mit den frühen Haydn-Werken beschäftigt habe bisher, da bei mir die paukenlosen Symphonien nicht so im Fokus liegen. Besonders das Menuett hat es mir dann doch sehr angetan, das einem ja durchaus ohrwurmartig ins Ohr geht. Der hier erwähnte Antonini rauscht wie ein D-Zug mit weniger als zweieinhalb Minuten durch den Satz. So virtuos das gespielt sein mag, das ist mir definitiv zu rasch. Nach einigem Hin und Her landete ich bei der digitalen Chandos-Einspielung des Ensembles Cantilena unter Adrian Shepherd, eingespielt 1986. Er trifft das Zeitmaß mit beinahe vier Minuten genauso wie es mir vorschwebt, fast spätbarock ausladend und dabei sehr schön detailliert mit einer eleganten Note. Wenn ich Shepherds Interpretation höre, kann ich mir dazu wirklich einen grübelnden Philosophen sehr gut vorstellen. Die Aufnahme erschien in zwei Ausgaben, beide derzeit beim Werbepartner vergriffen. Beim Chandos-Label direkt bekommt man sie indes noch problemlos.


    (Barcode 0095115657928)


    cGVn.jpeg (Barcode 5014682850520)


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ein Wort zu "Cantilena"

    Abgesehen von allen anderen Aspekten hat das Orchester einen eigenen unverwechselbaren Klang, der an Schönheit kaum zu übertreffen ist.

    Leider gibt es nur wenige eingespielte Haydn Sinfonien - eben die gezeigten Nr 22, 24 und 30 und eine mit Nr 43, 44 und 49, sowie die Nr 1-12 in jeweils diversen Kombinationen und Verpackungen. Das auf modernen Instrumenten spielende, 1970 von Adrian Shepherd (1939-2013) gegründete und geleitete Ensemble dürfte mit seinem Gründer und Dirigenten mit diesem gestorben sein - möglicherweise auch schon früher....

    Wer aber an die gezeigten CDs herankann - eine heisse Empfehlung...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Rattle CD läuft gerade,


    sehr klangschön und der Klang der Bläser ist schon etwas besonderes ! War ein guter Kauf .


    Kalli

  • Vielleicht haben wir es ncht erwähnt. Der Ruhm von Simon Rattle beruhte in erster Linie darauf, daß er den mittelmäßigen Klangkörper "City of Birmingham Symphony Orchestra" zu einem ERSTKLASSIGEN formt. Sein Ruf war bestens, sein Image unangreifbar. Erst als er die Berliner Philharmoniker übernahm geriet er ins Kreuzfeuer der Kritik. Wer sich mit Furtwängler und Karajan vergleichen lassen muß kann dem nicht entgehen....

    War der herausragende - teilweise Rattles Erziehungsarbeit geschuldete - Klang noch eine "Sensation" - so war er bei den Berliner Philharmonikern eine Selbstverständlichkeit.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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