Opernaufnahmen aus der Provinz (??)

  • Dieser zugegebenermaßen etwas provokante Titel spielt darauf an, daß etliche Opernaufnahmen der Gegenwart (und wahrscheinlich auch der Zukunft) nur mehr als Livemitschnitte von Festivals unterschiedlichen Kalibers und daraus folgend auch unterschiedlichen Sängerqualitäten - produziert werden.


    Natürlich betrifft das in erster Linie weniger bekanntes Repertoire - aber auch Mainstream findet man immer öfter.


    Ich persönlich habe - spät aber doch - (für mich) entdeckt - daß solche Aufnahmen der zweitern, und manchmal auch dritten - Garnitur - gelegentlich spontaner und frischer klingen als manch teure Studioaufnahme. Das bezieht sich in manchen Fällen sogar auf die Tontechnik, die die vorhandene Akustik oft sehr realistisch rüberbringt - aber vor allem auf Stimmen, die oft sehr charakteristisch klingen - gelegentlich oft sogar recht gewöhnungbedürftig sind - die aber oft dem Rollencharakter entsprechen, bzw die Aufführung (Aufnahme) regelrecht prägen .


    Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht ?
    Wie steht ihr eigentlich zu solchen Produktionen - gibt es "Herausragendes ?" - bzw Aufnahme der "zeiten Garnitur" - welche Ihr der "ersten" vorzieht???


    Liebe Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    Nur so aus dem Bauch heraus und ganz schnell ohne viel Überlegen geantwortet:


    Ja, da kann neben manch unvermeidlicher quantité negligeable manche Perle gefunden werden. Nicht nur weil man da ein eher konservatives bzw. nicht so versiertes Publikum bedienen muß, was einem eher dem Staubitum zuneigenden Taminohund natürlich konveniert (Konsequenz: Meist keine zu radikalen Experimente, aber Rücksicht auf doch hohe Ansprüche, die für die sogenannte Provinz oft sogar eine echte Herausforderung bedeuten und mancherorts keineswegs provinzielle Produktionen befördern), sondern auch weil einerseits oft sehr bekannte Künstler in solchen Aufführungen auftreten (machen nebenher Urlaub, mögen die Atmosphäre...), andererseits jüngere Kräfte das als Chance empfinden, sich zu profilieren (sie gehen an großen Häusern unter Umständen eher ein bißchen unter oder stehen zu sehr im Schatten der zugkräftiger Namen).
    Wenn ich jetzt etwa an die "Entführung" in Schwetzingen denke (Blochwitz, Rydl, Hartelius etc.), dann würde ich das von der Qualität her überhaupt nicht mit dem Begriff "Provinz" in Verbindung bringen.
    Und bei den Operettenaufführungen in Baden bei Wien gab es schon sehr talentierten Nachwuchs zu bewundern. Im Römersteinbruch St.Margarethen gab es in den letzten Jahren neben manchem Kitsch auch wirklich Beachtliches. Wenn ich mich an diverse Berichte im Forum erinnere, dann betraf das Lob auch kleinere Bühnen, die halt nicht immer ein Superniveau bieten können, aber mit einzelnen Höhepunkten beweisen, daß sie nicht zu verachten sind. Natürlich kann man immer nur den Einzelfall beurteilen.


    LG


    Waldi

  • Der Reiz von "Opernaufnahmen aus der "Provinz" besteht für mich nicht darin, daß auf Sommerfestivals irgendwelche Opernstars, die gerade Opernferien haben, sich bei Freiluftaufführungen ein Zubrot verdienen, sondern ich verstehe darunter die Leistung kleiner und mittlerer Stadttheater, die vergessenes Repertoire ausgraben und mit viel Enthusiasmus auf die Bühne bringen.


    Als erstes Beispiel müchte ich hier die Oper in Kiel (Schleswig-Holstein) unter der musikalischen Leitung von Ulrich Windfuhr und deren Verdienste um Franz Schreker präsentieren:



    Franz Schreker (1878-1934)
    Flammen (Originalfassung für großes Orchester)

    Sabrowski, Uhl, Wittlieb, Chafin, Peetz, Ahrens,
    Chor der Oper Kiel,
    Philharmonisches Orchester Kiel,
    Ulrich Windfuhr.
    Label: CPO , DDD/LA, 01



    Franz Schreker (1878-1934)
    Christophorus oder "Die Vision einer Oper"

    Ahrens, Bernhard, Sabrowski, Chafin, Klein, Gebhardt, Schöpflin, Pauly, Arnold,
    Kieler Opernchor,
    Kieler Philharmoniker,
    Ulrich Windfuhr
    * Label: CPO , DDD, 02/03



    Franz Schreker (1878-1934)
    Das Spielwerk und die Prinzessin

    Mayer, Henning, Schöpflin, Klein, Schlüter, Ahrens, Gebhardt, Sabrowski, Zethner, McNamara, Fleitmann,
    Kieler Opernchor & Kinderchor,
    Kieler Philharmoniker,
    Ulrich Windfuhr
    Label: CPO , DDD, 03


    Dies ist nur ein Beispiel, die Liste kann beliebig verlängert werde, z.B. durch das Stadttheater Hagen, Giessen, oder sonstwo in der deutschen "Provinz"!


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Was ist "Provinz"? Wenn ich mal unterstelle, dass diese Bezeichnung, auf Mitschnitte von Aufführungen bezogen, eigentlich auf alle jenseits der guten Handvoll Bühnen mit Weltgeltung zwischen New York, London, Paris, Mailand, Wien und Zürich, vielleicht noch Berlin und Glyndebourne, zutrifft, fällt meine Antwort in Grenzen positiv aus. Aus eigener Erfahrung würde ich sogar fast soweit gehen zu sagen, dass solche Aufnahmen, wenn es sich nicht um Angebote von Billigschrottlabels handelt, die meist Aufnahmen aus den früheren Ostblockländern führen, ähnliche Qualitätserwartungen rechtfertigen wie die wahrlich nicht immer gelungenen Aufzeichnungen aus den großen Häusern.


    Allerdings könnte ich das fast ausschließlich mit Aufnahmen belegen, zu denen es so gut wie keine Alternativen gibt, und würde ich da Mitschnitte von Mörbisch und anderen Provinzfestivals ausschließen, deren Mitschnitte meist eher als Souvenirs denn Dokumentationen von herausragenden Gesamtleistungen vollgükltige taugen, obwohl manchmal auch da Entdeckungen zu machen sind, wie - allerdings in einem eher naxchrangigen Umfeld - bei dem ELISIR D'AMORE aus Macerata mit Erwin Schrott vor seiner Verbindung mit Anna Netrebko.



    Waldi hat es schon angedeutet: da solche Aufnahmen aus der "Provinz" wegen ihrer Seltenheit die einzelnen Häuser zu besonderen Anstrengungen motivieren, kann es sogar echte Glücksfälle geben, wie etwa die DVD der HUGENOTTEN aus Bielefeld oder von DIE TOTE STADT aus Straßburg. Auch die Schreker-Einspielungen, die ich kenne, und auf die Harald mit Recht hinweist, gehören dazu, und das nicht immer nur wegen ihrer Alternativlosigkeit.


    Insgesamt würde ich also sagen, dass immer, auch bei großen Häusern, Grund zur Vorsicht besteht, aber kein besonderer Grund bei Aufnahmen aus der "Provinz" besonders misstrauisch zu sein. Im Ganzen bessere oder schlechtere Tonqualität habe ich nicht festgestellt, wenn es sich nicht um Amateurmitschnitte des grauen Sektors handelt. Allerdings liegt darauf auch nie mein Hauptohrenmerk.


    :hello: Jacues Rideamus

  • Brrr ! !!!


    Da wird gleich wieder mit Schreker gedroht.... :D


    Eigentlich bin ich auf die Idee zu diesem Thread gekommen, als ich die "Naxos-Einspielung der "Regimentstochter" von Donizetti abhörte.
    Ohne den unmittelbaren Vergleich mit der hochkarätig besetzten Decca-Aufnahme zu bemühen, muß ich sagen, daß sich die No-Name Besetzung ganz achtbar schlug. Eine normale Repertoire-Aufführung in gute Qualität - ohne Starnamen in zudem noch hervorragender Tonqualität.



    An sich war ja der heute (tz recht !!!) hochgepriesene Juan Diego Florez bis vor einigen Jahren auch solch eine "No Name-Stimme".....


    Aber nicht nur bei Naxos, auch bei Bongiovanni, Oehms und arte nova wird man fündig, Opera rara und Dynamics nicht zu vergessen....


    Sogar Fonit Cetra brachte unter dem Label "Italia" einige sehr hörenswerte Produktionen auf den Markt


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    ich wollte Dich nicht mit Franz Schreker erschrecken, als ich das Theater in Kiel ins Gespräch brachte.
    Hätte ich das "Brrr..." vorhergesehen, hätte ich ein anderes Beispiel gewählt:


    Emil Nikolaus von Rezniceks "Donna Diana" vielleicht...



    Emil Nikolaus von Reznicek (1860-1945)
    Donna Diana

    Wittges, Uhl, Wittlieb, Kreusch, Sadnik, Schöpflin, Klein, Pauly, Schlüter,
    Chor der Oper Kiel,
    Kieler Philharmoniker,
    Ulrich Windfuhr
    CPO, DDD/LA, 2003


    LG


    :hello: :hello:



    PS für J.Rideamus:
    Macerata würde ich in diesem Zusammenhang nicht als "Provinz" einstufen. Das sind - hinter Verona - die bedeutendsten Musikfestspiele Italiens (Severina kann das sicher bestätigen) - da treten Jahr für Jahr alle Weltstars der Oper auf!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    ...
    Macerata würde ich in diesem Zusammenhang nicht als "Provinz" einstufen. Das sind - hinter Verona - die bedeutendsten Musikfestspiele Italiens (Severina kann das sicher bestätigen) - da treten Jahr für Jahr alle Weltstars der Oper auf!


    Da würde ich schon noch zuvor den Maggio Musicale Fiorentino anführen!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Da würde ich schon noch zuvor den Maggio Musicale Fiorentino anführen!


    :hello:


    ... und Pesaro.


    Aber ich hatte zuvor ja ohnehin "Provinz" als alles außer dem Dutzend der ganz großen Häuser und Festivals definiert. Da passt's schon.


    Alfreds Beispiel kenne ich nicht, aber in einem anderen Thread (Verdis vergessene Juwelen) hatte ich schon mal auf eine sehr gute Aufnahme von Verdis UN GIORNO DI REGNO verwiesen, den es leider nur als Rundfunkmitschnitt gibt.


    Keine Frage: verachtet mir die Kleinen nicht!


    :hello: Jacques Rideamus

  • Die von Alfred angeführte Operneinspielung der "Regimnentstochter" ist wirklich ein Paradebeispiel für der Thread-Titel!


    Die Firma NAXOS hat da wirklich ein Kleinod aufgetan:



    Gaetano Donizetti: La Figlia del Reggimento


    Aufnahme: 31.3.–5.4.2004, live, Chieti
    Orchestra del Teatro Marrucino di Chieti
    Coro del Teatro Marrucino di Chieti
    Kommentar: Fassung 1840 Mailand mit Secco-Rez. statt Dialogen, italienische Fassung
    Naxos 8.660161-62 (2 CD)


    Hortensio: Eugenio Leggiadri-Gallani
    La Duchesse de Krackenthorp: Giulia Martella
    La Marquise de Berkenfeld: Milijana Nikolic
    Marie: Maria Costanza Nocentini
    Sulpizio (Sulpice Pingot): Luciano Miotto
    Tonio: Giorgio Casciarri
    Un corporal: Arturo Cauli
    Un notaire: Alessandro Pento
    Un paysan: Franco Becconi


    Wer kennt schon Chieti?


    Chieti ist eine (Kreuzworträtslern bekannte) Provinzhauptstadt in Italien, genauer in den Abruzzen, 330 m hoch gelegen, Universitätsstadt mit rd 60.000 Einwohnern, und einem sehr schönen Opernhaus, dem "Teatro Marrucino":



    In der Saison werden dort immer neben Ballett und Schauspiel auch Opern aufgeführt (heuer: Der Barbier von Sevilla), so auch 2004, als die Plattenfirma NAXOS die Aufführungen der italienischen "Regimentstochter" mitschnitt und auf CD veröffentlichte. Das Ergebnis kann sich hören lassen - auch ohne große Stars!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Das DVD-Label Arthaus hat eine neue Opern-Serie gestartet:
    Made in Germany – live aus deutschen Opernhäusern
    Die neue Reihe bei Arthaus Musik


    Den ersten Titel möchte ich hier vorstellen, weil er ganz gut zum Thema passt:



    GIACOMO PUCCINI
    Manon Lescaut


    Dirigent: Frank Beermann
    Regie: Ansgar Weigner
    Chor: Mary Adelyn Kauffman


    Manon Lescaut Astrid Weber
    Lescaut Heiko Trinsinger
    Des Grieux Zurab Zurabishvili
    Geronte Kouta Räsänen
    Edmondo Edward Randall u.a.


    LIVE RECORDING FROM THE CHEMNITZ OPERA
    HOUSE 2007


    UT: F, GB, D, SP, IT (Orig. Language)
    Running Time: 120 min + 24 min Bonus



    Ein weiteres Beispiel für die Leistungsfähigkeit unserer Provinztheater!


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Unter diesem Titel startet Deutschlandradio Kultur (Berlin, früher "RIAS") eine Serie von Opernaufnahmen bzw. Direktübertragungen von Opern aus der deutschen Provinz.


    Den Anfang machen (wie an anderer Stelle bereits besprochen) Offenbachs "Rheinnixen" aus Cottbus. Dazu schreibt DLR:



    Zitat

    Oper in deutschen Ländern
    "Die Rheinnixen" aus Cottbus - SENDUNG VOM 28.02.2009


    Rund 400 Jahre alt ist sie und hundertmal totgesagt: die Oper. Obwohl im Radio das visuelle Element fehlt, haben wir sie immer wieder ins Programm genommen, denn wir glauben daran: die Oper ist radiotauglich! In diesem Jahr starten wir die Serie "Oper in deutschen Ländern" - in 25 Projekten von großen und kleinen Bühnen bringen wir Raritäten, Wiederentdeckungen, Erstaufführungen und natürlich die "große" Oper. Wir wollen damit auch ein Bild von der Vielfältigkeit der deutschen Opernszene vermitteln und beweisen, dass vor allem auch die kleineren Häuser erstaunliches Potential haben. Unterstützt werden wir bei diesem Mammutvorhaben von den Kollegen der ARD.


    Nächstes Projekt:


    Sendung am 7. März 2009 um 19.05 Uhr:
    Theater der Stadt Gera
    Aufzeichnung vom 6.3.2009


    Pavel Haas
    "Scharlatan", Deutsche Erstaufführung


    Näheres dazu in Kürze in diesem Forum.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Liebe Taminos,


    eine ebenso preis- wie preisenswerte Aufnahme aus der Provinz, Bad Wildbad im Schwarzwald, ist für mich diese Einspielung der "Donna del Lago" von Rossini:
    (Mein allererstes Posting hier im Forum und gleich ein verlinktes Bild - hoffentlich geht das nicht schief.)



    Zedda hat ja übrigens für Naxos auch einen sehr schönen Tancredi mit Ewa Podles und Sumi Jo aufgenommen.


    PW

  • Zitat

    Original von gruppetto
    Zedda hat ja übrigens für Naxos auch einen sehr schönen Tancredi mit Ewa Podles und Sumi Jo aufgenommen.


    "Sehr schön" ist noch untertrieben! :jubel: :jubel: :jubel:

  • Näheres zum Tancredi gibt es hier:


    ROSSINI Gioacchino: TANCREDI-Kritiken


    Im übrigen betrachte ich Wildbad nicht als Provinztheater. Einmal jährlich dort im Kursall stattfindende (halbszenische) Opernaufführungen sind kaum das, was Alfred meinte. Zu diesem Thema gibt es einen anderen Thread:


    Opernfestivals als Lieferanten von Opern-Gesamtaufnahmen


    LG


    :hello: :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Opernschaffen, das Breitenwirkung beansprucht und braucht, sonst verkommt diese Kunstrichtung im "elitären Elfenbeinturm".muss ein Opernleben an mittleren und kleineren Bühnen außerhalb der Opernzentren haben. In Städten, wie Kaiserslautern, Pforzheim, Heilbronn, Ulm, Coburg, Passau, Oldenburg, Regensburg, um nur einige zu nennen wird häufig ambitioniertes, blutvolles, herrlich erfrischendes Musiktheater geboten. Oft mit jungen, unverbrauchten Sängerensembles. Wir sollten auch nicht vergessen, dass gerade diese kleineren Theater die Sprungbrettbühnen sind, in denen die kommenden Gesangsgrößen heranreifen. Aus diesen Gründen sollte die Phonoindustrie viel mehr Live-Aufnahmen von solchen Bühnen machen und vertreiben, das wäre eine sinnvolle, gezielte Förderung in der richtigen Richtung.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    Original von operus
    Opernschaffen, das Breitenwirkung beansprucht und braucht, sonst verkommt diese Kunstrichtung im "elitären Elfenbeinturm".muss ein Opernleben an mittleren und kleineren Bühnen außerhalb der Opernzentren haben. In Städten, wie Kaiserslautern, Pforzheim, Heilbronn, Ulm, Coburg, Passau, Oldenburg, Regensburg, um nur einige zu nennen wird häufig ambitioniertes, blutvolles, herrlich erfrischendes Musiktheater geboten. Oft mit jungen, unverbrauchten Sängerensembles. Wir sollten auch nicht vergessen, dass gerade diese kleineren Theater die Sprungbrettbühnen sind, in denen die kommenden Gesangsgrößen heranreifen. Aus diesen Gründen sollte die Phonoindustrie viel mehr Live-Aufnahmen von solchen Bühnen machen und vertreiben, das wäre eine sinnvolle, gezielte Förderung in der richtigen Richtung.
    Herzlichst
    Operus


    BITTE VERDOPPELN!!!


    Lieber Operus!


    ich bin ganz Deiner Meinung!


    Gerade die Wiener Staatsoper, in den Jahren 1945- 1955, brachte Sänger hervor,


    die dann eigentlich nicht in Wien, sondern in Deutschland LPs hervorbrachten, eine Ausnahme war die Firma Ariola (aber die gibt es schon lange nicht mehr),


    wo diese Sänger, wie Wilma Lipp, Karl Terkal, Rudolf Christ etc. bei unvergesslichen Schallplattenproduktionen mitwirkten.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus dem etwas föhnigen Wien. :hello: :hello:

  • Am kommenden Samstag gibt es eine weitere Opernübertragung aus der deutschen Provinz im Deutschlandradio Kultur:


    Oper aus den deutschen Ländern - fünftes Projekt dieser Reihe ist Michail Glinkas Phantastische Oper "Ruslan und Ludmila" aus dem Stadttheater Bielefeld:


    Deutschlandradio Kultur, Berlin - 14.03.2009 · 19:05 Uhr


    Michail Glinka
    "Ruslan und Ludmila",

    Phantastische Oper in fünf Akten
    Text nach dem Poem von Aleksander Puschkin von Walerijan Schirkow und
    vom Komponisten


    Monte Jaffe - Swetosar, Großherzog von Kiew
    Victoria Granlund - Ludmila, seine Tochter
    Michail Bachtadze - Ruslan, 1. Freier
    Dshamilja Kaiser - Ratmir, Prinz von Khosaria, 2. Freier
    Jacek Janiszewski - Farlaf, ein Ritter, 3. Freier
    Sarah Kuffner - Gorislawa, Geliebte Ratmirs
    Luca Martin - Finn, ein guter Zauberer
    Ljubka Nikolowa - Naina, böse Zauberin
    Lassi Partanen - Bajan, ein Sänger
    Ulrich Neuweiler - der Zwerg Tschernomor
    Bielefelder Opernchor und Extrachor des Theaters Bielefeld
    Bielefelder Philharmoniker
    Leitung: Leo Siberski
    Live aus dem Theater Bielefeld



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Auch am nächsten Samstag gibt es wieder eine Opernübertragung aus der Provinz im Deutschlandradio Kultur:


    Oper in deutschen Ländern
    Live aus der Oper Leipzig
    28.03.2009 · 19:05 Uhr - DLR Kultur, Berlin


    Giacomo Puccini
    "La Rondine"

    Lyrische Komödie in drei Akten
    Text von Giuseppe Adami
    nach einem Librettoentwurf von Alfred Maria Willner und Heinz Reichert
    In Originalsprache mit deutschen Übertiteln



    Eleaine Alvarez, Sopran - Magda
    Tuomas Pursio, Bariton - Rambaldo
    Edgaras Montvidas, Tenor - Ruggero
    Susanna Andersson, Sopran - Lisette
    Tiberius Simu, Tenor - Prunier
    Jennifer Porto, Sopran - Yvette/Georgette
    Jean Broekhuizen, Sopran - Bianca
    Geneviève King, Alt - Suzy/Lolette
    Julian Orlishausen, Bariton - Périchod/Rabonier
    Dan Karlström, Tenor - Gobin
    Erwin Noack, Bariton -Crébillon
    Christoph Heinrich, Bassbariton - Maggiordomo
    Chor der Oper Leipzig
    Gewandhausorchester Leipzig
    Leitung: Roger Epple


    Zitat

    Einen "Flirt mit der Operette" nannte ein bekannter Puccini-Biograph dieses Spätwerk des Komponisten. Die Initialzündung für "La Rondine" war ein Operetten-Auftrag des Wiener Carl-Theaters. Mit Alfred Maria Willner war einer der Erfolgsautoren von Lehár-Operetten am Libretto beteiligt. Die Ereignisse des Ersten Weltkriegs verhinderten die geplante Wiener Uraufführung, doch Puccini hielt an dem Libretto fest, ließ es ins Italienische übersetzen und stark bearbeiten. Das so veränderte Werk wurde 1917 in Monte Carlo uraufgeführt und bahnte sich wenig später den Weg durch ganz Italien, nach Wien, New York, Rio de Janeiro und Buenos Aires. Nur auf deutschen Opernbühnen ist "Die Schwalbe" eine echte Rarität geblieben.
    Die Handlung des zwischen Operette, Salonkomödie, Konversationsstück und Oper changierenden Werkes erinnert an mehrere Opern- und Operettenklassiker zugleich. Berührungspunkte mit "La Bohème", "La Traviata" oder auch Strauß' "Fledermaus" sind nicht zu übersehen. Glanz, Rausch und Illusion sind seine zentralen Themen.


    Magda genießt als Geliebte des reichen Bankiers Rambaldo ein luxuriöses Leben. Während einer Soirée vergleicht sie ein befreundeter Dichter mit einer Schwalbe, die der Sonne entgegenfliege. Als der Name eines Tanzcafés fällt, wird sie an eine glückliche Episode ihrer Vergangenheit erinnert und sucht in einer Verkleidung das Lokal auf. Dort begegnet sie Ruggero, einem jungen Mann aus der Provinz. Zwischen beiden entflammt eine große Zuneigung. Rambaldo gelingt es nicht, Magda zurückzugewinnen. Mit Ruggero zieht sie nach dem Süden - in eine Villa an der Côte d'Azur. Dort verbringen sie eine glückliche, unbeschwerte Zeit, bis ein Brief von Ruggeros Mutter sie in die Realität zurückholt.


    Große Oper trifft auf Operette, Puccinis Kantilenen auf Walzer, Tango, Slowfox und Onestep. Manches erinnert musikalisch an den bewunderten Freund Lehár.
    Regie führt Immo Karaman, der mit einer beeindruckenden Inszenierung von"The Turn of the Screw" sein Leipzig-Debüt gab und im April 2008 Schönbergs "Von heute auf morgen" inszenierte.
    http://www.oper-leipzig.de


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Lieber Peter,


    ist denn die Wiener Staatsoper eine Provinzbühne??? ?(


    Best, DiO :beatnik:


  • Lieber Diabolus!


    Man könnte es manchmal meinen, wennman die Inszenierungen sieht.


    Aber Scherz beiseite,wir hatten für junge Sänger die Volksoper zum Ausprobieren, und dann haben die ein großes Repertoire gesungen hatten,


    denn das Repertoire der WStO ist jamit etwa 40 Opern ja sehr klein, vor 30 Jahren hatten wir noch etwa 60 Opern am Programm und in guten Inszenierungen.


    Übrigens habe ich wegen Gundula nicht auf Dich vergessen, sie war aber im Februar nicht da, das Wetter in Wien war zu mies.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello: :hello:

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  • Um wieder auf den eigentlichen Sinn dieses Threads zurückzukommen, hier ein Hinweis auf eine Opernübertragung morgen aus dem Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin:


    Oper in deutschen Ländern:


    Live aus dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin



    Friedrich von Flotow
    "Martha oder Der Markt zu Richmond"

    Romantisch-komische Oper in vier Akten
    Text von Friedrich Wilhelm Riese


    Ulrike Maria Maier, Sopran - Lady Harriet
    Frauke Willimczik, Mezzosopran - Nancy
    Andreas Lettowsky, Bariton - Lord Tristan Mickleford
    Stefan Heibach, Tenor - Lyonel
    Olaf Plassa, Bariton - Plumkett
    Dietmar Unger, Bass - Richter


    Opernchor und Extrachor des Mecklenburgischen Staatstheaters
    Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin
    Leitung: Matthias Foremny


    Zitat

    Rund 400 Jahre alt ist sie und hundertmal totgesagt: die Oper. Obwohl im Radio das visuelle Element fehlt, haben wir sie immer wieder ins Programm genommen, denn wir glauben daran: die Oper ist radiotauglich! In diesem Jahr starten wir die Serie "Oper in deutschen Ländern" - in 25 Projekten von großen und kleinen Bühnen bringen wir Raritäten, Wiederentdeckungen, Erstaufführungen und natürlich die "große" Oper. Wir wollen damit auch ein Bild von der Vielfältigkeit der deutschen Opernszene vermitteln und beweisen, dass vor allem auch die kleineren Häuser erstaunliches Potential haben. Unterstützt werden wir bei diesem Mammutvorhaben von den Kollegen der ARD.


    Neuntes Projekt dieser Reihe ist die Romantisch-komische Oper "Martha oder Der Markt zu Richmond" von Friedrich von Flotow aus dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin:


    Die kühle, schöne Lady Harriet lebt in einem Widerspruch: Einerseits fühlt sie sich von ihrem Leben im Luxus und in der Isolation ihres aristokratischen Standes zutiefst gelangweilt, andererseits aber begegnet sie den Menschen, die nicht "ihresgleichen" sind, mit hochmütiger Herablassung. Eines Tages allerdings wird Harriet von der Abenteuerlust gepackt und besucht gemeinsam mit ihrer Vertrauten Nancy als Magd kostümiert den Markt zu Richmond. Im Übermut nehmen die beiden als "Martha" und "Julia" an der jährlich stattfindenden Mägdeversteigerung teil. Aus Spaß wird allerdings schnell Ernst, denn sie werden von dem reichen Pächter Plumkett und dessen Pflegebruder Lyonel ersteigert. Die Männer bestehen zum Entsetzen der falschen Mägde auf Vertragserfüllung. Mit dieser unerwarteten Wendung gerät Lady Harriets Standesdünkel langsam aber sicher ins Wanken. Dass es dabei vor allem die Liebe ist, die bei der endgültigen Läuterung der adelsstolzen Lady keine geringe Rolle spielt, lässt sich denken.
    Mit "Martha" sicherte sich Friedrich von Flotow 1847 - acht Jahre bevor er Intendant des Schweriner Hoftheaters wurde - seinen Platz in der Liste der beliebtesten und meistgespielten Opernkomponisten.
    http://www.theater-schwerin.de


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • In der Reihe" Opern aus der Provinz" ist am kommenden Samstag Aachen an der Reihe:


    Deutschlandradio Kultur, Samstag, 25.04.2009 · 19:05 Uhr


    Oper in deutschen Ländern
    Theater Aachen
    Aufzeichnung der Premiere vom 29.3.2009



    Wolfgang Amadeus Mozart
    "Lucio Silla",

    Drama per musica in 3 Akten KV 135



    Juhan Tralla - Lucio Silla
    Antonia Bourvé - Gunia
    Iva Danova - Cecilio
    Eva Berard - Celia
    Michaela Maria Mayer - Lucio Cinna
    Louis Kim - Aufidio
    Opernchor des Theaters Aachen
    Sinfonieorchester Aachen
    Leitung: Marcus Bosch


    Zitat

    Wie verändern sich Menschen, wenn sie an die Macht kommen? Lucio Silla hat sich aus einer Gruppe Gleichaltriger mit Rücksichtslosigkeit und Gewalt zum Herrscher aufgeschwungen. Um seine Herrschaft zu festigen, will er Giunia heiraten, deren Vater er töten ließ. Doch seine ehemaligen Freunde wollen die Diktatur nicht einfach hinnehmen und planen Sillas Ermordung.


    Mit "Lucio Silla" vollendet das Theater Aachen seinen vierteiligen Zyklus "Mozarts Herrscherdramen". Der Aufstieg eines Menschen zur Macht und die Reaktionen derer, die diesen Aufstieg miterlebt haben, das sind die Themen dieser Oper, die auf historischen Vorgängen aus dem römischen Bürgerkrieg beruht. Lucio Silla hat sich aus einer Gruppe Gleichaltriger mit Rücksichtslosigkeit und Gewalt zum Herrscher aufgeschwungen. Um seine Herrschaft zu festigen, will er Giunia heiraten, deren Vater er ermorden ließ. Doch seine ehemaligen Freunde wollen die Diktatur nicht einfach hinnehmen und planen Sillas Ermordung.


    Mozart führt uns mit seiner bis an die vorgegebenen Grenzen der Gattungsform reichenden Opera seria aus dem Jahr 1772 als 16-Jähriger (!) vor Augen, wie nah beieinander Liebe und Tod, Macht und Terror liegen. Bereits mit "Mitridate" hatte er großen Erfolg gehabt, und auch "Lucio Silla" ist für ein Ensemble von brillanten Sängern komponiert, man spürt bereits die Charakterisierungskunst des späteren Mozart.
    http://www.theater-aachen.de


    LG


    :hello:


    Viel Freude beim Hören!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Am Samstag, dem 9. Mai gibt es wieder Oper aus der Provinz im Deutschlandradio:


    09.05.2009 · 19:05 Uhr DLR Kultur, Berlin


    Oper in den deutschen Ländern
    Opernhaus Stuttgart
    Aufzeichnung der Premiere am 2.5.2009


    Georg Friedrich Händel
    "Teseo",

    Dramma tragico in fünf Akten
    Text von Niccolò Francesco Haym


    Franco Fagioli, Countertenor - Teseo
    Jutta Böhnert, Sopran - Agilea
    Helene Schneidermann, Mezzosopran - Medea
    Kai Wessel, Countertenor - Egeo
    Olga Polyakova, Sopran - Clizia
    Matthias Rexroth, Countertenor - Arcane
    Staatsorchester Stuttgart
    Leitung: Konrad Junghänel



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Deutschlandradio Kultur aus Berlin -
    Sendung am Samstag, 16. Mai 2009 um 19.05 Uhr:


    Oper in deutschen Ländern
    Oper Kiel
    (Aufzeichnung vom 2.5.2009)


    Gabriel Dupont
    "Antar"

    (Deutsche Erstaufführung)
    Conte héroique in vier Akten und fünf Bildern
    Text von Chekri Ganem


    Daniel Magdal, Tenor - Antar
    Tomohiro Takada, Bariton - Cheyboub
    Kemal Yasar, Bass - Malek
    Fred Hoffmann, Tenor - Zobeir
    Hans Georg Ahrens, Bass - Ein alter Schäfer
    Susan Gouthro, Sopran - Abla
    Merja Mäkelä, Mezzosopran - Selma
    Svenja Liebrecht, Sopran - Leila
    Sen Acar, Sopran - Neda
    Kieler Opernchor
    Philharmonisches Orchester Kiel
    Leitung: Georg Fritzsch


    Zitat

    Dies ist eine Reise ins Ungewisse für alle Beteiligten, denn Dupont ist selbst Experten der französischen Operngeschichte kaum geläufig. Das liegt an dem Schicksal des frühen Todes, das merkwürdigerweise etliche hochbegabte französische Komponisten des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts ereilt hat.


    Gabriel Dupont wurde 1878 - drei Jahre nach Maurice Ravel - in Caen in eine Musikerfamilie hinein geboren. Der Apfel fiel nicht weit vom Stamm, und Dupont wurde von renommierten Komponisten seiner Zeit ausgebildet: Vierne, Massenet und Widor. Kurz nach der Jahrhundertwende machte er zum ersten Mal als Opernkomponist mit großem Erfolg auf sich aufmerksam - dann befiel den 25-jährigen die Tuberkulose, der er gut zehn Jahre später (1914) erlag. Sein Werk umfasst neben vier Opern vor allem Lied- und Klavierzyklen. Sie sind nicht ganz so avanciert wie die zeitgleich entstandenen Werke Debussys und Ravels, zeichnen sich aber durch die Beschäftigung mit dem herannahenden Tod als besonders eigenständig aus.


    Seine vierte Oper "Antar" konnte Dupont noch kurz vor seinem Tod vollenden; er widmet sich hier einem Mythos aus dem vorislamischen Arabien. Der schwarze Hirt und Dichter Antar soll als Preis für seine Heldentaten die schöne Abla zur Frau erhalten, wird aber - da man ihn für nicht standesgemäß erachtet - in einen Hinterhalt gelockt… Der kiloschwere Klavierauszug verspricht dazu eine üppig wuchernde Musik zwischen Spätromantik, Impressionismus und Verismo - seien wir gespannt, wie Duponts Musik bei der Premiere klingt, die zugleich die Deutsche Erstaufführung ist (88 Jahre nach der Uraufführung)!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Am kommenden Samstag ist meine Heimatstadt Düsseldorf dran, als Opernhaus der Provinz vorgestellt zu werden, und zwar mit dem letzten Teil des derzeitigen Janacek-Zyklus:


    Oper in deutschen Ländern
    Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf
    Aufzeichnung der Premiere am 8.5.2009 - Sendung am 23.05.2009 · 19:05 Uhr


    Leoš Janácek
    "Aus einem Totenhaus"


    Gorjantschikow - Ludwig Grabmeier
    Alej - Michael Pflumm
    Morosow - Alfons Eberz
    Der große Sträfling - Andrej Lantzov
    Der kleine Sträfling - Andrzej Saciuk
    Der Platzkommandant/2. Wache - Peter N. Kante
    Der ganz alte Sträfling - Wilhelm Richter
    Skuratow - Jan Vacik
    Tschekunow - John In Eichen
    Der betrunkene Sträfling - Lois Fernando Piedra
    Der Koch - Joseph Szalay
    Der Schmied - Jwa-Kyeom Kim
    Der Pope - Manfred Klee
    Der junge Sträfling - Leandros Taliotis
    Dirne - Nassrin Azarmi
    Ein Sträfling als Don Juan - Rolf Broman
    Kedril - Martin Koch
    Schapkin - Bruce Rankin
    Schischkow - Oleg Bryjak
    Tscherewin/1. Wache - Markus Müller
    Opernchor der Deutschen Oper am Rhein
    Düsseldorfer Symphoniker
    Leitung: John Fiore



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Heute abend im Deutschlandradio Kultur aus Berlin:


    Oper in deutschen Ländern
    Theater Osnabrück
    Aufzeichnung vom 15.5.2009


    Mario Wiegand
    Oper(ette) in drei Akten
    nach dem gleichnamigen Schauspiel von Witold Gombrowicz
    Text eingerichtet nach der deutschen Übersetzung von Walter Tiel
    von Carin Marquardt und Mario Wiegand


    Marco Vassalli - Graf Charme Himalaj
    Anja Meyer - Albertinchen
    Kolja Hosemann - Baron Firulet
    Eva Schneidereit - Meister Flor
    Genadijus Bergorulko - Prinz Himalaj
    Natalia Atamanchuk - Prinzessin Himalaj
    Mark Hamman - Professor
    Frank Färber - Graf Hufnagel
    Alrun Becker - Marquise
    Stefan Kreimer - General
    Tadeusz Jedras - Pfarrer
    Chor des Theaters Osnabrück
    Osnabrücker Symphonie
    Leitung: Hermann Bäumer


    Zitat

    Der polnische Autor Gombrowicz schreibt im Vorwort zu seinem Schauspiel "Oper(ette)": "Mich hat immer die Operettenform entzückt, eine von den glücklichsten, meiner Meinung nach, die am Theater entstanden sind. Die Operette in ihrem göttlichen Idiotismus, ihrer himmlischen Sklerose, ihrer herrlichen Beflügelt heit durch Gesang, Tanz, Geste, Maske ist für mich das vollkommene Theater, das vollkommen theatralische Theater. Kein Wunder, dass ich mich schließlich verführen ließ ...". Kein Wunder, dass auch wir, das Theater Osnabrück, uns verführen ließen, einen Auftrag an den jungen Komponisten Mario Wiegand zu vergeben, zumal Gombrowiczs Schauspiel sozusagen nach Musik "schreit".


    "Oper(ette)" zeigt eine dekadente Gesellschaft, unterworfen dem Regiment der Mode, wie es der Modeschöpfer Fior verkörpert. Es ist die Mode, die die imaginäre und wirkliche Macht hat. Ob Revolution, ob Restauration oder Krieg herrscht: Die Modenschau von Meister Fior wird zur Apotheose. Alles gerät zum absurden, entleerten Selbstzweck, genau wie die Verführung Albertinchens durch zwei rivalisierende Lebemänner, Graf Charme und Baron Firulet, die lediglich ihr Leporelloregister verlängern wollen. Mit Lust oder gar Liebe hat das nichts zu tun. Kein Wunder, dass Albertinchen die Nase voll hat von all den Maskeraden und Verkleidungen und träumend, schlafend oder wachend ständig von der Nacktheit schwärmt.
    http://www.theater.osnabrueck.de


    Sendung 11.07.2009 · 19:05 Uhr - 21.30 Uhr




    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Belcantofreunde aufgepasst: Morgen gibt es eine Live-Übertragung aus dem Kurhaus von Bad Wildbad im Schwarzwald von den Rossini-Festspielen!


    18.07.2009 · 19:05 Uhr Deutschlandradio Kultur, Berlin


    "Rossini & Co." in Wildbad


    Nicola Vaccajs "Braut von Messina"
    "La sposa di Messina"
    Dramma tragico nach einem Libretto von Jacopo Cabianca
    revidierte Fassung von Florian Bauer
    Konzertante Aufführung


    Jessica Pratt - Donna Isabella
    Filippo Adami -Don Emanuele
    Armando Ariostini - Don Cesare
    Wakako Ono - Beatrice
    Maurizio Lo Piccolo - Diego
    Classica Kammerchor Brno
    Virtuosi Brunensis
    Leitung: Antonio Fogliani



    Seit 20 Jahren findet alljährlich im Juli in Bad Wildbad das Belcanto-Festival "Rossini in Wildbad" statt. Das hat seinen besonderen Grund, denn 1856 weilte der berühmte Opernkomponist Gioacchino Rossini für mehrere Wochen in diesem idyllischen Ort im Schwarzwald, um seine Leiden zu kurieren - und das mit Erfolg, denn schon im Jahr darauf fing er nach jahrzehntelanger Pause wieder an zu komponieren, Werke, die er selbst mit ironischem Augenzwinkern als "Sünden des Alters" bezeichnete.


    In Wildbad kann man heute neben den gefeierten Meisterstücken Rossinis auch weniger bekannte Werke hören. Und so ist für den künstlerischen Leiter Jochen Schönleber nur logisch, dass in der Reihe "Rossini & Co." auch unbekannte Werke von Meistern der Rossini-Zeit vorgestellt werden - so am 18. Juli die Oper "La sposa di Messina" (Die Braut von Messina) von Nicola Vaccaj.


    Zitat

    Die Vertonung ist an Friedrich Schillers gleichnamiges Drama angelehnt: Zwei Söhne des Fürsten von Messina verlieben sich in ein und dasselbe Mädchen, für beide mit tödlichem Ausgang. Diese Schwester Beatrice sollte auf Befehl des Vaters nach der Geburt umgebracht werden. Ihm war geweissagt worden, dass dieses Kind den Untergang der Familie bereiten würde. Mutter Isabella hat Beatrice aber im Kloster versteckt, denn ihr prophezeite einst ein christlicher Mönch, die Tochter würde die verfeindeten Brüder wieder vereinen. Unwissentlich sind beide Brüder dann viel später der Schönen begegnet und haben sich in sie verliebt. Don Cesare findet seinen Bruder in der Umarmung mit Beatrice, er ersticht ihn aus Eifersucht. Als ihm dann die Herkunft der Angebeteten bewusst wird, sühnt er sein Verbrechen durch Selbstmord.


    Nicola Vaccaj hat die Zugkraft der Schillerschen Vorlage genutzt - die Uraufführung fand im März 1839 im Teatro la Fenice statt. Vaccaj war einer der führenden Komponisten und Gesangspädagogen seiner Zeit und international sehr erfolgreich. Er hat vor allem in Venedig gewirkt, später auch in Pesaro. "In ihm vereinigte sich Gefühl mit Tiefsinn", schrieb Rossini posthum über den Tolentiner, den er außerordentlich geschätzt hat.


    Die moderne Erstaufführung beim Opernfestival "Rossini in Wildbad" wird von Antonino Fogliani dirigiert - einem der wichtigsten jüngeren Belcanto-Dirigenten, was er nicht nur nicht nur mit seinen fulminanten Aufnahmen aus Bad Wildbad beweist, sondern auch mit Live-Übertragungen aus Venedig oder jüngst einer DVD aus der Mailänder Scala.
    http://www.rossini-in-wildbad.de


    Rossini in Wildbad
    Live aus dem Kurhaus Bad Wildbad - Sendung am 18. Juli um 19.05 Uhr DLR Kultur, Berlin


    LG


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    Harald


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  • Deutschlandradio Kultur, Berlin,
    Sendung am 25.07.2009 · 19:05 Uhr


    Oper in deutschen Ländern
    Staatstheater Braunschweig
    Aufzeichnung der Premiere am 24.5.2009


    Louis Spohr
    "Der Alchymist",

    Romantische Oper in drei Aufzügen
    Libretto nach einer Novelle von Washington Irving, bearbeitet von Fr. Georg Schmid


    Bernd Weikl - Don Felix de Vasquez
    Moran Abouloff - Inez, seine Tochter
    Jörg Dürrmüller - Don Alonzo de Castros
    Jan Zinkler - Don Ramiro de Loxa
    Susanna Pütters - Paola
    Mike Garling - Lopez
    Chor des Staatstheaters Braunschweig
    Staatsorchester Braunschweig
    Leitung: Christian Fröhlich


    Zitat

    Das Staatstheater gedachte des Braunschweiger Komponisten Louis Spohr anlässlich seines 225. Geburtsjahres und 150. Todesjahres mit der Wiederentdeckung seiner Oper "Der Alchymist", die 1830 uraufgeführt wurde und am 24. Mai nun wieder Premiere feierte.


    Inhaltlich ist es eine Liebesgeschichte mit Happy End: Sowohl Don Ramiro de Loxa als auch Don Alonzo de Castros haben sich in Inez, die schöne Tochter von Felix de Vasquez, des Alchymisten, verliebt. Inez' Vater jedoch nimmt von den Verehrern keine Notiz. Er lebt für die Wissenschaft und will nur eins, endlich den Stein der Weisen erschaffen. Kurz vor dem Durchbruch kommt es zu einer Explosion. Don Felix de Vasquez wird von Alonzo de Castros aus den Flammen gerettet. Wenig später wird Vasquez gefangen genommen. Ramiro de Loxa beschuldigt ihn der Ketzerei. Doch der Retter Alonzo konnte das Herz von Inez gewinnen. Sein Kontrahent Ramiro allerdings verhindert ihr gemeinsames Glück und verschleppt Inez in seinen Palast. Sie kann entfliehen und sich Zutrittt in das Inquisitionsgebäude verschaffen. Vor den Richtern kommt es zum Duell zwischen Ramiro und Alonzo. Ramiro unterliegt und wird tödlich verletzt.
    Am Ende wird Vasquez freigelassen, und die Liebe vo Inez und Alonzo siegt.
    http://www.staatstheater-braunschweig.de


    LG


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    Harald


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  • Deutschlandradio Kultur, Berlin
    Samstag, 7. November 2009 - 19.05 Uhr
    Oper in deutschen Ländern
    Live aus dem Schlosstheater im Neuen Palais Potsdam


    Philip Glass
    "The Fall of the House of Usher"

    (Der Untergang des Hauses Usher)
    Oper in zwei Akten
    Libretto von Arthur Yorinks nach Edgar Allen Poe


    Matteo de Monti - William
    Meik Schwalm - Roderick Usher
    Esther Lee - Madeline
    Michael Rapke - Servant
    Liang Hua Gong - Physician
    Freyer Ensemble
    Kammerakademie Potsdam
    Leitung: Michael Sanderling


    Achtzehntes Projekt der Reihe "Oper aus deutschen Landen" im DLR ist die Oper "Der Untergang des Hauses Usher" von Philip Glass aus dem Schlosstheater des Neues Palais in Potsdam.



    LG


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    Harald


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    (Vinícius de Moraes)

  • Heute wieder eine neue Opernproduktion aus der Provinz, die ich für die Radiohörer unter uns vorstellen will:


    "Amadis des Gaules" von J.Ch.Bach aus Mannheim im Deutschlandradio Kultur, Berlin


    09.01.2010 · 19:05 Uhr - Oper in deutschen Ländern
    Johann Christian Bach
    "Amadis des Gaules",
    Tragédie lyrique

    Libretto von Alphonse-Denis-Marie de Vismes du Valgay
    nach Philippe Quinault
    mit:
    Maximilian Schmitt - Amadis
    Cornelia Ptassek - Oriane
    Marie-Belle Sandis - Arcabonne
    Thomas Berau - Arcalaus
    Katrin Wagner - Urgande
    Antje Bitterlich - 1. Choryphée
    Katrin Wagner - 2. Choryphée
    Johannes Wimmer - L'Ombre d'Ardan Canil
    Pei-Ying Lee- La Discorde
    Jun-Ho Lee - La Haine
    Chor des Nationaltheaters Mannheim
    Orchester des Nationaltheaters Mannheim
    Leitung: Reinhard Goebel


    Zitat

    Der diabolische Arcalaus hat sein Leben dem Hass verschrieben: Im Zeichen der Rache führt er einen Kampf gegen die Liebe und gegen die "Schwachheit" des Gefühls. Seine Schwester Arcabonne wird in diesen dämonischen Krieg gegen Amor hineingerissen und geht daran zugrunde, weil sie in Amadis unglücklich den Mörder ihres anderen Bruders liebt.


    Johann Christian Bachs Oper liegt ein Text von Alphonse Denis Marie de Vismes nach dem Libretto von Philippe Quinault für Lullys Oper Amadis zugrunde. Der Stoff entstammt dem im höfischen Frankreich ungeheuer populären Ritterroman Amadis von Gallien. Im Fokus der Oper steht allerdings weniger die Tapferkeit des Helden, als vielmehr der Widerstreit antiaufklärerisch-okkulter Kräfte mit utopischen Ideen von Liebe und Freiheit, deren Durchsetzung allerdings einer guten Gottheit bedarf.


    Als Bach 1778/79 an diesem Auftragswerk für Paris schrieb, war er bereits in den letzten Jahren eines kosmopolitischen Lebens. Der jüngste Sohn Johann Sebastian Bachs war nach seinem Durchbruch als Opernkomponist in Italien nach London übergesiedelt und zählte auch den kurfürstlichen Mannheimer Hof zu seinen Auftraggebern ("Temistocle" 1772 und "Lucio Silla" 1774). Von Mozart Zeit seines Lebens sehr verehrt, findet sich in dessen Werk der prägende Einfluss von Bachs Kompositionsstil, und ein deutlicher Weg führt von "Amadis des Gaules" zur "Zauberflöte". Mit Bachs letzter und zugleich einziger französischer Oper steht in dieser Spielzeit wieder ein kaum gespieltes und neu zu entdeckendes Werk aus dem Kreis der Mannheimer Schule auf dem Spielplan.
    http://www.nationaltheater-mannheim.de


    Oper in deutschen Ländern
    Nationaltheater Mannheim
    Aufzeichnung vom 9.12.2009
    Sendung am Samstag, 09.01.2010 · 19:05 Uhr, DLR Kultur, Berlin


    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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