Sviatoslav Teofilovic Richter: Der Erste unter Gleichen

  • Hallo zusammen,


    ein oberflächlicher Blick in unsere Archive offenbart, dass Richter kein eigener Thread gewidmet ist. Muss geändert werden ;)


    Sviatoslav Teofilovic Richter wurde 20. März 1915 im ukrainischen Z(S)hitomir geboren und verstarb am 1. August 1997 im Moskau. Dazwischen lag ein der eindrucksvollsten Karrieren der des letzten Jahrhunderts, die man in verschiedene Phasen unterteilen kann:


    1920 (1937) bis 1945: Ausbildungsphase
    Richter war zunächst weitesgehend ein Autodidakt und hat oft nachgespielt, was er selbst gehört hat. Sein Vater war zwar Lehrer am Konservatorium in Odessa, ob der junge Sviatoslav dort selbst unterrichtet wurde, ist mir allerdings nicht bekannt. Immerhin wirkte er in den frühen 30-er Jahren als Korrepititor am dortigen Opernhaus - und hatte sogar eine Karriere als Dirigent im Sinn. Den entscheidenden Impuls zur Änderung seiner Karriereplanung bekam Richter am 19. Februar 1934, als er in Odessa sein erstes Solokonzert als Pianist gab. Drei Jahre später, mit 22 (einem Alter in dem heutzutage schon manch Pianist verschlissen ist) begann Richters eigentliche Ausbildung am Moskauer Konservatorium unter Heinrich Neuhaus. Noch während seiner Studienzeit, im Jahre 1940, gab Richter in Moskau sein Konzertdebut (u. a. mit 6. Sonate von Prokofiev). Der Komponist war derart angetan, dass er Richter mit der Weltpremiere der 7. Sonate 1943 beauftragte. Als Schlusspunkt dieser ersten Phase kann der "All-sowjetische Künstler Wettbwerb" von 1945 in Moskau bezeichnet werden. Richter bekam den ersten Preis verliehen, von einer Jury, der Shostakovich vorstand und in der auch Gilels Einsitz nahm


    1946 bis 1960: Karriere im Heimatland und im (befreundeten) Ausland
    Im Gegensatz zu vielen anderen erstrangigen Konservatoriumsstudenten hat Richter nie selbst eine Lehrtätigkeit ausgeübt, sondern sich - im eigentlich schon betagten Alter von 30 Jahren - ausschließlich seiner Karriere als Konzertpianist gewidmet. Dabei hat er sowohl konzertanten Repertoire als auch Kammermusik und natürlich umfangreiche Soloklavierliteratur gespielt. Zunächst konzentrierte sich diese Karriere jedoch auf den sowjetischen Einflussbereich. Lediglich Reisen in die CSSR, Bulgarien, Polen etc. sind bekannt. Als Emil Gilels 1955 bereits in den USA gefeiert wurde (und bescheiden auf Richter hinwies), durfte Sviatoslav immerhin die ersten Aufnahmen für westliche Plattenfirmen machen: Die von der Deutschen Grammophon publizierten Schumann-Aufnahmen ließen Richter über Nacht berühmt werden. Weitere Konzertreisen folgten, darunter auch der mittlerweile legendäre Auftritt in Sofia am 24. Februar 1958, bei dem SR die "Bilder einer Ausstellung" zum Besten (im wahrsten Sinne des Wortes) gab.


    1960 bis 1980: Blütezeit der Karriere
    Das Ende dieser Periode ist artifiziell gesetzt, da es eigenlich keinen Termin gab, zu dem Richter seine Karriere drastisch änderte. Deshalb wähle ich einfach unser reguläres "Renteneintrittsalter" als Endpunkt. Dafür ist der Startpunkt umso leichter zu wählen: Der 10. Mai 1960. An diesem Tag gab Richter in finnischen Helsinke sein erstes Konzert im nicht-kommunistischen Ausland. Auf dem Programm standen Beethoven-Sonaten sowie Zugaben von Schumann, Schubert und Rachmaninoff. Nach einer kurzfristigen Rückkehr in die UdSSR kam dann am 15. Oktober 1960 der erste Auftritt in den USA. Er spielte Brahms' 2. Konzert in Chicago, am Pult stand Erich Leinsdorf. Bis zum Jahresende folgte eine ausgedehnte USA-Tournee, die diverse Plattenaufnahmen für RCA und Columbia beinhaltete und Richter gleich sieben Mal in die New Yorker Carnegie Hall führte. In den folgenden Jahren trat Richter in vielen europäischen Ländern (Großbritannien, Frankreich, Italien, Schweiz, Österreich, Belgien etc.) auf, war viel gesehener und gehörter Festivalgast (vor allem bei kleinen Festivals). Der erste Auftritt in der damaligen Bundesrepublik fand erst Ende Juli 1970 in München statt. Zuvor war er nur zu Plattenaufnahmen (Brahms Triplekonzert in Berlin vorstellig geworden). Die verschiedenen im Internet zugänglichen Quellen sind allerdings nicht unbedingt aussagekräftig, er kann durchaus schon früher hier aufgetreten sein.


    1981 bis 1995
    So selten Richter in den ersten Jahren seiner Blütezeit in der BRD auftrat, so häufig tat er im Spätherbst seiner Karriere. Seine letzten beiden Konzerte überhaupt fanden am 28. März 1995 in Bremen und am 30. März 1905 in Lübeck statt (Privatkonzert). Richter hatte übrigens in diesen Jahren bei einem Konzert einen Totalausfall. Spielte er bis zu diesem Zeitpunkt oftmals ohne Partitur oder las nur kursorisch, so spielte er in den letzten Jahren fast nur vom Papier - gleichzeitig waren die Bühne und Saal bis auf ein kleines Licht auf Richters Flügel vollkommen dunkel. Zu bedenken ist auch, dass Richter nach eigenen Angaben in den letzten Jahren zunehmen schlechter hörte. Dennoch wagte er sich Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre häufig ins Tonstudio und die so genannten "Autorisierten Aufnahmen" für das Label Philips aufzunehmen. 21 CDs, die fast seine gesamte Bandbreite abdecken, ergänzt mit ein paar Aufnahmen, die schon in den Jahrzehnten zuvor entstanden sind.


    In den folgenden Tagen werde ich die Plattenaufnahmen Richters vorstellen. Wäre schön, wenn sich auch andere daran beiteiligen könnten.

    Gruß,
    Gerrit

  • Sagitt meint:


    Man sollte unbedingt den Film von Bruno Monseignon ( 154 min) über Richter sehen- the enigma.
    Monseignon kann mit einer Fülle von Material aufwarten ( wo hat er das bloß her?). Der junge,wilde Richter- weissgott kein Perfektionist, sondern einer, der sich bis an die Grenzen wagt ( und darüber hinaus).Falsche Töne findet man bei ihm nicht erst im Alter- er spielt aber auch mit einer solchen Intensität, die manchesmal förmlch in Raserei ausartet.Dadurch sind seine Auftritte quasi hochexplosiv.
    Im Kontrast dazu der alte Richter in einem langen Interview. Schlicht und bescheiden,einfach anrührend. Jemand, der sich nicht durch Namen beeinflussen liess, sondern nur durch Kunst, der also über Karajan seine Unzufriedenheit äußern konnte ( bei Tripelkonzert) und zugleich über das Leben eines Künstlers Auskunft von großer Tiefe gibt.
    Ich schätze ihn schon immer, aber nach diesem Film ist er mir noch näher gekommen.
    Gilels hat sich nicht geirrt.

  • Zitat

    Original von Gerrit_Stolte
    In den folgenden Tagen werde ich die Plattenaufnahmen Richters vorstellen. Wäre schön, wenn sich auch andere daran beiteiligen könnten.



    Hallo Gerrit,


    aaah, es geht um den Herrn Richter! Schön! Ich verfalle sofort in Schwärmerei, und eigentlich fehlen mir die Worte, um meine Euphorie und Freude zu beschreiben, die immer wieder eintritt, wenn ich etwas von ihm höre. Ich empfinde sein Klavierspiel stets als sehr „männlich“ (sorry, ich kann das nicht näher beschreiben), packend, markant, mitreißend, schnörkellos, glasklar…. ach, was weiß ich noch alles. Er ist mein ganz eindeutiger Favorit unter den Pianisten.


    Da zu diesem Thread ganz sicher Unmengen an Hinweisen, Empfehlungen usw. kommen (ich persönlich würde jede CD mit Richter empfehlen), beeile ich mich, um rasch meine favorisierte Aufnahme vorzustellen: Es handelt sich um das Klavierkonzert Op. 33 von Dvorák. Hier hat mein absolutes Dreamteam zueinander gefunden (im wahrsten Sinne des Wortes, denn beide ergänzen sich fantastisch): S. Richter und Carlos Kleiber! Ich liebe diese Aufnahme; sie ist ungemein ausdrucksstark und in strahlender Klarheit interpretiert.


    (Man möge mir meine Überschwänglichkeit verzeihen, aber ich höre dieses Klavierkonzert gerade und bin wieder hingerissen.)


    Gruß, Cosima



    Klavierkonzert op. 33
    +Schubert:Wandererfantasie
    S. Richter, Bayr. Staatsorchester, C. Kleiber / Emi

  • Zitat

    Original von sagitt
    Man sollte unbedingt den Film von Bruno Monseignon ( 154 min) über Richter sehen- the enigma.


    Hallo sagitt,


    Schande über mich – ich ahnte nicht einmal, dass es diese Dokumentation gibt. Herzlichen Dank für diesen Hinweis! (Ich denke gerade: Wie gut, dass es dieses Forum gibt :] )


    Gruß, Cosima

  • Bevor ich selbst auf einige Aufnahmen eingehe, hier noch ein paar allgemeine Hinweise zu den Aufnahmen: Richter hat eigentlich für alle Plattenfirmen aufgenommen. Bis 1960 vor allem für das sowjetische Melodiya-Label sowie für die DG und Supraphon aufgenommen, danach für RCA/Columbia, EMI, Olympia (ein russisches Label mit englischer Lizenz?), später auch für Decca und Philips. Live-Aufnahmen gibt es bei Praga (Chant Du Monde), BBC Legends, Orfeo, Stradivarius, Doremi, Parnassus etc.


    Will man Richters verschiedene Phasen sammeln so bieten sich an:


    1. Melodiya-Edition (10 CDs) bis 1960
    2. EMI-Edition (4 CDs), einzelne DG- und RCA-Aufnahmen (späte 50er- bis Ende 60er Jahre)
    3. Olympia-Edition (10 CDs) für die 70er-Jahre, z. T. auch 80er-Jahre
    4. Philps-Edition, vorrangig 90er-Jahre


    Über allem trohnt (oft auch musikalisch) die Box "Richter in Prague". 15 CDs mit Aufnahmen von den 1950ern bis zu den 1980ern.


    Bei vielen Richter-Aufnahmen ist zu beachten: Audiophil sind sie meistens nicht (gelll, Alfred? :D )

    Gruß,
    Gerrit

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  • Zitat

    Bei vielen Richter-Aufnahmen ist zu beachten: Audiophil sind sie meistens nicht (gelll, Alfred? )


    So ist es. Das hat mir diesen Pianisten immer ein wenig verleidet.
    Ich erinnere mich lediglich an amteurhft klingernde "Mitschnitte", dann wieder war Richter "verstimmt" oder haten "keinen guten Tag".
    Daher ist er in meiner Sammlung nur mit 2 Aufnahmen vertetreten: Mir dem Tripelkonzert unter Karajan (an dieser Aufnahme ließ er selbst kein gutes Haar) und eine mit dem Liszt Klavierkonzert. Ich finde da ist der Transfer auf CD nich so geglückt, ich hab sie zwar schon lange nicht gehört, hab si aber als eher "mulmig" im Klang in Erinnerung.


    Damit es kein Mißverständnis gibt: Bei Schnabel, Gieseking und Cortot etc. akzeptiere ich "historischen KLang" - Bei Richter wär das an sich nicht notwendig.


    Daher bitte ich im Rahmen der Empfehlungen auch zu erwähnen, wenn eine Richter-Aufnahme auch mal erstklassig klingt - - - So es eine gibt :D :stumm: :P



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,


    ja, was die Richter-Aufnahmen angeht kann man es zu recht auch fast als Verbrechen ansehen was da an Aufnahmequalität geboten wird/wurde.


    Seine unglaubliche Spielweise ist dennoch gut zu erkennen, oder eher zu erahnen.
    Wie fantastisch muß es gewesen sein ihn zu erleben :yes:


    Als Liebhaber des Klako No.2 von Rachmaninov muß ich natürlich die Aufnahme von Richter hier nennen:



    Gruß

  • Hallo Gerrit,


    unbedingt in die Richter-Sammlung (und nicht nur in diese) gehören die Liszt-Konzerte mit Kondrashin von 1961 mit dem London Symphony Orchestra.



    Desweiteren kann ich das WTK von Bach empfehlen



    Gruß
    Uwe

  • Ich bin auch ein Richter-Bewunderer. Die Philips-Edition kann ich aber nur teilweise empfehlen - vieles klingt für mich wie sehr gut vom Blatt gespielt. Besonders die späten Beethovensonaten sind flach - da ist z.B. Brendel eine andere Liga. Klasse dagegen die BBC-Legends-CD mit Liszt-Konzerten und Andante Spianato & Polonaise op.22. Ich erinnere mich an fantastische Chopin-Etuden live 1987 in Bad Kissingen. So poetisch - der Begriff Etüden wurde ad absurdum geführt von Richter.

  • ...was man nicht im Kopf hat....


    hier noch das Programm von Richters letztem (Privat-) Konzert in Lübeck: drei Haydn-Sonaten und Reger: Variationen und Fuge über ein Thema von LvB (vierhändig, mit Andreas Lucewicz)



    Gruß
    Uwe


    PS: die Programmhefte sind von einer sehr ausführlichen Richter-Seite.URL kann ich gerne per PN schicken (kann man aber auch so leicht ersehen).

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  • Guten Tag!


    Um den Herrn Richter (in diesem Forum und überhaupt) mal wieder dorthin zu bringen, wohin er m.E. gehört – nämlich an die oberste Stelle :] -, hier von mir eine weitere Empfehlung:



    Robert Schumann, Klavierquintett op. 44
    Sviatoslav Richter, Borodin Quartet (Elatus)


    Clara Schumann bescheinigte einst der Komposition bei der Uraufführung, dass sie „wunderschön, voller Kraft und Frische“ sei. Und wer könnte „Kraft und Frische“ besser vermitteln als S. Richter?


    (Auch die Klangqualität und ist m.E. hervorragend.)


    Gruß, Cosima

  • Meine erste "Rezension" in diesem Thread ist einem Werk gewidmet, dass Richter immerhin drei Mal für die Veröffentlichung auf Schallplatte einspielen lies: Tchaikovskys 1. Klavierkonzert in b-Moll, op. 23. Neben einer Aufnahme mit Mravinsky und den Leningrader Philharmonikern vom 24. Juli 1958, die ich nicht kenne, und der katastrophalen Kooperation mit Karajan und den Wiener Symphonikern vom September 1962 gibt es noch eine Aufnahme mit der Tschechischen Philharmonie unter Karel Ancerl aus dem Mai 1954 (die diversen Bootlegs und Live-Mitschnitte lasse ich bewusst außer acht).


    Gegenwärtig ist die Aufnahme auf zwei verschiedenen Editionen der Firma Supraphon erhältlich. Mir liegt folgende Einspielung vor:



    Die Bestellnummer lautet SUP-3680-2, die CD wurde im Jahr 2003 veröffentlicht.


    Richter befindet sich hier auf der Höhe seines Könnens und wird von einem kongenialen Partner begleitet. Im Gegensatz zur Aufnahme mit Karajan, die im Verlauf des Konzerts *restlos* auseinander fällt, finden Solist und Dirigent hier zu einem kongenialen Zusammenspiel.


    Während der erste Satz bei mir - abgesehen von der Live-Aufzeichnung von Horowitz/Toscanini - nur noch Langeweile hervorruft (egal wer spielt und dirigiert) finden sich hier im zweiten Satz herrlich lyrische Passagen. Mal geht Richter voran, mal das Orchester (das schon immer zu den feinsten Klangkörpern zählte). Tastend wird der Weg bereitet zu einem (kontrollierten) vulkanischen Ausbruch im Finale. Hier ist Spielfreude pur zu erleben, vor allem ein Richter, der vielleicht manch einen Fehler machen mag, aber jederzeit Herr der Lage bleibt.


    Soweit ich weiß, ist diese Aufnahme unter Studiobedingungen entstanden, vor allem im Finale meint man sich aber im Konzertsaal wiederzufinden - so lebendig und transparent wird musiziert.


    Ein wenig widersprüchlich zu dieser Rezension: Richter war nie der große Solist in Klavierkonzerten. Viele (Beethoven 2, 4, 5/Copin 1/Brahms 1/Prokofiev 2-4/Rachmaninoff 3 etc.) hat er nie eingespielt, womöglich weil er die damit verbundenen Kompromisse nicht eingehen wollte oder aber kein Interesse an reiner Solilstenvirtuosität hatte. Es gibt daher deutliche packendere und überzeugendere Aufnahmen dieses Konzerts. Wer aber unbedingt eine Richter-Aufnahme von Tchaikovsky 1 haben will, sollte zu dieser greifen und kann die Richter/Karajan-Katastrophe getrost im Schrank verstauben lassen.


    Die Klangqualität ist möglicherweise *schlechter* als die ehemalige Supraphon-Ausgabe (gekoppelt mit einer *nicht* von Richter eingespielten Aufnahme von Prokofiev 1). In der Karel-Ancerl-Gold-Edition ist die deporable Cedar-Filterung zum Einsatz gekommen. Einen direkten Vergleich kann ich jedoch nicht machen.


    XREZENSION:
    Interpretation: 7-8
    Klang: 5

    Gruß,
    Gerrit

  • Ein richtiges tohuwabohu ist es ja.


    Was soll an der Richter-Karajan-Aufnahme denn katastrophal sein? Klar, ist die Ancerl-Aufnahme temperamentvoller, die Karajan-Aufnahme ist trotzdem eine gut ausgeglichene, zurecht sehr populär gewordene.


    Die Behauptung, warum Richter einige Klavierkonzerte nicht eingespielt hat, ist falsch. Richter hatte keine Macht, selbst zu entscheiden, was wann er aufnimmt. Er lebte halt in anderen Verhältnissen. Das nur am Rande.


    Und zuletzt finde ich großartig, daß der erste Satz des Werkes selbst gerade noch langweilig bezeichnet wird, es hätte schlimmer werden können. *g*


    Gruß

  • Zitat

    Original von peet
    Ein richtiges tohuwabohu ist es ja.


    Was soll an der Richter-Karajan-Aufnahme denn katastrophal sein? Klar, ist die Ancerl-Aufnahme temperamentvoller, die Karajan-Aufnahme ist trotzdem eine gut ausgeglichene, zurecht sehr populär gewordene.


    Wenn Du nicht nicht hörst, dass die Tempi von Solist und Orchester verschieden sind, erübrigt sich ja die Diskussion. Ein paar neue Ohren könnte Dir aber helfen. Btw., erst eine Aufnahme ÜBERHAUPT mal hören und dann schreiben :D

    Gruß,
    Gerrit

  • Zitat

    Original von Gerrit_Stolte


    Wenn Du nicht nicht hörst,


    Beruhige dich, gerrit, das ist zu kompliziert für dich. :-)


    "Tempi von Solist und Orchester sind verschieden" - wenn ich diese Aufnahme nicht seit meiner Kindheit auswendig gekannt hätte, wäre ich daran sehr interessiert, so etwas Phänomenales von Karajan und Richter zu bekommen. Das wäre ein Kunststück, ein Sammelstück, eine Rarität für Liebhaber.
    Und siehe, das stimmt nicht, das ist einfach noch eine Perle von gerrit, auch ein Sammelstück, nur mit neuen Ohren.


    Gerrit, normale Menschen lieben diese Aufnahme, z.B. hier


    Böse schreiben musst du auch noch lernen, solange Moderatoren es dir erlauben.


    :hello:

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  • Bist ja ein richtig süßer Troll. Brauchst auch nicht zu weit zu schauen, um deine Behauptung widerlegt zu bekommen.


    Ein Blick in den passenden Thread:


    http://tamino-klassikforum.at/thread.php?threadid=356


    wird Dich eines besseren belehren. Letzter Eintrag "Richter verweigert Karajan die Gefolgschaft". Kannst auch im Pengiun Guide, 1995, nachlesen. Seite 1336: "... both giants do not always agree: each chooses a different tempo for the second subject of the finale and MAINTAINS it". Oder aber google-news:


    http://tinyurl.com/3mqtf


    Musst die Scheibe halt mal in den CD-Player oder auf den Plattenspieler legen und deine (Schein)kenntnisse auffrischen, bevor du dich äußerst. Oder, besser, da dich der Diskurs offensichtlich an die Grenzen deines Intellekts führt, schweigen, wenn sich User mit Ahnung unterhalten ;)


    Mitleidsvolle Grüße,
    Gerrit

    Gruß,
    Gerrit


  • Um hier nochmal eine Meinung aus der Forum zu äußern und nicht auf externe Stellen zu verweisen:
    Mir gefällt diese Aufnahme auch NICHT! :evil:


    Und viel Spaß noch mit Godzilla vs King Kong :D :stumm:

  • Zitat

    Original von Richard


    Mir gefällt diese Aufnahme auch NICHT! :evil:


    Hi Richard,


    das ist eben dieser Unterschied in der Formulierung. Wenn du sagst, diese Aufnahme gefällt dir nicht, bleibt es deine Meinung, die ich gerne respektiere. Ich kenne Aufnahmen, die mir mehr gefallen, übrigens auch. Diese aber als "katastrophal" zu benennen ist ein Witz, weswegen folge ich deinem Gebot weiter. :-)


    Gruß


  • peet,
    gefällt mir nicht ist aber eine Aussage ohne Argumente und da finde ich Gerrits Aussage, die begründet ist, durchaus i.O.

  • Zitat

    Original von Richard


    gefällt mir nicht ist aber eine Aussage ohne Argumente und da finde ich Gerrits Aussage, die begründet ist, durchaus i.O.


    Nein, nein, da hat peet schon Recht, in dieser Pauschalität hätte ich das Urteil nicht formulieren dürfen - es ist ja noch nicht jedem klar, dass die hier gemachten Aussagen, keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit haben (wobei .... :stumm: ) . Deshalb:


    Nach meiner Meinung erfüllt die Richter-Karajan-Aufnahmen meine Erwartungen von einer Interpretation des 1. Tchaikovsky-Klavierkonzerts nur mangelhaft. Ich empfinde das Ergebnis als katastrophal.


    Da ich davon ausgehe, dass die meisten Taminos durchaus begreifen, dass eine Rezension immer *nur* eine Meinung ist, werde ich dass allerdings nicht *immer* explizit schreiben. Ich bitte das im Zweifelsfall zu berücksichtigen :D

    Gruß,
    Gerrit

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  • Ihr Lieben,


    obwohl bis jetzt nichts Gravierendes geschehen ist, bemerke ich dennoch das Feuer der Aggression und der (unterdrückten) Lust, die Dinge auf die Spitze zu treiben. Bedenkt, bitte, daß es nicht notwendig ist, auf jedes Bröckchen, von dem man denkt, es sei einem hingeworfen worden, auch sofort zu reagieren. Es ist durchaus möglich erst einmal einen Schritt zur Seite zu tun, und zu versuchen, die Sache noch einmal (in einem anderen Licht) zu überdenken.


    Keiner, nicht nur hier im Forum, möchte, daß man ihm oder ihr ständig die Worte auf die Goldwaage legt oder sie als gegen sich gewendet auffasst. Dies stellt sich allzu oft als nicht der Realität gemäß heraus und stiftet letztlich nur Unfrieden. Jeder will dann nämlich die Oberhand behalten oder gewinnen.


    Bitte seid so gut, bei Wortwechseln, gegen die ja zunächst nichts einzuwenden wäre, auf Eure eigene Stimmung zu achten, damit Ihr nicht zu Weiterungen beitragt, die Euch später vielleicht leid tun und/oder unangenehm sein könnten. M.a.W. bezieht bei Euren Erwiderungen auch immer Euer Gegenüber mit ein und denkt daran, wie es dem wohl gehen mag. Man rutscht sonst manchmal in Sachen rein...


    In der letzten Zeit sind ein bischen viel Dinge solcher Art vorgekommen. Es sollte nun erstmal genug damit sein.


    Schöne Grüße
    yarpel, Moderator

  • Nachdem gerrit seine Pauschalisierung zurückgenommen hat, kann man ja ruhig wieder über Argumente reden ( die Richard für überzeugend hält*). Daß Moderation seinen rüden Ton als solchen duldet, ist nicht mein Problem. Ich bin schliesslich nicht sein Therapeut.


    Also. Es stehen im Raum drei Behauptungen.(1) Laut gerrit sind Tempi des Solisten und des Dirigenten im gesamten Ablauf der Aufnahme unterschiedlich. Alles fällt restlos auseinander. (2) Laut seinem ersten Pinguin-Zitat liegen unterschiedliche Tempi beim zweiten Thema des Finalsatzes. (3) Laut seinem zweiten Forenzitat bestehen Unterschiede in der Tempoauffassung für zwei ersten Sätze und es wurde eine Einigung im Finalsatz erreicht.


    Diese drei Argumente stehen im Widerspruch zueinander und schliessen einander aus.


    Dem sei noch ein viertes Argument nachgeschickt. Laut Richter selbst besteht ein Unterschied in der Auffassung eines Auftaktes innerhalb des zweiten Satzes (seine Tagebücher), die einen grundsätzlichen Wert hat. Laut Richter besteht Karajan auf seiner Auffassung nicht nur bei der Aufnahme mit ihm, sondern auch in anderen Aufnahmen - mit anderen Pianisten. Aus dieser - hier nicht wortwörtlich wiedergegebenen - Meinung Richters folgt, er war nur und ausschliesslich mit einem Moment im zweiten Satz unzufrieden (wobei kein Laie diesen Unterschied merken würde - ohne Pinguin sowieso :-) Der ausserst selbstkritische Richter hätte sich bei der Erwähnung der Aufnahme gegeißelt, wenn unsere Pinguine Recht hätten.


    Statt weitere Pinguine in den Kampf zu schicken, wäre es angebracht, genaue Stellen zu benennen, wo in der vorliegenden Aufnahme gravierende Mängel vorliegen, die den Begriff "katastrophal" zulassen. Konkret pinguinisieren, sozusagen.



    * @ Richard
    Eine "Meinung" muss man nicht nachweisen, sie darf aus dem Bauchgefühl sein. Eine Feststellung, ein Werturteil ist keine "Meinung". Das Argumentieren bei der Kunstbeurteilung ist für Laien schwer und artet oft in die Pauschalisierung aus, da eigenes Gefühl für Maß aller Dinge genommen wird, der Umgang mit Zitaten nicht gelernt ist und die Dialogfähigkeit oft rudimentär.
    Da bleibt nur Geduld. :-)

  • Hallo an alle streitbaren und weniger streitbaren Geister ;)


    Nun gut, weiter geht es. Was haltet Ihr von dieser Einspielung? Ich gebe ja zu, dass ich bezüglich S. Richter wenig objektiv sein kann – ich betrachte den ganzen Mann und sein Schaffen als „Gesamtkunstwerk“ :].


    Gelesen habe ich, dass er an einigen Stellen „gemogelt“ haben soll (was ich nicht beurteilen kann, da ich nur diese eine Aufnahme besitze) – aber sei’s drum: M.E. ist das wieder Richter in Bestform.



    Brahms, Klavierkonzert Nr. 2
    +Klaviersonate Nr. 2
    Svjatoslav Richter, Chicago SO, Erich Leinsdorf (RCA)



    Gruß, Cosima

  • Sagitt meint:


    Das B-Dur Konzert von Brahms hat einen ganz romantischen touch, sch0n die Einleitung durch die Hörner, aber auch der Klavierpart . Er kündigte es ja als " kleines Konzert" an. Das war natürlich Ironie, aber Virtuosengehabe passt nicht zu diesem Konzert. Nun hat Richter ein solches nicht, aber er war neu im Westen und sicher recht nervös. Die Aufnahme mit Leinsdorf aus den frühen sechziger Jahren, war es nicht sogar 1960 ?, ist nicht gerade romantisch. Richter spielt blitzsauber, aber das Konzert wird zügig durchgezogen, eher ein wenig virtuos,wozu es sich gar nicht eignet.


    Wenn man es richtig gut hören will, greift man zu Zimmerman mit den Wienern unter Bernstein,schon die Horneinleitung oder zu meinem Favoriten der sechziger Jahre: Hans Richter Haaser mit den Berlinern unter Karajan.

  • Hallo,


    ich möchte mich nochmals für den Hinweis auf die Dokumentation über S. Richter bedanken. Dieser Hinweis war der für mich wertvollste während meines gesamten Aufenthalts in diesem Forum überhaupt. Ich habe den Film inzwischen gesehen.


    „The Enigma“ legt Zeugnis ab über das Leben einer ganz großen, ganz starken Persönlichkeit. Und obgleich ich sehr viel darüber schreiben könnte, denke ich: Das darf man nicht zerreden… das nicht.


    Gruß, Cosima


    P.S.: Aber man darf ihn weiterempfehlen und zwar mit allem Nachdruck:


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  • Hallo


    Die erste CD die wir von Richter vor einigen Jahren erworben haben, war eine Aufnahme von 1983 mit Werken von Rachmaninov der Firma Olympia. Sie enthält Preluden und Etuden. Inzwischen sind Aufnahmen von Schubert, Beethoven, Chopin und viele mehr hinzugekommen.
    Doch gefällt uns die Rachmaninov bis anhin noch immer am besten.


    Was haltet Ihr von dieser Einspielung.


    Schönes Wochenende


    romeo&julia

  • Lieber Gerrit Stolte ,
    Sie haben leider vergessen , Sviatoslav Richters für ihn sehr dramatische und an seiner Mutter zweifelnden Familiensituation zu erwähnen . Die ist nicht ohne Auswirkungen auf seine spätere Karriere gewesen . Richter sprch übrigens gut Deutsch .Vom Blatt spielen , lieber Gerrit Stolte , ist extrem schwer ( jedenfalls das Programm Richters !!!) .
    Dass Sie seine CDs hier auflisten / vorstellen wollen ist eine Mammutaufgabe . Alleine bei seinem Freund und Kollegen Gilels gibt es in russischer Sprache ein "Heftchen" mit weit über 3.000 (!!!) bekannten Aufnahmen ( offiziell und "geraubt" ) . Angeblich sollen die Archive in der früheren UdSSr noch immer voll sein mit Richter- und Gilels - Aufnahmen .
    Die von Ihen erwähnte Einspielung des 2. KK von Brahms mit Leinsdorf ( für den erkrankten Reiner ) ist die Refernzaufnahme bis heute ( höchst höresnwert der andere Pol der Interpretationsmöglichkeiten : Geza Anda ! mit Karajan ) .
    Ferner auf einensamm Gipfel sein Schubert D 960 . Und bitte hören Sie sich die späten Prokoviev-Sonaten im Vergleich Gilels - Richter an ! Vorab : ich bevorzuge wegen des sehr viel schöneren Tones Gilels .


    Viel Erfolg bei Ihrem Gross-Unternehmen !
    Beste Grüsse
    Frank Georg Bechyna
    PS.: Das TRiple-Konzert ist auch d i e Referenzaufnahme bis heute FGB

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Ferner auf einensamm Gipfel sein Schubert D 960 .


    Hallo Frank, hallo allerseits,


    Die Klaviersonate höre ich gerade - und zwar auf dieser CD:



    Es handelt sich um Live-Mitschnitte aus den Jahren 1961-1978 – die Klangqualität ist unerwartet gut.


    Mir widerstrebt es eigentlich, S. Richter in jedweder Form anzupreisen – ich weiß sicher: Das hat dieser Mann nicht nötig. Vor Jahren hörte ich zum ersten Mal eine seiner Einspielungen; ich war mir sofort sicher: So möchte ich Klavierspiel hören (übrigens auch das Brahms-Konzert, ich möchte es gar nicht romantischer oder wie auch immer). Ich liebe sein klares, zupackendes, inniges, temperamentvolles, kraftvolles, brillantes Klavierspiel sehr. Er weiß mitzureißen… mich jedenfalls, immer wieder.


    Gruß, Cosima

  • Liebe Cosima ,
    Du hast absolut Recht ! Richter bleibt einer der überragenden Pianisten !
    Höre Dir auch bitte seine Brahms-Sonaten an .
    Beste Grüsse Dir und nach Göttingen
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Liebe TaminoanerInnen


    Ja, Richter hat wirklich einige hervorragende Einspielungen hinterlassen und machte es uns nicht einfach einzelne Werke hervorzuheben. Doch möchten wir zwei Aufnahmen erwähnen. Da ist zum Einen die bereits von Frank zurecht aufgeführte Aufnahme von der Schubert Sonate D960.
    Zum Anderen möchten wir auf die früher bei Olympia, nun bei Regis erhältliche Aufnahme von Etuden und Preluden Rachmaninovs aufmerksam machen. Eine zauberhaft leicht und stringent eingespielte Platte.



    Gruss


    romeo&julia

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