Gertrude Grob-Prandl wurde am 11.11.1917 in Wien geboren -
und sie gehörte zu meinen unbedingten Lieblingssängerinnen in meiner Jugend, und sie hatte eine bombensichere Höhe.
Ihr Vater verlange, dass sie einen "ordentlichen Beruf" erlernen sollte und so studierte sie Klavier, ein Studium, dass sie mit einem Diplom vollendete.
Bei einer Schüler-Aufführung der "9. Symphonie" von Beethoven sang sie im Chor und ihre große Stimme wurde von einem der Professoren entdeckt und so riet ihr einer dieser Professoren, des Wiener Konservatorium, bei Frau Professor Hermine Singer-Burian Gesang zu studieren und nach Ende ihres vierjährigen Studiums debütierte sie 1939, an der Wiener Volksoper an der sie sechs Jahre blieb als Santuzza in "Cavalleria rusticana".
Sie sang an der Volksoper u.a. die Amelia in Verdis "Maskenball" die Elisabetta in "Don Carlos", die Aida, die Tosca und die Ariadne in "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss, die Leonore im "Fidelio, die Elisabeth im "Tannhäuser" und eine lange Reihe von Partien der italiensichen Oper, die damals in Deutsch gesungen wurden.
1945 bis 1947 war sie Zürich angagiert und war dort der führende dramatische Sopran,
im Januar 1944 wurde sie an die Wiener Staatsoper berufen, ihre Antrittsrolle war die Tosca in Puccinis "Tosca", und sie trat mit bedeutenden Erfolgen bis 1972 in bedeutenden Rollen auf u.a. als Martha in "Tiefland von Eugen d'Albert, als Donna Anna im "Don Giovanni, 35mal als Rosalinde in der "Fledermaus", damals noch an der Staatsoper in der Volksoper, dem Ersatzhaus (wie das Theater an der Wien) für die Wiener Staatsoper, und vor allem in ihren Wagner Partien.
Sie gastierte an der Mailänder Scala als Isolde im "Tristan" und an der Oper von Rom, beim Maggio musicale in Florenz, an der Covend Garden London, 1951, als Turandot in Puccinis "Turandot", in englischer Sprache, unter Sir John Barabirolli, und am Teatro San Carlo in Neapel, am Teatro Colòn Buenos Aires und am Teatro Liceo Barcelona.
Im 1949 sang sie in Salzburg die wichtige Partie der 1. Dame in der "Zauberflöte". Seit 1954 war sie der Berliner Staatsoper als erste dramatische Sopranistin verbunden, trat aber gleichzeitig in Wien auf.
Auch im Jahr 1949 sang sie unter Clemens Krauss ihre erste Brünnhilde im selben Jahr unter Rudolf Moralt im Siegfried" und der "Götterdämmerung", mit ihrem starken lyrischem Ausdruck.
Man hörte sie an der Staatsoper rund fünfzigmal als Leonore im "Fidelio", oft als Ortrud im "Lohengrin, als Senta im "Fliegenden Holländer", als Amelia im "Maskenball" und ich hörte sie besonders gern in Puccinis "Turandot" als Turandot und in ihrem italienischen Repertoire.
An der Mailänder Scala sang sie 1954 in der "Götterdämmerung", 1951 am Teatro San Carlo, 1950 am Teatro Colòn Buenos Aires im "Ring des Nibelungen".
1950 bis 1954 am Teatro Liceo Barcelona, 1958 beim Maggio musicale Florenz als Turandot, 1953 an der Oper von Rom als Brünnhilde im "Ring des Nibelungen". 1954 und 1956 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla die Turandot.
Kurz bevor die Wiener Staatsoper wieder eröfnet wurde (5.11.1955) sang sie, noch vom Theater an der Wien aus, die Isolde in "Tristan und Isolde" in Brüssel.
An der Grand Opéra Paris war sie 1953 die Isolde und im Teatro Massimo Palermo 1954, unter Victor de Sabata, am Teatro Fenice Venedig, am Opernhaus von Bordeaux 1954 wieder im "Nibelungenring", am Teatro Communale 1952 die Brünnhilde in Wagners "Siegfried" und 1953 wieder einmal ihre Isolde, am Teatro Carlo Felice Genua 1959 die Santuzza in "Cavalleria rusticana" anzutreffen.
1953 war sie in an der Oper von San Francisco, 1954 in der Arena von Verona zu Gast.
In den Jahren 1954 bis 1961 bestand auch ein Gastvertrag mit der Hamburger Staatsoper
Sie hat allein die Turandot über hundertmal gesungen. 1972 gab sie ihre Karriere, als Venus im "Tannhäuser", auf und nahm von der Bühne Abschied.
Sie hatte eine große dimmensionierte, dramatische Sopranstimme, die zumal im Wagner-Repertoire geschätzt wurde.
Irmgard Seefied, die sehr oft die Liu sang, sagte über Gertrude Grob- Prandl, wenn sie die Turandot singe dann erschüttere sie die Wände, so groß und gewaltig war ihre Stimme, was ich bestätigen kann.
Ich selbst liebte sie im italienischen Fach, als Rosalinde in der "Fledermaus" habe ich sie leider nie gehört, da war "meine" Hilde Güden, Gerda Scheyrer und Sena Jurinac zu präsent.
Gertrude Grob-Prandl starb am 16.5.1995 in Wien.