Piatigorsky: Mein Cello und ich ...

  • "Mein Cello und ich und unsere Begegnungen" ist das faszinierende Buch eines Solisten über und mit seinem Instrument. Überdies gewürzt mit humorigen Erlebnissen, ohne dass deshalb Piatigorskys Begegnungen mit Solistenkollegen zu kurz kommen.


    Na ja, nachdem es nur ein schmales Büchlein ist, hätte ich mir von allem mehr gewünscht ... (deutsch: Else Winter, dtv)


    Eine Biographie, die mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet, schrieb Hilary du Pré, die Schwester der unvergessenen Jacqueline. Die schon sehr auf Voyeuristen abgestellten Schilderungen - das ist mein Eindruck - lassen zwar viele Schlüsse auf Jackys Seelen- und Privatleben zu, und auch ihr Gatte Daniel Barenboim kommt dabei nicht zu kurz. Wirklich beklemmend die letzten qualvollen Jahre der Ausnahme-Cellistin, die 1987 verstarb und damit eine Lücke aufriß, die jeden Musikliebhaber zeitlebens schmerzlich bewußt bleiben dürfte.
    ("Jacqueline du Pré - Ein Genie in der Familie", Propyläen Verlag Berlin)

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Hallo,


    ich habe das Pyatigorski-Büchlein selbst gelesen. Mein Eindruck war sehr gemischt. Als fleissiger Cellist kenne ich natürlich auch Aufnahmen von G.P. die ich sehr schätze. Allerdings hat sich mir bei der Lektüre des Buches der Eindruck aufgedrängt, dass das leben als habenichts wohl sehr locker sein müsste, vor allem wenn man aus der Obdachlosigkeit zur ersten Cellisten der Berliner Philharmoniker aufsteigt. Trotzdem fand ich es auch informativ, zumal auch (kleine) informationen über den unvergessenen Immanuel Feuermann auftauchen.
    Viele Grüße aus dem schon verschneiten Norwegen!
    Stefan.M

    Stefan

  • Ja, der faszinierende Emanuel Feuermann, dieser grossartige Virtuose mit grosser Seele ihm, der im Studio leider nicht so präsent war wie Piatigorsky, diesem aber bei Gott in nichts nachstand, sollte in einem eigenen Thread gewürdigt werden.


    Dazu eine kleine Nebenbemerkung. Die Aufnhmetechnik seiner Zeit liess nur kurze Passagen in einem Set zu, was dazu führte, dass er die Arpeggionesonate in atemberaubendem Tempo absolvieren musste, was Schubert sicher nicht so vorschwebte, aber dennoch, man kann sich der Faszination dieser Interpretation nicht entziehen.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Hallo Milletre,


    gerade die Arpeggione-Sonate mit Myra Hess am Klavier ist ein ausgezeichnetes Beispiel für den Techniker Feuermann. Die (heute als unzeitgemäß erscheinenden) Glissandi sind wohl kaum zu überbieten. Ich kenne einige Einsprielungen der besagten Sonate und meine, dass die Aufnahme mit E. Feuermann troz des hohen Tempos irgendwo ins Mark trifft. Apropos Tempo: Rostropowich, Karajan und Co. können das genauso gut. Ich habe eine CD mit den Cellokonzerten von Haydn und Kraft mit Anner Bylsma. Er spielt so atemberaubend schnell das man sicher davon ausgehen kann, Haydn kann es so auch nicht gemeint haben.


    Gruß


    Stefan.M

    Stefan

  • Feuermanns Interpretation dieser wunderbaren Sonate trifft wahrlich ins MARK, wie du richtig schreibst. Philologisch gesehen ist der Weg dann nicht weit zu MÖRK, der an den rauhen Gestaden eines Fjords sitzt, wo du ihn vielleicht mal antreffen kannst ...


    Die Aufnahme mit Feuermann kenne ich nur mit seinem Kompagnon Gerald Moore. Dame Myra war mehr für Beethoven zuständig.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Sorry,


    du hast wohl recht. Es war Gerlad Moore der die Arpeggione-Sonate begleitete. Kennst du auch die Aufnahme des Haydn´schen D-Dur Konzertes mit Feuermann (Aufgenommen in London 1935)? Habe eine CD auf der Haydn und Dvorak erschinen ist. Dvorak ist 1928 aufgenommen, interressant auf dieser CD von "Naxos Historical" sind Bonus-Tracs vom Ende des 1. Satzes und die ersten 8 min. vom langsamen Satz (Dvorak). Ansonsten wäre ich dankbar für biografische Hinweise über Feuermann.


    Grüße aus dem hohen Norden!


    Stefan.M

    Stefan