Peter Klein

  • Peter Klein wurde am 25.1.1907 in Zürndorf bei Kön geboren und war Charaktertenor und Tenorbuffo an der Wiener Staatsoper.


    Er hatte auch Engagements in Dresden, Zürich und Hamburg war aber von 1942 bis zu seinem Ruhestandfest an der Wiener Staatsoper engagiert, deren Ehrenmitglied er wurde.


    Die Ära im Theater an der Wien und noch Jahre danach im Haus am Ring wurde im Tenorbuffo- bzw. im Charakter-Tenorfach von einem einzigen Sänger dominiert:
    Peter Klein.


    Er leistete in dieser Zeit wahrste Schwerarbeit - blättert man etwa den Spielplan 1947/48 durch, so kann man feststellen, dass Peter Klein in dieser Saison 146 Abende auf der Bühne stand - sicherlich zumindest verdächtig für das Buch der Rekorde!!!


    Er war gewiss der vielseitigste Künstler unseres Hauses, auch ein Meister der Maske, und sein Stimmrepertoire kannte eigentlich keine Fachgrenzen -
    ein Phänomen, das erst in unserer Zeit mit Heinz Zednik seine Wiener Fortsetzung fand.


    Es gab kaum eine Premiere, in der nicht der Name Peter Klein auf dem Programmzettel stand, und es ist daher heutzutage schwer, aus dieser großen Vielzahl die charakteristischsten Partien auszuwählen:


    Vom Repertoiredominator der damaligen Zeit, Wolfgang Amadeus Mozart, sind vor allem sein Pedrillo in der "Entführung aus dem Serail" und sein aufgeblasener Basilio in "Figaros Hochzeit" und sein böser Mohr Monostatos in der "Zauberflöte" zu nennen.
    Weiters im deutschen Fach sein unglücklichverliebter Jacquino in "Fidelio", sein intriganter Valzacchi im "Rosenkavalier" und sein lustiger Brighella in der "Ariadne auf Naxos", sein eifersüchtiger Peter Iwanow im "Zar und Zimmermann" an der Volksoper.


    Als Herbert von Karjan während seiner Direktionsära den "Ring des Nibelungen" neu inszenierte und auch dirigierte, konnte man Peter Klein als herrlich ausdruckstarken Mime bewundern - vielleich seine berühmteste Partie, die er neben Mozart und Strauss auch international sang.


    Zwei ausgesprochen Lachschlager in der Karriere diese vielseitigen Künstlers müssen aber ebenfalls festgehalten werden, und ich bin sicher, dass sich viele, so wie ich, dieser Produktion noch gerne erinnern:
    sie waren vor allem durch das umwerfende Zusammenspiel mit Erich Kunz, unseren geliebten Komikerfaktotum gekennzeichnet: als Banditen in Aubers Räuberoper "Fra Diavolo" reizten sie ebenfalls die Lachmuskeln der Zuhörerschaft, wie in der Pyramus-Farce des "Sommernachtstraumes" von Benjamin Britten.


    Wie sehr sich Peter Klein auch an einem einzigen Abend verwandeln konnte, bewies er in Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen", wo er die konträren Dienerpartien dieses Stückes hinreissend kreierte. So war er im Vorspiel ein heuchlersicher, bestechlicher Andreas, ein getreues, komisches Abbild seines Herrn Spalanzani im Olympia-Akt und letztlich auch ein vergreistes Hausfaktotum in der Antonia-Tagödie des, damaligen, dritten Aktes. Sein Couplet hierin "Ich hab' Methode" war stets ein Zerrbild menschlichen Schicksals schlechthin!


    Aber auch der Operette bemächtigte sich in dieser Zeit (fast müsste man sagen logischerweise) des damaligen Charakterdarstellers.


    Gottseidank sind diese Partien auch heute noch auf LP / CD erhältlich, und so kann Peter Klein jederzeit als stotternder Dr. Blind in der "Fledermaus", als leichtfüßigen Makkaronikoch Pappacoda in der "Nacht in Venedig" und als Witwenverehrer Cascada in der "Lustigen Witwe" bewundern.


    Peter Klein - das war für fast drei Jahrzehnte der Inbegriff des "Wiener Haustenors", ein Muster an Treue und Verlässlichkeit, ein Wunder an Vielseitigkeit auch in noch so kleinen Partien - kurzum ein Künstler, dessen Wirken mit der Geschichte der Wiener Oper auf ewige Zeiten verbunden sein wird!


    Seit 1956 widmete sich aber auch Peter Klein der Ausbildung des Sängernachwuchses und wurde Professor am Wiener Konservatorium und leitete lange Jahre die Opernklasse.
    Als er zu einem Sommerkurs nach Savonlinna (Finnland) kam, gründete er 1967 die Savonlinna - Opernfestspiele neu, die ursprünglich 1912 von der bekannten finnischen Sopranistin Aino Aickté gegründet worden waren aber seit 1930 nicht mehr stattgefunden hatten.


    Peter Klein lebte nach dem Abschied von der Bühne bis zu seinem Tode in seiner Wahlheimat Wien, wo er am 4.10.1992 im 86. Lebensjahr starb, besuchte aber regelmäßig seinen Heimatort, dem er sich ebenfalls sehr verbunden fühlte.


  • Nicht nur als Pedrillo sondern auch als Hermann in "Pique Dame" wird er mir in Erinnerung bleiben.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello:

  • In diesen Aufnahmen: der stotternde Dr. Blind und in der Zauberflöte der Monostatos:


    +


    Will ihn nur dem Vergessen ganz entreissen!!


    Liebe Grüße Peter aus dem sonnigen Wien. :hello: :hello:


    Danke für das Ausbessern des Sterbejahres. Peter aus Wien.

  • Zu der Vielseitigkeit von Peter Klein möchte ich noch erwähnen, daß er 1965 in Wien die Partie des Beckmesser in den "Meistersingern" übernahm, eine Bass oder Baritonpartie.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.


  • Mit einer weiteren Wagner-Oper, in der er mitwirkte, möchte ich daran erinnern, dass Peter Klein, der am 4. 10. 1992 in Wien starb, am 25. 1. 1907 geboren wurde.


    Heute ist die 108. Wiederkehr seines Geburtstages.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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