Hallo,
ich möchte eine "Reihe" über verschiedene Hersteller von Klaviermarken ins Leben rufen. Die Folge soll locker erfolgen: Wir beginnen mit dem "Bösendorfer". In diesem Thread sollen Aufnahmen verschiedener Bösendorfer-Modelle vorgestellt werden. In separaten Spezial-Threads sollen dann Marken wie Steinweg [Steinway], Bechstein, Fazioli, Blüthner usf. vorgestellt werden.
Als eines der frühesten Instrumente aus dem Hause Bösendorfer wurde ein 1827 von Ignaz Besendorfer [sic!] [1794/96-1859] erbautes hier verwendet:
Franz Jakob Freystädtler [1761-1841]
Concertino facile D-Dur
Paul Angerer, Pianoforte Ignaz Besendorfer, Wien c1827
Christoph Angerer, Violine Anthony Posch, Wien 1723
Waltraud Waltl, Violine Sebastian Dallinger, Wien 1783
Karl M. Waltl, Viola Carolus Ferdinandus Landolphus, Mailand 1760
Christine Riegelsperger, Violoncello Johannes Jauck, Wien 1722
:]
Das Instrument von Ignaz Besendorfer [auch: Bösendorfer, 27.07.1794 oder 28.07.1796 - 14.04.1859] ist sehr klangschön: privat, erdig und eigentlich besitzt es bereits den "typischen" Bösendorferklang. Ein Instrument mit der Seriennummer 4 [nach Pierce] stammt aus dem Jahr 1828; es handelt sich demnach um eines der ersten drei Instrumente Besendorfers.
Das eingespielte Werk ist hier natürlich kein Meisterwerk, aber für historisch Klanginteressierte sicherlich nicht uninteressant. Mich interessieren auch weitere Aufnahmen auf diesem oder einen zeitverwandten Besendorfer-Instrument, gerne auch vom Vorgänger Joseph Brodmann [1763-1848].
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Ein kleiner Zeitsprung [wer mag, darf auch an dieser Stelle die Geschichte der Marke in Prosa darstellen!]:
Extra für die Einspielung der "Großen Fuge" op. 133 von L. v. Beethoven konstruierte Bösendorfer einen Flügel, der die zunächst eingespielte "erste Stimme" des ersten Pianisten speicherte und dann während des Spiels der "zweiten Stimme" durch denselben Pianisten auf elektronischem Wege wiedergibt - der Klang wird bei diesem elektronischen Weg nicht elektronisch, sondern mechanisch erzeugt, d.h. lediglich die Speicherung der Tonfolge mit allen dynamischen Details ist elektronisch erfolgt [vom System her etwa vergleichbar den Welte-Mignon-Rollen...]:
Es spielt in beiden Fällen Stephan Möller.
Ich kann gerade diese Einspielung der großen Fuge sehr empfehlen, sie wirkt zwar doch etwas mechanisch, da ja die "beiden Spieler" sich nicht [mehr] gegenseitig beeinflußen können, aber dennoch ist das Ergebnis wirklich bedeutend. Da Beethoven z.B. die Brodmann-Instrumente sehr schätzte, dürfte ihm diese Weiterentwicklung nahestehen.
Nun, welche Aufnahmen auf Bösendorfer-Instrumenten sind empfehlenswert? Mich persönlich interessieren natürlich in erster Linie Instrumente, die aus der Frühzeit des Unternehmens stammen - aber auch Aufnahmen auf "modernen" Instrumenten sind willkommen und sollen hier vorgestellt werden, ggfs. mit genauer Bezeichnung des verwendeten Instruments.
Ulli