Liebe Taminoianer,
Musik hat es nach landläufiger Meinung mit Schönheit zu tun, und die meisten Hörer (mehr wohl als die Spieler) suchen in den Kompositionen denn auch nach ästhetisch Ansprechendem, "Schönem".
Die Einschätzung freilich, was man diesem Begriff subsumiert, ist sehr verschieden. Wenn von "schönen Stellen" die Rede ist, denken die einen an Melodien mit Ohrwurm-Charakter, während anderen eine raffinierte harmonische Rückung oder eine gelungene Klangfärbung einfällt.
Spätestens seit Adornos Betrachtung über solche "schönen Stellen" hat sich weithin die Meinung durchgesetzt, ein sozusagen atomistisches Musikhören, das sich von schöner Stelle zu schöner Stelle hangelt und dabei das Ganze aus dem Blick verliert, sei dem Kunstwerk nicht angemessen. Andererseits gesteht doch auch der Frankfurter Philosoph den "schönen Stellen" eine Bedeutung zu.
Mich würde interessieren, wie andere Musikfreunde zu diesem Thema stehen, genauer:
Welche "schönen Stellen" fallen Euch spontan oder auch nach längerem Nachdenken ein?
Was macht Eurer Ansicht nach diese Schönheit aus?
Welche Position kommt solchen Stellen im Zusammenhang des gesamten musikalischen Kunstwerks zu?
Sollten die schönen Stellen eher rar oder häufig sein?
Gibt es Kompositionen, in denen Ihr derartige Stellen ausmacht, die Ihr aber dennoch für nicht gelungen halten?
Diese und ähnliche Fragen beschäftigen mich, und daher erwarte ich mit Spannung Eure Beiträge. Mit meinen Ansichten werde ich dann auch nicht hinter dem Berg halten!
Gruß von JUBAL
P.S. Daß ich den Beitrag unter "Klassische Instrumentalaufnahmen" gesetzt habe, offenbart meine Vorlieben und läßt auch erkennen, aus welchem musikalischen Spektrum ich gerne Beispiele hätte!