Die großen Opernbesprechungen 2. Parsifal (2. _Teil)

  • 4.2. Die Sänger


    Martha Mödl (1949, 1951, 1952, 1953, 1954, 1954 Stuttgart, 1956, 1956 Rom, 1957 ) ist mit Sicherheit nicht nur eine der am häufigsten mitgeschnittenen Kundry Interpretinnen sondern auch die suggestivste, dicht gefolgt von Elisabeth Höngen und Christa Ludwig die sich unter Herbert von Karajan die Rolle teilen durften unter Sir Georg Solti sang Christa Ludwig dann alle Akte.
    Ebenfalls zur Gruppe der besten zählen hier Margaret Harshaw ( 1954 ), Gerda Lammers ( auch als Elektra beeindruckend ), Grace Hoffman ( auch als Brangäne zu empfehlen ), Ludmilla Dvorakova( 1969 ), Irene Dalis (1961, 1962, 1963 ), Regine Crespin (1958, 1960, 1969 Colon, 1966 MET ), Eva Randova ( 1975 San Francisco, 1975 Bayreuth, 1976 Bayreuth, 1981, 1988 Barcelona), Tatjana Troyanos ( 1986, 1987 Chicago, 1987 MET )
    Das auch eine Sopranistin in dieser Rolle überzeugen kann das haben sowohl Kirsten Flagstad, Maria Callas sowie auch Leonie Rysanek (1979 Wien, 1982, 1982 Paris, 1982 Bayreuth, 1985 Wien, 1985 Met ) wenn man bei letzterer mal von „ leichten“ Verständigungsprobleme mit dem Text absieht, bewiesen.
    Die Stimmen von Rita Gorr und Gail Gilmore ( 1986 MET ) sind mir etwas zu unsteht, obgleich erstere über ein betörendes Timbre verfügt.
    Und bei aller Liebe zu Jessye Norman ( 1994 Studio ) ein wirkliche Ausnahmesängerin aber ihre Kundry gehört ebenso wenig zu den Glanzpunkten ihre Diskographie wie ihre Salome, ihre Carmen und der 2. Aufzug einer Isolde.
    Die drei Hochdramatischen Astrid Varnay ( 17.04.1954 ), Ursula Schröder Feinen ( 1970 Rom ), Amy Shuard ( 16.04.1970 Venedig, 08.05.1971 ) , Gwyneth Jones ( 1971 Bayreuth) sind eher Stimmen für eine Isolde, Färberin, Elektra oder Turandot, Partien mit denen sie eher glänzen konnten und dieses auch Taten. Eine Kundry hingegen braucht einen eher warmen verführerischen Mezzostimmklang, der Stimmklang dieser Damen hingegen ist eher etwas unterkühlt.
    Gewiss das ist der Stimmklang von Leonie Rysanek auch, aber hier besticht für mich ihre Unbedingtheit in der Interpretation.
    Dunja Vejkovic ( 1978, 1979, 1980, 1980 Salzburg, 1981 Salzburg ) gehört für mich zu den hörenswerten Kundry Interpretinnen nur es gibt eben bessere und Yvonne Minton( 1982 Film ), ist nicht schlecht, aber leider auch nicht überragend, im Liedfach ist sie besser aufgehoben
    Janis Martin ( 1971 ) gehört hier ebenso wie Hildegard Behrens ( 2002 Düsseldorf ) zu den Sängerinnen die ich meide wo es nur geht. Erstere hat eine unangenehme, teilweise keifende Stimme die wenig angenehm aufs Ohr fällt ( ich erinnere mich noch an die Abschiedsvorstellung von Leonie Rysanek als Klytämnestra und sie als Elektra ) und letztere eine miserable Gesangstechnik die sie immer wieder versucht ihrer Interpretation zu unterwerfen, dadurch wird es aber meist noch gruseliger.
    Nach Lauritz Melchoir zähle ich Ramon Vinay, ( 1953, 1956, 1957 ) und Jon Vickers ( 1964, 1976 Paris, 1971 London, 1982 Genf, 1985 MET, 1986, 1987 Chicago )Set Svanholm ( 1956 )zu den suggestivsten Parsifal Interpreten.
    Bernd Aldenhof ist mir 1949 zu blaß und klingt zu angestrengt.
    Hans Beirer, ( 1958, 1959, 1960 ) ist sicherlich nach Melchoir und Lorenz der durchschlagenste vom Stimmvolumen her.
    Ebenfalls sehr gut ist auch James King ( 1967, 1969, 1971,1980 Bayr. Rundf. ) in der Rolle des Parsifal.
    Sowohl Wolfgang Windgassen ( 1951, 1952, 1954, 1963 ), Siegfried Jerusalem ( 1979, 1980, 1981, 1982 Paris, 1985 Wien ) als auch Warren Ellsworth (1985 ) haben bewiesen das man auch als lyrischer Tenor schwerere Wagnerrollen ökonomisch singen kann und darin überzeugt.
    Reiner Goldberg (1982, 1987 ) hatte mit dem Parsifal Film seine beste Aufnahme vorgelegt eine angenehme Stimme und eine gute Interpretation, schade das er dieses hohe Niveau nicht lange hat halten können.
    Jess Thomas (1962, 1975 San Francisco ) auch hier gibt immer wieder Schwierigkeiten mit der Höhe sie wirkt etwas gequetscht.
    Und auch auf die Gefahr hin mich wieder unbeliebt zu machen, sorry aber Sandor Konyas ( 1960, 1966 Met ,1966 Bayreuth, 1971) weniger trockene Art des Singens, für mich klingt es teilweise so als würden die Töne leicht anschluchsen, ist nicht mein Geschmack was adäquaten Wagnergesang anbelangt. Ich mag ihn daher weder als Parsifal geschweige denn als Lohengrin ( weder auf deutsch noch auf italienisch) oder im Verdi oder Puccini ( Madame Butterfly )hören.
    Hans Hopf ( 1952 ) besaß eine enge Höhe die immer mit Gewalt gestemmt wurde Helge Brilliot war im Wagnerfach fast immer überfordert und Wolfgang Schmidt ( 1981 ) besaß eine Stimme die das genau Gegenteil von Charmant war und außerdem farblos
    Ähnlich ist es auch um die Stimme von Rene Kollo , (1975, 1970 Venedig, 1975 Leipzig und die Studioproduktion unter Sir Georg Solti ) bestellt und auch die Phrasierung erfolgt mehr wie nur etwas phantasielos und Peter Hofmann (1976, 1978, 1980 Salzburg, 1981 Salzburg, 1982 Bayreuth, 1986 MET, 1988 Barcelona plus die Studioaufnahme unter Herbert von Karajan ) besaß so gut wie keine akzeptable Gesangstechnik auf die er sich hätte stützen können ( das merkten sogar die New Yorker ) immer wenn es dramatisch wurde fing er an zu schreien und die Stimme verschwand irgendwo im nirgendwo ( am besten bei den Wälsungen schreien, oh pardon rufen in der Walküre unter Boulez nachzuvollziehen.).
    Als Gurnemanz stechen Boris Christoff, Hans Hotter ( 1952 MET, 1954 MET ,1961, 1962, 1963 ) Josef Greindl (1954, 1956, 1957, 1960 ), Ludwig Weber ( 1951, 1952, 1953,1956 Rom ), Gottlob Frick und Jerome Hines (1958, 1959) besonders positiv hervor .
    Später wurde die Partie dann von Franz Crass; ( 1970 Rom, 1967, 1969, 1971 ), eine schwere Krankheit setzte seiner Gesangskarriere leider ein ziemlich frühes Ende, wie er in einem Interview erzählte, Hans Sotin ( 1975, 1976, 1979, 1982 Bayreuth, 1983 Bayreuth, 1986. 1987 Chicago & Met ), Kurt Moll ( 1975, 1976, 1980 Salzburg , 1981 Salzburg, 1982 Paris , 1985 MET, 1988 Barcelona, 1994 ) , Karl Ridderbusch ( 1985 ), Marti Talvela 1986 MET ), Harald Stamm ( 1987 ) ebenfalls sehr erfolgreich übernommen.


    5. Die Gesamtaufnahmen ab 1990.


    5.1. Die Dirigenten:


    Hier treten neben Daniel Barenboim ( 1991 Studio ), Christian Thielemann ( 2002 Berlin, 2005 ) , Simon Rattle ( 1997 und 2001 ), Valerie Gergiev ( 1998 Salzburg, 2006 Washington ) , Donald Runnicles ( 2004 Wien ), Sir Colin Davis ( 2002 Chicago ) ebenfalls besonders positive Sebastian Weigl ( 2005 Barcellona ), Antonio Garcia Navarro und Gabor Ötvös ( 2005 Venedig ) hervor.
    Daniele Gatti setzt zwar viele Pausen aber das durchgehend getragene Tempi das diese Oper verlangt erreicht er nicht, seine Musik, entfaltet sich zu rasch und Bernhard Haitink ( 2007 Covent Garden ) überzeugt mich auch nicht als Wagnerdirigent.
    Hörenswert wären hier auch noch Peter Schneider ( 2005 ) , James Conlon ( 2001 Paris ) und Gustav Kuhn ( July 2007 Tirol )


    5.2. Die Sänger:


    Mit Ausnahme von Placido Domingo ( 1983 Bayreuth, 1991 Salzburg, 1994, 1995, 1998 Covent Garden, Salzburg, 2001, 2001 Paris, 2002, 2005 Wien ) und Robert Dean Smith ( 2002 Berlin) die auch den Tristan im Repertoire führen haben sich überwiegend lyrische Tenöre erfolgreich dieser Rolle angenommen als da wären Gösta Winbergh ( 1998 Berlin, 2002 Chicago ) leider viel zu früh gestorben, Klaus Florian Vogt ( 2002 Neaples ), Johann Botha ( 2004 Wien ), Christopher Ventris ( 2004 Baden, Baden, 2007 Covent Garden ).
    Neu hinzugekommen sind jetzt noch Endrick Wottrich, Alfons Ebers ( 2005 Bayreuth ) , Thomas Moser, Christian Franz, Alexei Steblianko und Michael Baba ( July 2007 Tirol )
    In einer 2008 er Produktion neben dem momentan als Wagnersänger gefeierten Simon O’Neill ( sein Lohengrin kränkelt ein wenig an einer zu überdrehten Lautstärke wahrscheinlich weiß er nicht was er singt oder der Dirigent Jonathan Summers ist mit dem Text nicht ganz vertraut ) singt Detlev Roth den Amfortas ( Gurnemanz war Georg Zeppenfeld ), was im Tannhäuser ( ich hörte ihn als Wolfram Live in Hamburg ) noch aufging, die Rolle des Wolfram liedhaft anzulegen , hier geht dieser Kunstgriff beim besten Willen nicht auf.
    Von den Sängerinnen der Kundry die mir hier auf CD vorliegen sind Deborah Polaski ( 1983 Bayreuth , 1998 London, 2001 Wien ), Waltraut Meier ( 1985, 1991, 1991 Salzburg , 1998 Salzburg, 2001 Baden Baden, 2004, 2005 ), Angela Denoke ( 2004 Wien), Luana de Vol ( 2002 Berlin ), Violeta Urmana ( 1997, 1998 Berlin, 2005 Barcelona ), Petra Lang ( 2007 Covent Garden ) am überzeugendsten.
    Die beiden Partnerinnen von Placido Domingo, Agnes Baltsa ( 2001 Madrid ) und Julia Juan empfinde als weniger überzeugend.


    Als derzeit besten Sänger des Gurnemanz empfinde ich Matti Salminen ( 1998 Berlin, 2001 Madrid, 2005 Barcelona ).


    6. Fazit:


    Zu empfehlenden Aufnahmen:


    1. 1984 Reginald Goodal: Warren Ellsworth, Waltraut Meier, Philip Joll,
    David Gwynne, Donald McIntyre
    2. 1990 Daniel Barenboim: Siegfried Jerusalem, Waltraut Meier, Jose van
    Dam, John Tomlinson
    3. 2006 Christian Thielemann: Placido Domingo, Waltraut Meier, Franz
    Josef Selig, Falk Struckmann


    Zu empfehlende Liveaufnahmen:


    4. 1951 Hans Knappertsbusch : Martha Mödl, Wolfgang Windgassen,
    Georg London, Arnold van Mill
    5.1956 Fritz Stiedry: Set Svanholm, Margaret Harshaw, Otto Edelmann,
    Paul Schöffler
    6.1964 Hans Knappertsbusch: Jon Vickers, Barbro Ericson, Thomas
    Steward, Hans Hotter


    Nicht zu empfehlen:


    7. 1983 Janos Ferencsik: Andras Molnar, Katalin Kasza, Sandor Solyom-
    Nagy
    8. 1985 James Levine: Peter Hofmann, Waltraut Meier, Simon Estes,
    Matti Salminen
    9. 1975 Herbert Kegel: Rene Kollo, Gisela Schröter, Theo Adam, Fred
    Teschler
    10. 1949 Richard Krauss Martha Mödl ( zu früh ), Bernd Aldenhoff,
    Robert Blasius