Auf die Welt gekommen, um die Agathe zu singen: Elisabeth Grümmer

  • In Anlehnung an Hans Pfitzners Satz "Weber kam auf die Welt, um den Freischütz zu schreiben.", möchte ich hier gerne einen Thread über die Sängerin eröffnen, die die weibliche Hauptpartie von Webers "Freischütz" maßgeblich geprägt hat: Elisabeth Grümmer.



    Am 31. März wäre sie 97 Jahre geworden. Elisabeth Grümmer wurde 1911 als Elisabeth Schilz in Niederjeutz in Elsass-Lothringen geboren. 1918 zog sie mit ihrer Familie nach Meiningen und hatte dort Schauspielunterricht an der Theaterschule. Sie heiratete den Konzertmeister Detlev Grümmer und wurde Mutter einer Tochter. Als ihr Mann an das Aachener Stadttheater engagiert wird, entdeckt sie der junge Herbert von Karajan, der dort GMD war. Sie nimmt Gesangsunterricht und debütiert 1941 als Blumenmädchen in Wagners "Parsifal". Nach Engagements in Duisburg und Prag stirbt ihr Mann 1944 bei einem Bombenangriff der Aliierten. Nach dem Krieg wird sie ständiges Ensemble-Mitglied der Städtischen Oper Berlin und singt auf vielen bekannten Bühnen der Welt. Sie wird zu einer der wichtigsten deutschen Sopranistinnen der Nachkriegszeit. Neben ihren Opern-Rollen, von denen die Agathe wohl zu ihrer berühmtesten wird, widmet sie sich auf dem Lied- und Oratorien-Gesang. 1965 wird sie Professorin an der Musikhochschule in Berlin, 1986 Ehrenmitglied der Deutschen Oper Berlin. Im selben Jahr stirbt sie in Warendorf / Westfalen.


    Mein erster Kontakt mit Elisabeth Grümmer war (natürlich) ihre Agathe in Keilberths "Freischütz"-Aufnahme. Von der ersten Sekunde an nahm mich die Wärme und die Eleganz ihrer Stimme gefangen. Wie sie in der Kavatine die Worte "Nimmt aller Wesen liebend war" singt, das wird für mich auf ewig unerreicht bleiben, genauso wie ihr gesamtes Rollenporträt der Agathe.


    Leider habe ich sie bislang nur noch als Freia im Furtwängler-Ring und als Hänsel in der Karajan-Aufnahme von "Hänsel und Gretel" gehört, freue mich aber schon darauf, ihre Elsa, Eva, Elisabeth, Pamina, Donna Anna etc.etc. kennen zu lernen.



    :hello: Florian


    P.S.: Die biografischen Informationen stammen von cantabile-subito.

  • Hurra, da ist sie endlich, die wahrhaft "heilige" Elisabeth! Danke, Florian. Das war auch an der Zeit.


    Völlig ebenbürtig neben ihrer tatsächlich (ich versuche, ansonsten vorsichtig mit solchen Etiketten umzugehen) idealen Agathe steht Frau Grümmers Tannhäuser-Elisabeth. Es gab wenige, wenige andere herausragende Interpretinnen der Rolle, ich selbst schätze Lucia Popp besonders und stehe etwa Silja, Dernesch und Birgit Nilsson hier recht skeptisch gegenüber.


    Was Elisabeth Grümmer aber in Konwitschnys Einspielung der sog. Dresdner Fassung macht, das ist mit Begriffen wie "unüberbietbare Natürlichkeit der Stimme" und "Genuß ohne jede Einschränkung" nur sehr unzureichend eingefangen. Bei Elisabeth Grümmer schert mich eine nüchterne Bestandsaufnahme ihrer Kunst - ich sag´, wie´s ist - ganz herzlich wenig. Ich liebe diese Stimme, die interpretatorisch zwischen mädchenhafter Verträumtheit und selbstbewußter Weiblichkeit alles, aber wirklich alles abzurufen in der Lage war, was an Anforderungen von Seiten des Dirigenten, der Kritik und des Publikums nur an sie herangetragen werden konnte.


    Selbst an der "Heinrich, Heinrich!"-Stelle im zweiten Tannhäuser-Akt, wo sie tatsächlich leicht forcieren muß, freuen sich meine Lautsprecher und wackeln jedesmal wie jeck, wenn sie mit dem tonschönen Material der Grümmer gefüttert werden.


    Jede einzelne Phrase in "ihrem" Tannhäuser ist aufregend, verinnerlicht und so natürlich wie möglich auf eine jeweilige Ausdrucksform konzentriert. Die Grümmer hat, anders als Elisabeth Schwarzkopf vielleicht, nie zuviel auf einmal sagen oder singen wollen, sich dafür auf den klanglich so optimal wie eben möglich zu realisierenden vorherrschenden Affekt beschränkt - sehr weise, wie ich finde, und sehr angebracht in jenen Partien, die man mit ihr am ehesten in Verbindung bringen wird.


    Ihre Lohengrin-Elsa, Meistersinger-Eva oder auch ihre Sopranpartie in einer Haydn-Schöpfung sind weitere Sternstunden, die die EMI um das Jahr 1960 im Studio festzuhalten die Ehre hatte.


    Ihr lyrischer Sopran, der gleichwohl nach unten nicht verlor, hat ihr keine allzugroßen Experimente ins schwere Fach gestattet (undenkbar etwa, daß sie wie Margret Price eine Platten-Isolde hätte singen sollen), aber was sie macht, das macht sie einzigartig.


    Natürlichkeit und Beherrschung des eigenen Instrumentes gehen bei Elisabeth Grümmer eine so glückliche Symbiose ein, wie sie in dieser unprätentiösen und immer richtig empfundenen Art kaum eine Kollegin oder einen Kollegen je ausgezeichnet hat.



    Alex.

  • An dieser Stelle möchte ich Euch das kürzlich bei Preiser erschienene Recital zeigen:



    Elisabeth Grümmer singt Arien & Lieder

    von Mozart, Gounod, Thomas, Grieg, Tschaikowsky, Beethoven,
    Zelter, Schubert, Brahms


    * Label: Preiser , ADD/m, 47-55


    Bisherige Versuche, eine ausführliche Biographie zu verfassen, scheiterten an der wenig konstruktiven Haltuing ihrer Verwandten.

    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • @ Graf Wetter vom Strahl:


    Hallo Alex,
    danke für Deinen interessanten und ausführlichen Beitrag! Nachdem was Du geschrieben hast, werde ich wohl in nächster Zeit damit endlich aufhören müssen, um den Konwitschny-Tannhäuser herum zu schleichen ... :D
    Ich bin mit Dir einer Meinung, dass es nicht allzu viele sehr gute Tannhäuser-Elisabeths gibt. Gerade bei meiner Barenboim-Aufnahme, mit der ich ansonsten sehr glücklich bin, ist Jane Eaglen ein mittelschweres Ärgernis.
    Für mich als großen Ring-Fan ist es natürlich etwas schade, dass sich für die Grümmer nur relativ unbedeutende Rollen im Ring anboten, Freia und Gutrune. Ich male mir manchmal aus, wieviel Wärme und Menschlichkeit die Grümmer einer Rolle wie der Sieglinde hätte verleihen können und wie wohltuend das neben den beiden Furien-Rollen der Fricka und der Brünnhilde gewesen wäre.


    @ Harald:


    Hallo Harald,


    danke, dass Du die Sache mit den biografischen Informationen ansprichst. Es ist wirklich schade, dass in dieser Richtung anscheinend nichts vorangeht. Dabei gäbe es doch sicherlich einige sehr interessante Aspekte: z.B. heißt es in einer der im Netz zu findenden Kurz-Bios, dass sie nach dem Tod ihres Mannes nie wieder geheiratet hat, weil er ihre einzige Liebe war. Das ist gerade in der Nachkriegszeit, in der es in einer Stadt wie Berlin nur so von alliierten Besatzungssoldaten wimmelte und es zu vielen Eheschließungen zwischen deutschen Frauen und amerikanischen Soldaten kam, sehr bemerkenswert. Es bleibt wirklich zu hoffen, dass die Verwandten da irgendwann ein Einsehen haben ...



    :hello: Florian

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    @ Graf Wetter vom Strahl:
    Ich male mir manchmal aus, wieviel Wärme und Menschlichkeit die Grümmer einer Rolle wie der Sieglinde hätte verleihen können und wie wohltuend das neben den beiden Furien-Rollen der Fricka und der Brünnhilde gewesen wäre.
    :hello: Florian


    Ich bin sehr zufrieden damit, dass es beim blossen Ausmalen bleibt, denn zum Glueck war die Gruemmer zu klug, um sich auf das Abenteuer einer ihre Fachgrenzen ueberschreitenden Partie wie die der Sieglinde einzulassen. So behielt ihre Stimme bis ins hohe Alter den fuer sie typischen mädchenhaften Klang.


    Persönlich bedaure ich es sehr, dass ihre Karriere sie erst relativ spät nach Bayreuth gefuehrt hat (diese hatte ja bereits als Mitglied von Karajans Aachener Ensemble begonnen). Und als diese Bayreuther Karriere so schön am Laufen war, kam ihr Anja Silja dazwischen, die (Glueck fuer Anja Silja und Wieland Wagner, Pech fuer Gruemmer) so sehr den Intentionen des Regisseurs entsprach, dem die darstellerische Identifikation wichtiger als die stimmliche Leistung. So ging an Bayreuth nach Elsa und Eva (von den kleineren Rollen einmal abgesehen) eine massstäbliche Tannhäuser-Elisabeth vorbei.


    Wer das Glueck hatte, Elisabeth Gruemmer live zu erleben (ich hatte es als Elsa, Eva, Agathe und Capriccio-Gräfin), wird sie nicht vergessen.


    Mikko

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  • Lieber Florian,


    für eine halbwegs vollständige Darstellung ihrer Karriere nebst Discographie würden meine gesammelten Aufzeichnungen reichen - falls hier in Forum gewünscht.


    Dabei müßte ich mich allerdings wieder auf Prügel gefasst machen, denn die Dame hat es doch auch gewagt, die Donna Anna, die Euridice, die Lisa und auch die Contessa d'Almaviva in deutscher Sprache zu singen!


    LG


    :untertauch:
    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • @ Mikko:


    Du hast vermutlich recht, dass sie gut daran getan hat, die Rolle tatsächlich nicht zu singen, aber ein bisschen phantasieren darf man doch, oder? ;)


    @ Harald:


    Lieber Harald, das wäre wunderbar! :jubel: Mir ist es persönlich völlig egal, ob Sänger oder Sängerinnen es "gewagt" haben, fremdsprachige Opern auf Deutsch zu singen. Ich will mir gerne irgendwann noch die "deutsche" Carmen mit der Grümmer anhören :yes:


    Beste Grüße, Florian

  • Lieber Harald, ein gestandener Opern-Freund wie Du wird doch keine Angst vor Prügel haben ? :D
    Ausserdem ist der Club der Freunde deutsch übersetzter Oper hier mächtig in der Überzahl, die Prügel krieg also im Zweifelsfall eher ich und ich ducke mich ja auch nciht ;)


    Werter Graf Wetter, deine Beschreibung der Sängerin Elisabeth Grümmer bzw ihrer Wirkung auf Dich ist eine der schönsten Sângerkritiken, die ich bis dato gelesen habe
    . Dazu will ich Dir in aller öffentlichkeit gratulieren. Mich haben diese Worte sehr berührt. danke! Ich finde ihre Stimme auch wunderschön und kenne leider bisher nur sehr wenig.
    Für mich ist das nciht nur die geborene Agathe sodnern vor allem auch die geborene Contessa und Marschallin.
    Jetz frage mich bitte nicht nach Aufnahmen, ich weiss nciht mal ob sie diese Rollen irgendwo aufgenommen hat. Ich bin ja keine grosse Cd-Sammlerin sondern eine Konzert-und Operngängerin und höre sowas immer bei anderen Leuten oder im Radio.


    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Jetz frage mich bitte nicht nach Aufnahmen, ich weiss nciht mal ob sie diese Rollen irgendwo aufgenommen hat. Ich bin ja keine grosse Cd-Sammlerin sondern eine Konzert-und Operngängerin und höre sowas immer bei anderen Leuten oder im Radio.


    Liebe Königin der Feen,


    als Liedersängerin kannst Du sie auf



    hören. Mit dieser Box habe ich auch eine bemerkenswerte Aufnahme der "Vier letzten Lieder" erworben ...


    Liebe Grüße Peter

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  • Elisabeth Grümmer


    habe ich zum Glück als Pamina, in einer Ges. auf 3er LP, des Hessischen Rundfunks 1955,
    mit Erika Köth als Königin, Ernst Kozub als Tamino, Gottlob Frick als Sarastro, Günter Ambrosius als Papgeno und Hanny Steffek (die Gattin des späteren Volksopern Direktors Moser) als Papagena. Dirigent: Sir Georg Solti.


    als Agathe in Webers Freischütz 3er LP Ges,mit Rudolf Schock und Lisa Otto, Hermann Prey,Gottlob Frick, die bekannte und, meiner Meinung, beste Einspielung, bis heute, entstanden 1959, Dirigent: Joseph Keilberth,


    und in der 9. Symphonie, das Sopran Solo unter Herbert v. Karajan.
    Auch nicht mehr die jüngste Aufnahme, 1984 und


    das Sopran Solo in der Ges 3er LP der J.S.Bachsen Matthäus Passion mit Marga Höffgen, Amntion dermota, Otto Edelmann und Dietrich Fischer - Dieskau, Wiener Philharmoniker, Wiener Singverein,
    Dirigent: Wilhem Furtwängler, 14. - 17.4.1954.


    Diese begnadete Sängerin wollte eigentlich Schauspielerin werden, dann wurde Gott sei Dank ihre Stimme, von Herbert v. Karajan 1951, entdeckt.


    Leider hat sie in Wien nicht oft gesungen.


    Liebe Grüße aus Wien Peter

  • In dieser "Figaro"-Aufnahme (Japan-Gastspiel der DOB 1963, Stereo) singt Elisabeth Grümmer eine sehr schöne Contessa (bei der italienischen Aussprache muss man ein paar Zugeständnisse machen) in einem mit FiDi, Berry, Köth und Mathis sehr prominent besetzten Ensemble. Die musikalische Leitung liegt in den bewährten Händen von Dr. Böhm.



    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Elisabeth Grümmer (geborene Schilz) wurde am 31. März 1911 in Niederjeutz bei Diedenhofen (Lothringen) geboren (heutiger Name: Yutz-Basse). Nach dem Ende des 1. Weltkriegs wurde die Familie aus Frankreich ausgewiesen. Ihre Jugend verbrachte sie in Thüringen und hat in Meiningen auch die Schauspielschule besucht. Im Meininger Theater trat sie auch als Schauspielerin auf und wirkte dort auch in Operetten mit. 1934 heiratete sie Detlev Grümmer, Violinist und Konzertmeister. Mit ihm ging sie nach Aachen, wo sie zwar nicht auftrat, aber bei Fritz Schlenker Gesangsunterricht nahm.


    Im Jahre 1941 debütierte sie am Aachener Stadttheater als Blumenmädchen in „Parsifal“ (als Einspringerin). Zu dieser Zeit wirkte Herbert von Karajan an diesem Theater. 1942 kam sie ans Stadttheater Duisburg. Wegen des Bombenkrieges wurde die Duisburger Oper nach Prag evakuiert, so dass sie bis Kriegsende am Prager Deutschen Theater sang. 1944 kam ihr Mann bei einem Bombenangriff ums Leben. Nach dem Krieg arbeitete sie zunächst als Postangestellte, trat aber wieder am Meininger Theater auf, von wo sie dann an die Deutsche Oper Berlin verpflichtet wurde. Dort nahm sie auch weiteren Unterricht bei Franziska Martienssen-Lohmann.


    Der Städtischen Oper in Berlin (ab 1961 Deutsches Opernhaus) blieb sie seitdem treu, sang 1947 die Ellen in der Premiere von „Peter Grimes“, in Sutermeisters „Romeo und Julia“ und „“Troilus und Cressida“ von Zillig. Ab Anfang der 50er Jahre begann sie regelmäßige Gastspiele, 1952 Mailänder Scala, Covent Garden London, Wiener Staatsoper.


    Zur Wiedereröffnung der Oper in Aachen sang sie dort die „Eva“ in den Meistersingern.
    In Bayreuth sang sie die Freia und Gutrune im „Ring“, sowie Eva und Elsa. Bei den Salzburger Festspielen war es vor allen Dingen die Agathe im Freischütz, ihre Paraderolle, sowie Pamina und Donna Anna. Weiter Gastspiele führten sie nach München, Hamburg, Rom, Paris, Buenos Aires, Brüssel, Edinburgh, Glyndebourne und an viele andere große Theater in aller Welt. Auch in Japan, an der MET und der City-Opera in New York war sie als „Elsa“ im Lohengrin, als Marschallin im Rosenkavalier u.v.a. zu hören und zu sehen. Auch als Konzert- und Liedsängerin war sie aktiv, wovon auch zahlreiche Schallplattenaufnahmen zeugen, Oratorien, geistliche Musik und Kunstlieder.


    1965 wurde sie Professorin an der Berliner Musikhochschule. Ihre letzte mir bekannte Opern-Gesamtaufnahme stammt aus dem Jahre 1967 als Marschallin im Rosenkavalier aus der New Yorker City-Opera. Mit der gleichen Rolle nahm sie auch 1972 Abschied von der Berliner Opernbühne, ihre Liederabende und Konzertauftritte setzte sie jedoch noch einige Zeit fort.


    Nach dem Abschied von Berlin zog es sie in die Pfalz, später dann nach Warendorf im Münsterland, wo sie am 6. November 1986 verstarb. Im gleichen Jahr war sie zum Ehrenmitglied der Deutschen Oper Berlin ernannt worden.


    Man neigt dazu, diese lyrische Sopranistin auf einige wenige Partien wie Agathe, Donna Anna oder Elsa zu reduzieren, was ihr jedoch nicht gerecht wird, da ihr Repertoire wesentlich größer war. Sie sang sowohl den Hänsel als auch die Gretel, die Mimi, die Micaela, die Marguerite in Gounods „Faust“, die Gräfin in „Capriccio“, die Marfa in der „Zarenbraut“, die Dorotha in „Schwanda der Dudelsackpfeifer“, die Alice Ford im „Falstaff“, Susanna und Gräfin in Figaros Hochzeit, Elettra in Idomeneo von Mozart. usw.
    Sie sang auch in der Matthäuspassion und der Johannespassion von J.S.Bach, im Stabat Mater von Rossini und in Oratorien.



    Meine persönliche Lieblingsaufnahme neben der „Freischütz“- Agathe (unter Erich Kleiber) ist Glucks „Orfeo“ aus Hamburg von 1956 mit Ira Malaniuk als Orpheus, Elisabeth Grümmer als Euridice und Lisa Otto als Amor, Schmitt-Isserstedt dirigiert das Hamburger Rundfunkorchester, eine Radioaufnahme, die es meines Wissens nicht zu kaufen gibt (in deutscher Sprache).


    Herzlich Grüße


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Meine persönliche Lieblingsaufnahme neben der „Freischütz“- Agathe (unter Erich Kleiber) ist Glucks „Orfeo“ aus Hamburg von 1956 mit Ira Malaniuk als Orpheus, Elisabeth Grümmer als Euridice und Lisa Otto als Amor, Schmitt-Isserstedt dirigiert das Hamburger Rundfunkorchester, eine Radioaufnahme, die es meines Wissens nicht zu kaufen gibt (in deutscher Sprache).


    Mich schreckt in diesem Fall weniger die deutsche Sprache beim "Orpheus" (denn Gluck Orfeo oder Orphée ist es dann ja nicht), sondern die abenteuerliche Mischfassung, die zeitüblich da vorliegen wird. Oder handelt es sich um die Berlioz-Fassung?


    Liebe Grüße Peter

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  • Besten Dank Harald für die Kurz-Bio! :) Weiß eigentlich jemand, ob es von Elisabeth Grümmer auch irgendetwas auf DVD/VHS gibt? Wie schaut es mit Interviews oder anderen publizistischen Beiträgen aus?


    Beste Grüße, Florian

  • Natürlich Donna Anna:




    Aufnahme: Jul. 1954, live, Video, Salzburg
    Spieldauer: 175'13
    Dirigent: Wilhelm Furtwängler
    Wiener Philharmoniker
    Chor der Wiener Staatsoper
    Inszenierung: Herbert Graf


    Don Giovanni: Cesare Siepi
    Don Ottavio: Anton Dermota
    Donna Anna: Elisabeth Grümmer
    Donna Elvira: Lisa della Casa
    Il Commendatore: Dezsö Ernster
    Leporello: Otto Edelmann
    Masetto: Walter Berry
    Zerlina: Erna Berger



    Viele Grüße

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wie ich gerade herausgefunden habe, gibt es den Furtwängler-Giovanni sogar auf DVD:



    Allerdings meint ein Kommentar bei A****n, dass die Bildqualität der DVD schlechter sei als die der VHS-Version ... dann vielleicht doch lieber VHS ?(


    Na ja, zumindest scheint die Aufzeichnung verfügbar zu sein ... :jubel:


    Florian

  • Hallo Florian,


    hier ist die Carmen (als Querschnitt, gibt es aber auch als GA, hier singt sie die Micaela):



    Georges Bizet (1838-1875)
    Carmen (Querschnitt in deutscher Sprache)


    Documents-Serie "Das Schönste aus der Welt der Oper"
    Georgine von Milinkovic, Rudolf Schock, Elisabeth Grümmer,
    Bayr. RSO, Eugen Jochum
    Label: Documents , ADD/m, 1954


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Beim Stöbern kam ich hierher und bin ein großer
    Fan von ELISABETH GRÜMMER
    Neben Christa Ludwig meine 2 Top Sängerin.


    Sie war eine einzigartige Sängerin, hab sie sehr, sehr oft live
    gehört an der Städtischen Oper Berlin, die dann später
    Deutsche Oper Berlin hieß.


    Sie war ein Garant für einmalige Vorstellungen dazu ein
    sehr bescheidener Mensch ohne jedwede Starallüren.
    Ihr Timbre war auch einmalig schön.


    Hatte das große Glück Sie persönlich zu kennen, habe
    a l l e Aufnahmen mit ihr.


    Ob nun Agathe, Elsa, Eva, Fiordiligi, Figaro Gräfin, Capriccio Gräfin,
    Donna Anna, Micaela oder Lisa in Pique Dame ihr gehört meine ganz große Bewunderung.
    Als Liedsängerin war sie ebenfalls sehr gut! Die 4 letzten
    Lieder mit ihr unvergleichbar.
    Hatte bei an der Hochschule der Künste zu Berlin
    Liedinterpretation. Das gehört zu meinen schönsten Erlebnissen!


    Hoch auf die GRÜMMER UNVERGESSEN!!!!


    :jubel::yes::jubel:


    :hello:

    mucaxel

  • Hallo, liebe Opernfreunde, wie schön und verdienstvoll ist es, dass hier der fantastischen Opernsängerin und zu Unrecht weitgehend vergessenen Elisabeth Grümmer, in so würdiger Form gedacht wird. Die Sängerin hatte neben einer makellosen Technik einen anrührend "mädchenhaften" Ton in ihrer Stimme, der sie für bestimmte Partien prädestinierte. Ich empfehle aus dem "Tannhäuser" unter Konwitschny nur die Szene Elisabeth - Landgraf "Dich treff' ich hier in dieser Halle, die so lange Du gemieden" an zu hören. Was Elisabeth Grümmer und Gottlob Frick aus dieser Begegnung stimmlich und ausdrucksmässig machen ist geradezu einmalig. Auch die Hallenarie wird mit selten gehörter Inbrunst gesungen.
    Hoffentlich wird durch diese Diskussion Elisabeth Grümmer vielen in Erinnerung gerufen. Sie verdient das Prädikat - unvergessen und unvergänglich.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber mucaxel,


    danke für Deinen wunderbaren Beitrag! Wie gerne hätte ich Elisabeth Grümmer einmal auf der Bühne gesehen ;( Leider bin ich dafür einige Jahre zu spät geboren :(


    Und Du hast sie sogar persönlich gekannt und hattest Gesangsunterricht bei ihr :jubel: Das muss wahrlich beglückend gewesen sein. :) (Auf jeden Fall wohl beglückender als Meisterkurse bei der Kollegin Schwarzkopf :stumm:) Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie nicht nur eine einmalige Sängerin war, sondern auch ein ganz liebenswürdiger Mensch!


    Leider bin ich noch meilenweit davon entfernt, ALLE Aufnahmen mit ihr zu haben, aber ich bin fleissig am sammeln, gerade neu erworben:



    Grandios, auch wenn es bedauerlicherweise nur einen einzigen Satz mit Sopran-Solo gibt ...



    Lieber operus,


    vorweg von mir erst nochmal ein herzliches Willkommen im Forum! :) Ja, ich habe soviel gutes über die Tannhäuser-Elisabeth der Grümmer gelesen, dass ich mir wohl bei der nächsten Gelegenheit endlich den Konwitschny-Tannhäuser schnappen muss ;) Hilft nix ...
    Wie Du sehr schön beschrieben hast, kombinierte die Grümmer eine hervorragende Technik mit ihrem wunderbar warmen, aber dennoch klaren Timbre. Das ist einfach unvergleichlich.


    Beste Grüße, Florian


    P.S.: Die neueste Veröffentlichung mit ihr dürfte diese hier sein:



  • Hallo Peter,


    wäre es möglich, dass Du kurz schreibst, was für ein Programm auf dieser Box drauf ist? Ich finde nämlich bei unseren Werbepartnern keine Trackliste ... ?(


    Best, DiO :beatnik:

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  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera



    wäre es möglich, dass Du kurz schreibst, was für ein Programm auf dieser Box drauf ist? Ich finde nämlich bei unseren Werbepartnern keine Trackliste ... ?(


    CD 1
    RIAS - Berlin 1948-1956


    Wolfgang Amadeus Mozart
    1. Im Frühlingsanfang KV 597
    2. Abendempfindung an Laura KV 523
    3. Die Verschweigung KV 518
    4. Das Veilchen KV 476


    Franz Schubert
    5. Suleika II D717
    6. Dass sie hier gewesen D775
    7. Rastlose Liebe D138
    8. Wiegenlied D867
    9. Frühlingsglaube D686


    Johannes Brahms
    10. An eine Äolsharfe op. 19,5
    11. Von waldbekränzter Höhe op. 57,1
    12. Geheimnis op. 71,3
    13. Das Mädchen op. 95,1


    Hugo Wolf
    14. Sie blasen zum Abmarsch
    15. Liebe mir im Busen zündet
    16. Mögen alle bösen Zungen
    17. Bedeckt mich mit Blumen
    18. In den Schatten meiner Locken


    Richard Strauss
    19. Hymnen I "Hymne an die Liebe" op. 71,1
    20. Hymnen II "Rückkehr in die Heimat" op. 71,2


    Hertha Klust - Klavier


    CD 2


    RIAS Berlin 1948-1956 (Forts.)


    Franz Schubert
    1. Lachen und Weinen D777


    Hertha Klust - Klavier


    Robert Schumann
    2. Die Soldatenbraut op. 64,1
    3. Der Page op. 30,2
    4. Die Stille op. 39,4
    5. Frühlings Ankunft op. 79,19
    6. Widmung op. 25,1


    7. Der Nussbaum op. 25,3
    Hugo Dietz - Klavier


    Franz Schubert
    8. An einer Quelle D530
    9. An die Nachtigall D497
    10. Wie anders, Gretchen D126


    RIAS Kammerchor
    Hertha Klust - Klavier


    München 1956
    Bayerischer Rundfunk


    Wolfgang Amadeus Mozart
    11. Das Veilchen K 476


    Ludwig van Beethoven
    12. Ich liebe dich WoO 123


    Wolfgang Amadeus Mozart
    13. Ridente la calma KV 152
    14. Der Zauberer KV 472
    15. Warnung KV 433


    Hans Altmann - Klavier


    1951 Sender Freies Berlin


    Max Reger
    16. Waldeinsamkeit
    17. Zum Schlafen
    18. Mariawiegenlied


    Kurt Kiermeir - Klavier


    1970


    Richard Strauss: Vier letzte Lieder
    19. Frühling
    20. September
    21. Beim Schlafengehen
    22. Im Abendrot


    Berliner Sinfonie Orchester
    Dir.: Richard Kraus



    (Die Verschreiber in der Trackliste - ich hoffe, ich habe keinen unerkannt übernommen - haben schon ihre eigene Qualität, etwa


    CD 1 Track 18 In den Schatten meiner Lacke
    CD 2 Track 13 Der Sylphe richtig: Die Sylphe des Friedens ...)


    Liebe Grüße Peter

  • ELISABETH GRÜMMER


    Ja diese CD mit den Liedern gehört auch zu meinen
    Lieblingsaufnahmen mit ihr!
    Vor allem auch die 4 letzten Lieder
    von R.Strauss finde ich sehr gut.
    Unter der Leitung von Richard Krauss.
    Ein "Hausdirgent" damals der Berliner Oper.
    So einen Dirigenten am Opernhaus wünscht sich
    jeder Direktor!
    Aufmerksam machen möchte ich hier aber auch
    aufHERTHA KLUST, die einen Teil der Lieder
    begleitet am Flügel.
    "Die" Klust war in Berlin eine
    der Korrepetitoren an der Deutschen Oper Berlin.
    Eine tolle Frau, die leider zu früh verstorben ist und
    vor allem an Schwerhörigkeit in Ihren letzten Lebensjahren
    gelitten hat.
    Ihre Liedbegleitung gehört in die Reihe der ganz großen
    Liedbegleitern dazu.
    Sie war auch Mitendeckerin von Fischer-Dieskau.


    Aber es geht hier um Elisabeth Grümmer in ihre Lieder-
    abende in Berlin sind wir damals alle "gepilgert"!
    Auch die Studenten die Frau Grümmer nur vom Flur
    in der Hochschule für Musik kannten.


    :] :] :]

    mucaxel

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    besten Dank für die Info bezüglich der Tracks! Sind im Booklet die Liedtexte abgedruckt?


    Lieber Florian,


    "natürlich" nicht - und wenn ich die Sicherheit in der Wiedergabe der Werktitel nehme - GottseiDank nicht. Wenn Du willst, werde ich aber die Texte sukzessive einstellen, ich habe jetzt sowieso den Tag [Text] eingeführt. Empfehlen möchte ich die Box trotz ihrer editorischen Mängel auf jeden Fall!


    Liebe Grüße Peter

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