Beethovens Ouvertüren ordnen

  • Dasselbe Spielchen, das wir schon bei den Sinfonien und Klavierkonzerten hatten, jetzt bei den Ouvertüren:


    1. Egmont
    2. Leonore III
    3. Fidelio
    4. Coriolan
    5. Die Ruinen von Athen
    6. Die Geschöpfe des Prometheus


    (Leonore I und II hab ich nicht im Ohr derzeit ...)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    (Leonore I und II hab ich nicht im Ohr derzeit ...)


    Ou... wie fatal, denn:


    1. Leonore II
    2. Coriolan
    3. Prometheus


    Rest folgt, wenn meine Immerseelbox eingetroffen ist.


    Und hier noch ein interessanter Thread zum Thema:


    Sinfonieersatz oder nicht? - Die Konzertouvertüre


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Felipe,


    die Beethoven-Overtüren erscheinen mir so bedeutend, dass ich 12/2004 einen eigenen Thred dazu eröffnet hatte.
    Die Idee die Ouvertüren geschmacklich in eine Reihenfolge zu bringen finde ich gut und unterhaltsam.


    1. Coriolan
    2. Egmont
    3. Leonore III
    4. Leonore II
    5. Leonore I
    6. Fidelio
    7. Die Weihe des Hauses
    8. Zur Namensfeier
    9. Die Geschöpfe des Prometheus
    10.Die Ruinen von Athen
    11.König Stephan


    Die Corionlan-Ouvertüre geht mir dabei über alles. An Aussagekraft mit packender Dramatik ist dieses Werk kaum zu übertreffen.
    Gleich gefolgt von der Egmont - Ouvertüre.
    Dabei finde ich drei Interpreten ausgezeichnet, die sich von den übrigen IMO deutlich abheben:


    *** Karajan mit seiner Overtüren-GA (DG) von 1966/69 in der Jesus Christus-Kirche, Berlin. Ein dramatischer Beethoven der alleine auf Ewig ausreichen würde.


    ***Bernstein mit den NewYorker PH(SONY) und WPO (DG) . Von Lenny liegen nicht alle Ouvertüren vor.
    Aber seine Egmont-Ouvertüren-Aufnahmen (beide) finde ich unschlagbar.
    :hello: Nennt mir einen anderen Dirigenten, der diese Emotionen einbringt und dieses Werk mehr auf Gluthitze bringt als er ??? Soetwas dürfte kaum möglich sein.


    *** Szell mit seinem Cleveland Orchestra (SONY). Auch von Szell liegen nicht alle Ouvertüren vor, aber die vorliegen, haben es in sich und sind auf absolute Perfektion getrimmt ohne ihre Aussagekraft einzubüßen. Leider sind die Aufnahmen dieser maßstabsetzenden Interpretationen gegenüber Karajan und Bernstein stark verrauscht.


    * Von Zinmann´s GA (ARTE) war ich enttäuscht. Er will einen neuen Beethoven erfinden und zwingt ihn in ein metronomisch eigenes Kalkül, das für den Beethovenhörer ungewohnt und fremd wirkt --- mir gefällt es nicht (nur beim Beethoven-VC TOP).
    Einzig die Leonore III und die Weihe des Hauses fand ich mit Zinman wirklich brauchbar, da dramatisch und zupackend gespielt.
    Grausam seine Egmont-Ouvertüre, da wird einiges ganz anders intoniert, als wenn er eine Neufassung auf dem Notenblatt vor sich hätte.


    * Das mir Harnoncourt nicht liegt ist bekannt. Dazu ist mir die Schreibzeit auch zu schade.


    ** Schöne Einzelaufnahmen der Ouvertüren sind zu erwähnen von Klemperer (EMI) und Solti (Decca), die beide langsamer unterwegs sind als meine Favoriten. Klemperer schwerwiegend und Solti auf Partiturtreue bedacht.


    *** Eine der schönsten und packensten Leonore III - Aufnahmen ist mir noch Böhm (DG) im Gedächtnis, den ich mal auf einer inzwischen verschollenen DG-LP hatte. Auf CD habe ich diese Aufnahme nicht wieder gesehen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Eine witzige Idee, die Beethoven-Ouvertüren zu ordnen. So schaut's bei mir aus:


    1. Coriolan (wobei ich einen romantischen Ton dem schlanken deutlich vorziehe :yes: )
    2. Egmont
    3. Weihe des Hauses (unter Jeffrey Tate - eine vergleichsweise langsame, würdevolle Aufnahme, die das Werk in meinen Ohren glänzen lässt. Nicht spektakulär vielleicht, aber schön.)
    4. Leonore (weiß ehrlich gesagt gar nicht auswendig, welche Version mir da am besten gefällt)
    5. Fidelio


    Den Rest habe ich schon länger nicht mehr gehört. Von den anderen Ouvertüren ist jedenfalls offenkundig nicht viel bei mir hängen geblieben. Die oben aufgezählten fünf hingegen um so mehr.

  • Schwer, mal sehen. Meine Top 5:


    1. Egmont (Fricsay, BP unschlagbar)
    2. Leonore 3 (Bernstein, WP)
    3. Coriolan (schnell: Kleiber, BSO und langsam: Harnoncourt, COE)
    4. Fidelio (Harnoncourt, COE und Bernstein, WP)
    5. Geschöpfe des Prometheus (Harnoncourt, COE)



    Alle Ouvertüren hab ich nur unter Zinman und da liegen mir manche mehr und manche weniger. Ich finde sie besser als seine Symphonien.


    Karajan (60er) hab ich lange nicht mehr gehört. Irgendwie ist mir das alles zu schwerfällig und auch der Klang spricht mich nicht an.


    Harnoncourt lässt zwar leider manchmal die nötige Orchestrale Fülle vermissen, ist aber gerade bei den Opernouvertüren sehr gut.


    Bernstein ist im Rahmen seiner Fidelioaufnahme (Fidelio, Leonore 3) mit den Wiener sehr gut, auch einige seiner New Yorker Aufnahmen können sich hören lassen (König Stephan!!!). Ansonsten kenne ich aus Wien nur seinen Egmont auf Youtube und das ist sehr keine Frage, da bleibt Fricsay ewige Referenz.


    LG
    Georg

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Gerade fällt mir ein, dass ich auch noch Szell habe. Der hat mich nur bei Fidelio überzeugt, habe diese Aufnahme aber auch lange nicht mehr gehört.


    Norrington (teilweise) liegt noch bei mir rum, den hab ich aber noch nicht gehört. Ullis Einschätzung zu Imerseel würde mich auch interessieren.


    Lg
    Georg

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Zitat

    Original von teleton
    *** Karajan mit seiner Overtüren-GA (DG) von 1966/69 in der Jesus Christus-Kirche, Berlin. Ein dramatischer Beethoven der alleine auf Ewig ausreichen würde.


    Hallo teleton,


    die Ouvertüren "Die Weihe des Hauses", "Zur Namensfeier" sowie "König Stephan" kenne ich gar nicht.


    Was hältst Du von den digitalen Aufnahmen unter Karajan Mitte der 80er?
    Mir gefiel da die "Leonore III" etwa sogar besser als die wahrlich alles andere als schlechte 60er-Aufnahme.


    Liebe Grüße
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das will ich gleich machen.


    1) Egmont
    2) Coriolan
    3) Die Weihe des Hauses, die Fuge ist einfach toll in meinen Ohren


    4) Geschöpfe des Prometheus
    5) Leonore III
    6) Fidelio
    7) Leonore II
    8 ) Leonore I


    9) Ruinen von Athen
    10) König Stephan
    11) Zur Namensfeier


    Die Abstände zeigen meine Preferenzen.
    Leider habe ich wenige Interpretationen.
    Die Weihe des Hauses hätte ich gerne nicht nur mit Zinman.
    Egmont und Coriolan habe ich mehrmals, sehr gute dabei.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Erstmal ohne irgendwelche Interpretationen:


    Leonore III
    Weihe des Hauses
    Coriolan


    sind mit einigem Abstand meine Favoriten, dann wohl


    Leonore II (den thread III vs. II müssen wir noch mal machen, II hat Paul Bekker als Verteidiger, III D.F. Tovey)
    Leonore I (ein ziemlich unterschätztes Stück)
    Egmont (eher überschätzt, der Schluß KLINGT angehängt)


    Fidelio (nicht schlecht, habe ich aber außerhalb der Oper eher kein Bedürfnis zu hören)


    Den Rest höre ich zu selten, um ein spontanes Urteil abgeben zu können, an Namensfeier habe ich gar keine Erinnerung, an die Ruinen von Athen nur, daß ich sie ziemlich bizarr fand. König Stephan und Prometheus sind recht mitreßend, aber nicht viel mehr.
    Insgesamt gehören die Ouverturen meiner Erfahrung nach zu den Stücken Beethovens, an denen man sich recht schnell "überhören" kann...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Stabia,


    Deine Liste gefällt mir! Die übernehme ich mit wenigen Änderungen (Leonore 2 und Namensfeier kenne ich nicht, und ein paar nebeneinander Stehende tausche ich):


    1) Egmont
    2) Die Weihe des Hauses
    3) Coriolan


    4) Leonore III
    5) Geschöpfe des Prometheus
    6) Leonore I
    7) Fidelio
    8 ) König Stephan
    9) Ruinen von Athen



    Gruß,
    Spradow.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zu den Leonore- (bzw. Fidelio-)Ouvertüren gibt's auch einen eigenen Thread:


    Drei Leonoren und ein Fidelio




    Ich bin großer Anhänger von Leonore II, die ich der etwas braveren, gleichwohl großartigen Leonore III vorziehe. Coriolan- und Egmont-Ouvertüre zählen zu meinen frühesten bewussten Musikerlebnissen, die kommen gleich danach und haben es auch verdient. Leonore I ist in der Tat unterschätzt, die "Weihe des Hauses" ist sicherlich recht originell, spricht mich aber nicht wirklich an. Fidelio ist ganz ok. Mit dem Rest bin ich nie warmgeworden.


    1. Leonore II
    2. Leonore III
    3. Coriolan
    4. Egmont
    5. Leonore I
    6. Weihe des Hauses
    7. Fidelio
    8. Prometheus


    Die anderen (Ruinen, König Stephan, Namensfeier) habe ich ewig nicht mehr gehört.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Insgesamt gehören die Ouverturen meiner Erfahrung nach zu den Stücken Beethovens, an denen man sich recht schnell "überhören" kann...


    Das kann ich aus jüngster und wiederholter Erfahrung bestätigen, denn ich habe mir gerade, um mich auf die Stücke selbst zu konzentrieren und nicht durch verschiedene Intrpretationen ablenken zu lassen, meine Gesamtaufnahme der Ouvertüren mit den Wiener Philharmonikern unter Claudio Abbado durchgehört. Es ist wirklich sehr schwer, die einzelnen Stücke nicht in einem einander sehr ähnlich klingenden Klangteppich ineinander fließen zu lassen. Hinzu kommt, dass ich mich bei den Leonoren-Ouvertüren einfach nicht mehr von der genialen Travestie dieser Werkgruppe in Gerard Hoffnungs LEONORE NR. 4 lösen kann, die wohl keiner je ganz vergessen wird, der sie mal von Norman del Mar und dem Hoffnung-Orchester gehört hat. Ich würde sie liebend gerne als zwölfte Beethoven-Ouvertüre nominieren - natürlich außer Konkurrenz.


    Ansonsten:


    LEONORE II (wohl Beethovens kühnste und mitreißendste Ouvertüre. Für mich ganz klar die Nr. 1)


    EGMONT (da mag eine frühe Prägung mitspielen, denn die Aufnahme der gesamten Schauspielmusik unter Karajan mit Gundula Janowitz und dem von Erich Schellow gesprochenen Schlussmonolog war ewig einer meiner Favoriten, die im Geiste immer mitschwingt, wenn ich die Ouvertüre höre. Die Herkunft von dieser Schauspielmusik dürfte auch JRs Eindruck des Angehängten erklären, den ich allerdings nicht nachvollziehen kann)


    CORIOLAN (ob es nicht auch da vor allem die besondere Vertrautheit mit ihrer Qualität ist?)


    Alle anderen stehen für mich auf einem ziemlich gleichmäßig hohen Niveau deutlich dahinter, wobei der in sich nicht weniger großartige Zwitter LEONORE III für mich eine Sonderstellung einnimmt und ohne die kühnere Fassung Nr. 2 mit oben wäre. Gäbe es nur die ersten drei oben Genannten, ich würde sie zu den großartigsten Werken Beethovens zählen, die sie ja auch sind. Da die anderen diesen und einander mindestens im Gestus aber doch sehr ähnlich sind, irritiert mich doch eine gewisse Formelhaftigkeit all seiner Ouvertüren außer LEONORE II.


    Deshalb sollte man allenfalls zu Studienzwecken den Fehler machen, sie alle auf einmal zu hören. Dafür waren sie schleßlich auch nicht gedacht. Im Ergebnis des kmpletten Durchhörens sind es heute die mir am wenigsten bekannten, die mich diesmal besonders beeindruckt haben, also DIE WEIHE DES HAUSES, KÖNIG STEFAN und die GROSSE OUVERTÜRE ZUR NAMENSFEIER. Wären die mir vertrauter gewesen, hätte ich sie jetzt aber wohl auch nicht eigens gegenüber den anderen hervorgehoben. Deutlich uninteressanter gegenüber den anderen finde ich aber auch keine.


    In aller Regel dürften für eine normale Sammlung also neben den drei Spitzenwerken die Ouvertüren reichen, die man ohnehin mehr oder weniger willkürlich mit den Aufnahmen einzelner Sinfonien mitgeliefert bekommt.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Zitat

    Original von Stabia


    Die Weihe des Hauses hätte ich gerne nicht nur mit Zinman.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:


    Dem kann geholfen werden (weiß allerdings nicht ob du Karajan magst).




    Irgendwie zäher, die Trompetenfanfare ist aber sehr schön.
    Zinman ist ja auch nicht das non plus ultra, aber bei der Weihe schon sehr gut.


    Ansonsten ist sie hier auch noch dabei:



    Da hat sich mich aber auch nicht vom Hocker gerissen als bei Zinman.


    Gibt es eigentlich eine andere Gesamtaufnahme der Ouvertüren (aller!) außer Karajan und Zinman, die man empfehlen kann.

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Zitat

    Original von georgius1988


    Gibt es eigentlich eine andere Gesamtaufnahme der Ouvertüren (aller!) außer Karajan und Zinman, die man empfehlen kann.


    siehe oben. Ich bin zwar kein Beethoven-Spezialist, finde aber die Gesamtaufnahme von Abbado mit den Wiener Philharmonikern sehr gut. Anscheinend gibt es die zur Zeit nicht bzw. nur hochpreisig im Marketplace, aber IMHO lohnt sich die Beschaffung selbst dafür.



    :hello: J.R. II

  • Egmont war die erste seiner Ouvertüren, die ich kennenlernte, und sie hat mich seitdem begleitet. Wenn ich sie obenan setze, ist in dieser Vertrautheit sicherlich ein Hauptgrund zu sehen, daneben aber auch in der hypnotischen Wirkung, die der Übergang aus dem langsamen in den schnellen Teil auf mich ausübt: die Celli ziehen mich dort - vorbereitet wenige Takte zuvor in ihrer die Überleitung anstoßenden, noch langsamen Meldung - sozusagen mit ihrer sogartigen Linie in den Abgrund. Also:


    1. Egmont
    2. Leonore III (und zwar unter Leibowitz, eine geradzu wahnwitzig energetische Einspielung unter Hochspannung und Überdruck im finalen Höhepunkt).
    3. Fidelio (unter Dausgaard leuchtend, strahlend, sehr farbig und triumpierend)
    4. Coriolan


    5. Weihe des Hauses
    6. Geschöpfe des Prometheus



    7. Ruinen von Athen
    8. König Stefan
    9. Namensfeier (fällt in meinen Ohren ab).


    Von Coriolan habe ich zur Zeit keine Aufnahme, wie ich gestern beim Durchhören feststellte - muss mir bei einer Verkaufsaktion abhanden gekommen sein. Bei van Immerseel wird sie dann wohl dabei sein. Ihre Platzierung auf Nummer 4 entspricht meiner positiven Erinnerung an diese Ouvertüre. Leonore I und II habe ich jetzt aktuell nicht mehr so im Ohr, dass ich sie einordnen könnte.


    Liebe Grüße, Ulrich


  • Hallo Felipe,


    ich habe die Beethoven-Sinfonien mit Karajan alle als Einzel-CD (DG 60,77,80er).
    Von Karajan´s Ouvertüren-Aufnahmen der DDD-80er-Jahre, die als Filler bei einigen Sinfonien auf den CD´s mit enthalten sind, war ich im Vergleich zu den früheren DG-Aufnahmen durchweg enttäuscht. Ich finde anders als bei einigen Sinfonien, bei deren Aufnahmen er den früheren Standard (einigermaßen) einhält, fallen die Ouvertüren qualitativ stark ab.


    Die Ouverüren Leonore III, Coriolan, Leonore (DG,1985,DDD) waren auf der CD mit der Sinfonie Nr.8 enthalten. Da seine Interpretation der Sinf.Nr.8 und der 3 Ouvertüren gleichermaßen wenig neues brachte, eher mehr Gelassenheit statt Dramatik verspüren ließ, klanglích trotz DDD eher müder klang, habe ich mich von dieser CD wieder getrennt.
    Aber Du hast Recht das die Leonore III "noch brauchbar" war; besser als die Alte IMO nicht.


    Die Egmont-Ouvertüre ist auf der CD mit der Sinfonie Nr.3 (DG,1984/5,DDD) enthalten. Die CD ist wegen der Eroica nicht aus meiner Sammlung wegzudenken. Die Egmont-Ouvertüre hingegen (Aufnahme 12/1985) ist interpretatorisch derart lahm geworden, das hier unbedingt die 60er-DG-Aufnahme vorzuziehen ist.
    Aber hier ziehe ich Bernsteins hochemotionale Aufnahmen (DG und SONY) ohnehin vor ( ;) wie der Thread inzwischen zeigt - nicht nur ich).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von teleton
    Hallo Felipe,


    ich habe die Beethoven-Sinfonien mit Karajan alle als Einzel-CD (DG 60,77,80er).


    Ich habe mittlerweile alle 70er, kenne alle der 80er und von den 60ern nur 5, 7 und 9. :D


    Zitat

    Original von teleton
    Die Ouverüren Leonore III, Coriolan, Leonore (DG,1985,DDD) waren auf der CD mit der Sinfonie Nr.8 enthalten. Da seine Interpretation der Sinf.Nr.8 und der 3 Ouvertüren gleichermaßen wenig neues brachte, eher mehr Gelassenheit statt Dramatik verspüren ließ, klanglích trotz DDD eher müder klang, habe ich mich von dieser CD wieder getrennt.
    Aber Du hast Recht das die Leonore III "noch brauchbar" war; besser als die Alte IMO nicht.


    Ich fand den Klang bei der 80er-Aufnahme ein wenig besser, allerdings ist die 60er-Aufnahme - wie gesagt - natürlich auch sehr gut.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Freut mich zu lesen, dass die Leonore II & I hier kein Schattendasein führt. Gerade letzte Woche war ich gezwungen mich mit den Leonore-Ouvertüren vergleichend auseinanderzusetzen und dabei fand ich Leonore II auch kühner und besser und dramaturgisch überzeigender als Leo III (denn in der Leo III kommt das Trompetensignal ungefähr schon in der Mitte des Stücks, bei Leo II erst im letzten Drittel, was überzeugender ist, wenn man die Ovuertüre als vorweggenommene Nacherzählung der Fidelio-Handlung versteht (auch wenn es gewiss die falsche Strategie ist, die Ouvertüren als Handlungsschnelldurchlauf aufzufassen)).



    Mein vorläufiges Ergebnis:


    - Coriolan (gerne auch in der aufgedonnerten, blechfunkelnden Karajan-Aufnahme; DG ADD - bester sound, leider nicht die allerbeste Interpretation)


    - Leonore II


    - Leonore III


    - Egmont


    - Leonore I


    - Fidelio



    Den Rest, den ich auch immer wiede gerne höre, habe ich jetzt nicht genau genug im Ohr, um eine Reihenfolge festzulegen.

  • Hallo!


    Warum Leonore III die beste Fidelio-Ouvertüre aller Zeiten ist, hatte ich in diesem thread begründet (daneben findet man auch einige Werturteile zu anderen Ouvertüren): Beethoven: Ouvertüren


    Ich versuche mich mal spontan an einer Rangliste:


    1. Leonore III
    2. Egmont
    3. Leonore II
    4. Die Weihe des Hauses
    5. Fidelio
    6. Coriolan
    7. Leonore I


    Die anderen finde ich für Beethovens Verhältnisse doch eher trashig :untertauch: und erwähne sie hier nicht.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Da wäre mir ja glatt eine weitere Lieblings...-Aufzählung entgangen.
    Und hier ist zum Glück keine Regel vorgegeben, also besonders kompatibel zu mir da Deppeneinfach.
    Ich habe mich jetzt mal wieder etwas mit den Ouvertüren beschäftigt und bin für meinen jetzigen Lebensmoment zu folgendem Schluß gekommen.


    1: Coriolan - Mein all-time-favorite und sowieso eines meiner absolut liebsten
    Orchesterwerke Beethovens überhaupt. Die Wechselbeziehung zwischen dem kraftvoll, energisch, bedrohlichen und dem flehenden, wehmütigen Thema (hier geht es um die flehenden Frauen die Gnade für Coriolan erbitten oder wie auch immer...aber im Grunde auch egal :D ) können mich immer wieder fesseln (solange ichs nicht zu oft höre)


    2: Leonore III - Gefällt mir auch sehr gut aber spricht mich nicht ganz so intensiv an. Wenn ich lieber Stimmungsmäßig eher in einer optimistisch, triumpahlen Freudensstimmung enden möchte nehme ich lieber die.


    3: Egmont - Hier gefällt mir ebenso der düstere Tonfall, jedoch eher in schlankeren Interpretationen da mir sonst vor allem das anfänglich markante rythmische Motiv zu pathetisch daherkommt. John Röhl meinte mal das Ende wäre etwas aufgesetzt - mag sein, vielleicht wollte er hier auch eine Art momentane Befreiung und "Sieg über das schlechte Schicksal" darstellen was eventuell durch den etwas plötzlichen Übergang etwas aprupt erscheinen mag, mich störts nicht so sehr obwohl die Gegensätze und stimmugnsmäßige 180°-Drehung schon irgendwie krass sind.


    4: Die Weihe des Hauses - Das homophon gestaltete Anfangsthema find ich zwar etwas langweilig aber wenn es dann mehr polyphon und rythmischer wird finde ich es sehr ansprechend und hebt sich m.M. nach stilistsch besonders von den anderen meisten Ouvertüren ab.


    5: Leonore II - Gefällt mir eigentlich nicht sonderlich weniger wie Teil III aber da sie sich sehr ähnlich sind möchte ich sie eigentlich nicht unbedingt innerhalb einer kurzen Zeitspanne hintereinander hören.


    6: Fidelio - Hat für mich zweifellos ihre schönen Momente, vor allem die sich eher anfänglich stattfindende sich im crescendo aufbauende in moll gehaltene Stimmung die letztendlich in einem unisono gehaltenen Rythmus endet. Dieses fanfarenähnliche Thema das gleich am Anfang einsetzt und auch immer wieder mal wiederkehrt geht mir aber etwas auf den Keks und
    teilweise nicht ganz so packend wie in den zuvorgenannten Ouvertüren.


    7: Leonore I - Gefällt mir ganz gut wenn ich sie auch gegenüber den anderen Teilen stellenweise etwas als langatmiger empfinde und man zwar den Ursprungsgedanken schon hier erkennen kann aber trotzdem eher nur das Gefühl eines schwächeren, ausbaufähigen Werkes in der Relation zu II und III bekomme.


    Zum Rest kann ich nicht so viel sagen, diese Ouvertüren finde ich nicht so sonderlich spannend, habe aber natürlich auch hier meine Prioritäten.
    Desweiteren würde ich dann noch als


    8 - Zur Namensfeier
    9 - Die Geschöpfe des Prometheus
    10 - König Stephan
    11 - Die Ruinen von Athen nennen.
    (hier menschelt wohl Beethoven m.M. nach am Meisten...nun gut...zum.irgendwie beruhigend zu wissen das er auch in seinem Metier menscheln konnte - macht ihn für mich nur sympathischer :D )



    lg
    Thomas

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Hier auch meine ganz persönliche Reihung mit den Aufnahmen, die meinen Geschmack am besten treffen):


    1. Leonore II (Berliner Philharmoniker, Karajan)
    2. Coriolan (Berliner Philharmoniker, Furtwängler - dramatischer geht's gar nicht mehr!)
    3. Zur Namensfeier (Berliner Philharmoniker, Karajan - als Vor- bzw. Nebenarbeit zur IX. Symphonie hochinteressant)
    4. Leonore III (Wiener Philharmoniker, Bernstein - sorry, aber da müssen die Wiener ran, hab ich schon so oft in der Staatsoper bei "Fidelio"-Aufführungen gehört - besser geht's nicht - ist Gewohnheitssache ...)
    5. Egmont (Wiener Philharmoniker, Szell)
    6. Leonore I (Berliner Philharmoniker, Karajan - insbesondere, die leicht an Rossini erinnernde crescendo-Stelle gegen Ende...)
    7. Die Weihe des Hauses (Wiener Philharmoniker, Abbado)
    8. König Stephan (Wiener Philharmoniker, Bernstein)
    9. Fidelio (Berliner Philharmoniker, Karajan)
    10. Die Geschöpfe des Prometheus (Orpheus Chamber Orchestra, schöne schlanke Aufnahme)
    11. Die Ruinen von Athen (Wiener Philharmoniker, Abbado)


    MfG