Eigentlich war ja alles ganz anders geplant gewesen:
Der Komponist notiert die Noten der Werkes - und die Orchester spielen das dann halt.
Ein immer gleicher Vorgang - immer das gleiche Ergebnis -
auf der ganzen Welt
in jedem Zeitalter.
Denkste.
Anfangs war das ja auch oft wirklich so, weil der Dirigent und der Komponist sehr oft die gleiche Person waren. Oder aber ein Schüler des Komponisten wurde nach eingehender Instruktion mit der Aufführung betraut.
Aber schon in der Vergangenheit gab es Unterschiede, weil beispielsweise manch kleinere Orchester nicht über die gewünschte Besetzung verfügten -
Es wurde oft improvisiert, uminstrumentiert und angepasst.
Im Laufe der Zeit gingen jedoch gewisse Traditionen verloren, ja sogar die Instrumente wandelten sich (Cembalo - Hammerklavier - Konzertflügel) und machten Kunstkniffe erforderlich um die gewünschte Balance zu wahren.
Das Metronom hatte sich irgendwie nicht durchgesetzt und so entstanden Zeitunterschiede in der Wiedergabe, Dynamiksprünge, Beschleunigungen, Temposprünge. Manche Interpreten glaubt das entsprechende Werk verbessern zu müssen - und änderten gewisse Stellen.
All diese Eignmächtiglkeiten führten dazu, daß die Interpretationen ein und desselben Werkes oft Lichtjahre voneinander entfernt schienen, das Temperament und der persönliche Geschmack flossen in die Aufführungen ein.
Manch Werk wurde erst durch eine "Fehlinterpretation" beliebt.
Ich wundere mich beispielsweise immer wieder, wie sehr die Aufnahmen - und es sind unzählige die ich besitze - der Beethoven Sinfonien (etc etc) voneinander abweichen können - und daß selbst heute noch die heutige Generation von Interpreten ihnen (bewusst oder unbewusst) ihren ganz persönlichen Stempel aufprägen können.
Welch ein Glück.
Weniger liebe ich es, wenn ein Werk experimentell "vergewaltigt" wird - als Beispiel seien hier Glenn Gould und Olli Mustonen genannt.
Dennoch haben auch solche Interpreten ihre Anhänger und das respektiere ich.........
Schon lange wurde der Wunsch nach der standardisierten Wiedergabe aufgegeben - Ich glaube eine solche wäre eher ein Schreckgespenst aller Musikliebhaber
mfg aus Wien
Alfred