Nicht nur "Adagio for Strings" - Samuel Barber

  • Hallo zusammen,


    heute vor 95 Jahren wurde der amerikanische Komponist Samuel Barber geboren. Ich wollte nur kurz aus diesem Anlass an ihn erinnern, für eine ausführliche Materialsammlung zu Leben und (umfangreichem) Werk fehlt mir unter der Woche momentan leider die Zeit.


    Gerade jene, denen der "Wohllaut" im 20. Jahrhundert zu kurz kommt, dürften an Barber, der weitaus mehr bemerkenswerte Werke als das ungemein populäre "Adagio for Strings" (eigentlich ein Satz aus einem Streichquartett) geschrieben hat. Persönlich möchte ich die "Essays for Orchestra" sehr am Herzen, auch das bemerkenswerte Klavierkonzert (beim Saarländischen Rundfunk schlummert in den Archiven ein ungeheuerlicher Mitschnitt mit Keith Jarret und Dennis Russell Davies) und die 2. Sinfonie.


    Wer es versuchen will, und nur eine Platte mit Barber im Schrank haben will, der greife zu dieser (so er zu ihr noch greifen kann, meiner Kenntnis nach ist sie gestrichen) mit dem amerikanischen Dirigenten Thomas Schippers, der Barber und seinem Lebensgefährten Gian Carlo Menotti auch persönlich nahe stand, dem New York Philharmonic und dem Columbia Symphony Orchestra:



    Darauf das berühmte Adagio for Strings, die Ouvertüre "The school for scandal", "Medea's Dance of Vengeance", der "Second Essay for Orchestra", "Andromache's Farewell" und das Intermezzo aus "Vanessa". Eine wunderbare Platte.


    Sparsamere Zeitgenossen seien auf die größtenteils sehr gute Edition der Orchesterwerke unter Marin Alsop bei Naxos verwiesen.


    Und damit Manege frei für weitere Beiträge!


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Zitat

    Original von C.Huth
    Und damit Manege frei für weitere Beiträge!


    Beste Grüsse,


    C.


    Eine Barber-Scheibe ist wahrlich zu wenig. Allein die Konzerte (Klavier-, Violine-, Cello) sind Meisterwerke. Ich bin (sehr) glücklicher Besitzer eines Rundfunkmitschnitts des Klavierkonzerts mit John Browning/Cleveland Orchestra/George Szell, eine Aufnahme nach der sich die Amerikaner, die Finger lecken (sie aber von Sony nicht bekommen).


    Besonders angetan haben es mir jedoch die Lieder und das Streichquartett. Vor allem bei den Lieder schaffe ich es leichter, einen Zugang zu bekommen, als bei deutschsprachigem Liedgut (vielleicht weil ich konzentrierter höre). Eine hervorragende Platte:



    Für das Streichquartett greife ich immer zu:



    Nicht nur Adagio in der Orginalversion, sondern auch noch die beachtlichen Gattungsbeiträge von Ives.


    Bzgl. des Violinkonzerts habe ich neben einem Rundfunk-Mitschnitt (Zimmermann/Maazel) noch drei Studiomitschnitte zu bieten, deren Qualität insgesamt sehr gut ist:


    Sterns beste Platte :stumm:



    Hahns beste Platte (?) :stumm:



    und die Kopplung mit dem Konzert von Menotti:



    :P Ruggeiro Ricci an der Violine/Keith Clark dirigiert das Pacific Symphony Orchestra, Reference Recordings #45

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo Gerrit,


    Zitat

    Original von Gerrit_Stolte
    Eine Barber-Scheibe ist wahrlich zu wenig.


    ACK. Zum Probieren wird man dennoch zunächst wohl zu einer greifen wollen......


    Danke auch für Deine weiteren Hinweise (die Lieder-CD steht schon lange immer wieder auf meiner Wunschliste und wird von anderem verdrängt - da sollte ich doch mal.....)!


    Hinweisen sollte man auf jeden Fall auch noch auf Barbers einzige Oper "Vanessa", mir in der Einspielung unter Mitropoulos bekannt. Inzwischen gibt es ja zwei neue Einspielungen davon, eine unter Slatkin (CHANDOS), eine unter dem mir unbekannten Gil Rose (NAXOS) - kennt hier jemand eine davon?


    B0000DKFZ6.01.LZZZZZZZ.jpg


    Beste Grüsse,


    C.

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  • Hallo C. :hello:



    Zitat

    Hinweisen sollte man auf jeden Fall auch noch auf Barbers einzige Oper "Vanessa", [...]


    kleine Korrektur meinerseits. Samuel Barber hatte zwei Opern! Du hast Antony and Cleopatra vergessen.
    Diese war ein Auftragswerk zur Einweihung des neuen Metropolitan Opera House in New York im Jahre 1966.


    Kennen tue ich die Opern allerdings nicht...



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Maik,


    Du hast völlig Recht, danke. Ich hatte den Titel irgendwie fälschlicherweise William Walton zugeschlagen (und wohl mit "Troilus and Cressida" verwechselt....)


    Beste Grüsse,


    C.


    schön, dass der Barber-Thread mal wieder ein wenig oben schwimmt ;)

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  • Ich habe neulich gelesen, dass Barber und Bernstein sich nicht ausstehen konnten, was wohl besonders von Barber ausging, der mit dem extrovertierten Bernstein nicht konnte und ihn spätestens seit dessen kurz angedachten Hollywood-Plänen als Aufschneider betrachtete.


    Schade eigentlich, ich verehre beide.


    Wer mal alle drei Konzerte (Violinkonzert, Klavierkonzert und Cellokonzert) zusammen haben möchte, der greife ruhig zur RCA-Aufnahme mit Leonard Slatkin und dem St. Louis SO. Solisten sind Kyoko Takezawa - Violine, Steven Isserlis - Cello und John Browning - Klavier, der auch die UA gespielt hat.


    Gruß
    B.

  • Hallo Barbirolli,


    ich glaube das darf man nicht so eng sehen, das sich Beide nicht leiden konnten. Von Bernstein kann es nicht ausgeganen sein, denn Bernstein hat eine fantastische Barber-CD aufgenommen. Das Werk aus dem dieser Thread hervorging, dem Adagio für Orchester zwei mal bei CBS und DG. Das Barber-Violinkonzert hingegen halte ich für die beste Aufnahme mit Stern.
    Die von Dir genannte TOP-RCA-CD habe ich auch und bin ebenfalls sehr zufrieden.

    Violinkonzert op. 14
    +Adagio for Strings
    +Schuman:To thee old Cause;In Praise of Shahn
    Stern, Gomberg, New York PO, Bernstein
    SONY Aufnahme 1964-1971 ADD



    Die DG-Bernstein-Aufnahme ist IMO nicht die Beste Aufnahme des Werkes, da beim Höhepunkt noch mehr Kraft vom Orchester ausgehen sollte - bei Bernstein ein gewisser Schönklang, der nicht die von mir gewünschte Intensität hat.


    :yes: Da gibt es eine Aufnahme mit den NewYorker PH / Thomas Schippers, die ich nie auf CD bekommen konnte, die hatte ich mal auf Tonband - das ist die Aufnahme des Adagio für Orchester - für mich leider verschollen. Die Intensität der Streicher ist atemberaubend.


    :) Da ziehe ich von den greifbaren Aufnahmen die Zinman-Aufnahme vom Adagio vor, der Rest der CD ist ebenfalls Referenzwürdig:

    Symphonie Nr. 1 op. 9
    +Adagio for Strings; Essays Nr. 1 & 2;Music
    for a Scene from Shelley op. 7; The School
    for Scandal - Ouvertüre

    Baltimore SO, Zinman
    ARGO Aufnahme 1991 DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich finde allerdings Bernsteins live-Mitschnitt des Adagio mit den Streichern des Los Angeles Philharmonic (DG) fantastisch, insbesondere auch wegen des irrsinnigen Höhepunktes (Bernstein: "As loud as you can, and then - crescendo!"). So hab ich das nie wieder gehört. Weiß jemand, ob es von dem Stück eine Barbirolli-Aufnahme gibt?

  • Hallo Barbirolli!


    Bernstein und Barber mochten einander tatsächlich nicht so sehr. Die Gründe sind vielfältig. Joan Peyser behauptet, Bernstein sei einfach auf das Traumpaar Menotti-Barber eifersüchtig gewesen, während er selbst seine Homosexualität nicht ausleben konnte.
    Ein weiterer Grund wird darin zu suchen sein, dass Barber als der große Mann der Musik Nordamerikas galt, während Bernsteins Werke in seiner Heimat nie wirklich die große Resonanz fanden. (Kein Wunder - welcher Dirigent führt schon zu Lebzeiten Bernsteins ein Bernstein-Werk auf?)
    Angeblich war Bernstein auch sauer, weil Barber den Met-Auftrag für die Eröffnungsoper bekam, der es ihm, Bernstein, ermöglicht hätte, endlich seinen Traum einer amerikanischen Oper selbst zu verwirklichen. (Just mit "Anthony and Cleopatra" erlitt Barber dann den größten Schiffbruch seiner Karriere, von dem er sich kompositorisch nie wieder ganz erholte.)


    Bernstein war allerdings auch ein Musiker, der, wenn er ein Stück in Angriff nahm, sich so sehr mit der Partitur identifizieren konnte, dass er sein Bestes gab - auch dann, wenn ihm der Komponist auf der menschlichen Ebene zutiefst unsympathisch war.

    ...

  • Guten Abend,



    das Klavierkonzert von Barber ist eines meiner absoluten Lieblingswerke.


    Die Referenzaufnahme mit Browning(der übrigens in den letzten Monaten verstorben ist)und Szell war auf einer Sony-CD erhältlich, ist aber leider längst wieder gestrichen und war in Deutschland wohl auch nicht oder nur kurz erhältlich.Ich konnte noch ein Exemplar aus Amerika ergattern.
    Übrigens ist die Naxos-Einspieliung mit Stephen Prutsman außergewöhnlich gut, für mich weitaus besser als die zweite Aufnahme von Browning unter Slatkin oder die von Joselson unter Schenck oder des sehr fähigen Abott Ruskin mit einem indiskutablen semi-professionellem Orchester auf VOX.


    Die erwähnte Life-Aufnahme mit Keith Jarret hatte ich damals(das muß vor plus-minus 25 Jahren gewesen sein) auf Tonband mitgeschnitten, aber leider ist dieses Band mir irgendwie verloren gegangen.
    Allerdings muß ich aus meiner Erinnerung heraus bekennen, daß ich diese Aufführung nicht so berauschend fand.
    Trotzdem würde es mich sehr interessieren, ob es eine Möglichkeit gibt, an diese Interpretation nochmal heranzukommen.


    In den deutschen Rundfunkarchiven schlummern noch mindestens zwei weitere sehr gute Aufnahmen mit Ludwig Hoffmann unter Jan Krenz sowie mit dem fabelhaften James Tocco und der mittlerweile aufgelösten Philharmonia Hungarica.


    Die Einspielungen mit dem Dirigenten Thomas Schippers(leider früh verstorben, ich glaube, es war ein Unfall in den Bergen)sind in der Tat bemerkenswert.
    Leider haben diese Aufnahmen einen etwas fahlen Beigeschmack für mich, denn Schippers stand Barber und Menotti wirklich "nahe".


    Barber und Menotti waren seit Mitte der 30er Jahre ein Paar und der sehr gut aussehende Thomas Schippers spannte Barber seinen Lebensgefährten Menotti in den 60ern aus.
    Über den Verlust seines Lebensgefährten ist Barber nicht mehr hinweggekommen.
    Barber haßte Schippers, und es muß für ihn unerträglich gewesen sein, daß dieser Dirigent plötzlich als der bedeutendste Interpret seiner Werke galt.
    In der schon erwähnten CD-Veröffentlichung von Sony gibt es ein bemerkenswertes Bild:
    Im Vordergrund Schippers, zur Wiedergabe des eben aufgenommenen ekstatisch mitdirigierend, schräg hinter ihm sitzend Barber mit einem Gesichtsausdruck, den ich nur als "ich bringe ihn um" interpretieren kann.


    Seine zwei Sinfonien und drei Essays sind glücklicherweise schon ausführlich erwähnt worden.Ich schließe mich der Empfehlung der Aufnahme der ersten unter David Zinman an.
    Marin Alsop ist mir dagegen zu langsam und zu sämig, gerade in der fulminanten Passacaglia.
    Mein Favorit dazu ist die bei Unicorn erschienene Aufnahme mit dem Londoner Sinfonieorchester unter David Measham.


    Die zweite Sinfonie hat Barber später, obwohl er sie selber aufgenommen hatte, zurückgezogen.
    Heutzutage gibt es allerdings trotzdem einige hervorragende Einspielungen dieser Sinfonie, unter anderem auf Chandos mit Neeme Järvi.


    Barber war im 2. Weltkrieg Pilot bei der US-Air Force und den einzigen Satz seiner zweiten Sinfonie, welchen er eigentlich gebilligt hat ist der zweite mit dem Titel "Night-Flight".
    In diesem bemerkenswerten Poem beschreibt er die Situation eines einsamen Fliegers, der nur durch Morse-Funksprüche Kontakt zur Außenwelt hat.Interessanterweise hat Barber die orginalen Morsezeichen in diese Komposition integriert.


    Das Violinkonzert ist ja nun recht bekannt.
    Weniger leider das Cellokonzert, und zwar aus dem Grunde, weil es unter Cellisten das am meisten gefürchtete Konzert überhaupt ist und sehr selten aufgeführt wird, noch vor Prokofieff"s Sinfonie-Concertante", Brittens "Sinfonie für Cello und Orchester" oder Khatschaturians "Konzertrhapsodie", welche auch schon Angst und Schrecken verbreiten.


    Zu diesem Cellokonzert gibt es eine ganz berüchtigte Anekdote:


    Zara Nelsova, die große amerikanische Cellistin, war die zweite Cellistin, die sich nach der Uraufführungssolistin Raya Garbousova an dieses Werk traute.
    Sie nahm es Anfang der 50er Jahre unter Barber selber in London für Decca auf.


    Als der letzte Take im Kasten war, sprang einer der Orchester-Cellisten auf, schrie, daß er nach dieser Demonstration überwältigendem Cellospiels nie wieder ein Cello in die Hand nehmen könnte und schlug mit seinem Cello, welches dabei vollkommen zerbarst, auf die Seitenwand des Saales ein.
    Alle waren völlig sprachlos und entsetzt, aber es war glücklicherweise nur ein Joke der Cellogruppe.
    Alle Cellisten hatten gesammelt und ein billiges Cello gekauft, um diesen in Cellistenkreisen heute legendären Spaß durchführen zu können.


    Viele Grüße und gute Nacht an alle,


    Michael

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  • Hallo myron,


    durch deinen hervorragenden Beitrag hast Du sämtliche Barber-Lücken, die noch offen waren gefüllt. Die Story´s mit Barber/Schippers und vom Cellozertrümmern waren höchst interessant und für die Meisten sicher unbekannt.


    Das die Schippers-Aufnahme von Barber-Werken bei SONY vorliegt ist auch eine wichtige INFO (muß ich haben).


    Welche Aufnahme des Cellokonzertes wird von Dir bevorzugt ?
    Ich habe die Aufnahme mit Warner / Alsop mit der ich recht zufrieden bin. Die Medea-Suite auf der CD ist eine der mitreißensten Versionen, die ich kenne. Die läßt selbst Morton Gould im Regen stehen.

    Cellokonzert op. 22
    +Medea-Suite op. 23;Adagio for Strings

    Warner, Royal Scottish National Orchestra, Alsop
    NAXOS Aufnahme 1999/2000 DDD



    Deiner Meinung zum Klavierkonzert kann ich Dir beipflichten.
    Die RCA-CD mit Browning/Slatkin (enthält auch das Cellokonzert mit Isserlis) habe ich auch und finde ebenfalls, daß diese vom Uraufführungspianisten bei weitem nicht so gelungen ist, wie die von Dir erwähnte Naxos-Aufnahme mit Prutsman/Alsop.

    NAXOS Aufnahme 2002 DDD


    Auch der Medea-Auschnitt der interessantesten Sätze ist hier von Marin Alsop TOP gelungen. Klanglich ein Fest - ja, sowas gibt es auch mal bei Naxos.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Barber-Freunde,


    eine der schönsten Aufnahmen des Barber: Violinkonzertes op.14 mit Stern/Bernstein habe ich jetzt auch als CD in dieser neuen Aufmachung (bisher nur als TB-Aufnahme):

    Violinkonzert op. 14
    +Adagio for Strings
    +Schuman:To thee old Cause;In Praise of Shahn

    Stern, Gomberg, New York PO, Bernstein
    Sony Esprit, Aufnahmen 1964-1971 ADD
    Die Aufnahme des Violinkonzertes gehört für mich zu den Einspielungen die so perfekt sind, dass man gar keine andere Aufnahme mehr von dem Werk hören möchte. Auch wenn u.a. Takezawa/Slatkin (RCA) nicht übel sind.


    Die Sony-Esprit-CD hat den gleichen Inhalt, wie die im Beitrag vom 30.12.2005 von mir gezeigte Bernstein Century-CD.


    Adagio for Strings mit Bernstein/NewYorker PH ist eine äußerst positive Aufnahmen-Neuentdeckung, denn ich kannte nur die DG-Aufnahme mit dem LosAngeles PO, die BenChors in seinem Beitrag favorisiert.
    Ich hatte 12/2005 angemerkt, daß diese DG-Aufnahme IMO nicht die Beste Aufnahme des Werkes ist, da beim Höhepunkt noch mehr Kraft vom Orchester ausgehen sollte - bei Bernstein ein gewisser Schönklang vorhanden ist, der nicht die von mir gewünschte Intensität hat.


    :]Ganz anders hier mit den NewYorkerPH. Der von BenChors so toll favorisierte Höhepunkt ist mit den NewYorkern einfach der Wahnsinn gegenüber dem LA SO und erreicht damit interpretatorisch voll die technisch veralterte ThomasSchippers-Aufnahme, die genau so intensiv ist.

    Zitat


    BenChors:
    Ich finde allerdings Bernsteins live-Mitschnitt des Adagio mit den Streichern des Los Angeles Philharmonic (DG) fantastisch, insbesondere auch wegen des irrsinnigen Höhepunktes (Bernstein: "As loud as you can, and then - crescendo!"). So hab ich das nie wieder gehört.


    Ben, Du wirst überrascht sein, was Dir in dieser Hinsicht Bernstein mit der älteren NewYorker Aufnahme bietet - so einen intensiven Streicherklang habe ich selten erlebt - geht absolut unter die Haut. Der Höhepunkt wird von Bernstein dabei "erregend" ausgekostet. :jubel: .

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • hallo Barber-Freunde, hallo wulf,


    wie man an der Anzahl meiner beitrgäge sehen kann, gehört Samuel Barber auch zu meinen Lieblingen.


    Wulf schrieb mir als Antwort zum weihnachtlichen Werk die Natalie op.37 ,
    - hier zum Klavierkonzert:

    Zitat

    Aus dem Klavierkonzert gefällt mir besonders der 2. Satz, eine schöne Elegie!
    Ansonsten finde ich das Konzert recht hübsch, meine aber, daß Barber mit seinem Violinkonzert und seinem Cellokonzert gewichtigere Beiträge geschrieben hat.
    :hello: Wulf.


    Ich finde, dass das Klavierkonzert mindestens gleichwertig neben dem Violinkonzert und Cellokonzert steht, nach meinem persönlichen Geschmack sogar vor diesen.
    Die oben gezeigte NAXOS-Aufnahme mit Prutsmann hat die Qualität, diese Begeisterung zu untermauern.


    - zu Meditation und Rachetanz der Medea:
    Dieses sind natürlich die spektakulästen Satze aus dem Medea-Ballett und aus der Ballettsuite. Es ist aber schon wünschenswert zumindest die ganze Ballettsuite auf CD zu haben.
    Die Medea-Suite ist auf der NAXOS-CD mit dem Cellokonzert zusammen mit Marin Alsop (NAXOS 1999) und die Auskopplung der Sätze Meditation und Rachetanz der Medea mit Marin Alsop (NAXOS 2002). Die 2.Alsop-Aufnahme mit dem o.g. Ausschnitt ist allerdings wesentlich eindrucksvoller geraten als innerhalb der Suiten-GA.
    Warscheinlich ist der Dirigentin Alsop dieser Umstand aufgefallen und hat deshalb 2Jahre später diese umwerfende Neuaufnahme auf der Klavierkonzert- CD mit untergebracht.


    Diese NAXOS-Aufnahmen lassen jedenfalls die alte MEDEA-Suiten-Aufnahme mit Eastman-Rochester Orchestra, Howard Hanson
    auf Mercury
    alt und beinahe langweilig aussehen.

    Ich besitze noch die Mercury-Einzel-CD-Ausgabe.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die erwähnte Life-Aufnahme mit Keith Jarret hatte ich damals (das muß vor plus-minus 25 Jahren gewesen sein) auf Tonband mitgeschnitten, aber leider ist dieses Band mir irgendwie verloren gegangen.
    Allerdings muß ich aus meiner Erinnerung heraus bekennen, daß ich diese Aufführung nicht so berauschend fand.
    Trotzdem würde es mich sehr interessieren, ob es eine Möglichkeit gibt, an diese Interpretation nochmal heranzukommen.


    ...einfach (mit berechtigter Hoffnung) schreiben an:
    bfohr@sr-online.de oder
    wkorb@sr-online.de
    Eine Kopie zur privaten Nutzung ist allerdings kostenpflichtig.
    Gruß eckarteckart
    toi-toi-toi!

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  • Gibt es zwei New Yorker Aufnahmen mit Bernstein?
    Welche genau ist denn noch toller?
    Ich bin neugierig und werd mirs dann natürlich gleich besorgen!

  • Hallo Ben,


    ich habe mir die Beiträge nochmal durchgelesen um festzustellen, wie Du darauf kommst, ob es zwei New Yorker Aufnahmen von Barber: Adagio für Strings gibt !


    Ich hatte geschrieben:

    Zitat

    Ben, Du wirst überrascht sein, was Dir in dieser Hinsicht Bernstein mit der älteren NewYorker Aufnahme bietet - so einen intensiven Streicherklang habe ich selten erlebt - geht absolut unter die Haut. Der Höhepunkt wird von Bernstein dabei "erregend" ausgekostet. :jubel: .


    Mit "Ältere" meinte ich natürlich - die ältere Bernstein-Aufnahme aus New York (SONY/CBS) gegenüber der neueren mit dem San Francisco SO (DG).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Durch die Empfehlung zum Barber-Klavierkonzert von Michael (der leider nicht mehr bei Tamino Mitgleid ist) bin ich auf eine Referenz-CD gekommen, die sich auf jedes der enthaltenen Barber-Werke bezieht:
    :angel: Es sind mit Bernstein, Szell, Ormandy und Schippers die besten Barber-Dirigenten am Werk.



    SONY, 1957 - 1965, ADD


    Klavierkonzert op.38
    Die Referenzaufnahme des KK mit dem Widmungsträger John Browning, auf den Barber die enthaltene Virtuosität des Konzertes in Absprache entsprechend zugeschnitten hat, scheint unter der Leitung von Szell/Cleveland Orchestra wirklich unübertroffen zu sein. Mit solcher Spannung und einen atemberaubenden Tempo im 1. und 3.Satz ist es bislang ungehört.
    Das einzige was man der Aufnahme ankreiden könnte, wäre die nicht mehr ganz zeitgemäße Klangqualität. Dadurch gehen so manche Einzelheiten im rasenden 3.Satz verloren, die in der sehr guten Aufnahme mit Prutsman/Alsop (Naxos, 2002, DDD) einfach klarer zu hören sind.
    Die SONY-Aufnahme vom Januar 1964 bleibt aber dennoch in ihrer ungestümen Ausdruckskraft unerreicht. Im 1. und 3.Satz sind Browning/Szell je eine ganze Minute schneller als Prutsman/Alsop. Brownings spätere Aufnahme mit Slatkin (RCA, 1990, DDD) bleibt leider Längen hinter diesen Glanzleistungen zurück (offenbar altersbedingt) - der 1.Satz dauert dort sogar 14:24.
    Spielzeiten SONY: 12:47 – 7:03 – 5:46


    Violinkonzert op.14
    Das Violinkonzert mit Stern / New Yorker PH / Bernstein ; Aufnahme April 1964 habe ich bereits in einer anderen SONY-Kopplung mit aktuellerem und etwas besserem Remastering. Diese CD ist von C 1997. Für mich immer noch die beste Aufnahme des VC.


    Adagio op.11
    Das Adagio wird von Ormandy/Philadelphia Orchestra; Aufnahme 1957
    Ormandy´s schon fast historische Aufnahme kommt der Spitzenaufnahme mit Thomas Schippers, die ich leider nur in einer Tonbandaufnahme besitze, an Intensität des Ausdruckes schon sehr nahe; ähnlich wie Bernsteins beide Aufnahmen – Referenzklasse trotz des Aufnahmedatums.


    Second Essay op.17 und Ouvertüre The School for Scandal op.5
    Thomas Schippers / New Yorker PH; Aufnahmen Januar und Februar 1965
    Nie habe ich beide Stücke derart perfekt gehört, wie in dieser absolut perfekten und niederschmetternden Interpretation.


    Fazit: Best Buy 1.Quartal 2010

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • eine der schönsten Aufnahmen des Barber: Violinkonzertes op.14 mit Stern/Bernstein habe ich jetzt auch als CD in dieser neuen Aufmachung (bisher nur als TB-Aufnahme):

    Die Aufnahme des Violinkonzertes gehört für mich zu den Einspielungen die so perfekt sind, dass man gar keine andere Aufnahme mehr von dem Werk hören möchte. Auch wenn u.a. Takezawa/Slatkin (RCA) nicht übel sind. Die Sony-Esprit-CD hat den gleichen Inhalt, wie die im Beitrag vom 30.12.2005 von mir gezeigte Bernstein Century-CD.

    Die Bernstein Century-CD (Barber/Schuman) habe ich in der Sammlung, lieber teleton, und ich mag das Violinkonzert mit Stern/Bernstein durchaus (habe ihre Aufnahme auch gerade auf dem Kopfhörer). Beide bieten eine eher "zahme" Sichtweise. Die aber durchaus zu überzeugen weiß. Da Du aber bekanntlich sehr klangorientiert bist, empfehle ich Dir dann doch nachdrücklich als Alternative die DG-CD mit Gil Shaham/André Previn in geradezu berauschender 4D-Aufnahmequalität:

    Interpretatorisch gefallen mir Shaham/Previn besser als Stern/Bernstein. Ihre Einspielung ist "fetziger". Wenn man allerdings von der Aufnahme des Werks schlechthin sprechen möchte, dann können diese beiden CDs allesamt nicht mithalten mit der rumänischen Geigerin Lola Bobesco, die eine der allerersten Aufnahmen dieses Violinkonzerts überhaupt gemacht hat: live mitgeschnitten in Paris am 13. November 1950 - es dirigierte Jascha Horenstein

    Welch eine Glut! Welch ein Feuer!!! Dagegen wirken Stern und Bernstein nun doch ein klein wenig, als seien sie mit angezogener Handbremse unterwegs.


    Ich weiß schon, lieber Wolfgang, welcher Einwand von Dir kommen wird: 1950??? Das ist ja mono!!! Ja, ist es. Wenn Du Dich wirklich nachhaltig daran stören solltest, dann höre aber zumindest mal in die Shaham/Previn-Aufnahme hinein. Klangtechnisch ist das eine andere Welt als Stern/Bernstein. Geradezu atemberaubend.

  • Lieber Swjatoslaw,


    Du weist das ich auf Aufnahmen, die mit dem Wort „fetzig“ beschrieben werden können voll abfahre !


    Ich habe das zunächst Barber – VC in den Aufnahmen mit Elmar Olivera, Vio/St:Louis SO/Leoard Slatkin (EMI, 1989, DDD) und Kyoko Takezawa, Vio/ St:Louis SO/Leoard Slatkin (RCA, 1994, DDD).
    Beide Aufnahmen sind gut und fetzig, klingen tontechnisch auch anständig und würden eigendlich schon ausreichen. Ein Solist der sich an dieses Konzert heranwagt, wird es kaum schlecht spielen. Der 3.Satz wurde ja bereits vom geplanten Widmungsträger Barbers abgelehnt.
    Da ich aber aus meiner „Tonband-Zeit“ noch die gute alte Stern/Bernstein-Aufnahme in Erinnerung hatte habe ich mir diese auf der von Dir angebildeten SONY-Esprit-CD auch vor Jahren zugelegt.
    Es ist sowohl orchestral als auch solistisch eine perfekte Aufnahme, bei der ich überhaupt nicht den Eindruck des gebremsten habe, da Stern seinen Part hochvirtuos meistert und auch Bernstein hat gegenüber Slatkin in jeder Hinsicht die Nase vorne.
    Ich habe ja auch Ende 2009 noch die Aufnahme mit Hahn/Zinman (SONY) dazubekommen, die auch zu den Besten gehört und klangtechnisch auch TOP ist. Aber Stern/Bernstein (SONY) ist mir immer noch lieber.
    Was die Fetzigkeit angeht, so ist damit hauptsächlich der unbändige 3.Satz gemeint.


    Ich habe in die von Dir empfohlene Aufnahme Gil Shaham/André Previn (DG) reingehört – er spielt sehr schön mit romantischem Einschlag (im 1. und 2.Satz). Ich meine aber das Shaham im letzten Satz undeutlicher akzentuiert als Stern.
    *** Ich denke das ich mit der überzeugenden Stern/Bernstein-Aufnahme wirklich sehr gut und den Anderen gut bedient bin und der Unterschied nicht so ist, das ich vom Barber – VC nun eine noch weitere Aufnahme brauche (ausser zum Schnäppchenpreis).
    Und ganz allgemein gilt für mich klar: Previn vs Bernstein = keine Change für Previn !



    Das auf der DG-CD enthaltene Korngold – VC habe ich auch mit Previn; allerdings mit der von Dir wenig geschätzten Anne Sophie Mutter (DG). Ich finde sie meistert den Violinpart fetzig und virtuos. Orchestral könnte ich mir mehr Emotion vorstellen. Von daher will ich mir das Korngold – VC nun nicht nochmal mit Previn zulegen.
    Da diese DG-Aufnahme ASM/Previn klangtechnisch erste Klasse ist, habe ich mir auch bisher verkniffen auf die legendäre Heifetz-Mono-Aufnahme (RCA) zurückzugreifen. Sollte ich ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Naxos hat inzwischen seine Aufnahmen in einer preisgünstigen Box gebündelt:


    Aus der Box besitze ich zahlreiche Aufnahmen und halte sie für absolut empfehlenswert, wenn man einen Überblick über das orchestrale Schaffen des Komponisten bekommen möchte.


    Ich neige dazu, Komponisten nach ihren Symphonien zu beurteilen, und die von Barber sind prima Exemplare ihrer Gattung, die Box hat aber noch vieles andere, das auf die Entdeckung wartet (die drei Essays wurden ja schon erwähnt).

  • Hallo Travinius,


    einige Einzel-CD´s aus der von Dir abgebildeten NAXOS-BARBER-Box habe ich auch (in Beitrag 11 hatte ich diese abgebildet). Das Klavierkonzert, Cellokonzert und die Medea-Suite und Orchesterstücke mit der Dirigentin Marin Alsop / Scottish National Orchestra sind sehr gute Interpretataionen; die Aufnahmen nach 2000 lassen auch klangtechnisch keine Wünsche offen.


    Die Sinfonien Nr.1 und 2, nach denen Du Barber auch gerne beurteilen kannst, wirken auch hier mit Marin Alsop gut getroffen, wenn man keine Vergleichsaufnahme hat. Marin Alsop bleíbt den Sinfonien aber doch so einiges an "Schmackes und Power" schuldig und dirigiert sie zu weiblich schön (das Gleiche gilt übrigens auch für die Copland - Sinfonien --- man vergleiche mal mit Bernstein, wie ungleich packender das auch geht !)
    *** Noch weit spannungsgeladener als mit der symphatischen Marin sind diese beiden CD´s mit Zinman (Sinfonie Nr.1) und Neeme Järvi (Sinfonie Nr.2):


    ..
    ARGO, 1992, DDD ............................................. Chandos, 1993, DDD



    *** Auch die hervorragenden und hochempfehlenswerten Orchesterwerke Essay Nr. 1 - 3 sind in Einzelaufnahmen mit Schippers (Nr.2 auf SONY) in Beitrag 18, mit Zinman (Nr. 1 und 2 auf ARGO), mit Neeme Jävi/Detroit SO (Nr.1 - 3 auf Chandos) hochexpressive Aufnahmen, die Alsop dann doch im Regen stehen lassen.


    Ich hatte in den 80er Jahren das Essay Nr.1 mit Ormandy in der Beethovenhalle Bonn zuerst gehört. Meine Begeisterung für Barber war von diesem Zeitpunkt an gebannt und ich habe mir alles Verfügbare zugelegt.
    Dabei finden sich (wie bei fast allen Komponisten) natürlich auch Werke, die auf mich weniger ansprechend wirken: Souveniers op. 28 oder Summer Music op.31 reissen mich nicht vom Hocker ...




    Swjatoslaw
    Ich habe überigens noch eine weitere fünfte exqusit klingende Aufnahme des Violinkonzertes op. 14 gefunden (stand bei mir unter Bernstein im Regal):



    Itzhak Perlman / Boston SO / Ozawa
    EMI, 1995, DDD


    Du siehst, dass ich nun tatsächlich auf eine weitere CD mit dem VC verzichten kann. Und auch nach Perlman ist mir Stern/Bernstein (SONY) immer noch die Liebste !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Stern/Bernstein (SONY) ist mir immer noch lieber.
    Was die Fetzigkeit angeht, so ist damit hauptsächlich der unbändige 3.Satz gemeint.

    Klar - beim Presto in moto perpetuo ist das bereits in der Komposition angelegt. Stern spielt diesen Satz wirklich gut, keine Frage. Bei den beiden ersten Sätzen meine ich allerdings, dass jedenfalls im Vergleich zur Kombination Bobesco/Horenstein, welche das Werk ungemein druckvoll und geradezu glühend darbieten, Stern/Bernstein doch manchmal ein wenig betulich wirken. Ich habe bei ihnen hin und wieder das Gefühl, "anschieben" zu müssen, bevor sie irgendwann stehen bleiben (z.B. in der vierten Minute des zweiten Satzes). Das ist übrigens weniger eine Tempofrage als eine Frage der Intensität und der Spannung des Musizierens. Und das liegt auch mehr im geigerischen als im orchestralen Bereich (Bernstein würde mit einem anderen Geiger vielleicht durchaus mehr "Gas geben", um im Bild des Autos zu bleiben).


    Perlman/Ozawa mit Barber kenne ich nicht: das kann ich mir durchaus interessant vorstellen. Von den drei bei mir vorhandenen Versionen des Werks
    - Lola Bobesco/Orch. National de la Radiodiffusion, Jascha Horenstein (rec. live Paris 13.11.1950)
    - Gil Shaham/London Symphony Orch., André Previn (rec. 6/1993)
    - Isaac Stern/New York Philharmonic Orch., Leonard Bernstein (rec. 27.4.1964)
    möchte ich interpretatorisch Bobesco/Horenstein den unangefochtenen Spitzenplatz einräumen. In klangtechnischer Hinsicht befinden sich allerdings Shaham/Previn auf dem Olymp: das ist geradezu sagenhaft, was die DG-Klangtechniker dort geleistet haben. Stern/Bernstein sind gut, ich schätze ihre Einspielung (mit der ich das Werk im Übrigen kennengelernt habe) durchaus, aber im Vergleich zu den anderen beiden genannten Aufnahmen (und möglicherweise auch zu Perlman/Ozawa) sind sie nicht sehr gut.


    Wohlgemerkt: alles nur mein ganz persönlicher Geschmack. Ich möchte niemandem etwas mies machen, was er/sie hochschätzt.

  • Wie schön, dass die Vorlieben der Menschen verschieden sind, Teleton... :)


    Gerade die "Summer Music for Wind Quintet" hatte es mir zuerst angetan, und zwar auf dieser phänomenalen CD, die ich vor vielen Jahren bekam (war eine meiner ersten):


    Wie sich möglicherweise herumgesprochen hat, bin ich ohnehin ein absoluter Holzbläser-Fan, und deshalb liebe ich diese Besetzung und dieses Stück.

  • In den letzten Tagen habe ich mich noch einmal mit 3 Aufnahmen des VC op.14 beschäftigt:
    - Im Grunde sind alle drei gut --- aber ....


    Perlman/Ozawa (EMI) klingen wunderschön und sind besonders in den Sätzen 1.und 2. wunderbar empfunden. Das Konzert klingt in dieser klangstarken DDD-Aufnahme von 1995 wie ein klassisches VC ohne Ecken und Kanten. Die Violine von Perlman hat einen wunderbaren sonoren Stradivari-(?)Klang. Auf das Wort "fetzig" kommt man allerdings für diese Aufnahme; auch im hochvirtuos gespielten 3.Satz, der mit 3:39 (tatsächliche Zeit ohne CD-Auslauf) nicht, obwohl schneller als in allen anderen Aufnahmen. Im Prinzip einerseits eine wunderbare und angemessene Interpretation, die man empfehlen kann.
    Ich glaube ich hatte diese CD zu Bernstein einsortiert, da mir die VC-Aufnahme auf der CD wegen der klassischen Sichtweise nicht mehr so wichtig war.


    Ganz anders bei Stern/Bernstein (SONY). Beide wissen auch das Expressive in der Komposition zu betonen. Die Aufnahme ist auch trotz des Alters von 1964 sehr durchsichtig; die New Yorker PH perfekt. Man hört orchestral Stimmen, die in den anderen Aufnahmen untergehen. Die Blechbläser in dritten Satz ? Wo fallen die sonst überhaupt auf - bei Lenny voll da - eine packende Orchesterbegleitung ohne jede Bremswirkungen !??! Die Violine von Stern klingt soweit gut und deutlich; den sonoren und wunderbaren Klang wie bei Perlman hat sie aufnahetechnisch bedingt nicht. Aber die Perfektion im Orchester gleicht das aus. Der 3.Satz, der bei Stern und Bernstein fetzig kommt, dauert bei ihm 3:49.


    Olivera/Slatkin (EMI) bieten dagegen eine ordentliche, sehr romantisch empfundene Sicht, die auch zu gefallen vermag. Auch der dritte Satz liegt mit 3:45 im virtuosen Zeitrahmen, klingt aber nicht so sauber akzentuiert, wie bei Stern. Leider ist diese DDD-Aufnahme von 1989 im Vergleich zu den beiden vorigen klanglich weit mulmiger, sodass etliche Orchesterstimmen undeutlich verschwimmen.
    Der RCA-Slatkin ist im Prinzip ähnlich.
    Hahn/Wolff (meine 5.Aufnahme) (SONY) habe ich jetzt nicht gehört, ist mir aber auch mehr klassisch als expessiv in Erinnerung. In Beitrag 20 hatte ich versehentlich Zinman als Dirigent angegeben. Hahn klingt beinahe zu schön.



    Fazit: Es beibt für mich bei Stern/Bernstein.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Mit meinem Beitrag 25 von vorgestern war ich noch nicht zufrieden, weil ich die Hahn-Aufnahme nur aus der Erinnerung knapp bewertet hatte.


    Mit großer Freude habe ich das hochschätzte Barber - VC nun auch mit Hahn/Wolff gehört. Schade das das VC so wenig Resonanz bei Tamino hat. Ich finde es ungleich angenehmer als so manchen Klassik-Violin-Kram ...
    Die Hahn-Aufnahme ist nicht nur klangtechnisch perfekt sondern gehört auch von der Interpretation zu den ausgefeiltest Besten. Hillary Hahn spielt absolut perfekt ohne zuviel (kitschigem) Vibrato und ihr Instrument klingt traumhaft. Das Orchester wird ihr genauso detailreich perfekt wie bei Bernstein an die Seite gestellt, ohne die expressive Seite des Werkes zu vernachlässigen. Wunderbar empfundener 2.Satz. Der 3.Satz absolut punktgenau akzentuiert, trotz des höllischen Spitzentempos = 3:25.


    Meine Reihung dieser fünf durchweg sehr guten Aufnahmen (etwas anderes würde rausfliegen) sieht so aus:
    1. Stern / Bernstein (SONY, 1964, ADD) gleichauf mit der aber technisch bedingt viel schöner klingenden Violine von H.Hahn.
    1a. Hahn / Wolff (SONY, 1999, DDD)
    2. Perlman / Ozawa (EMI, 1995, DDD)
    3. Tazekawa / Slatkin (RCA, 1996, DDD)
    4. Olivera / Slatkin (EMI, 1989, DDD)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Tatsächlich kannte ich das 'Adagio for Strings' bis vor einer Weile gar nicht, das Barber-Konzert gespielt von Hilary Hahn war mein erster Kontakt mit den Orchesterwerken von Samuel Barber, weil ich mir die Hahn-CD-Box von Sony gekauft hatte und da war das nunmal bei. Zuvor kannte ich die Summer-Music und mochte sie sehr, aber noch nicht mehr von Barber.


    Ich glaube, das war ein Glücksfall, denn dieses Werk in dieser Interpretation rief sofort nach mehr!

  • 15. Januar 1958:
    Die Uraufführung der Oper
    Vanessa
    von Samuel Barber

    mit dem Libretto von Gian Carlo Menotti
    nach einer Erzählung aus den Seven Gothic Tales (1934) von Isak Dinesen (d.i. Karen Baronin Blixen-Finecke),
    erfolgt an der Metropolitan Opera in New York City
    mit Eleanor Steber • Rosalind Elias • Regina Resnik • Nicolai Gedda • Giorgio Tozzi • George Cehanowsky • Robert Nagy,
    Dirig. Dimitri Mitropoulos.



    Zitat

    Auf ihrem Landgut harrt Vanessa (Sopran) seit 20 Jahren auf die Rückkehr ihres Geliebten Anatol. Gemeinsam mit ihrer Nichte Erika (Mezzosopran) und ihrer alten Mutter (Alt) erwartet sie ihn an diesem Abend. Stattdessen erscheint der junge Anatol (Tenor). Trotz des Altersunterschieds fassen Vanessa und Anatol Zuneigung zueinander. Erika erwartet ein Kind von Anatol. Als Vanessa auf einem Ball ihre Verlobung mit Anatol bekannt gibt, bricht Erika zusammen. Später heiraten Vanessa und Anatol und verlassen das Haus. Wie zuvor ihre Tante wird nun Erika auf die Erfüllung ihrer Liebe warten.


    – Die mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Oper ist der europäischen Spätromantik und dem Verismo verpflichtet.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Heute möchte ich daran erinnern, dass Samuel Barber am 23. Januar 1981 in New York gestorben ist.


    Heute ist sein 34. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo,


    dies ist eine sehr hörenswerte Transkription für A-Cappella-Chor.



    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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