Subvention vs. Sponsoring im Klassikbetrieb

  • Hallo zusammen,


    das Thema der Eintrittspreise für Konzert- und Opernabende hatten wir ja schonmal gestreift. Mir geht es aber eher insgesamt um die Frage, wie die Finanzierung von Nachwuchsförderung, Tourneen, Plattenaufnahmen, Konzerten, Festivals gestaltet werden soll/muss.


    Schaue ich mir die Kulturlandschaft in Deutschland an, sind staatliche Subventionen eigentlich vollkommen normal. Oberflächlich betrachtet ist da auch nicht so viel dran zu meckern, schließlich profitieren die Kommunen ja auch von touristischen Anziehungskraft ihrer Opern, Philharmonien oder Theater. Kürzungsdebatten werden dann oft bis aufs Blut ausgefochten, Deutschland zur Kulturwüste ernannt. Hat sich der Rauch gelegt, kann man neben dem bedauernswerten (aber auch qualitativ zu begründenden?) Orchester- und Theatersterben auch feststellen, dass sich manche Häuser auf ihre ureigenen Fähigkeiten besinnen: Das Frankfurter Opernhaus etwa hat nach der Kürzung einen derartigen Qualitätssprung vollführt, dass man überspitzt formuliert, wünschte, alle Subventionen würden gestrichen.


    Das bis vor wenigen Jahren noch teuflich verdammte private Sponsoring nimmt eine immer wichtigere Rolle ein. Was in fast allen Ländern schon seit Jahr(zehnten) normal ist, wird auch hier als immer wichtigerer Faktor anerkannt. Kurzfristige Irritationen - siehe Mozart-Inszenierung an der Komischen Oper - werden relativ schnell wieder ausgeräumt: Die Sponsoren halten sich mit ihrer Einflussnahme auf die Programmgestaltung zurück. Das Publikum scheint zu entscheiden.


    Wie seht ihr die Entwicklung? Zwar bin ich nicht involviert, möchte aber dennoch ein wenig Werbung für ein in meinen Augen Musterbeispiel von privater Initiative und geringfügiger staatlicher Unterstützung: Die Kronberg Academy wurde vor mehr als zehn Jahren gegründet. Schirmherrin ist die Casals-Witwas Frau Casals-Istomin. Alle zwei Jahre finden im Wechsel Cello- und Viola-Festivals statt: Rostropovich, Schiff, Mork, Maisky, Pergamenshikov, Kremer, Kashkashian, Bashmet, Greenhouse, die Hagens etc. sind (waren) Stammgäste, geben Meisterkurs. Die Akademie hat mehrere Stipendien ins Leben gerufen, richtet die Pablo-Casals-Competition und den Emanuel-Feuerman-Grand Prix aus. Beim diesjährigen Cello-Festival im September werden Maisky, Schiff und Geringas zusammen an einem Abend konzertieren (Alte Oper in Frankfurt). Chamber Musik connects the World gibt jungen Nachwuchsmusikern (Studenten) die Chance mit etablierten Stars aufzutreten. Musik-Mit-einander verpflichtet diesen Nachwuchs dazu, sich der Schüler und Kinder anzunehmen. Kurz: in Deutschland wird es bald keinen Solo-Geiger, -Bratschisten, -Cellisten mehr geben, der nicht irgendwann einmal in dieser 15.000-Seelen-Gemeinde "ausgebildet" worden ist.


    Einen habe ich noch: Die Eintrittpreise für die in Kronberg (in Kirchen und Stadthallen) stattfindenden Konzerte bewegen sich deutlich unter 20 Euro.

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo Gerrit


    Ich besuchte einmal eine Operngala (normale Opernaufführung mit eingeflogenem Gaststar). Diese Gala wurde von einer namhaften großen deutschen bank gesponsort und das ganze Opernhaus wimmelte von Reklame und Bankern und Jungtopmanagern in ihrem üblichen Anzugsdress und Wichtigkeitsgehabe.
    Auf derartige widerliche Veranstaltungen werde ich künftig verzichten - habe selten so ein dumpfsinniges, gelangweiltes, störendes, unaufmerksames Publikum erlebt.
    Abgesehen davon war der alternde eingeflogene Superstar keineswegs besser als die reguläre Besetzung dieser Rolle.
    Gruß, Markus

  • Hallo Gerrit,


    Privates Sponsoring har es immer gegeben, wenngleich es früher anders hieß.
    Man muß allerdings berücksichtigen, daß das auch Konsequenzen hat:
    An einen uneigennützigen Sponsor, der lediglich bezahlt und wohlwollend lächelt, wenn sein Geld für Produktionen verpulvert wird, glaube ich nicht.
    So hat ein amerikanischer Sponsor versprochen für einen großen Teil eines neu im Keller untergebrachten Saaales (für moderner Musik) die Kosten zu tragen. Der Saal sollte nach seinem Sponsor benannt werden. Der Sponsor fiel aus finanziellen Gründen aus und ein anderer sparng ein, nun wird der Saal nach dessen Fima "Magna- Sall" heissen.
    Durchaus legitim. Was aber tun wenn der Sponsor Beate Ahse heißt? :stumm: oder Börger Kling ? Pig Meck Saal wär auch nicht schlecht.


    Dann gbt es auch Sponsoren, die wirklich Musikfreunde sind.
    Aber selbstverständlich möchten sie aufs Programm einfluß nehmen, ein von mir gesponsertes Opbenhaus müsste beispielsweise mindestesn 2 unbekannte Opern des 18.Jahrhunderts pro Jahr rausbringen... :yes:


    Andere wieder mpöchten wenigstens die Richtung vorgeben Konservativ oder modern.


    Kein Sponsor wirkt uneigennützig. Man ist ja schließlich nicht Feind seines Geldes.-


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Hallo Gerrit


    Ich besuchte einmal eine Operngala (normale Opernaufführung mit eingeflogenem Gaststar). Diese Gala wurde von einer namhaften großen deutschen bank gesponsort und das ganze Opernhaus wimmelte von Reklame und Bankern und Jungtopmanagern in ihrem üblichen Anzugsdress und Wichtigkeitsgehabe.
    Auf derartige widerliche Veranstaltungen werde ich künftig verzichten - habe selten so ein dumpfsinniges, gelangweiltes, störendes, unaufmerksames Publikum erlebt.
    Abgesehen davon war der alternde eingeflogene Superstar keineswegs besser als die reguläre Besetzung dieser Rolle.
    Gruß, Markus


    Keine Frage, allerdings ist das ein Extrembeispiel, quasi ein Totschlagsargument. Darauf kann ich dann mit einem Totschlagsargument antworten: Bevor einer sozialen Einrichtung auch nur ein Cent gekürzt wird, sind gefälligst allen defizitären und nicht besuchten Opern- und Theaterensembles *alle* Subventionen zu streichen.


    Du siehst, mit Extremen ist da nicht weiterzukommen und es ist bezeichnend und schade, das es gleich auf dieses Niveau runtergeht.


    Das Rheingau-Musikfestival wird fast ausschließlich von privater Hand gefördert, die Schwetzinger Festspiele etc. etc. Mal sehen, was übrig bliebe, wenn die leeren Kassen der öffentlichen Hand das finanzieren müssten ...

    Gruß,
    Gerrit

  • Salut Gerrit,


    das hast Du mich voll an der Zahnwurzel erwischt…


    Zunächst einmal finde ich grundsätzlich das Sponsoring etwas eleganter, weil es mehr privat ist, als staatliche Zuschüsse. Jetzt muss ich ja leider doch etwas verraten: Meine Frau und ich betreiben eine private Musikschule, die nicht staatlich gefördert ist (da wir ja damit Geld verdienen). Und: wir haben Preise, die weit unter denen der hiesigen staatlichen Musikschulen liegen, obwohl – oder gerade weil – wir alles selbst machen. Hiesige Musikschulen verlangen pro Schüler durchbezahlt 84 Euro pro Monat, wir jedoch nur 21,75 Euro pro gehaltener Unterrichtsstunde. Der Durchschnittsbürger zahlt also an die öffentliche Musikschule 1.088 Euro pro Jahr, (fast) egal, ob der Unterricht stattfindet oder nicht (z.B. Krankheit des Lehrers, Schulferien oder selbst krank). In der Annahme, dass jeder Schüler 2 ½ Unterrichtsstunden pro Monat in Anspruch nimmt (also Krankheit und Ferien herausgerechnet), zahlt er bei uns im Schnitt lediglich 652,50 Euro pro Jahr (dies soll keine Werbung sein)! Es geht also – und ich meine, die erbrachte Leistung ist bei uns zumindest teilweise besser, als an öffentlichen Musikschulen. Der Clou ist: WIR machen Gewinn, die staatl. Musikschulen Defizite über Defizite...


    So – natürlich veranstalten wir auch Konzerte – klassische natürlich. Da haben wir natürlich das Problem, dass je nach Größe der Veranstaltung die Eintrittspreise einfach nicht so kalkulierbar sind, dass sich die Sache von selbst trägt. Bei Streichquartettabenden geht es so la la (eher Nullrunde), aber bei Orchestersachen – oh Graus! Im Mai 2003 habe ich persönlich 4.000 Euro draufgelegt. Da lassen wir uns natürlich auch sehr gerne sponsern, was allerdings heutzutage und noch dazu im Bereich der klassischen Musik – extrem schwierig und nervenaufreibend ist. Hast Du kein Sponsoring, kannst Du das Orchester nicht buchen… so schiebt und schiebt sich immer alles in die Zukunft. Und der Staat kümmert sich um solche „Privatangelegenheiten“ sowieso einen Dreck, stopft aber die Knete, die andere nötig haben, in monströs teure Musikschulen..


    Aua, ich habe Zahnschmerzen jetzt!


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Hallo Gerrit


    Zitat

    Das Frankfurter Opernhaus etwa hat nach der Kürzung einen derartigen Qualitätssprung vollführt, dass man überspitzt formuliert, wünschte, alle Subventionen würden gestrichen.


    Das solltest du aber keinen Politiker lesen lassen...


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Durchaus legitim. Was aber tun wenn der Sponsor Beate Ahse heißt? :stumm: oder Börger Kling ? Pig Meck Saal wär auch nicht schlecht.


    Ich sehe da kein Problem. Die Aufführungen sollten darunter doch nicht leiden, oder? Der Ball fliegt in der Allianz-Arena ja auch nicht ander als im Olympiastadion. Zum Extrembeispiel Beate U.: Da würde ja ein vorheriges Regulativ einsetzen, sollte das unerwünscht sein: Öffentlichkeit oder Betreiber könnte das ablehnen. Erinnert sei nur daran, wie schnell der kleine Formel-1-Schumi seine Beteiligung an der Beate U. zurückgezogen hat.


    Zitat


    Dann gbt es auch Sponsoren, die wirklich Musikfreunde sind.
    Aber selbstverständlich möchten sie aufs Programm einfluß nehmen, ein von mir gesponsertes Opbenhaus müsste beispielsweise mindestesn 2 unbekannte Opern des 18.Jahrhunderts pro Jahr rausbringen... :yes:


    Andere wieder mpöchten wenigstens die Richtung vorgeben Konservativ oder modern.


    Kein Sponsor wirkt uneigennützig. Man ist ja schließlich nicht Feind seines Geldes.-


    Und genau da widerspreche ich. Jedes Unternehmen, dass Sponsoring betreibt, muss sich darüber klar sein, dass die Beeinflussung des Programms "nicht" gestattet ist. Da das uneigennützige Ziel des Sponsoring vor allem die Imagepflege ist, würde der Schuss sowieso nach hinten losgehen.


    Beispiel Komische Oper Berlin und Daimler-Chrysler: Die Aufführung einer Mozart-Oper war extrem kontrovers, die Kritik richtete sich aber gegen den Regisseur/das Ensemble, der Sponsor war überhaupt nicht negativ im Gespräch. Als ein Sprecher der DC nach den ersten Debatte androhte, die Gelder zu stornieren konzentrierte sich die Kritik fast ausschließlich auf Daimler-Chrysler. Ein ziemlicher Imageverlust drohte, denn die Stornierung der Mittel wurde nicht nur in der lokalen Presse und Öffentlichkeit diskutiert, sondern auch in den überregionalen Blättern (FAZ, Süddeutsche, Welt etc.) Tenor: Heben wir uns die Kritik an der Auffühung für später auf, und beleuchten doch mal das skandalöse Verhalten des Sponsors. Fazit: Daimler-Chrysler hat den Sprecher zurückgepfiffen, die Gelder floßen weiter, das Unternehmen sicherte zu, ihr Sponsoring "nicht mit einem Einfluss auf das Programm verbinden zu wollen".

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo Gerrit,


    du bringst da ein sehr interessantes Beispiel. Es zeigt wiedereinmal, dass eine unbedachte schnelle Reaktion mehr schaden kann, als sie eigentlich hätte nutzen sollen. Tatsächlich glaube ich aber, dass du Unrecht hast und DC sich wahrscheinlich wirklich Sorgen machen müsste. Ich stimme dir zu, dass DC in diesem Fall wahrscheinlich hätte Still halten sollen.
    Damit ist für sie das Problem aber nicht vom Tisch. Sponsoring ist eine langfristige Sache. Bei der ersten Probleminszenierung wurde über sie und nicht über den Sponsor diskutiert, na klar, wobei ich mir jedoch sicher bin, dass so mancher Zuschauer, dem es nicht gefallen hat, bei sich gedacht haben wird, was den DC mit so einem 'Unsinn' zu tun habe. Wenn sich aber solche Inszenierungen häufen, wird es irgendwann auch die Kritik erwähnenswert finden, den Sponsor zu erwähnen, den Zuschauern wird es ohnehin immer häufiger auffallen, wer für ihre ungeliebten Aufführungen 'verantwortlich' ist. Das führt zwangsläufig zu einem Image-Schaden, den DC dann auch noch selbst finanziert hat! Das kann ihnen aber nicht gefallen und sie werden/müssen Wege finden, um sich als Sponsor positiv ins Licht zu setzen.
    Das selbstlose Privat-Sponsoring ist langfristig gesehen nahezu Illusion, und könnte nur von jemandem betrieben werden, der völlig unangreifbar ist, und dem kontroverse Berichte auch nicht weiter stören, und der sein Sponsoring wirklich aus Liebe zur Sache betreibt, egal wie sie sich entwickelt. Und da bin jetzt wahrscheinlich in Utopia gelandet...


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Gerrit_Stolte
    Ich sehe da kein Problem. Die Aufführungen sollten darunter doch nicht leiden, oder? Der Ball fliegt in der Allianz-Arena ja auch nicht ander als im Olympiastadion.


    Das ist so nicht ganz richtig.
    Aufgrund der unterschiedlichen Bauweise ergeben sich mit Sicherheit ganz andere Windverhältnisse.
    Da Wind einen Einfluß auf die Flugbahn hat wird zumindestens bei stärkeren Winden ein Unterschied auftreiten.


    Ach, was freue ich mich auf das neue Stadion. :D

  • Zitat

    Original von Theophilus
    Hallo Gerrit,


    du bringst da ein sehr interessantes Beispiel. Es zeigt wiedereinmal, dass eine unbedachte schnelle Reaktion mehr schaden kann, als sie eigentlich hätte nutzen sollen. Tatsächlich glaube ich aber, dass du Unrecht hast und DC sich wahrscheinlich wirklich Sorgen machen müsste. Ich stimme dir zu, dass DC in diesem Fall wahrscheinlich hätte Still halten sollen.


    Seit ihr sicher?
    Was ist das Ziel des Unternehmens? Werbung für das eigene Unternehmen. Das bedeutet, daß man auffällt und im Gespräch ist.
    Das zumindestens wurde erreicht und DC hat es geschafft "Thema" zu sein.

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  • Zitat

    Das zumindestens wurde erreicht und DC hat es geschafft "Thema" zu sein.


    Ich bin kein Werbefachmann, glaube aber nicht, dass Autos herstellen mit Showbusiness gleichzusetzen ist. Beim Letzteren ist es ja wirklich vordringlich, 'Thema' zu bleiben, koste es was es wolle, aber ich würde mich sehr wundern, wenn es DC egal ist, welcher Art die Reklame ist, die sie machen.
    Außerdem gibt es ein sehr gutes Gegenbeispiel: du scheinst schon vergessen zu haben, welchen gewaltigen Image-Schaden DB mit seinen im vorigen Jahr ständig explodieren F1-Motoren erlitten hat. Die waren sicher nicht erfreut über die permanente negative Präsenz in den Medien.


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Richard Ross


    Seit ihr sicher?
    Was ist das Ziel des Unternehmens? Werbung für das eigene Unternehmen.


    Das ist reichlich vereinfacht. Sponsoring ist Imagewerbung und soll nicht kurzfristig Awareness schaffen. Ich könnte noch weiter mit Fachchinesisch kommen, will ich aber nicht, wäre zu langweilig :D

    Gruß,
    Gerrit

  • Also,
    da hier ja zwischen staatlicher Förderung und Sponsoring unterschieden wird machen ich
    dies nun auch einmal.


    Zur staatlichen Förderung:


    Menschen oder Gesellschaften, die Geld vom Staat bekommen gehen leider in
    keinem mir bekannten Fall so damit um, als wäre es ihr eigenes Geld.
    Solange die Quelle sprudelt bin ich doch gar nicht gezwungen mir darüber
    Gedanken zu machen ob ich effizient, kostendeckend oder qualitativ hochwertig
    arbeite. Vor allem nicht ob meinen "Kunden" das gefällt!


    Die Besipiele der privaten Musikschule und der Oper sind hier selbstsprechend.


    Dies sollte aber bei Kultur anders sein.
    Kulur ist ja kein Selbstzweck. Kultur lebt nun einmal durch Menschen.
    Muß ich also Kultur fördern für eine Minderheit?
    Meiner Meinung nach nicht wenn die Relation zwischen den Kosten und dem
    Interesse nicht mehr gegeben ist. Ist es sinnvoll eine Oper zu förden mit
    hunderttausenden Euronen für 2000 potentielle Besucher ?


    Das Beispiel Fußball wurde ja kurz angesprochen.
    Behaupte einfach mal, daß sich mehr Menschen in Deutschland für
    Fußball interessieren als für klassische Musik.
    Wahrscheinlich sind aber bezogen auf 1000 Fußballfans die staatlichen
    Förderungen für den Fußball geringer als bei Theater und Konzerten.


    Somit sind wir bei der Frage: Ist das Maß an staatlicher Förderung
    bei der Kultur überhaupt in eine Gesellschaft vertetbar wenn
    die "Verhältnismäßigkeit" fraglich ist zwischen kosten und Anteil
    der Bevölkerung, die sich dafür interessiert!
    Meine, in einem der Golfstaaten wäre das sicherlich egal, aber
    nicht unbedingt in einem Staat der jedens Jahr Milliarden
    neuer Schulden aufnimmt.


    Staatliche Förderung verleitet meiner Meinung nach zur Ineffizienz und Verschwendung
    und gehört weitestgehend abgeschafft.
    Und zwar für alle Bereiche außer den staatlichen Kernaufgaben.


    Theater, Kultur, Sport und sonstige Dinge sollten eigenfinaziert sein.
    Schaffen sie es nicht dann scheint das Interesse zu gering oder die Kosten zu hoch.
    Dann muß man es halt lassen.


    Ein Beispiel: Wären Kino's staatlich gefördert, dann würden wir heute noch
    in dunklen, "kleinen" Kino's mit dürftiger Beschallung auf modrigen Sitzen hocken.
    Wie ist es heute? Kino hat sich zum Event gewandelt. Da fragt dann auch keiner warum
    das Kino heute 3 x so viel Kostet wie vor 15 Jahren. Denn Leuten ist es einfach das Geld wert
    und sie zahlen auch noch ihre 5 € für das koffeinhaltige Kaltgetränk und etwas
    gezuckerten hocherhitzten Mais.
    Wäre die Entwicklung so verlaufen wenn der Staat den Kinobetreibern Geld geschenkt hätte?



    Sponsoring durch Unternehmen:


    Für mich eine legitime Art und Weise und wie bei jedem Vertrag handelt es sich dabei ja um
    eine Willensbekundung von BEIDEN Vertragspartnern.


    Natürlich sollten dann gewisse Spielregeln eingehalten werden.
    Als Verantwortlicher sollte man sich dann natürlich immer die Frage stellen ob
    der jeweilige Partner das nötige Standing und Image hat das zu mir paßt.


    Als Unternehme wäre mir natürlich wichtig, daß man mein Sponsoring wahrnimmt und
    ich dadurch den gewünschten Nutzen habe.



    Soweit mein Statement.

  • Hallo,


    da bin ich durchaus anderer Meinung. Zu fragen wäre, w a s förderungswürdig ist und was nicht. Sicherlich, wenn man in der Oper und im Konzertsaal immer nur die publiumswirksamen Reißer gibt, die sich eh gut verkaufen, dann wären öffentliche Subventionen nicht oder nur sehr begrenzt gerechtfertigt. Wenn man das wollte, sollte man sich ein System wie in den USA (keine staatliche Förderung bei gleichzeitiger steuerlicher Absetzbarkeit von Privatspenden) überlegen. Das hieße aber gleichzeitig, daß man zusehends dem (mehr oder minder) guten Geschmack der Sponsoren ausgesetzt wäre und daher künstlerische Experimente und Wagnisse nicht oder nur sehr begrenzt stattfinden würden (zudem müßten sich Dirigenten einen Teil ihrer Zeit dem Fundraising widmen, eine unter Orchesterleitern ziemlich unbeliebte Pflichtübung).


    Die Kulturetats machen ohnehin nur einen Bruchteil der öffentlichen Ausgaben aus, gespart wird dort deswegen zuerst, weil opportunistische Politiker (wohl zu Recht) dort den geringsten Widerstand erwarten und auf in der Bevölkerung weitverbreitete Ressentiments gegen die "Hochkultur" bauen können (siehe die stattfindenden Theater- und Orchesterabwicklungen). Dabei werden ja auch die genannten Fußballspiele zumindest indirekt subventioniert (Stadionbau, Grundstücke zu Sonderpreisen, öffentliche Infrastruktur, Polizeieinsatz während der Spiele, teilweise Ausfallbürgschaften für in Not geratene Vereine - siehe Borussia Dortmund), dafür schmücken sich im Gegenzug Politiker mit Aufsichtsratsposten in den Vereinen und können so "Volksnähe" beweisen.


    Aber an die wahren Kostenfaktoren im Kulturbetrieb trauen sie sich nicht heran, nämlich an die öffentlich-rechtlichen Tarifverträge von künstlerischem und vor allem nichtkünstlerischen Personal, mit ihren teilweise hinverbrannten Sonderregelungen und Privilegien, die eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Verwendung des Geldes fast unmöglich macht. Ein Großteil der Subventionen fließt leider immer noch in die Personalkosten. Gespart werden muß dann notwendigerweise am künstlerischen Etat, d.h. weniger Premieren an Opernhäusern oder gar Entlassungen, wenn rechtlich möglich. Daher hielte ich weitere Einsparungen bei den Kultursubventionen nur dann für gerechtfertigt, wenn endlich Hand an die Tarifverträge gelegt wird. Ansonsten bliebe nur noch, die Häuser dicht zu machen, das Personal weiter zu bezahlen, dafür aber auf Einnahmen zu verzichten. Keine wirklich lohnende Perspektive!


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von GiselherHH
    Hallo,


    da bin ich durchaus anderer Meinung. Zu fragen, wäre w a s förderungswürdig ist und was nicht. Sicherlich, wenn man in der Oper und im Konzertsaal immer nur die publiumswirksamen Reißer gibt, die sich eh gut verkaufen, dann wären öffentliche Subventionen nicht oder nur sehr begrenzt gerechtfertigt. Wenn man das wollte, sollte man sich ein System wie in den USA (keine staatliche Förderung bei gleichzeitiger steuerlicher Absetzbarkeit von Privatspenden) überlegen. Das hieße aber gleichzeitig, daß man zusehends dem (mehr oder minder) guten Geschmack der Sponsoren ausgesetzt wäre und daher künstlerische Experimente und Wagnisse nicht oder nur sehr begrenzt stattfinden würden (zudem müßten sich Dirigenten einen Teil ihrer Zeit dem Fundraising widmen, eine unter Orchesterleitern ziemlich unbeliebte Pflichtübung).


    So ähnlich funktioniert auch die Förderung der Wissenschaft in den USA und ist damit in den letzten Jahren sehr erfolgreich.
    Allerdings verliert man natürlich dabei das Interesse an scheinbar wenig förderungswürdigen, da hier meist Forschung betrieben wird, die schnell Erfolg in kommerziellem Sinn ermöglicht bzw. ermöglichen soll.


    Ggf. verliert man dabei den Blick für Grundlagen, die in 20 jahren wichtig sein könnten.


    Das es schade wäre um wichtige Werke der klassischen Musik ,die nicht unbedingt Massenfähig sind, ist absolut unumstritten.


    Zitat


    Die Kulturetats machen ohnehin nur einen Bruchteil der öffentlichen Ausgaben aus, gespart wird dort deswegen zuerst, weil opportunistische Politiker (wohl zu Recht) dort den geringsten Widerstand erwarten und auf in der Bevölkerung weitverbreitete Ressentiments gegen die "Hochkultur" bauen können (siehe die stattfindenden Theater- und Orchesterabwicklungen). Dabei werden ja auch die genannten Fußballspiele zumindest indirekt subventioniert (Stadionbau, Grundstücke zu Sonderpreisen, öffentliche Infrastruktur, Polizeieinsatz während der Spiele, teilweise Ausfallbürgschaften für in Not geratene Vereine - siehe Borussia Dortmund), dafür schmücken sich im Gegenzug Politiker mit Aufsichtsratsposten in den Vereinen und können so "Volksnähe" beweisen.


    Der Ausbau der Straßen erfolgt ja im Interesse derGemeinde/Stadt, die ja Steuereinnahmen erhofft.
    Ansonsten hast Du natürlich recht. Es werden auch hier gewisse "Hilfestellungen" vorgenommen.
    Macht sich ja gut wenn man als Politiker bei einem Erfolg einer Mannschaft bildfüllend erscheint :D

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  • Zitat

    Original von Richard Ross
    So ähnlich funktioniert auch die Förderung der Wissenschaft in den USA und ist damit in den letzten Jahren sehr erfolgreich.
    Allerdings verliert man natürlich dabei das Interesse an scheinbar wenig förderungswürdigen, da hier meist Forschung betrieben wird, die schnell Erfolg in kommerziellem Sinn ermöglicht bzw. ermöglichen soll.


    Das glaube ich nicht. Dass die Grundlagenforschung die Basis für die spätere kommerzielle Vermarktung ist, scheint in den USA noch präsent. Für die GrundlagenERforschung sponsorn viele Unternehmen die Universitäten, für die GrundlagenAUSNUTZUNG gründen sie eigene Institute, die wiederum mit hervorragend ausgebildeten Wissenschaftlern aus den Universitäten bestückt.


    Zitat


    Das es schade wäre um wichtige Werke der klassischen Musik ,die nicht unbedingt Massenfähig sind, ist absolut unumstritten.


    Warum so skeptisch? Es ist nicht nur schade, es ist auch nicht zwangsläufig eine Folge des Sponsoring. Um es ganz platt zu sagen, wären die Unternehmen nur an Gewinn etc. interessiert, brauchten sie kein Oper, kein Theater, kein Symphonieorchester zu unterstützen. Dann lieber die nächste Rolling Stontes Tournee sponsorn, die nächste Soap-Opera bewerben etc. Auch "unbequeme" Musik, moderne, herausfordernde Musik würde überleben - weil es Sponsoren gäbe, die sich gern damit schmücken, weil es einen Markt dafür gibt. Siehe das Label ECM New Series - mittlerweile das Vorzeigelabel der Universalfamilie. Keine Dumping-Serie, kein Cross-Over, keine leicht bekleideten Damen auf den Covern.

    Gruß,
    Gerrit

  • Dennoch:


    Bei allem Richtigen was Gerrit soeben schrieb, wird nicht "um der guten Sache willen" gesponsert, sondern man möchte ein bestimmtes Ziel erreichen.


    Eines dieser Ziele im Kulturbereich wäre, das eigene Image aufzupolieren.
    Dies funktioniert aber nur dann, wenn man Dinge sponsert, die in der öffentlichen Meinung einen hohen kulturellen Stellenwert besitzen.


    Damit meine ich, daß auch unter den ärgsten Banausen eine gewisse Akzeptanz besteht, daß eine gotische Kathedrale ein erhaltenswertes Kulturdenkmal ist, selbst dann wenn sie das selbst nicht erkennen können und zudem noch Atheisten sind.


    So selbstverständlich wie das klingt, ist es überhaupt nicht. In vergangenen Jahrhunderten wurde zahlreiche römische Ruinen abgetragen um die Ziegel als Baumaterial weiterverwenden zu können.


    Ähnlich ist es (noch) bei der klassischen Musik. Sie wird auch von Leuten als "Kultur" anerkannt, die unmusikalisch sind.


    Wenn diese Akzeptanz eines Tage wegfällt, dann fällt auch ein wichtiger Impuls weg Firmen zu ermuntern, Klassische Musik zu sponsern, denn es würde dann keinen Imagegewinn für das Unternehmen mehr bedeuten.


    Und genau darum, die Wertschätzung der klassischen Musik aufrechtzuerhalten geht es mir in diesem Forum


    Gruß aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Dennoch:


    Bei allem Richtigen was Gerrit soeben schrieb, wird nicht "um der guten Sache willen" gesponsert, sondern man möchte ein bestimmtes Ziel erreichen.


    Ist doch das Ziel jeden intelligenten Handels :D


    Zitat


    Damit meine ich, daß auch unter den ärgsten Banausen eine gewisse Akzeptanz besteht, daß eine gotische Kathedrale ein erhaltenswertes Kulturdenkmal ist, selbst dann ,wenn sie das saebst nicht erkennen können und zudem noch Atheisten sind.


    Was hat Atheismus mit der Bewertung eines Baudenkmals zu tuen?
    "Nur" weil es eine Kathedrale ist ???

  • Zitat

    Was hat Atheismus mit der Bewertung eines Baudenkmals zu tuen?
    "Nur" weil es eine Kathedrale ist ???


    Hallo,
    ich stehe jetzt vor dem Problem vom Thema abzuweichen (was mir zuwider ist) oder eine Frage im Raum stehen zu lassen (was mir auch zuwider ist)


    Daher beantworte ich die Frage:


    Meist werden Agnostiker fälschlicherweise als Atheisten bezeichnet.
    Agnostiker sind nicht religiös, und stehen Religionen indolent bis spöttisch gegenüber.
    (so wurde der Agnostiker Voltaire dereinst gefragt, als er vor einern Kirche den Hut lüftete, warum er als "Atheist" dies mache ?
    "Man grüßst sich" war Voltaires Antwort.)


    Atheisten hingegen sind AKTIVE FEINDE der Religion, Kirchen stellen für sie Götzentempel dar, die zerstört werden sollten, Baudenkmal hin oder her. So ist der wirkliche Atheist im Zwiespalt.


    Freundliche Grüße


    Alfred



    ...und nun zurück zu den Subventionen............

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Kulur ist ja kein Selbstzweck. Kultur lebt nun einmal durch Menschen.
    Muß ich also Kultur fördern für eine Minderheit?
    Meiner Meinung nach nicht wenn die Relation zwischen den Kosten und dem
    Interesse nicht mehr gegeben ist. Ist es sinnvoll eine Oper zu förden mit
    hunderttausenden Euronen für 2000 potentielle Besucher


    1. Kultur ist Selbstzweck!
    2. Auch wenn niemand hingeht, bleibt ein Kunstwerk (Eine Oper) ein Kunstwerk
    3. Es ist sinnvoll eine Oper zu fördern, auch wenn nur wenige sie sehen wollen.


    Zugegeben klingt meine Meinung vielleicht anachronistisch, aber ich war früher auch der Meinung, eigentlich ist das doch in Amiland oder der Schweiz ganz toll, da gibts keine oder so gut wie keine öffentliche Förderung, da läuft alles von alleine.


    Die drei entscheidenden Nachteile des öffentlichen Subventionsentzugs wüden in D sein:


    1. Die Theaterdichte würde sich fatal ausdünnen, nämlich nur noch Ballungszentren/Hauptstädte würden sich so etwas leisten können...


    2. Die Preise würden - wie in der Schweiz - enorm steigen. In Zürich kostet eine Premiere heute ab 100 Franken (66 Euro) auf dem billigsten Platz (Sichteingeschränkt)= Kultur nur noch für Reiche!!!


    3. Das Programm würde sich fast ausschließlich an der Populärität orientieren, was wiederum den Sponsoren gefiele.



    Fazit, ich will das nicht. Mir gefällt es, wenn ich für 10 Euro ins Theater/Konzert gehen kann und relativ hohe Qualität geboten bekomme. Das Saarländische Staatstheater wird gerade zurechtgestutzt. Subventionsabbau von 25 auf 18 Mio Euro/ Jahr. Ein Skandal. Der Indendant in Bremen verlässt genervt die Szene. Wegen ewiger Geldprobleme mit der Politik...Merkt denn keiner, was eigentlich los ist? Der Status quo kann in D ja nicht einmal gehalten werden!


    Wir sollten uns zu mindestens in diesem Forum doch einig sein, dass Kultur (in seiner Hochform Oper & symphonisches Konzert) kaum ohne öffentliche Subvention abgehalten werden kann. Auch bei Musikschulen halte ich das für ein Gerücht. Das geht nur mit Dumping-Löhnen der Lehrkräfte und vielen Billigangeboten wie Flöten-Gruppenunterricht à 3 oder Früherziehungskurse à 20, das klappt noch, aber hochwertiger Klavier- bzw Violineinzelunterricht für 20 Euro die Stunde/60 Min :D Ein Unding, oder die Qualität der Lehrkraft ist zweifelhaft. Wenn Steuern und Abschreibungen abgerechnet sind, verbleiben keine 5 Euro=Tagelöhner. Exkurs beendet! Musikschulen gehörten zwingend in staatliche Trägerschaft mit einem serösen Lehrplan und Jahresexamina! Dann wären auch mal wieder Deutsche Preisträger bei den internationalen Wettbewerben!


    Was irgendwie ausgeblendet wurde von den Vorrednern ist, dass es auch einen kollektiven Nutzen bei der subventionierten Kultur gibt, den ich bei Fussballspielen überhaupt nicht erkennen kann. Wenn so ein Spiel einmal vorbei ist, ist es aus. Da Geld reinzubuttern ist Nonsens (-> Allianz arena (München) , Kampa-Halle in Minden, usw) Die Oper arbeitet aber weiter im Kopf, im kollektiven Gedächtnis... Von daher wäre ich eigentlich dafür, dass gerade auf die Dinge, die die Massen bewegen, wie Fussball, Autorennen, Boxen, etc eine geringfügige (z.B. 1 Euro pro Person) Steuer erhoben wird, die die defizitären Opernproduktionen trägt, damit der status quo erhalten bleiben kann!


    Fast alle bekommen ständig mehr, nur die Kultur muss ständig mit weniger auskommen. So kann es doch nicht weitergehen!

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  • Ich wollte mal noch was einfügen:
    So wirbt Fürst Fugger für seine Konzertreihe hier in Kirchheim/Schwaben unweit von Augsburg um Sponsoren... sehr authentisch!



    Wirtschaft braucht Kultur

    Die Verknüpfung Ihres Unternehmens mit dem noblen Hause Fugger auf Schloss Kirchheim sowie den internationalen Künstlern von Rang öffnet Ihrem Unternehmen völlig neue Perspektiven.


    Sie fragen sich zurecht warum?
    [Aha: Also doch nicht uneigennützig!]
    Es gibt mindestens drei gute Gründe.
    1. Ihre Kunden erleben einen einmaligen, weltberühmten Raum, den Zedernsaal, in dem der wirtschaftliche Erfolg der Familie Fugger eng mit dem Erfolg Ihres Unternehmens zu dokumentieren ist.

    Die Marke Fugger steht für:
    - Fürst der Kaufleute
    - Nobilität
    - Faszination
    - Mut
    - Erfolg
    - und Neue Ideen
    Wenn Ihr Unternehmen ähnliche oder gleiche Werte dokumentiert und vermitteln möchte, dann sind Sie der richtige Sponsorpartner.


    2. Die besondere Kombination zwischen musikalischer Spitzen-leistung und erstklassiger Renaissancekunst in einem einzig-artigen Konzept schafft anhaltend positive, emotional verstärkte Stimmungen.

    3. Langfristige positive Medienpräsenz ist durch exzellente Kooperationspartner gewährleistet.


    Fugger Classics

    Ihre fürstlichen Sponsoring-Vorteile:


    Ihr Unternehmen ist Katalysator individueller und gesellschaftlicher Entwicklung

    Ihr Unternehmen mobilisiert und gestaltet die kreativen Potentiale der Kultur-Gesellschaft in Deutschland

    Ihr Unternehmen kommuniziert auf einer noblen Ebene in einer noblen Partnerschaft

    Ihr Unternehmen erleichtert sich die Kommunikation nach innen und außen


    Musik-Kultursponsoring Fugger Classics

    Die besondere Konzertreihe im Zedernsaal auf Schloss Kirchheim


    Was ist das Besondere?
    Die Familie Fugger und speziell die einzigartige Erfolgsstory des Machtaufstieges ist in allen Köpfen aller Menschen national und international ein Begriff. Diese einzigartige Geschichte wird auch einzigartig bleiben und ist hautnah nachvollziehbar, erlebbar und hörbar. An einem Ort: Kirchheim/ Schwaben. Das Schloss der Familie Fugger verfügt über eines der wichtigsten Baudenkmäler der Ren-aissance in Deutschland: den Zedernsaal. Die originale Renais-sancedecke gilt kunstgeschichtlich als bedeutendste nördlich der Alpen.


    Die Einzigartigkeit des Raumes (Fassungsvermögen ca. 400 Per-sonen) wird veredelt durch eine exzellente Akustik, die den Raum als Konzertsaal prädestiniert. Jeder Sitzplatz hat garantiert von der Akustik her die gleiche hervorragende Qualität. [wer's glaubt wird seelig, widerspricht auch der Physik]


    Nach dem zweiten Weltkrieg wurde durch S.D. Fürst Joseph Ernst Fugger v.Glött (1895 - 1981) der Saal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Fürst Fugger begründete bereits in den 60er Jahren die Reihe der bekannten Kirchheimer Schlosskonzerte. Harmonia mundi war der Kooperationspartner für bekannte Plattenaufnahmen berühmter Künstler.


    Die Fugger Classics knüpfen an die alte Tradition des Zedernsaales als Fest und Konzertraum an. Das ermöglicht Ihrem Unter-nehmen einzigartige Kultur-Events, die es bisher in dieser noblen Form noch nicht gab.


    Die Fugger Classics sind eine besondere Konzertreihe auf internationalem Niveau in einem Rahmen, der jedem Vergleich mit renommierten Konzertlandschaften standhält.


    Die Verbindung von erlesener klassischer Musik, von freundlichen Begegnungen auf dem Lande durch eine reizvolle Landpartien, vom Kennenlernen bauhistorischer Juwelen prägen die Konzertreihe.

  • @Alfred
    Aber selbstverständlich möchten sie aufs Programm einfluß nehmen, ein von mir gesponsertes Opbenhaus müsste beispielsweise mindestesn 2 unbekannte Opern des 18.Jahrhunderts pro Jahr rausbringen...


    guter Ansatz :P


    fuchsbuhl


    etc eine geringfügige (z.B. 1 Euro pro Person) Steuer erhoben wird, die die defizitären Opernproduktionen trägt, damit der status quo erhalten bleiben kann!


    ausgezeichnete Idee, bei der Situation in Deutschland - nur außerhalb dieses Forums nicht einmal diskutierbar.
    und leider wäre für viele eine Unterstützung "defizitärer Opernproduktion" ein willkommener Anlass, fröhlich mit den Sch... Inszenierungen weiterzumachen.


    Einige defizite sind durchaus "selbstgemacht" - man weiß im Vorhinein, daß das Publikum nicht kommen wird...

    das Fugger Beispiel klingt schön und nachahmenswert, aber auch ein bißchen
    nach "Reich und Schön"- nicht für unsereins...



    ich bin sicher, daß Sponsoring auch Einfluß auf die Programmgestaltung hat, bzw. auf die Wahl der Künstler etc.


    mein persönliches Beispiel zum Thema ist mein Schwiegervater, der außer Carmen keine Oper gesehen (dafür Carmen zweimal!) - wie kann man so jemandem die Bedeutung einer Schreker Oper erklären, wenn er in Frage stellt, daß der Aufwand gerechtfertigt ist?

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Zitat

    Original von tastenwolf
    mein persönliches Beispiel zum Thema ist mein Schwiegervater, der außer Carmen keine Oper gesehen (dafür Carmen zweimal!) - wie kann man so jemandem die Bedeutung einer Schreker Oper erklären, wenn er in Frage stellt, daß der Aufwand gerechtfertigt ist?


    Die Antwort scheint mir einfach: Nur indem man die Schreker-Oper aufführt. Dafür muss man mit dem Aufwand freilich in Vorleistung treten - und da sind die Subventionen eben gerechtfertigt IMO.


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)


  • Vielleicht sollte man sich auch von dem Gedanken der "Fremdfinanzierung" lösen :stumm:

  • Es gab einmal den weisen Spruch eines ARD-Programmdirektoren, zur Einteilung der Radio-Sendezeit, der besagte (denn da geht der Kampf genauso los!) Bei 99% Hörern die James Last hören möchten und 1% die Schönberg hören möchten, steht eine Musik-Stunde für James Last zur Verfügung und die andere für Schönberg! Leider gilt das heute nicht mehr. Von 5 Radio-Programmen des Bayerischen Rundfunks ist ein Klassikprogramm (B4Klassik) und das biedert sich gerade furchtbar an, populistisch zu werden, wegen der Quote! Das ist nämlich genau das gleiche, wie in der Oper, die Sender passen sich immer mehr den vermeintlichen "Hörgewohnheiten" ihrer Klientel an. So kommt bei einer Umfrage heraus, dass z.B. nur noch 15 Min. pro Tag Radio gehört wird, de facto wird also eine Bruckner Symphonie niemals mehr am Stück gehört (von den 99%). Schließlich sendet man einen Ausschnitt aus einer Brucknersymphonie :(, als Begründung dient, wir wollen die Leute erreichen, sie hören aber nur noch eine viertel Stunde am Tag Radio...abstrus! Dann sind wir nämlich bei Klassikradio (von dem restlichen inhaltlosen Dudelfunk reden wir jetzt mal erst gar nicht) und seinen Sendegeflogenheiten. Wer das auch im Opernbetrieb (-> weiterer Subventionsabbau) will, schaue genau auf dieses Muster: Heiter, flockig, drall muss es dann sein, ein bisschen sexy, dazu nett angesagt und niemals zu lang, 90 Minuten wären dann für eine Oper wahrscheinlich das Limit bei einer 45 Minütigen Pause bei Sekt, Häppchen und Immobilienverkauf und gleichzeitiger Modenschau im Opernhaus! Alles läuft dann auf die Fledermaus hinaus. Armes Deutschland!

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  • fuchsbuhl


    wann hast du Zeit um Radio zu hören? - und ausgerechnet dann sollen sie Bruckner spielen?


    die guten Programme sind doch oft wie im Fernsehen um 2 Uhr früh


    bei Bruckner brauch ich wegen des großen dynamischen Spielraums sehr gute Lautsprecher und natürlich Ruhe in der Umgebung...

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Machbarkeit von Kultur wird voraussichtlich zunehmend, angesichts des Rückzugs der öffentlichen Hand, von der Finanzierbarkeit durch Sponsoren abhängen, in erster Linie von Privatleuten, die das Geld gern geben. Also brauchen wir mehr Bewußtsein, dáß man diesen Anteil zur Schaffung einer lebenswerten Gemeinschaft erbringen will.


    Wie soll das geschehen?


    Brauchen wir eine "Public Private Partnership", wie dies in den Vereinigten Staaten schon seit langem praktiziert wird?


    Was meint Ihr?

  • Salut,


    wir haben da ein älteres Modell eines solchen Threads:


    Subvention vs. Sponsoring im Klassikbetrieb


    Ich weiß nun nicht, ob wir da weitermachen sollen, oder nicht.


    Um jedenfalls auf Deine Fragen einzugehen:


    Wer bitte gibt schon gern sein Geld her?


    Früher wurden Musiker [Komponisten] zumeist von einem Gönner versorgt; aber auch nur, soweit dieser wollte. Die Orchester waren letztlich Privatorchester, gehörten zu einem Fürsten- oder Königshof, der sie aus Liebe zur Musik unterhielt oder - in Ermangelung dieser - mindestens als Aushängeschild benutzte.


    "Sponsoring" erkläre ich jedes Jahr erneut zum "Unwort des Jahres", denn man findet kaum Sponsoren, die aus tiefster Überzeugung und ohne Forderung einer Gegenleistung auch nur einen Cent spenden. Meiner Ansicht nach erhalten Sie genügend Gegenleistung, wenn Sie nach erfolgtem Sponsoring behaupten können, ohne sie hätte es niemals stattfinden können...


    :angel:


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Sorry, ich habe das Thema "Subvention vs. Sponsoring im Klassikbetrieb" schlicht übersehen. Vielleicht sollte man den Beitrag dahin verschieben.


    Oder noch besser: threads zusammenfügen! MOD 007 Pius

  • Zitat

    Original von tom


    Oder noch besser: threads zusammenfügen! MOD 007 Pius


    James Blond???


    :D

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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