Musik sehen - Visualisierungen von klassischer Musik

  • Hallo,


    soeben habe ich mich erwischt, wie ich aus purer Langeweile während des Hörens von Mozarts Maurerische Trauermusik ganz hingerissen in den Windows-Media-Player starrte - das ist so ein faszinierender Kosmos, der sich da eröffnet. Hin und wieder mache ich solches unter Zurhilfenahme des Mediaplayers: Ich stelle mir vor, im Weltall "völlig losgelöst" herumzufliegen und dabei die schönste Erdenmusik zu hören. Dazu gehört der für Männer übliche Tunnelblick aufgesetzt und dabei ergeben sich oftmals sehr packende und beinahe göttliche Bilder, welche - nüchtern betrachtet - technisch bedingt einfach passen müssen, da diese Bilder ja durch die Musik erzeugt werden.


    Interessant ist dabei der Gedanke, daß die soeben erblickten Bilder niemals in gleicher Form wiederkehren - also trotz der Reproduzierbarkeit der Musik von CD an die Vergänglichkeit gemahnen.


    Was haltet Ihr davon?


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Lieber Ulli,


    ich halte viel davon.


    Dieser Tunnelblick scheint dem männlichen Geschlecht nicht allein zu eigen zu sein. Ich habe lange gesucht um die ideale Windows-Media-Player Visualierung zu finden.


    Ich verliere mich gern in der Musik und den Farben.



    LG


    Maggie

  • Hallo Ulli,


    ein interessantes Thema, das man meines Erachtens nicht auf den Media Player beschränken sollte.


    Skrjabin beispielsweise war an der Visualisierug seiner Musik sehr interessiert. In der Altausgabe des MGG heißt es dazu:


    "Im Prométhée ist diese Harmonik eng verbunden mit der Funktion des Farbenkl., das 1895 von dem Engländer A. W. Rimington konstruiert worden war. Skrjabins Farbeneinteilung ist wie folgt: C = rot, G = orange-rosa, D = gelb, A = grün, E = blau-weißlich, H = ähnlich wie E, Fis = blau, grell, Des = violett, As = purpur-violett, Es und B = stählern mit Metallglanz, F = rot, dunkel. Der auf Vokalen singende Chor im Prométhée hat koloristische Bedeutung.
    [Die Musik in Geschichte und Gegenwart: Skrjabin, Alexander Nikolajewitsch. Musik in Geschichte und Gegenwart, S. 69601
    (vgl. MGG Bd. 12, S. 756-757) (c) Bärenreiter-Verlag 1986]"


    Vor kurzem habe ich im Fernsehen einen etwa Mitte der 90er von Gergiev gemachten Versuch gesehen, diese Intention Skrjiabins mit heutigen Mitteln (bzw. den aus den Neunzigern) zu verwirklichen. Leider hat mich das Ergebnis nicht überzeugt - vor allem wirkte das Ergebnis auf mich technisch antiquiert.


    Das synästhetische Empfinden der beschriebenen Art, also im hiesigen Zusammenhang das Farben sehen beim Töne hören, ist eine Fähigkeit, die eingigen zukommt, der Mehrheit jedoch nicht. Wer diese Fähigkeit hat, mag von Projekten der beschriebenen Art begeistert sein.


    Viele Grüße
    Thomas

  • Zitat

    Original von ThomasNorderstedt
    ein interessantes Thema, das man meines Erachtens nicht auf den Media Player beschränken sollte.


    Ja, da hast Du Rest - dementsprechend habe ich den Threadtitel auch etwas allgemeiner gefasst.


    Zitat

    Das synästhetische Empfinden der beschriebenen Art, also im hiesigen Zusammenhang das Farben sehen beim Töne hören, ist eine Fähigkeit, die eingigen zukommt, der Mehrheit jedoch nicht. Wer diese Fähigkeit hat, mag von Projekten der beschriebenen Art begeistert sein.


    Die Frage ist eben, ob jeder die gleichen Farben bei den jeweiligen Tönen empfindet. Mit Deinem obigen Beispiel kann ich mich überhaupt nicht identifizieren.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • 3sat sendet anscheinend heute Nacht Visualisierungen bekannter Musikstücke durch den Regisseur Adrian Marthaler. Die Sendetermine sind


    01.20 Uhr Maurice Ravel: Boléro
    01.35 Uhr Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert in C-Dur, KV 467
    02.00 Uhr Franz Schubert: Sinfonie in h-Moll "Die Unvollendete"
    02.30 Uhr George Gershwin: Rhapsodie in Blue
    02.50 Uhr Wolfgang Amadeus Mozart: Violinkonzert in A-Dur, KV 219
    03.15 Uhr Sergej Prokofieff: Symphonie classique opus 25
    03.30 Uhr Joseph Haydn: Cellokonzert in D-Dur
    03.50 Uhr Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert G-Dur, KV 453
    04.25 Uhr Wolfgang Amadeus Mozart: Eine kleine Nachtmusik
    04.45 Uhr Arnold Schönberg: Verklärte Nacht
    05.15 Uhr Darius Milhaud: Le boeuf sur le toit
    05.35 Uhr Peter Tschaikowsky: Klavierkonzert in b-moll
    06.00 Uhr Maurice Ravel: Tzigane Rhapsodie für Violine und Orchester
    06.15 Uhr George Gershwin: Concerto in F für Klavier und Orchester (1925)

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