Wenn in der Oper gespielt wird - "Glückspiele" in der Oper

  • Ich habe mich im Opernführer mit "Intermezzo" von Richard Strauss beschäftigt. Dort wird eine zünftige Partie Skat gedroschen.


    Gibt es noch andere Opern, wo gespielt wird?


    Spontan fällt mir noch "Pique Dame" von Tschaikowsky ein...

  • Und natürlich im ersten und vierten Akt von Massenets "Manon". Im ersten Akt wird Spielen jedoch nur erwähnt.


    Dann hätte ich noch Prokofjev "Der Spieler" anzubieten.


    Mehr fällt mir ohne Nachzudenken momentan nicht ein.


    LG :hello:


    Emotione

  • In Jaromir Weinbergers viel zu wenig bekannter Oper SCHWANDA, DER DUDELSACKPFEIFER spielt der Räuber Babinsky mit dem Teufel eine Kartnepartie um Schwandas Seele und gewinnt, so dass dieser die Seele freigeben muss.


    In einer anderen Oper gibt es gar ein Billardspiel um eine Frau, wie diese nicht ganz zu Unrecht vermutet:
    "Ich glaube gar, man spielt um mich"
    Albert Lortzing: DER WILDSCHÜTZ


    :hello: Rideamus

  • Im Mädchen aus dem goldenen Westen entscheidet ein Kartenspiel sogar über den Ausgang der Oper!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Im 3. Akt der "Traviata" spielt Alfredo mit Baron Douphol, dem Geliebten Violettas, Karten. Er gewinnt und rächt sich an der vermeintlich charakterlosen Violetta, indem er sie vor allen Festgästen demütigt: Er wirft ihr das gewonnene Geld ins Gesicht, um sie für ihre einstigen "Liebesdienste" zu belohnen.
    Auch im Transsylvanie-Akt der "Manon" spielen der aktuelle und der abgewiesene Liebhaber Manons miteinander. Des Grieux tut es nur widerwillig, um seiner anspruchsvollen Geliebten ihren aufwändigen Lebensstil finanzieren zu können. Er gewinnt, wird aber von seinem Gegner des Falschspiels bezichtigt und der Polizei ausgeliefert. Allerdings schützt ihn sein adeliger Vater vor weiteren negativen Folgen, während Manon als Hure deportiert werden soll.
    lg Severina :hello:

  • Zitat

    Original von severina
    Im 3. Akt der "Traviata" spielt Alfredo mit Baron Douphol, dem Geliebten Violettas, Karten. Er gewinnt und rächt sich an der vermeintlich charakterlosen Violetta, indem er sie vor allen Festgästen demütigt: Er wirft ihr das gewonnene Geld ins Gesicht, um sie für ihre einstigen "Liebesdienste" zu belohnen.
    Auch im Transsylvanie-Akt der "Manon" spielen der aktuelle und der abgewiesene Liebhaber Manons miteinander. Des Grieux tut es nur widerwillig, um seiner anspruchsvollen Geliebten ihren aufwändigen Lebensstil finanzieren zu können. Er gewinnt, wird aber von seinem Gegner des Falschspiels bezichtigt und der Polizei ausgeliefert. Allerdings schützt ihn sein adeliger Vater vor weiteren negativen Folgen, während Manon als Hure deportiert werden soll.
    lg Severina :hello:


    PS: Sehe gerade, dass Emotione schneller war! :D

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  • Hallo Uwe,


    schönes neues Thread-Thema, zu dem mir eines meiner liebsten Opera Strawinskys einfällt:



    Igor Strawinsky (1882-1971):
    The Rake's Progress -
    Oper in 3 Akten und 1 Epilog 1948-51


    Im 2. Bild des III. Aktes erhält der Protagonist, Tom Rakewell, nach Ablauf seines Paktes mit dem Teufel (hier: Nick Shadow) die Gelegenheit, durch ein Kartenspiel sein Leben zu retten.
    Auf einem nächtlichen Friedhof, an einem offenen Grab, zieht Nick drei Karten, die Tom erraten soll. Zweimal wird Tom durch Zufall auf die richtige Spur gebracht. Er errät die Herz-Königin sowie die Pik Zwei. Danach holt Nick, von Tom unbemerkt, die erste Karte nochmals hervor und läßt ihn raten. Als sein Leben schon verloren scheint, ertönt aus der Ferne die Stimme seiner Geliebten, Anne Trulove, und Tom nennt noch einmal die Herz-Königin.
    Der um Toms Seele gebrachte Teufel versinkt, heftig fluchend, im offenen Grab, nachdem er Toms Geist mit Wahnsinn geschlagen hat.



    Schöne Grüße
    Johannes

  • Zitat

    Original von MosesKR1
    Ich habe mich im Opernführer mit "Intermezzo" von Richard Strauss beschäftigt. Dort wird eine zünftige Partie Skat gedroschen.



    Lieber Uwe,


    kann es sein, dass Richard Strauss selbst gern Karten spielte?


    Denn auch in seiner Oper ARABELLA wird gespielt, auch wenn die Spielszenen nicht auf offener Bühne stadtfinden - in seinem ersten Auftritt kommt Graf Waldner gerade von einem verlustreichen Spiel, und seine Spielsucht ist ja zentrales Thema seiner Rolle. Aber auch seine Frau Adelaide kann nicht ganz ohne die Karten - hier aber nicht zum Spiel, sondern als Hilfsmittel für die Prophezeiungen und die Spielbedeutung kennt sie auch:


    Waldner
    Inzwischen ist der letzte Fuffziger dahin!


    Adelaide
    Sei, ruhig, Theodor! Mir sind im Traum drei Nummern erschienen! Unfehlbar herrliche zahlen!



    LG, Elisabeth

  • Das Selbstportrait, das Richard Strauss in dem Komponisten Storch des INTERMEZZO geschildert hat, spiegelt tatsächlich den leidenschaftlichen Skatspieler Richard Strauss wider.


    :hello: Rideamus

  • Obwohl Mozart ja ein leidenschaftlicher Spieler war hat er es nie in seinen Opern verwendet, mir fällt wenigstens nichts dazu ein. ?(

  • Danke für die vielen Antworten.


    Es sind bisher schon einige genannt worden, die ich bis dato nicht kannte.


    Bei Mozart wüsste ich auch nichts, doch kenne ich die ganz frühen Opern nicht so genau.

  • @ Rideamus,


    Richard Strauss hat sich in einer Biographie geradezu als leidenschaftlicher Skatspieler geoutet.


    Daher auch der autobiographische Zug in der Oper Intermezzo, aber auch seine Frau Pauline bekam irgendwie ihr Fett weg. :baeh01:

  • Zitat

    Original von musika
    Obwohl Mozart ja ein leidenschaftlicher Spieler war hat er es nie in seinen Opern verwendet, mir fällt wenigstens nichts dazu ein. ?(


    Glockenspiel? :untertauch:

  • Ja, Richard Strauss soll sogar einmal gesagt haben, das Kartenspiel sei die einzige Tätigkeit, bei der er "keine Musik" höre! Freilich meinte der Meister damit nicht, daß er dann das Grammophon nicht anschmeißen würde, sondern, daß sich ihm keine Einfälle, Themen und Motive hinzudrängten, von denen er sich oft schon regelrecht "belästigt" fühlte...


    (Das Autofahren, bei dem Strauss als einer vorneweg auftrat, schien nämlich in solcher Hinsicht für ihn gar nicht unproblematisch, er ist einmal - mit Tempo 20 oder so! - vom Wege abgekommen und in einen Heuhaufen oder etwas ähnliches "gebrettert", weil er, dem eigenen Bekunden nach, gerade "an was anderes", natürlich Musikalisches, gedacht habe.)


    Straussens zünftiges Freizeitverhalten hat ja wohl auch den Pfitznerverehrer Thomas Mann dazu bewogen, vom Garmischer als einem "leidlich begabten Kegelbruder" zu sprechen.


    Außerdem - letztes Anekdötchen - war des Konversationskomponisten Dirigat dafür berüchtigt, zum Ende einer Aufführung schon mal an Fahrt auch deutlich zuzulegen, wohl weil die Skatpartie "danach" nicht unter allzu ausgedehnten Überstunden auf dem Podium zu leiden haben sollte...


    Alex.

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  • Zitat

    Original von Graf Wetter vom Strahl
    ...zum Ende einer Aufführung schon mal an Fahrt auch deutlich zuzulegen, wohl weil die Skatpartie "danach" nicht unter allzu ausgedehnten Überstunden auf dem Podium zu leiden haben sollte...


    George Szell demonstriert dieses accelerierende Dirigat als schauspielerischen Overkill in einem beeindruckenden Filmdokument.
    Wenn ich's finde, stelle ich's mal bei YouTube rein.


    Gruß,



    audiamus


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