Gelegentlich passiert es mir, dass eine Platte sich für mehrere Tage in den Vordergrund drängt, nicht mehr aus dem Sinn geht, innerhalb kurzer Zeit mehrmals gehört wird, kurz - sie ist für eine gewisse Zeit etwas ganz Besonderes.
Das kann eine neue Scheibe sein, die sich als echtes Schätzchen erweist, aber genau so gut kann es sich um eine Wiederentdeckung aus dem eigenen Archiv handeln. Der Effekt ist so ziemlich der gleiche. Und da schon von anderen "Leidensgenossen" ähnliches berichtet wurde, kann man daraus ja gleich einen Thread machen. Geteiltes Leid ist ja bekanntlich nur mehr das Halbe, oder sollte man eher sagen, gemeinsame Freude ist doppelte Freude?
Wie auch immer, ich beginne mit jener Scheibe, die in dieser Woche die unumschränkte Nummer Eins in meinen heiligen Hallen darstellt:
Richard Strauss
Vier letzte Lieder; weitere Orchesterlieder
Jessye Norman
Gewandhausorchester Leipzig, Kurt Masur
Kurt Masur dehnt Strauss über alle Maßen. Zum Glück hat er die einzige Sängerin zur Verfügung, die da mithalten kann - oder machte er es gerade deswegen?
Jessye Norman in ihrer absoluten Höchstform liefert auf jeden Fall eine großartige Wiedergabe dieser sehr delikaten Lieder. Gesanglich eine Spitzenleistung in der Geschichte der Schallplatte!
(Man kann und soll die Vier letzten Lieder natürlich auch anders singen, aber wie es Jessye Norman hier macht, ist auf ihre Weise einmalig!)
Ich sollte sie mir wieder anhören...