Tito Gobbi - Der Scarpia schlechthin (?)

  • Man höre und staune: Tito Gobbi (1913-1984) hat bisher keinen Thread im Forum. Auf diesen Mißstand wurde ich heute aufmerksam, als ich den Thread zu Nicolae Herlea eröffnete und diesen als bedeutenden, aber im Vergleich zu Gobbi (und Warren) relativ unbekannten Interpreten des Baron Scarpia nannte.



    Ich persönlich mag Warren in dieser Rolle ein wenig lieber - ist meine eigene Meinung, ohne Gobbi, der gleichfalls wunderbar ist, herabwürdigen zu wollen. Aber Gobbi gilt einfach als der Scarpia schlechthin - soll man das so stehen lassen oder hinterfragen?


    Hier sei in dem Zusammenhang noch die weltberühmte Tosca-Aufnahme mit der Callas, di Stefano und Gobbi genannt - vermutlich eine der bekanntesten Opernaufnahmen überhaupt.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Es ist natürlich Geschmackssache, denn London, Warren und Bohnen waren auch hervorragende Interpreten der Partie; aber wenn man den Scala-Mitschnitt von 1959 hört, kommt man zu dem Schluss: Der "absolute" Scarpia.....


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Zitat

    Original von heldenbariton
    Es ist natürlich Geschmackssache, denn London, Warren und Bohnen waren auch hervorragende Interpreten der Partie; aber wenn man den Scala-Mitschnitt von 1959 hört, kommt man zu dem Schluss: Der "absolute" Scarpia.....


    :hello:Heldenbariton


    Ist das diese CD?



    Es gibt noch mind. vier weitere Aufnahmen mit Gobbi: Die bereits oben erwähnte legendäre von 1953, des weiteren eine Live-Aufnahme von 1955



    eine Live-Aufnahme von 1964



    sowie eine Studio-Aufnahme aus demselben Jahr


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Tito Gobbi war auf jeden Falll der sadistischste Scarpia, weil er eben diese Brunnenvergifter-Stimme hatte und weil der Scarpia nun mal so ist, muß man Gobbi auch zu den idealen Vertretern der Rolle zählen. Warren ist stimmlich geschmeidiger. Er spielt den Jovialen mit plötzlichen cholerischen Ausbrüchen. GiuseppeTaddei, oder Nicolae Herlea gehören wohl auch in die Spitzengruppe. George London ist vornehm gefährlich, auch gut. Von einigen großen Interpreten des Scarpia existieren nur Ausschnitte.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

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  • Sagitt meint:


    Wenn ich das Sehen mit einbeziehe ,finde ich insgesamt Ruggiero Raimondi überzeugender . Von der Physionomie hatte Gobbi zwar eine gewisse Bulligkeit, die bei Scarpia schiere Brutalität sein könnte ( es gibt ja Dokumente mir ihm und der Callas), während Raimondi wie eine Inkarnation des Bösen auftritt- die Erscheinung repräsentiert es eindrucksvoller- zu sehen im Film mit Pappano als Dirigent.

  • Was mich schon immer bei den Berichten über Tito Gobbi stört, ist die enseitige Festlegung dieses Künstlers auf die Rolle des Baron Scarpia aus Puccinis "Tosca"! Allein an der "MET" waren von 33 Auftritten 22 mal der Scarpia!


    Tito Gobbi war einer der hervorragenden Baritone seiner Zeit. Er hatte ein Repertoire von über 100 Rollen. Einige sind auf dieser Doppel-CD zu hören:



    Dies ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt seines breitgefächerten Könnens. Neben den obligatorischen "Bösewichtern", die man als Bariton singen muß, mochte ich ihn auch als Figaro, Gianni Schicchi oder Falstaff!


    In meiner Sammlung ist er ausserdem als Jochanaan, Wozzek, Wilhelm Tell, Rigoletto, Simon Boccanegra usw. vertreten.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • ... als Amonasro mit der Aida von Maria Callas mag ich ihn noch lieber!
    (Ich bin kein so großer Anhänger dieser Oper, aber das Duett, in dem Amonasro Aida unter Druck setzt, ist unheimlich suggestiv gesungen, Gobbi konnte auch "gebrochene" Töne sehr gut vermitteln).


    :hello: Petra

  • Zugegegeben, als Scarpia kenne ich Gobbi (noch) nicht, aber als Jago ist und bleibt er für mich unerreicht.
    Auch wegen Gobbi ist diese Aufnahme unbedingt zu empfehlen:



    Die Dämonie, die er den Jago angedeihen ließ, konnte ich in keiner anderen Aufnahme bisher hören.


    Auch hörenswert:



    Gobbi präsentiert sich hier stimmlich nicht mehr ganz in Bestform, aber er singt einen ehrerbietenden, würdevollen Nabucco.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Als Falstaff ist er, wenn man von Stabile absieht, ohne Konkurrenz.
    Sein "Simon Boccanegra" gehört für mich zum Besten.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

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  • Leider ist der Boccanegra mit Gobbi, in dem u.a. auch Boris Christoff als Fiesco unbedingt hörenswert ist, meines Wissens nach aktuell nicht lieferbar. :(


    :hello:
    Sascha

  • Antracis


    Du meinst sicher die EMI-Aufnahme (1957) unter Santini, die leider z.Zt. nicht im Katalog ist.


    Es gibt aber Alternativen, z.B. diese:


    Aufnahme: 9.8.1961, live, Salzburg
    Dirigent: Gianandrea Gavazzeni
    Wiener Philharmoniker
    Chor der Wiener Staatsoper
    Chorleitung: Richard Rossmayer
    Inszenierung: Herbert Graf
    Amelia Grimaldi: Leyla Gencer
    Gabriele Adorno: Giuseppe Zampieri
    Jacopo Fiesco: Giorgio Tozzi
    Paolo: Rolando Panerai
    Pietro: Vito Susca
    Simone Boccanegra: Tito Gobbi
    Un capitano: Glade Petersen


    Label: GALA, müsste bei einem der Werbepartner bestellbar sein (habe aber noch nicht nachgesehen)


    Von 1958 gab es mal ein Video (Hardy) aus Neapel in ähnlicher Besetzung, es dirigierte Mario Rossi. (Vielleicht gibt es das inzwischen als DVD?)


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • heldenbariton


    Wir entfernen uns jetzt zwar immer mehr vom "Scarpia", aber heute morgen ist mir folgende Info über eine Neuerscheinung auf den Schreibtisch geflattert:



    Gobbi, Schwarzkopf, Barbieri, Moffo, Panerai,
    Philharmonia Orchestra,
    Karajan
    Label: Walhall ,
    ADD/m, 1957


    (nicht zu verwechseln mit der Legge/EMI - Aufnahme aus London in fast derselben Besetzung)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich denke, die Eloquenz, die Gobbi stets mitbringt, ist das Charakteristikum, das ihn von manchen anderen abhebt. Damit geht die darstellerische Wandlungsfähigkeit einher.
    So gut sein Scarpia als Rollenportrait ist, stimmlich begegnen einem sicher noch eindrucksvollere (etwa Michael Bohnen, Leonard Warren, wobei dieser mir zu einförmig singt).


    LG,


    Christian

  • Zitat

    Original von Il Grande Inquisitor
    So gut sein Scarpia als Rollenportrait ist, stimmlich begegnen einem sicher noch eindrucksvollere (etwa Michael Bohnen, Leonard Warren, wobei dieser mir zu einförmig singt).


    Das würde ich ebenfalls so sehen, wobei bei mir Warren mein absoluter Favorit ist.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Bei unserem Werbepartner jpc heute als Neu/Wiederauflage im Angebot für 9,99 EURO:



    Tito Gobbi singt Arien
    von Mozart, Rossini, Donizetti, Verdi, Leoncavallo, Puccini, Cilea
    Label: Nimbus , ADD/m, 1942-53
    jpc-Bestellnummer: 8280709
    CD-Erscheinungstermin: 30.1.2008


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich mag Gobbi als Scarpia sehr, finde ihn aber ein bißchen eindimensional. Der sadistische Daeurton kann mit der Zeit monoton werden. Ich habe ein bißchen das Gefühl, daß ihn die Partnerschaft mit Maria Callas in der Wahrnehmung vieler zum Scarpia schlechthin gemacht hat, ohne daß er es, jedenfalls in meinem Buch, gewesen ist.


    Gobbi gefällt mir persönlich als Jack Rance oder Gianni Schicchi besser. In der Rolle des Schicchi halte ich ihn für unübertroffen. Auch als Marcello war er klasse.


    In der Rolle des Scarpia habe ich einen großen Favoriten, und das ist Cornell MacNeil.


    :hello:
    M.

  • Entgegen allen Einwänden ist Gobbi für mich der Lebens-Scarpia, was auch für den Jago gilt. In diesen Rollen habe ich ihn in Wien erleben dürfen.


    Zu seinen Plattten-Scarpias: Obwohl die Callas-Pippo-Aufnahme in toto konkurrenzlos ist, hat Gobbi in der Callas-Bergonzi-Einspielung zu größerem Profil in der Gestaltung gefunden.

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

    2 Mal editiert, zuletzt von Milletre ()

  • Heute nachmittag präsentiert Prof. Gottfried Cervenka wieder seine beliebte Sendung "Apropos Oper..." im Österreichischen Rundfunk, 1. Programm Ö1:


    Dienstag, 10. März 2009 - 15:06 Uhr


    Apropos Oper
    - mit Gottfried Cervenka



    Die Titelliste der heutigen Sendung gibt es hier.


    LG


    :jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Milletre,


    selbstvertändlich wird Tito Gobbi als der Scarpia angesehen. Genau mit den Superlativen habe ich jedoch meine Probleme, noch mehr, wenn es dann noch heißt: "Der Größte aller Zeiten". Also keinerlei Entwicklungsmöglichkeit mehr drin.
    Ich weiß ein gewagter, weit hergeholter Vergleich, für den ich auch Schläge beziehen könnte. Der Scarpia, der mich als Bühnenerlebnis am meisten beendruckte war Thomas Tipton. Riesig in der Stimme, bühnenfüllend in Erscheinung und Darstellung und die Inkarnation des intriganten Bösewichts.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Zitat

    Original von operus
    ...
    Genau mit den Superlativen habe ich jedoch meine Probleme, noch mehr, wenn es dann noch heißt: "Der Größte aller Zeiten". Also keinerlei Entwicklungsmöglichkeit mehr drin.
    ...


    Ich finde, dass dies eine Fehlinterpretation deinerseits ist. Solche Aussagen betreffen doch immer die bekannte (und zumeist überprüfbare) Interpretationsgeschichte. Sie sind kein Präjudiz auf die Zukunft (selbst wenn es gelegentlich so dargestellt wird). Es kann immer etwas Besseres nachkommen.


    Auch ist der Vergleich zwischen persönlichem Erleben und Konserve immer mit Vorsicht zu genießen. Ich finde es gar nicht abwegig, wenn dich ein Sänger auf der Bühne stärker beeindruckt hat, als es eine Konserve jemals schaffen kann...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Wer mehr hören will als nur den "Scarpia" - gesungen von Tito Gobbi - der ist gut bedient mit der preiswerten Box aus der "Icon"-Serie von EMI:


    Tito Gobbi - Complete Solo Recordings (Icon Series)

    Arien & Lieder von Cilea, Leoncavallo, Mozart, Verdi, Puccini,
    Gastaldon, Ruccione, Rossini, Valente, Tosti, Denza, Falvo,
    Pigarelli, Rota, Sadero, Cottrau, Capua, Olivieri, Berlioz,
    Giordano, Donizetti, Wolf-Ferrari, Vivaldi, Durante, Paisiello,
    Scarlatti, Monteverdi, Gastaldon, Respighi


    Künstler: Titto Gobbi, Maria Callas, Gino Sarri, Giuseppe di Stefano, Roy Jesson, Derek Simpson, Gerald Moore,
    Philharmonia Orchestra, Opernorchester Rom, La Scala Orchestra,
    Gabriele Santini, Herbert von Karajan u. a.


    Label: EMI , ADD, 1942-1964
    5 CDs für ca. 15 €
    Erscheinungstermin: 26.2.2010


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Heute wird er 100:




    Tito Gobbi (* 24. Oktober 1913 in Bassano del Grappa; † 5. März 1984 in Rom), war ein italienischer Opernsänger mit der Stimmlage Bariton. Er galt als exzellenter Belcanto-Sänger und Talent für den Verismo.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Traurig, dass dieser 100. Geburtstag eines meiner absoluten Lieblingssänger im Oktober so sang- und klanglos an den Medien vorbeigerauscht ist und ich selbst das gerade erst zufällig hier gelesen habe. Da steht in dieser "Rubrik" etwas von der "männlichen Callas", was ich durchaus gut nachvollziehen kann, und dann kommt eine Sondersendung nach der nächsten zu ihrem 90., während zu Gobbis 100. so gut wie nichts im Fernsehen kam.


    Als Rigoletto, Jago, Falstaff, Scarpia und Schicchi ist er für mich der Idealinterpret, in vielen anderen Rollen (vom Giovanni über den Rossini-Figaro und Enrico bis hin zu den großen Verdi-Rollen wie Nabucco, Germont, Simone, Posa und Amonasro und den Versimo-Rollen wie Tonio und Michele) ist er mir lieb und teuer.


    Gibt es aktuell eigentlich seine frühen Opernverfilmungen auf DVD zu erwerben. Der "Rigoletto"-Film zusammen mit Serafin, Pagliughi und Filippeschi sowie nicht zu vergessen Giuglio Neri als Sparafucile ist für mich die Non-plus-ultra-Verfilmung dieser Oper, "Forza" und "Barbiere" sind hingegen teilweise arg und unschön zusammengestrichen, der "Bajazzo"-Film ist insofern kurios, weil Gobbi hier Tonio UND Silvio singt und spielt, während Gina Lollobrigida die Nedda zumindest spielt... ;-)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Gibt es aktuell eigentlich seine frühen Opernverfilmungen auf DVD zu erwerben. Der "Rigoletto"-Film zusammen mit Serafin, Pagliughi und Filippeschi sowie nicht zu vergessen Giuglio Neri als Sparafucile ist für mich die Non-plus-ultra-Verfilmung dieser Oper,


    Hallo, lieber SLH
    Ich weiß es zwar nicht genau, glaube aber nicht, daß es den Rigoletto - Film offiziell zu erwerben gibt.
    Ich selbst habe ihn und bin sehr froh darüber. Ich finde hier nicht nur Gobbi, sondern auch Mario Fillipeschi richtig gut.
    Vor vielen Jahren lief der Film mal im TV. Ich habe ihn auf Video aufgenommen und ein Freund, hat ihn mir mit entsprechendem Gerät, auf DVD gebrannt. So war es auch bei der (für mich !!!) besten Traviata mit Freni /Bonisolli. Auch diese kam mal vor Jahren im TV und ich hatte sie mir auf Video aufgenommen und bin glücklich, sie nun auf bequemer DVD zu haben.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Lieber Chrissy,


    mir geht es mit diesem "Rigoletto"-Film ganz ähnlich: vor 20 Jahren von meinem Gesangslehrer auf VHS bekommen und vor ca. 7 Jahren von einem Bekannten auf DVD umschneiden lassen. Allerdings finde ich diese Verfilmung musikalisch und szenisch wirklich so gut, dass ich Geld dafür bezahlen würde, das Ganze in einer technisch besseren Qualität zu bekommen. Daher meine Frage, on das Ganze im Handel erhältlich ist. Bei Dussman in Berlin habe ich das noch nicht als DVD im Regal stehen sehen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Eine Pagliacci Verfilmung mit Corelli in der Titelpartie ist bei Hardy Classic erschienen, von den anderen Verfilmungen gibt es einiges bei der Belcanto Society von Stefan Zucker. Leider ist der genannte Rigoletto nicht darunter.
    Was mich sehr freuen würde, wäre auch eine gute(!) Kopie des Falstaff aus Paris, den er ja dort selber inszeniert hat und der vom Fernsehen aufgezeichnet wurde.

  • Tito Gobbi (* 24. Oktober 1913 in Bassano del Grappa; † 5. März 1984 in Rom), war ein italienischer Opernsänger mit der Stimmlage Bariton.
    Tito Gobbi galt als congenialer Gegenspieler von Maria Callas als „Scarpia“ in Giacomo Puccinis Oper Tosca. Er galt als exzellenter Belcanto-Sänger und Spezialist für Verismo-Opern.



    Heute vor 30 Jahren ist er 70jährig in Rom gestorben.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Und mit seiner Paraderolle, in der ich ihn immer wieder gerne höre, möchte ich auch an seinen


    31. Todestag


    erinnern.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Es gibt zwar technisch bessere Filmdokumente mit Tito Gobbi - hier dennoch ein Ausschnitt aus dem zweiten Akt der TOSCA aus London von 1964 in der berühmten Inszenierung von Franco Zeffirelli mit Maria Callas. Genau besehen, hat sich für mein Dafürhalten die Sensation von einst in manche Oberflächlichkeit verflüchtigt. Die Gesten sind übertrieben und vergleichsweise grob. Sie überzeugen mich nicht. Das kann aber auch daran liegen, dass die Distanz zwischen Bühne und Zuschauer am Fernsehschirm schrumpft. Dadurch wird vergröbert, was nur in der Ferne wunderbar wirkt. Ein altes Problem vieler abgefilmter Opern. Unter Mikroskopen sehen wir und unsere Bestandteile auch nicht so gut aus. ;) Und schließlich sind fünfzig Jahre, die seither verstrichen, eben eine lange Zeit. Eine Oper in bewegten Bildern ist auch nicht ewig haltbar.


    Weil die Zahl der TOSCA-Dokumente mit Gobbi weiter oben schon angeschnitten worden war: Es gibt nachweislich mindesten achtzehn, wozu auch dieser zweite Akt gehört. Der Rest sind Gesamtaufnahmen, meist Mitschnitte. Damit ist der Baron Scarpia die am häufigsten dokumentierte Rolle von Gobbi, gefolgt von Iago und Falstaff (meine liebste Rolle mit ihm). Seine erste Gesamteinspielung - hier bereits genannt - entstand 1953 bei der EMI in Mailand unter Victor de Sabata. Produzent war Walter Legge. Für mich die bis heute unübertroffene Aufnahme dieser Oper. Sie glüht vor Leidenschaft. Das Studio wird zur Breitwandbühne. Daran hat Gobbi genau so großen Anteil wie di Stefano und natürlich die Callas. Gobbi war nie besser. Insgesamt gibt es neun TOSCA's mit Gobbi und der Callas. Das letzte Dokument Gobbis als Scarpia stammt von 1971 aus der Met mit der Bumbry als Tosca und Domingo als Cavaradossi. Am Pult stand James Levine. Gobbi ist müde und matt geworden und nicht mehr der Löwe von einst. Er zieht nur noch die bewährten Register, kann der Rolle nichts mehr hinzufügen an gestalterischen Elementen. Er dreht sich wie im Kreis, wird sein eigenes Klischee. Der Eindruck entsteht daraus, dass er die Rolle immer noch respektabel hinbekommt. Es ist eines jener Met-Dokumente, wo nur noch die Namen zu zählen scheinen, sonst nichts.


    Willi hat heute bei seinem Gedenken an den Sänger offenbar in der Eile des Geschehens eine der schlichtesten Tosca-Ausgaben gegriffen, die schon an Verramschung grenzt, wofür natürlich Freud Willi nichts kann. Diese Aufnahme, die zu Recht legendären Status besitzt, hat das nicht verdient. Das fängt schon damit an, dass auf dem Cover Maria Callas als Traviata abgebildet ist - und zwar aus einer sehr berühmten Serie des Fotografen Houston Rogers, 1958 in London entstanden. Rogers lebte von 1902 bis 1970 und war einer der begnadetsten Porträtfotografen. Wie wäre es mit der Ausgabe von Warner (was auch nicht so gut runter geht!) in der Originalausstattung?

    Auch diese ist noch zu haben:

    Zwischenzeitlich - da stand, wie es sich gehört, noch EMI auf der Box - gab es mal diese Ausstattung:

    Daran ist allerdings zu bemängeln, dass auf dem Titel Maria Callas in ihrem berühmten Tosca-Kostüm aus ihrer letzten Aufführungsserie gut zehn Jahre später erscheint. Sie trägt es auch im Youtube-Clip. Wenigstens aber ist es Tosca und nicht Violetta.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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