Zum Vibrato gibt es hier schon den einen oder anderen Thread. Mir geht es hier aber um etwas Spezielleres.
Es war einmal, dass sich das, was sich heute als hiP bezeichnen lassen muss, unter anderem durch eine gerade, vibratofreie Tonerzeugung auszeichnete. Heute halten sich die meisten Instrumentalisten daran. Bei den Sängern sieht es anders aus. Da wird gejodelt, dass man den notierten Ton nur noch raten kann – und das auf aber auch jeder Note.
Und dann werden hier solche Darbietungen auch noch von solchen bejubelt, deren Ohren vom vielen Barock eigentlich Akanthusornamenten gleichen müssten. Warum ist das so?
Um es den Gegenrednern nicht zu leicht zu machen:
Wer sich einmal durch „Das Vibrato in der Musik des Barock“ von Greta Moens-Haenen geackert hat, wird weder Argument noch Beleg für diese jammervolle Praxis des Dauerschwankens gefunden haben.
Daraus ergibt sich auch: Beim Einsatz des Dauervibratos begibt man sich einer starken Verzierung. Denn das Vibrato gab es schon, es wurde aber bewusst und in vielen Abstufungen als affekt- und rhetorikbezogene Verzierung und Verstärkung eingesetzt.
Also: Warum werden hier Aufnahmen beklatscht, bei denen man beständig an Fliegeralarm denken muss?