Fehlkäufe im Klassikbereich sind oft nur Präkognition (!?)

  • Liebe Forianer,


    der Titel sagt eigentlich schon alles.


    Manchmal erwischt man einfach eine CD, die einem nicht so super gefällt - die einen ärgert, oder (am häufigsen) einfach langweilt.
    Das passiert natürlich heute viel weniger als dereinst, wo man nur im Klassikladen in Tonträger hineinhören konnte (was ich nur selten gemacht habe, weil zu Zeiten der Schallplatte die Tonträger ja beim Vorführen abgenutzt wurden - und ich selbst wollte keine Tonträger, die schon mal benutzt worden waren) - aber es kommt gelegentlich vor, speziell, wenn man ich ich, sich gerne "überraschen" lässt (ich möchte das nicht missen !!!)- daß man nach dem Kauf enttäuscht ist - sei es vom Komponisten, vom Werk, vom Interpreten, etc.
    Entgegen einer Gepflogenheit in Klassikkreise, sortiere ich - von seltenen Ausanhmen mal abgesehen -solch eine CD nicht aus sondern stelle sie ins Regal.


    Oft stellt sich nämlich (oft nach Jahren !!!)zu meiner Freude heraus, daß sich mein Geschmack gewandelt hat - bzw der erste Eindruck beim Abhören zu einem Fehlurteil geführt hat.


    Umso größer ist dann die Freude - und ich forste dann meine Sammlung - so es mein Zeit erlaub - nach weiteren einst ungeliebten Aufnahme durch - und gebe ihnen eine zweite oder dritte "Chance"



    Auf diese weise wude etliche Aufnahme "rehabilitiert" - Einige werde ich im späteren Verlauf dieses Threads nennen



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich bin ziemlich rabiat, was das Aussortieren von CDs (und Büchern) angeht, deshalb wird es bei mir kaum möglich sein, dass ich nach Jahren eine CD plötzlich doch noch gut finde - bis dahin habe ich sie längst nicht mehr. Erfahrungsgemäß ist es bei mir auch eher umgekehrt: Je genauer ich hinzuhören lerne, desto kritischer werde ich und desto seltener gefällt mir eine Aufnahme voll und ganz.


    Es gibt aber auch bei mir eine Art Zwischenlager für "problematische" CDs, das jeweils zum Sommerfest und Weihnachtsbasar meiner Kirchengemeinde geleert wird. Bis dahin haben die Aufnahmen also noch eine Schonfrist. Ich bin wohl einfach auch nicht die typische Sammlerin, meine Wohnung ist recht klein und ich möchte mich nicht von allen möglichen Stapeln umstellt und eingekreist sehen, die ich noch dazu eigentlich gar nicht behalten will. Bei Büchern handele ich schon seit Jahrzehnten nach dem Prinzip: Für jedes neu gekaufte Buch muss eines weg - das funktioniert wunderbar, es ist mir in all den Jahren erst ein mal passiert, dass ich ein Buch ein zweites Mal nachkaufen musste.


    Bei CDs ist noch Platz für circa 200, dann habe ich etwa 1000 Stück und das reicht. Wenn dieser Punkt erreicht sein wird, werde ich zum "Bücher-Prinzip" übergehen: Für jede neue CD muss dann also eine weg. Wer mit 1000 CDs nicht glücklich ist, wird es mit 10000 auch nicht sein...


    Eine Aufnahme hat es vor kurzen aber tatsächlich aus dem Zwischenlager wieder ins Regal geschafft und zwar diese:



    Nachdem Hildebrandt sie hier enthusiastisch lobte, habe ich sie noch einmal hervorgeholt und siehe da: Ich habe keine Ahnung, was mir vor ein paar Monaten an dieser CD nicht gefallen hatte. :rolleyes:


    Mit Gruß von Carola

  • Zitat

    Original von Carola
    ...
    Nachdem Hildebrandt sie hier enthusiastisch lobte, habe ich sie noch einmal hervorgeholt und siehe da: Ich habe keine Ahnung, was mir vor ein paar Monaten an dieser CD nicht gefallen hatte.
    ...


    Grüblerische Naturen würden jetzt aber bei deiner Vorgangsweise ins Nachdenken kommen...


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zum Wegwerfen solcher "suboptimalen Aufnahmen" war mir bisher auch das ausgegebene Geld zu schade, doch im Gegensatz zu Alfred konnte ich an mir noch keine Geschmackswandlung feststellen. Die Ladenhüter stehen im Regal und warten auf bessere Zeiten. Doch das Prinzip Hoffnung lebt...Bei Schwaben dauert es bisweilen etwas länger.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Fehlkäufe kommen mittlerweile so gut wie nie vor. Da ich die gesamte Musik auf Festplatte speichere, habe ich grundsätzlich kein Problem damit, die "CD" aufzuheben und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu hören.


    Auch bei dieser platzsparenden Aufbewahrungsmethode wird sich sicher bald die Frage des Ausmistens stellen. Ich habe jetzt schon etwa 600 GB mit klassischer Musik. Es ist mE hauptsächlich ein Problem der Übersichtlichkeit, wenn ich Musik von mehreren Dutzend Komponisten habe, etliche aber nie oder so gut wie nie höre. Das müllt die Festplatte zu. :beatnik:

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  • Mir geht es auch immer wieder so, dass ich eine CD erst mehrmals hören muss, bevor ich sie mag - aber dann oft umso lieber! Ich glaube schon, dass auch Musikgeschmack eine Art "Lernprozess" darstellt, und dass man gleichsam nur Musik mag, die man gewohnt ist. Deshalb gebe ich auch nie eine CD her, weil es manchmal doch Monate oder sogar über ein Jahr braucht, bis ich eine Aufnahme schätze. Allerdings gibt es natürlich auch immer wieder Werke oder Interpreten, die mir beim ersten Mal hören sofort sehr sehr gut gefallen, die mich faszinieren und begeistern.
    Die einzige CD, die ich mir jemals gekauft habe, an der mir nach wie vor überhaupt nichts gefällt, ist Beethovens "Missa solemnis". Ich habe es x-Mal mit ihr versucht, war sogar im Konzert, weil ich mir vom Live-Erlebnis einen Zugang erhofft habe - Faktum bleibt: ich finde das Werk einfach nur hässlich (um nicht zu sagen "atonal" ;) ) und es berührt mich nicht im Geringsten.



    Ich behalte die Aufnahme trotzdem, weil ich die Hoffnung noch nicht restlos aufgegeben habe - und weil ich mir denke, dass doch irgendetwas an dem Werk dransein muss, wenn es immer als so schön gerühmt wird, auch wenn sich mir diese Schönheit derzeit nicht erschließt. (Für Tipps zur Erschließung bin ich jederzeit zu haben!)


    Liebe Grüße,
    Martin

  • Zitat

    ich finde das Werk einfach nur hässlich (um nicht zu sagen "atonal" Augenzwinkern )


    Selbst mit Augenzwinkern ist dieser Satz noch immer sehr befremdlich...naja, ich sehe es als verpatzten Scherz an... (kleines ;) ).


    Die von Alfred beschriebene Art von CDs gibt es sicherlich in Massen, ich besitze allerdings nicht viele davon. Das einzige Beispiel, welches mir ohne langes Recherchieren einfällt ist folgende Box:



    Schumanns Sinfonien als verstaubte Reliquien: So nicht!!! ;(


    Liebe Grüße,
    Gerald

    "Das Höchste in der Kunst - vor Gott besagt's nicht viel.
    Hat doch die Welt zuletzt nur ein moralisch Ziel."
    (Hans Pfitzner)

    Einmal editiert, zuletzt von Gerald ()


  • Diese Box hatte ich auch mal - hatte!


    Mit Gruß von Carola

  • Zitat

    Original von Carola


    Wer mit 1000 CDs nicht glücklich ist, wird es mit 10000 auch nicht sein...


    Na da kann ich ja beruhigt sein, dass ich mich (tonträgermässig) glücklich schätze.
    Ist aber trotzdem ein wahrer und schöner Satz! :hello:


    Das von Afred beschriebene Phänomen passiert mir auch gelegentlich (und umgekehrt natürlich auch: dass ich nicht mehr nachvollziehen kann, warum mich einst mal diese oder jene CD so maßlos begeistert hat...)


    Im ersten Fall ist es wahrscheinlich, das eine CD schnell mal durchgehört werden will (gerade nach Großeinkäufen) und dann investiert man nicht die nötige Aufmerksamkeit und hat nicht die nötige Ruhe. Einige CDs habe ich erst zu schätzen gelernt, nachdem ich sie ausgeliehen hatte und bei der Rückgabe wurde mir dann berichtet, wie fein die CD ist...


    :D :hello:


    Aufnahmen, die mir nichts geben, werden mitunter jahrelang beiseite gelegt. Es steht in den Sternen, wann beispielsweise diese CD hier eine zweite Chance bekommt.



    ähm... Korrektur. Die zweite Chance beginnt just in diesem Moment



    Und ... oh! Überraschung! Es gefällt.


    :D :hello:

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  • Zitat

    Original von Philhellene
    Die einzige CD, die ich mir jemals gekauft habe, an der mir nach wie vor überhaupt nichts gefällt, ist Beethovens "Missa solemnis". Ich habe es x-Mal mit ihr versucht, war sogar im Konzert, weil ich mir vom Live-Erlebnis einen Zugang erhofft habe - Faktum bleibt: ich finde das Werk einfach nur hässlich (um nicht zu sagen "atonal" ;) ) und es berührt mich nicht im Geringsten.


    Damit hätte der Ausdruck "atonal" nun wirklich jegliche, halbwegs klare Bedeutung verloren. :D


    Zitat



    Ich behalte die Aufnahme trotzdem, weil ich die Hoffnung noch nicht restlos aufgegeben habe - und weil ich mir denke, dass doch irgendetwas an dem Werk dransein muss, wenn es immer als so schön gerühmt wird, auch wenn sich mir diese Schönheit derzeit nicht erschließt. (Für Tipps zur Erschließung bin ich jederzeit zu haben!)


    Mal ein halbes Jahr keinen welschen Tand hören :stumm: , sondern Haydn, Mozart, Beethoven, dann kommt auch die Missa solemnis. (Aber Du bist in sehr guter Gesellschaft, große Beethovenianer wie Adorno oder Furtwängler hatten ein nicht unproblematisches Verhältnis zu dem Werk)


    Ich kann zum Thema nichts Präzises beisteuern. Ich behalte nicht jede beliebige CD. Ich sortiere aber nur sehr langsam und vorsichtig aus. Es hängt auch von den Werken und Interpreten ab. Manche genießen eine gewisse "Narrenfreiheit", weil ich eine Sichtweise für interessant (und sei es nur rezeptionsgeschichtlich) halte, obwohl ich sie nicht mag. Bei anderen Werken sortiere ich selbst solide oder gute Aufnahmen aus, weil ich der Ansicht bin, dass mir hier ein bis zwei Aufnahmen ausreichen.


    Das Problem ist dabei, daß ich eigentlich meine, vor dem Auslesen noch mal ein faires Vergleichshören anstellen zu müssen. Ich habe aber fast nie Lust, dreimal hintereinander dasselbe Stück oder auch nur einen Satz zu hören...


    Stücke, die ich nur einmal habe, sortiere ich normalerweise nicht aus (ich kann mich an einen Fall erinnern, den ich heute fast bereue, es war eine Rarität, eine CD des Mozart-Zeitgenossen Linley mit Shakespeares Elfen als Thema). Auch wenn ich sie fast nie höre. Ich bin da aber kein Komplettist. Ich brauche nicht noch eine weitere Dittersdorf-CD, aber die, die ich habe, behalte ich schon erstmal.
    "Klassiker" bleiben eh in der Sammlung, gleich ob ich sie eigentlich schrottig finde (Madame Butterfly) oder noch etwas zäh, spröde oder einfach fremd (Dufay und Ockhegem oder auch manche Musik des 20. Jdhs.). Gerade im Bereich der Oper besitze ich etliches aus dem gängigen Repertoire allerdings erst gar nicht.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo.


    Eigentliche Fehlkäufe (gekauft - nach Hause genommen - bereut) habe ich nicht zu verzeichnen. "Blind" erwerbe ich vermutlich keine Aufnahmen, viele höre ich zuvor an oder kenne die Werke/Interpreten bereits. Natürlich schützt einen letztere Variante nicht vor Irrungen...
    Ich sortiere allerdings keine CDs aus - vielleicht gefällt mir ja später noch einmal eine Aufnahme, die ich augenblicklich nicht leiden kann.


    :hello:


    Gruß, l.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Hallo!


    Aussortiert wird bei mir keine CD, sei sie auch noch so schlecht. Ich kann das mit meiner Sammelleidenschaft nicht vereinbaren, die hier mal wieder über das "vernünftige" Denken siegt! :D


    Das hat leider auch den Nachteil, dass viele richtig schlechte Sampler in den unerreichbaren Höhen meines Regals verstauben und einigen vielleicht besseren CDs den Platz wegnehmen, aber Sammler bleibt Sammler!


    LG joschi

  • Zitat

    Original von Carola


    Diese Box hatte ich auch mal - hatte!


    Mit Gruß von Carola


    nach gerald, carola und klingsor kann ich mich als Vierter einreihen, der diese Brillant-Doppel-CD hatte !


    --------------------------------------------


    Es kommt hier und da schonmal vor, das mir eine CD total nicht zusagt.
    Diese werden dann in der Regel ziemlich schnell wieder abgesetzt.
    ?( Was soll ich eine CD stehen lassen, die ich nicht hören will ?


    ;) Ich denke bei den "Absetzaktionen" kann ich sehr gut einordnen welche CD´s mir auch in 10Jahren nichtgefallen würden.
    Ansonsten würde ich der CD im Regal eine neue Change für einen späteren Zeitpunkt einräumen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Hallo,
    ob diese CDs jemals ne 2. Chance bekommen kann ich nicht mit Gewissheit sagen :D

    Grausig :kotz:


    Südafrikanische Orchestermusik, National Symphony Orchestra of the South Africa, Peter Marchbank
    Welche von den beiden ich habe? Keine Ahnung, will ich nicht mehr wissen :no:
    Gähnend langweilig und unterirdisch gespielt :faint:

    MacFarren Sym, dröge Soße, mieser Klang :kotz: Gibts nimmer bei cpo, warum wohl :D

    Hab mich schon besser gelangweilt :baeh01:

    Aus dieser Bongiovanni-Serie gibt es jede Menge Luschen...übelster Klang, langweilige Interpretation... :angry:


    Die sind mir eben eingefallen...hab noch mehr Nieten zu bieten, ein andermal... :pfeif:


    Gruß
    embe

  • Zitat

    Original von teleton
    nach gerald, carola und klingsor kann ich mich als Vierter einreihen, der diese Brillant-Doppel-CD hatte !


    Ich oute mich gleichfalls als Boxenbesitzer. Sie ist auf Amazon Marketplace noch günstig von mir zu haben, also schlagt zu! ;)


    Ich habe die Symphonien noch auf Festplatte, als Vergleichsmaterial zu Bernstein, Furtwängler und Herreweghe. Wenn ich aber mal ans Plattenputzen gehe, sind die Marriner-Aufnahmen sicher unter den ersten Kandidaten für eine Löschung.