Nachdem für mich die musikalische Welt über Jahre hinweg mit J.S. Bach aufhörte, waren es vor allem die Motetten von Johannes Brahms, die mir die Musik der Romantik ein wenig näher brachten. Dass es gerade diese Musik war, ist natürlich kein Zufall, denn Brahms hat für die Komposition dieser Chorwerke historische Vorbilder wie Palestrina, Schütz und Bach gründlich studiert. Oder, wie Hermann Deiters, ein Zeitgenosse von Brahms, im Hinblick auf die drei Motetten op. 110 formulierte: "Hier ist die Erfüllung alter Form mit neuem Geiste in bewundernswürdiger Weise vollzogen".
Die Motetten sind für gemischten Chor geschrieben und werden "a-cappella", also ohne jede instrumentale Begleitung, gesungen. Bei den Texten handelt es sich, ähnlich wie beim Deutschen Requiem, um von Brahms selbst zusammengestellte Bibelverse oder Abschnitte aus älteren Kirchenliedern.
Die Werke:
- Zwei Motetten, op. 29: 1. Es ist das Heil uns kommen her; 2. Schaffe in mir Gott, ein reines Herz; Entstehungsjahr: circa 1860
- Zwei Motetten, op. 74: 1. Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen; 2. O Heiland, reiß den Himmel auf; Entstehungsjahr:1877/78
- Drei Motetten, op. 110: 1. Ich aber bin elend; 2. Ach, arme Welt; 3. Wenn wir in höchsten Nöten sein; Entstehungsjahr: 1889
Quelle: Harenberg, Chormusikführer
Ich selber besitze die Motetten in einer Aufnahme des RIAS-Kammerchor aus dem Jahr 1995, die ich für sehr gelungen halte.
Neben den Motetten sind hier auch noch die Fest- und Gedenksprüche op. 109 zu hören. Andere Aufnahmen kenne ich jedoch bisher nicht.
Was haltet Ihr von diesen Werken? Welche Aufnahmen kennt und empfehlt Ihr?
Mit Gruß von Carola