Offenbach" Mesdames de la Halles"

  • Kennt hier zufällig jemand der Spezialisten (ich frage auch Jan Rymon, der sich um Mitgliedschaft bei Tamino bemüht und hier sicherr mitliest!) Offenbachs kurze Operette "La dame des Halles"?(oder "Les dames des Halles", evtl habe ich den Titel nciht 100%ig verstanden)
    Wenn ja¨wâre ich serh dankbar für einen kurzen Bericht und evtl Aufnahme-Empfehlungen, so vorhanden.
    Ich habe heute morgen eine Anfrage bekommen, im Februar in einer Produktion als "Marchande des legumes" mitzuwirken und möchte mich vor der Antwort gerne ein bisschen über das Werk informieren.


    Merci für alle Hinweise


    Fairy Queen

  • Hallo Fairy,


    soviel ich weiß, heißt der Einakter "Mesdames de la Halle". Es gab eine Aufnahme "Vive Offenbach" mit drei Einaktern: Pomme d'Api, Monsieur Choufleuri . . . und Mesdames de la Halle. Ich meine aber, dass es damals eine LP war.


    LG


    :hello:


    Emotione

  • Liebe Fairy,


    die von Emotione angesprochene EMI-Aufnahme unter Manuel Rosenthal habe ich, und auch eine etwas vollständigere ORTF-Aufnahme mit Claudine Collart unter Roger Hellis. Die Marchande des legumes wird darin von einer Jeannette Levasseur gesungen. Leider habe ich keine Trackliste und muss mir das Ganze mal wieder - ev. mit livret - anhören. Ich werde Dir dann davon berichten, vielleicht auch einen Operettenführer einstellen, kann Dir aber jetzt schon sagen, dass ich das Stück als mindestens sehr gefällig in Erinnerung habe.


    Leider sind beide Aufnahmen m. W. derzeit nicht am Markt, und eine andere ist mir nicht bekannt.
    :hello: Rideamus


    PS: wenn Du noch kannst, könntest Du bitte den Threadtitel berichtigen (lassen), wie emotione ihn korrigiert hat? Die Operette ist sonst später über die Suche nach dem korrekten Titel schwer zu finden.

  • Ich danke euch Beiden schonmal herzlich, habe den falsch verstandenen Titel auch sofort korrigiert. :untertauch: Hier in Frankreich müsste ich eigentlich eine Aufnahme finden, denn Offenbach ist offenbar weiter sehr beliebt und wird aktiv produziert.
    Da ich für Ensemble-Gesang mit Soloeinsätzen gefragt wurde, kann diese "Gemüsedame" ohnehin nur eine kleine Rolle sein, aber in einer richtigen Produktion ist das für mich schon aufregend genug.
    Jeanette Levasseur kenne ich nciht. Auf deinen Bericht, lieber Rideamus, bin ich natürlich serh gespannt! :yes: Mach Dir aber bitte um meinetwillen keinen Stress: wie hier in solchen Dingen üblich, fangen die Proben maximal drei Wochen vor den Aufführungen an, also jede Menge Zeit!
    Offenbach macht so oder so Riesenspass und Vorfreude und umso mehr, als dass der erste Eindruck bei euch ja ein Positiver gewesen ist.
    Merci!
    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Wenn ja¨wâre ich serh dankbar für einen kurzen Bericht und evtl Aufnahme-Empfehlungen, so vorhanden.


    Hi Fairy Queen,
    ich schicke dir mal zwei Links: Das Libretto Edition Keck Mesdames de la Halle sowie eine Wertung und Empfehlungen auf www.jacques-offenbach.de (dort Bühnenwerke auswählen und dann Buchstabe M).


    Der Titel ist korrekt "Mesdames de la Halle", sorry.


    Eine deutschsprachige Fassung von Josef Heinzelmann (erschienen bei Bote & Bock) liegt mir vor. Josef Heinzelmann hat auch eine eigene Seite.


    Glückwunsch zu dem Angebot!
    Fantasio ;-)

    «Bewundern Sie Offenbach nicht zu sehr: Er ist zwar ein exzellenter Harmoniker, aber
    im Hinblick auf den Kontrapunkt verdient er keineswegs Ihre ausschließliche Bewunderung.»
    Richard Wagner, 14.11.1867

  • Lieber Fantasio, bist Du etwa besagter.... ?( :] :hello:? :angel:
    Grand merci!
    Meine Schreibfehler sind meistens (glücklicherweise :D) einfach Schlampigkeit und nciht grammatikalischer oder orthographischer Analphabetismus :untertauch: Dumm ist nur, dasss ich jetzt ncihts mehr ändern kann. :(


    Nach Lektüre melde ich mich wieder. KennsT du diese Operette auch von Aufführungen?
    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Dumm ist nur, dasss ich jetzt ncihts mehr ändern kann. :(


    Aber vielleicht ein Moderator?


    Zitat

    Original von Fairy Queen
    KennsT du diese Operette auch von Aufführungen?


    Leider nein. :-(

    «Bewundern Sie Offenbach nicht zu sehr: Er ist zwar ein exzellenter Harmoniker, aber
    im Hinblick auf den Kontrapunkt verdient er keineswegs Ihre ausschließliche Bewunderung.»
    Richard Wagner, 14.11.1867

  • Liebe Fairy,


    ich habe mir jetzt mal die MESDAMES DE LA HALLE in der Aufnahme unter Roger Hellis (mono von 1958 ) angehört. Die Musik dazu gehört für meine Begriffe nicht zu Offenbachs stärksten Einfällen, obwohl natürlich keines seiner Werke nicht mindestens sehr gefällig ist. Das Libretto habe ich noch nicht gelesen, aber vom Hören her hat es den Anschein, dass es ein sehr pralles Stück mit einigem Witz ist, das vor allem den Marktweibern einige Gelegenheit zum köstlichen Profilieren gibt.


    Zwei davon sind Gemüsehändlerinnen und Sopran, und beide haben gewichtige Nebenrollen:
    Madame Beurrefondu (bei Hellis gesungen von einer Deva Dassy) und Madame Mandon (oder Mandou) (gesungen von Maracelle Sansonetti). Darüber hinaus gibt es auch eine namenlose Gemüseverkäuferin, die, wie schon gesagt, von Jeanette Levasseur gesungen wird, aber wohl eher chorische Auftritte hat.


    Den Link zu dem Libretto hast Du ja schon erhalten. Ich finde das Angebot interessant, obwohl ich natürlich nicht weiß, wie (gut) das sonstige Ensemble zusammengestellt ist. Vor allem die Hauptrolle der Ciboulette ist ein sehr anspruchsvoller Koloratursopranpart. Auf der gehörten Aufnahme wird sie von Claudine Collart gesungen, auf der unter Rosenthal natürlich von Mady Mesplé.


    Dummerweise kann ich die gerade nicht finden.


    :hello: Rideamus

  • Lieber Rideamus, merci!


    Ich weiss im Moment noch gar nichts Weiteres, habe nur gesagt, dass ich grundsätzlich interessiert bin. Da ich die Sängerin kenne, die die Hauptrolle singen soll, kann ich mir schon denken, wie anspruchsvoll die ist :yes:
    Ich warte mal gespannt auf die Dinge, die da kommen oder nicht und werde bei Interesse dann gerne berichten.


    Solltest du die Aufnahme mit Mady Mesplé noch finden..... :angel:

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Solltest du die Aufnahme mit Mady Mesplé noch finden..... :angel:


    Habe ich gerade getan. Die Aufnahme ist merklich besser, was der Operette gut tut. Vielleicht ist es aber auch die wachsende Vertrautheit, jedenfalls gefällt mir das Stück jetzt merklich besser.


    :hello: Rideamus

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  • Heute war nun die erste Besprechung und Ansingprobe für "Mesdames de la Halle" und ich habe das Glück, einen Ensemble-Auszug mit deutschem und französischem Text bekommen zu haben. Da die Figuren auch im Deutschen andere Namen haben und die gesamte Übersetzung singbar ist, gehe ich davon aus, dass das Stück in deutsch irgendwann mal aufgeführt wurde. Ob es da wohl Tondokumente gibt?


    Unser Regisseur hat einige Rollen umbesetzt. Die Gemüsehändlerin ist nun ein Gemûsehandler sprich ein Tenor und die männliche Hauptrolle wird von enem Mezzo als Hosenrolle gesungen(das sei Tradition)
    Die drei Marktweiber sind eher singende Schauspieler, weil es da vor allem auf das Spiel ankomme (Transvestierollen-von Männern gespielt, auch das sei Tradition ?( wahrcheinlich auch wegen der Komik)). Ich selbst bin als eine Marchande des Habits vorgesehen-also eine Modistin, was ich ganz hervorragend passend finde, und dabei einen Hut tragen darf :]
    Ausserdem gibt es noch eine Marchande des Plaisir (sie verkauft Waffeln und Bonbons.....), die auch aus dem Ensemble besetzt wird und natürlich Ciboulette, den Commisaire und Raflafla , die mit Musik-Theaterprofis besetzt sind.
    Ich bin gespannt auf die weitere Arbeit, es wird vier Aufführungen zwischen dem 3 und 9.2. 2008 geben.



  • Zitat

    Original von Fairy Queen: gehe ich davon aus, dass das Stück in deutsch irgendwann mal aufgeführt wurde.


    beispielsweise:
    Kaitheater, Wien 1862
    Deutsche Oper, Berlin 1977


    Zitat

    Original von Fairy Queen: Ob es da wohl Tondokumente gibt?


    Rideamus hat ja wohl eine (deutschsprachige??) Aufnahme des ORTF.
    Vive Offenbach, Manuel Rosenthal. EMI 1731743 (franz.)


    Zitat

    Original von Fairy Queen: Unser Regisseur hat einige Rollen umbesetzt. Die Gemüsehändlerin ist nun ein Gemûsehandler sprich ein Tenor und die männliche Hauptrolle wird von enem Mezzo als Hosenrolle gesungen(das sei Tradition)
    Die drei Marktweiber sind eher singende Schauspieler, weil es da vor allem auf das Spiel ankomme (Transvestierollen-von Männern gespielt, auch das sei Tradition ?( wahrcheinlich auch wegen der Komik)). Ich selbst bin als eine Marchande des Habits vorgesehen-also eine Modistin, was ich ganz hervorragend passend finde, und dabei einen Hut tragen darf :]
    Ausserdem gibt es noch eine Marchande des Plaisir (sie verkauft Waffeln und Bonbons.....), die auch aus dem Ensemble besetzt wird und natürlich Ciboulette, den Commisaire und Raflafla , die mit Musik-Theaterprofis besetzt sind.


    Heinzelmann macht darüber in seiner deutschen Fassung (Bote & Bock) folgende Angaben:


    --


    Personen:


    1. Mme. Poiretapée - Frau Birnenweich, Inhaberin eines Gemüse- und Fischstandes
    2. Mme. Madou - Frau Zunder, Fischhändlerin
    3. Mme. Buerrefondue - Frau Butterschmalz, Gemüsehändlerin
    4. Raflafla, Tambourmajor der Garde
    5. Ein Marktkommissar
    6. Ciboulette - Pimpernelle, eine junge Früchtehändlerin
    7. Croûte-au-pot - Krüstchen, ein junger Koch
    8. Ein getragener Kleiderhändler
    8. Eine grüne Gemüsehändlerin
    9. Eine heiße Waffelhändlerin


    Nach dem Besetzungszettel der Uraufführung vom 3.3.1858 nahm Offenbach aus personaltechnischen Gründen die folgende Besetzung vor:


    Die Partien 1 - 3: Tenöre bzw. hohe Baritone
    4: Tenor buffo
    5: Baß
    6: Sopran
    7: Hosenrolle (Mezzosopran)
    8 - 10: Frauenstimmen


    Aus späteren Aufzeichnungen des Komponisten ist bekannt, daß er selbst die Besetzungen nach Möglichkeiten des Theaters variierte. Alternativbesetzung:
    1 - 3: Sopran - Mezzosopran - Alt
    4 - 6: wie oben
    7: Lyrischer Tenor
    8 - 10: beliebig


    Ein kleiner Chor (Händler und Kunden), im Original nur im Finale Nr. 8, kann auch in der Introduktion Nr. 1 eingesetzt werden. Der Chor kann auch ganz wegfallen.


    Ort der Handlung sind die Pariser Markthallen zur Zeit Ludwig XV. Verschiedene Stände mit Obst, Gemüse, Fischen, alten Kleidern usw. Körbe, rechts und links je ein großer Bottich mit Wasser.


    Das Stück kann auch im Dialekt des Aufführungsortes gespielt werden, Ort der Handlung muß dabei freilich Paris bleiben.



    Orchesterbesetzung:


    Original:
    2 (Picc.), 1, 2, 1 - 2,2,1,0 - Pk., Schl. - Streicher


    Kammerbesetzung:
    1 (Picc.), 0,1,1,- 1,1,0, 0 - Klavier - Pk. (Schl.) - Streichquintett


    --


    Zitat

    Original von Fairy Queen: Ich bin gespannt auf die weitere Arbeit, es wird vier Aufführungen zwischen dem 3 und 9.2. 2008 geben.


    Viel Erfolg!
    Fantasio

    «Bewundern Sie Offenbach nicht zu sehr: Er ist zwar ein exzellenter Harmoniker, aber
    im Hinblick auf den Kontrapunkt verdient er keineswegs Ihre ausschließliche Bewunderung.»
    Richard Wagner, 14.11.1867

  • Hallo Fantasio,


    lange nicht von Dir gehört, und dann gleich so detailliert. :jubel:


    Nein, eine deutsche Aufnahme habe und kenne ich nicht. Die Rosenthal-Einspielung ist natürlich französisch.


    Die sogenannte Tradition erfüllt mich genauso mit Skepsis, wie Dich, liebe Fairy, aber immerhin scheint es eine gewisse Tradition zu geben, die Besetzung den Möglichkeiten des jeweiligen Theaters anzupassen. Heutzutage gehören zu den "Einschränkungen der Möglichkeiten des Theaters" ja auch die Vorstellungen des Regisseurs. Das nennt man wohl jetzt auch "Tradition".


    Auch ich wünsche Dir viel Spaß bei den Proben und viel Erfolg mit dem Stück.


    :hello: Rideamus

  • Lieber Fantasio, danke für diese ausführlichen Erörterungen! :jubel:
    Ich denke wie Rideamus, dass die Möglchkeiten des jeweiligen Theaters wirklich die "Tradition" bestimmen, aber war auch etwas erstaunt darüber, aus Marktweibern "Transvestiten" zu machen.... Nun ja, vielleciht ist das modernes nordfranzösisches Regietheater????????? ?(
    Dass es ein Chor- Ensemble gibt dass etwas zu singen und zu spielen hat, finde ich aber wiederum serh erfreulich :yes:
    Wir haben übrigens als Orchester die Kammerbesetzung.


    Fairy Queen

  • Liebe Fairy Queen,


    ich habe eine DVD mit 3 Einaktern, u.a. auch Mesdames de la Halle in französischer Sprache. Auch dort sind außer Ciboulette die Marktfrauen mit Männern besetzt. Die Idee geht nicht auf modernes Regietheater zurück. Hier hat Fantasio völlig richtig ausgeführt, dass Offenbach selbst die Besetzung je nach Personallage variierte.


    :hello:


    Emotione

  • Umso besser, ich hatte schon nach den letzten Postings die mulmige Befürchtung, in neuenfelsische Abgründe abfdriften zu müssen. Transvestierende Marktfrauen haben mir nichts Gutes verheissen...... ?(.


    Aber ich habe im Moment sowieso noch wenig Ahnung, worauf das Ganze hinauslaufen soll, ausser dass es sicher sehr lustig wird, und werde dann am Ende ausführlich erzählen.
    Es freut mich zu lesen, dass diese Operette in Deutschland doch nciht unbekannt ist :yes:


    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Ich bin gespannt auf die weitere Arbeit, es wird vier Aufführungen zwischen dem 3 und 9.2. 2008 geben.





    Cara Fairy Queen,


    da ich ja vom 2.2. bis 10.2. in Paris bin, ginge sich vielleicht ein kleiner (?) Ausflug zu Offenbach aus. Lasse mich bitte bei Glegenheit nähere Daten wissen (wann und wo), damit ich deine Termine und die von E.K. im "Orpheus" vielleicht koordinieren kann.


    Liebe Grüße aus Wien
    Michael 2

  • Caro Brunello, das will ich gerne tun. Wobei ich sicher bin, dass der ST Emilion, der hier noch deiner harrt, ganz sicher die Reise eher verdient als eine kleine Modistin im Offenbach- Ensemble.
    Tanti saluti a Vienna


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  • Zitat

    Original von Fairy Queen: Da die Figuren auch im Deutschen andere Namen haben und die gesamte Übersetzung singbar ist, gehe ich davon aus, dass das Stück in deutsch irgendwann mal aufgeführt wurde. Ob es da wohl Tondokumente gibt?


    Offenbar nie auf Tonträger veröffentlicht, aber wohl als Rundfunkaufnahme vorhanden:


    Aufnahme: 18.7.1986, live, konz., Hamm, Maximilian-Park
    Dirigent: Joshard Daus
    Westfälisches Symphonieorchester
    Ensemble des Maximilianparks Hamm
    Dialog-Regie: Gerhard Wolf


    Rollen und Sänger
    Frau Birnenweich: Scot Weir
    Frau Butterschmalz: Ulf Kemklies
    Frau Zunder: Andreas Mitschke
    Gemüseverkäuferin: Andrea Reuter
    Kleiderverkäufer: Barbara Stolzenberg
    Kommissar: Udo Krekow
    Krüstchen: Renate Pribert-Zimny
    Pimpenelle: Christiane Hampe
    Raflafla: Jörg-Hannes Kuhn
    Sprecher: Gerhard Wolf
    Waffenhändlerin: Ulrike Stallmeister


    --



    BTW: Die Angaben zur hier mehrfach erwähnten franz. Rosenthal-Aufnahme (EMI):


    Aufnahme: 1982, Studio
    Spieldauer: 52'45
    Dirigent: Manuel Rosenthal
    Orchestre Philharmonique de Monte Carlo
    Ensemble Vocal Jean Laforge
    Chorleitung: Jean Laforge
    Product Code: EMI CD: 7 49361 2, EMI LP: 1731743


    Rollen und Sänger
    Ciboulette: Mady Mesplé
    Croûte-au-Pot: Léonard Pezzino
    Gemüseverkäuferin: Olympe Demaine
    Kleiderverkäufer: Marcel Quillevére
    Kommissar: Jean-Marie Frémeau
    Madame Beurrefondue: Jean-Philippe Lafont
    Madame Madou: Michel Trempont
    Madame Poiretapée: Michel Hamel
    Raflafla: Charles Burles
    Waffelverkäuferin: Monique Pouradier-Duteil



    Gruß
    Fantasio

    «Bewundern Sie Offenbach nicht zu sehr: Er ist zwar ein exzellenter Harmoniker, aber
    im Hinblick auf den Kontrapunkt verdient er keineswegs Ihre ausschließliche Bewunderung.»
    Richard Wagner, 14.11.1867

  • Lieber Fantasio, herzlichen Dank für deine Angaben. :jubel: Auch hier wird mit den Besetzungen wild durcheinander verfahren, Mânner und Frauen, wies eben kommt. Was mir erfreulicherweise zeigt, dass unser Regisseur da genau in der Tradition steht.


    Salut et bonne soirée



    La marchande d'habit

  • Ich krame diesen Thread aus gegebenem Anlass wieder aus und hoffe auch, den leider abwesenden Fantasio anzusprechen.


    Unsere Proben neigen sich dem Ende zu und am Dienstag ist die Premiere dieser "Opéra bouffe" -so die offizielle Gattungsbezeichnung bei uns.


    Inzwsichen kenne ich Text und Musik in und auswendig und bin wieder einmal mehr von Offenbachs Genie begeistert.


    Die von Fantasio angesprochene Cd unter Rosenthal habe ich jetzt auch und finde sie sehr gelungen.
    Dort werden die drei Marktweiber wie bei uns von Männern gesungen, allerdings handelt es sich bei unserer Version nciht um Sänger sondern um singende Schauspieler und der Gesang wird in diesem Rollen umso komischer, weil manches einfach " dem Volk aufs Maul geschaut" und "grob" um nciht zu sagen "schief" klingt.
    Dagegen sind die Rollen der Ciboulette, Croûte -au-pot (bei uns ein Mezzosopran als Hosenrolle), Raflafla und Comissaire mit guten Opernsängern besetzt und teilweise regelrecht virtuose Partien.


    Da der Regisseur das komödiantische und schauspielerische Element stark in den Vordergrund schiebt, hat er sogar noch Extra-Sprechtexte eingebaut und es gibt auch eine Balletttruppe, die zwischen den Szenen auftritt-in altbekannter frz. Manier. Ohne Tanz keine Oper.
    Sogar wir Sänger müssen ein bisschen tanzen.
    Dass die drei Damen keine Sänger sind, hat zur Folge, dass in unserer Aufführung ein kleines Gesangs-Ensemble zu ihrer Verstärkung eingesetzt wird.

    Offenbach ist so variabel und aufführungsfreundlich dass man sich nur erstaunt fragen kann, warum er nicht viel mehr aufgeführt wird. ?(
    Wir werden von einem Kammerorchester plus Klavier begleitet und es handelt sich um eine "Staubi"-Inszenierung mit zeitgemässen und marktgemässen Kostümen.
    "Madame" Madou hat sogar eine Jakobsmusche lin ihrem Chignon und Meeresfrüchte in der Schürzentasche!


    Ich habe den deutsch-frz; Klavierauszug in der Übersetzung von Josef Heinzelmann, falls es also noch Fragen zum Libretto gibt.
    Karten gibt es keine mehr, statt dessen machen wir wg grosser Nachfrage die Generalprobe am Montag öffentlich.


    F.Q.

  • Danke für deinen ausführlichen und sehr lebendigen Bericht. Da bekommst man ja ganz doll Lust, das alles auf der Stelle live mitzuerleben! Vor allem wünsche ich natürlich dir persönlich viel Erfolg!


    Fantasio

    «Bewundern Sie Offenbach nicht zu sehr: Er ist zwar ein exzellenter Harmoniker, aber
    im Hinblick auf den Kontrapunkt verdient er keineswegs Ihre ausschließliche Bewunderung.»
    Richard Wagner, 14.11.1867

  • Lieber Fantasio, wie schön, dass du Dich von Maitre Offenbach immer wieder zu Tamino locken lässt! :yes: :hello:


    Hier nun vor allem für Dich der kurze Einführungstext auf unserem Programm.(von mir ad hoc übersetzt)


    "In dieser Karnevalszeit möchten wir Ihnen eines der verrücktesten Werke des französischen Musiktheaters präsentieren: Mesdames de la Halle" von J. offenbach.
    Diese Opéra bouffe in einem Akt erzählt die unglaublichern Abenteuer von drei typischen Marktfrauen, die in den ¨Pariser Markthallen ihr Regiment führten.
    Der Reihe nach von einem etwas heruntergekommenen Tambour-Major hofiert, verwickeln sie sich in eine alte Geschichte von einem verlorenen und wiedergefunden Kind , die nachdem der Knoten in unfassbaren Verstrickungen aufgelöst wurde, in jubelnder Freude endet.


    In seiner brillante und fruchtbaren Komposition parodiert Offenbach der reihe nach das romantische Drama, die Salon-Romane und die Dekadenz des Militärs. Er zeichnet auf seine typische Weise eine völlig burleske Geschichte, in der Mänenr Matronen verkörpern und in der der jugendlcihe Liebhaber von einer Frau gespielt wird. Eine echte Karnevals-Farce!


    1858 uraufgeführt ist "Mesdames de la Halle" das erste Werk, das Offenbach für Solisten, Chor und Orchester geschrieben hat- nachdem er zuvor nur 3-4 Personenstücke komponierte.
    Seine Komposition ist brillant und voller Komik aber zeigt bereits sehr viel musikalische Raffinesse und Feinheit."


    Lieber Fantasio, kennst du als Offenbach-Spezialist schon das als Ballett-Extranummer nachträglich eingeführte Duett Commissaire-Raflafla "Les fariniers , les charboniers" ?
    Mit der Handlung an sich hat das wenig zu tun und ist auch weder im Klavierauszug noch in meiner Cd -Aufanhme zu finden. Aber: noch ein Stückchen bester Offenbach, wieder ausgegraben.


    Gestern wurde von einem lokalen Filmstudio ein Mitschnitt der Premiere gemacht.


    Ich weiss aber bislang nciht, ob es sich dabei um eine erwerbliche Aufnahme oder eine reine Archiv-Dokumentation nur für die Akteure handeln wird.


    Offenbach begeistert jedenfalls nach wie vor sein Publikum und seine Akteure und ich kann nur nachdrücklich allen im Musiktheater Aktiven sagen: zur Nachahmung allerwärmstens empfohlen!!!
    Erfolg, Riesenspass und ausverkaufte Vorstellungen garantiert. Bei uns jedenfalls waren schon zwei Wochen vor der Premiere alle Karten weg.


    Am Freitag und Samstag werden sogar zwei Taminos sich ein eigenes Bild von den Pariser Marktweibern und ihren unglaublichen Abenteuern machen und ich freue mich sehr auf Besuch aus Wien und Brüssel!


    Fairy Queen

  • Spät - aber doch - gibt es einen kurzen Bericht über diese wirklich gelungene Produktion von "Mesdames de la Halle" (und ich hoffe, auch noch ein paar Bilder). Ich habe den Ausflug von Paris nach Lille in keinster Weise bereut und sage bei dieser Gelegenheit ein öffentliches DANKE für die gewährte Gastfreundschaft.


    Da in voranstehenden Beiträgen schon viel über das Werk und vor allem auch den Inhalt geschrieben worden ist, kann ich mir eine Wiederholung ersparen. Nur so viel - im Gegensatz zu anderen Werken Offenbachs steht in diesem Werk weniger die Kritik der politischen Verhältnisse offen im Mittelpunkt (wenngleich sie natürlich auch erkennbar ist), als eine Karikatur der Kleinbürger und der sie repräsentierenden Figuren. Die Besetzung der Produktion hält sich offenbar an die Uraufführung (siehe einen vorhergehenden Eintrag von Fantasio), was zum einen der Aufführung eine gewisse Ursprünglichkeit verleiht und zum anderen den Witz hervorhebt und unterstreicht. Ohne dass die drei titelgebenden Marktfrauen - dargestellt von Männern - auch nur einen einzigen Ton singen, und der Gesang wird zum Teil gewollt "schräg" verfremdet, kommt hintergründiger Humor auf.
    Gesungen wird auf durchaus achtbarem Niveau auch im Chor, einzig die Sängerin der Ciboulette fällt ab (die ist aber auch kurzfristigest wegen Erkrankung der Originalbesetzung eingesprungen und entzieht sich daher der Kritik; ihren nur genannten Namen - im Programm steht die Originalbesetzung - habe ich auch vergessen). In der im Programm genannten Reihenfolge: Xavier de Laroche Lambert (Madame Madou), Henri Salvaire (Madame Beurrefondu), Patrick Ferrette (Mademoiselle Poiretapée), Marie-Hélène Blondeau (La marchande de plaisir), Francois Burie (Le marchand de marée), Maria de Padova (La marchande de chapeaux), Frédéric Millet (Le marchand de pois verts), Francois Mulard (Le commissaire), Gérard Dumont et Alain Haas (deux grenadiers de la Garde), Denis Mignien (Raflafla - eine hörenswerte tenorale Karikatur eines Tamburmajor, Mathilde Cardon (Croute-au-pot - liebenswert und schön singend in einer Hosenrolle als jugendlicher Liebhaber).
    Unter der Leitung von Guy Mignien (Regie) und Valérie Uriot (Choreographie) sang und spielte ein buntes Ensemble seinen Offenbach, so wie man sich das vorstellt und wünscht. Da wurden alle erdenklichen Klischees bedient - und das ist absolut positiv gemeint. Die orchestrale Seite lag in den Händen des Orchestre de Chambre d´Hellemmes, das in marginalisierter Besetzung (jeweils ein Instrument für jede Gruppe) unter der leitung von Jean-Francois Droulez mehr als ambitioniert spielte.
    Ich denke, dass diese Umsetzung der Opéra-Bouffe in einem Akt werkgetreuer war (was auch immer unter diesem so oft missbrauchten Begriff zu verstehen ist), als es in vielen "großen" Produktionen der Fall ist. Vor allem der Witz und die Spielfreude aller Beteiligten bis hin zu Kleinstdarstellern und Ballett trugen wesentlich zum Erfolg bei. Dass ich den Ihalt des Stückes auch ohne kenntnis der französischen Sprache in groben Zügen verstanden habe, spricht für die Arbeit vor und auf der Bühne. Bravo !

  • ..und ich habe den Ausflug von Brüssel nach Lille nicht minder genossen.
    Ohne in die Einzelkritik zu gehen - man hat den Mitwirkenden die Freude am Spielen und Singen deutlich angemerkt und die drei Markt"frauen" waren einfach köstlich.
    Und aufgrund nicht ganz so schlechter Kenntnisse der französischen Sprache konnte ich auch ab und zu an den richtigen Stellen mitlachen (und davon gab es reichlich).
    Komplett ausverkaufte Vorstellungen mit begeistertem Publikum haben ja auch dafür gesorgt, dass im Herbst weitere Vorstellungen angesetzt sind. Dann lohnt sich die Arbeit doch wenigstens.....


    LG
    Rosenkavalier

  • Zitat

    Original von Rosenkavalier
    ..und ich habe den Ausflug von Brüssel nach Lille nicht minder genossen.
    Ohne in die Einzelkritik zu gehen - man hat den Mitwirkenden die Freude am Spielen und Singen deutlich angemerkt und die drei Markt"frauen" waren einfach köstlich.


    Und die sollen jetzt auch in dem Forum zu bewundern sein:



    Zitat

    Komplett ausverkaufte Vorstellungen mit begeistertem Publikum haben ja auch dafür gesorgt, dass im Herbst weitere Vorstellungen angesetzt sind.


    Hier nimmt das Ensemble den verdienten begeisterten Beifall entgegen:



    Liebe Grüße Peter

  • Für die Offenbach-Fans und langfristig Planenden schonmal diese Meldung:
    "Mesdames de la Halles" wird zwischen dem 13. und 18. 10. wiederaufgenommen und es sind vier weitere Vorstellungen geplant/finanziert.


    Wegen evtl Kartenbestellungen und oder Übernachtungsvermlittlung bitte spätestens vier Wochen vorher bei mir melden.


    Fairy Queen