Hallo Taminoianer,
wenn es auch nicht explizit im Titel steht, gemeint ist natürlich die sogenannte "Klassische Musik"
Immer wieder stößt man in Threads aud den Begriff "Kunstwerk", "Meisterwerk" etc etc.
Da werden Werke von Bach, Mozart und Beethoven als Gebrauchsmusik abqualifiziert nach schwer nachvollziehenden Maßstäben. Haydn kennt man natürlich, aber besonders geschätzt ist er derzeit offensichtlich nicht.
Musik des vergangenen Jahrhunderts, wie Raff, Rubinstein und Liszt, um nur einige zu nenen, vergammeln in der "Mottenkiste".
Neutöner aller Typen werden (von der Kritik) gelobt. Der Hinweis, daß die Mehrheit des Klassikpublikums diese Musik ablehne wird als nicht relevant abgetan. Harmonie wird nicht nur nicht gesucht, sie gilt als geradezu verpönt, das "Hässliche", das "Unstete", das "Schrille" ist gefragt, behaupten zumindest einige Insider.
Auch im Mittelalter wurde, vor allem von seiten der Kirche, darauf Wert gelegt, daß Kompositionen, nicht zu "sinnenfreudig" angelegt wären, sie sollten nicht "unterhalten", lediglich "Gott preisen"
Ohne jedoch all diese Dinge bewerten zu wollen, stellt sich die Frage: Was erwarte ich als Sammler mir von der Musik ? Welche Aufgabe hat die "Klassische Musik"? Soll sie, darf sie "unterhalten", 'Vergnügen Bereiten" und wenn nein, was soll sie dann ??
Die ursprünglichen Aufgaben diverser Musikarten waren ja zunächst durchaus unterschiedliche, Im MA zur "Ehre Gottes", ab der Renaissance "zur Erbauung, Zerstreuung und Repräsentation, bei Bällen etc. Im Barock "zu Ehre des Fürsten", religiöse Werke waren oft nur ein Vorwand um ebnfalls den Regenten (welcher Art auch immer9 zu preisen. Im achzehnten Jahrhundert kommt das Bürgertum ins Spiel. Öffentliche Konzerte als Gesellschaftliches Ereignis wetteifern mit Veranstaltungen an Fürstenhöfen.Zu Beginn der Romantik wandelt sich die Szene erneut: Hausmusik, schon früher praktiziert wird bedeutender, die großen Gesellschaftskonzerte zeigen die Macht des Bürgertums, die Musik soll aber auch "unterhalten".
Ab ca 1900 tritt ein Prozess in Kraft, der schwer erklärbar ist: Immer mehr Musik, die "keiner hören will" (zumindest die Zeitgenossen nicht !!) wird angeboten. Dies soll jetzt in diesem Zusammenhang keine Bewertung dieser Musik darstellen, lediglich ein Faktum aufzeigen. Orchester, Komponisten und Konzertorganistionen werden ja heute gesponsert. Schallplattenkonzerne hingegen nicht. Hier ist die "Wahrheit" gefragt. Natürlich will das Gros der Klassikhörer die sperrige mittelalterliche Musik und Lautenmusik des 16. Jahrhunderts genauso wenig hören, wie die "experimentelle Moderne" und ich bin der Meinung man sollte beides, in entsprechendem Rahme trotzdem anbieten, wenn es finanziell vertretbar ist.
Kommen wir zum Kernpunkt der Frage, die man auch anders Formulieren könnte:
"Welche Kriterien muß Musik erfüllen, damit Ihr sie hören mögt ?", was ist der Kick dessen es bedarf um Euch zu motivieren, eine CD zu kaufen ?
Welche Reize bietet die "zeitgenössische" Musik?
Ein heißes Thema fürwahr und ein kompliziertes zudem. Aber sicher nicht uninteressant.
Auf rege Beteiligung hofft
Alfred
Gruß aus Wien