Empfehlenswerte Mitschnitte aus Aix en Provence

  • Hallo,


    Aix en Provence, ein Mekka der sommerlichen Opernfestspiele... aber Mitschnitte auf Tonträger oder DVD gibt es nicht allzu viele.


    Könnt Ihr mir herausragendes aus Aix auf CD oder DVD empfehlen?

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Könnt Ihr mir herausragendes aus Aix auf CD oder DVD empfehlen?


    Lieber Thomas,


    bei Ebay erhält man sehr preiswert einen Mitschnitt einer konzertanten Aufführung von Glucks Orpheus unter Malgloire (1994). Das Preis-/Leistungsverhältnis ist exzeptionell (mit Bowman, Dawson und McFadden).


    LG Peter

  • Hallo Thomas,
    in den letzten Jahren haben sich die Opernfestspiele in Aix-en-Provence einen guten Ruf erworben, nicht zuletzt durch Koproduktionen mit renommierten Opernhäusern. Eine ganze Reihe der Aufführungen, die vom franz. Fernsehen ausgestrahlt wurden, sind auch auf DVD erschienen, viele der Radioproduktionen gibt es auch auf CD.


    Hier zwei Beispiele aus den letzten Jahren, die ich habe:




    Aber schon in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es viele bemerkenswerte Aufnahmen aus Aix-en-Provence, in erster Linie mit dem Dirigenten Hans Rosbaud und der damalien Star-Sopranistin Elisabeth Schwarzkopf. Vor allem Mozart-Opern wurden da gespielt, viele dieser alten Einspielungen sind inzwischen (da über 50 Jahre alt) in preiswerten CD-Editionen erschienen. Falls Dich das interessiert, kann ich Dir gerne entsprechende Tipps geben!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Was ist mit der vielumjubelten Cosi von 2006 unter Harding? Elina Garanca, Barbara Bonney, Ruggiero Raimondi etc, dei wird es doch wohl als Aufnahme geben ?(


    Lieber Peter, damals war Malgoire offenbar noch gut mit Gluck!
    Der Orpheus dieses Jahr hier in Tourcoing an seinem eigenen Haus war einfach nur öde :(


    Fairy Queen

  • @F.Q.


    Das muß diese DVD sein:



    Es geht nicht draus hervor, dass die Aufnahme aus Aix stammt (vielleicht auf der Rückseite mit der Lupe zu finden), aber ich habe mir damals die Fernsehübertragung auf DVD gebrannt.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Das muß diese DVD sein:


    [...]


    Es geht nicht draus hervor, dass die Aufnahme aus Aix stammt (vielleicht auf der Rückseite mit der Lupe zu finden), aber ich habe mir damals die Fernsehübertragung auf DVD gebrannt.


    Lieber Harald,


    das ist sie. Ich habe sie mir wie Du vom TV auf DVD gebrannt.


    LG Peter

  • eines der schönsten Werke des 18. Jahrhunderts wurde auch beim Festival in Aix aufgenommen:





    Rameau: Abaris, ou les Borèades - Tragèdie Lyrique en 5 Actes 1764
    The Monteverdi Choir / The English baroque Soloists / Gardiner



    Eine der schönsten Barockopern überhaupt und Rameaus Meisterwerk.
    Das besondere an dieser Oper, die Rameau für Versailles komponierte, sie wurde erst 1982 in Aix uraufgeführt, eben auch durch Gardiner.
    Zwar gab es wohl auch schon vorher 2 konzertante Aufführungen in den 60er Jahren, aber anscheinend nur Ausschnitte die relativ unbeachtet blieben.


    Rameau starb wärend der Proben zu dem Werk und nach seinem Tod fühlte sich niemand berufen dieses Werk aufzuführen.
    Damit hat sich die Epoche um eines der größten Meisterwerke ihrer Zeit selbst betrogen.



    Les Boreades markiert den Schlusspunkt der Tragèdie Lyrique in Reinform. Und Auch wenn diese Oper Rameaus letztes Werk ist, gibt es keine Spur von Einfallslosigkeit oder Langeweile. Ganz im Gegenteil, hiermit hat er sich selbst übertroffen, auch was die Orchestrierung angeht - so sind Einflüsse der Mannheimer Schule miteinbezogen und die damit verbundenen Klarinetten.
    Kaum ein anderes Werk verfügt über so raffinierte Instrumentalstücke, wunderschöne Airs und Chöre wie eben diese Oper.


    Unbedingt hörenswert - für mich ist "Les Boreades" eines der Hauptwerke der frz. Klassik.


    Leider ist das Libretto nicht in der Edition enthalten, aber die Begründung ist im Booklett, dass sehr aufschlussreich und informativ ist, enthalten:


    Zitat


    Der Still Verlag machte den Druck des Textbuches der Boreades nicht möglich, da er einerseits eine Übersetzung nicht zuliess und anderreseits für die Wiedergabe in Französisch für jede Kasette eine hohe Gebühr verlangte, obwohl der Verlag - nachdem das Werk geschützt ist - von dern Urheberrechtsverbänden die Verlagseinnahmen bezieht.
    Wir bitten die Musikfreunde , dies zu entschuldigen.

  • Zitat

    Original von pbrixius


    bei Ebay erhält man sehr preiswert einen Mitschnitt einer konzertanten Aufführung von Glucks Orpheus unter Malgloire (1994). Das Preis-/Leistungsverhältnis ist exzeptionell (mit Bowman, Dawson und McFadden).


    Diese DVD gab es in den letzten Monaten extrem billig unter dem Label Cascade-Medien/Goldline Classics bei diversen TESCO-Filialen in Ungarn. Kann sein, daß man sie da und dort noch bekommt.
    Malgloires Dirigat ist mehr rational und nicht romantisch, aber eindrucksvoll. Die Damen singen hervorragend, Bowman ist als Countertenor Klasse, aber nicht so mein Fall, da ich als Orpheus lieber einen Mezzosopran höre. Seine berühmte Arie kriegt er aber auch für meine Ohren sehr schön hin!


    LG


    Waldi

  • 3 Opernaufzeichnungen aus Aix besitze ich auf DVD:


    die bereits oben erwähnte "cosi". Da die DVD ausgeliehen ist, kann ich das Cover auch nicht auf einen Hinweis aus "Aix" untersuchen. Inszeniert wurde die Oper von Patrice Chereau, die ML hatte Daniel Harding. Elina Garanca, die die Dorabella singt, erwähnte neulich in einem Interview, daß ihr das Konzept insgesamt zu "ernst" war.


    Diese beiden DVD`s habe ich beide erst einmal gesehen, kann sie aber schon aufgrund der Solisten uneingeschränkt empfehlen:


    "La Traviata" mit Mireille Delunsch



    Mussbach legt, ähnlich wie Decker in Salzburg übrigens..., die ganze Konzentration auf den Starkult der Frau. In dieser Insz. sieht die Traviata wie die Monroe aus.


    "Don Giovanni" mit Peter Mattei (der in Ffm in Kürze im Billy Budd singen wird) und auch Mireille Delunsch



    Dirigiert wird hier auch von Daniel Harding, irrsinnig schnell daß einem fast die Puste wegbleibt. Die Aufnahme gibt es auch als CD.

  • Zitat

    Original von S.Kirch
    "Don Giovanni" mit Peter Mattei (der in Ffm in Kürze im Billy Budd singen wird)


    Bei uns war er schon 2x Almaviva in der Nozze. Ein Traum von einem Mann und Sänger und auch supernett am Bühnenausgang :] Ihn darf man sich nicht entgehen lassen, in welcher Rolle auch immer, bes. natürlich als Don Giovanni nicht ;) Für die Münchner Inszenierung als Billy würde er allerdings schon rein körperlich nicht passen, denn so einen Kraftprotz gibt es nicht, bes. nicht als Sänger, der ihn mehrmals auf der Schulter steile Wege hochschleppen könnte. Solche Spielchen passieren ja nicht überall und ich kann mir schon vorstellen, dass er stimmlich und schauspielerisch auch zu Tränen rühren wird.


    Liebe Grüße nach Köln
    :hello: Ingrid

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Die DVD von dieser Oper wurde weiter oben schon vorgestellt, jetzt ist sie am Pfingstmontag nochmals im Fernsehen zu sehen:


    Montag, 12. Mai 2008 um 22.30 Uhr Arte d


    Così fan tutte
    Oper von Wolfgang Amadé Mozart
    (Frankreich, 2005, 180mn)


    Regie: Stephane Metge
    Bauten: Richard Peduzzi
    Kostüme: Moidele Bickel
    Dirigent: Daniel Harding
    Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart
    Inszenierung: Patrice Chereau
    Orchester: Mahler Chamber Orchestra



    Zitat

    Die beiden Galane Ferrando und Guglielmo wollen die Treue ihrer beiden Verlobten auf die Probe stellen. Dabei merken sie, dass sich Gefühle, die man geliebten Menschen entgegen bringt, durch Zeit und Situation verändern und dass man Liebe oder die Liebste nicht besitzen kann.


    Liebe ist vergänglich. Doch frisch Verliebte verdrängen diese von den Dichtern beklagte schmerzliche Wahrheit. Sie wollen nicht glauben, dass die Zeit nicht nur Erinnerungen entstehen lässt, Schmerz lindert und Seelen formt, sondern auch Gefühle verändern kann. Inmitten der Vergänglichkeit allen Lebens pochen diese Idealisten auf den ewigen Bestand von Gefühlen. So auch die beiden jungen Helden in Mozarts Oper "Così fan tutte". An dem Tag, als Ferrando und Guglielmo beschließen, die Treue ihrer beiden Verlobten auf die Probe zu stellen, müssen sie alsbald feststellen, wie wenig ihnen die Geliebten im Grunde verbunden sind. Vor allem aber begreifen die beiden verkleideten Galane in dem Augenblick, als sie jeweils die Verlobte des anderen verführen wollen, dass Lieben nichts zu tun hat mit Besitzen. Und sie stellen sich die Frage: Können Frauen nicht so stark lieben, ja, können sie überhaupt richtig lieben?


    Hier noch die Sänger:


    Despina: Barbara Bonney
    Don Alfonso: Ruggero Raimondi
    Dorabella: Elina Garanca
    Ferrando: Shawn Mathey
    Fiordiligi: Erin Wall
    Guglielmo: Stéphane Degout



    LG Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Am Mittwoch, 23. Juli 2008 um 21.00 Uhr in ARTE:


    Von Don Giovanni bis Siegfried - 60 Jahre Opernfestspiele Aix-en-Provence


    Das Internationale Opernfestival von Aix-en-Provence feiert dieses Jahr seinen 60. Geburtstag. Im Jahr 1948 wurde es von Gabriel Dussurget gegründet. ARTE blickt anlässlich dieses großen Ereignisses zurück: Sieben Persönlichkeiten äußern sich zum Erbe dieser Gründung und werfen einen Blick in die Zukunft. Umfangreiches Archivmaterial bringt noch einmal die Höhepunkte des Festivals in Erinnerung.


    Zitat

    Gabriel Dussurget hatte es 1948 ins Leben gerufen. Was ist in diesen 60 Jahren alles in Aix geschehen? Sieben Persönlichkeiten blicken zurück auf die bewegte Geschichte eines der wichtigsten Festivals in Frankreich: der amerikanische Theater- und Opernregisseur Peter Sellars, der französische Komponist Pascal Dusapin, Bernhard Foccroulle, langjähriger Direktor des Brüsselers De Munt-Theaters und aktueller Festspielleiter in Aix, Edmonde Charles-Roux, Gabriel Bacquier und die Bildhauerin Lynette Wallworth. Archivaufnahmen von den Opernaufführungen, die das Renommee des Festivals mitbegründeten runden den geschichtlichen Rundgang ab.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Und gleich anschließend gibt es:


    Mittwoch, 23. Juli 2008 um 21.55 Uhr


    G. F. Händel: "Belshazzar"


    Chorleiter: Tim Brown
    Kostüme: Bettina Walter
    Dirigent: René Jacobs
    Komponist: Georg Friedrich Haendel
    Ausstattung: Roland Aeschlimann
    Interpret: Rias Kammerchor
    Libretto: Charles Jennens
    Inszenierung: Christof Nel
    Orchester: Akademie für Alte Musik


    Operngenuss vom 60. Festival d'Aix-en-Provence: Regisseur Christoph Nel bringt gemeinsam mit René Jacobs Händels Oratorium über das tragische Ende des babylonischen Königs Belsazar auf die Bühne. Kenneth Tarver interpretiert die Titelrolle, an seiner Seite sind Rosemary Joshua, Kristina Hammarström, Bejun Mehta und Neal Davies zu erleben. Begleitet werden sie von der Akademie für Alte Musik Berlin und dem RIAS-Kammerchor. ARTE überträgt die Aufführung aus dem Grand Théâtre de Provence vom 23. Juli leicht zeitversetzt.


    Zitat

    Georg Friedrich Händels dramatisches Meisterwerk "Belshazzar" findet sich nur selten auf den Spielplänen der Opernhäuser und Festivals. Nun hat das Festival von Aix-en-Provence in Koproduktion mit der Berliner Staatsoper Unter den Linden Regisseur Christoph Nel freie Hand zur Umsetzung der Händelschen Fassung der tragischen Geschichte des babylonischen Königs Belsazar gegeben. Für den musikalischen Klang des Oratoriums, das ursprünglich gar nicht für die Bühne vorgesehen war, zeichnet ein eminenter Barockspezialist verantwortlich, der Belgier René Jacobs.
    Erzählt wird die Geschichte des babylonischen Königs Belsazar, der gegen den Gott der Israeliten frevelt. Eine Geisterhand schreibt daraufhin die geheimnisvolle Inschrift "Mene, mene, tekel, upharsin" ("Gewogen und für zu leicht befunden") an die Wand des Saales, die den Untergang des Reiches und den Tod Belsazars durch die Perser voraussagt. Noch in der gleichen Nacht erfüllt sich die Weissagung.
    Die drei Akte des Oratoriums sind voller Spannung und nach den Gesetzmäßigkeiten der Oper gestaltet: ein dramatisches Gefüge, in denen handlungstreibende Rezitative in den Vordergrund der Szenen rücken und die Arien zu Seelengemälden der Protagonisten werden.
    Zentrales Element des Bühnenbildes von Roland Aeschlimann ist eine etwa 15 Meter breite und sieben Meter hohe bewegliche Maschinerie.
    Kenneth Tarver interpretiert die Titelrolle, an seiner Seite: Rosemary Joshua, Kristina Hammarström, Bejun Mehta und Neal Davies. Es spielt die Akademie für alte Musik Berlin, es singt der RIAS-Kammerchor, der sängerisch und darstellerisch besonders gefordert ist, wenn er abwechselnd die verschiedenen Volksgruppen verkörpert.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ich hätte da 2 Empfehlungen:




    Rossini- L´Italiana in Algeri
    Prinzipiell mal eine Hammer-Oper (daher schon mal eine prinzipielle Empfehlung... :D )


    und

    Donizetti-Roberto Devereux
    Caballe, Carreras, Furlanetto, Sardinero, Marsee - Julius Rudel dirigiert das Orchestre National du Capitole de Toulouse
    1977


    Gute Aufnahme mit einem Carreras an einem seiner besseren Tage. Einige Live-Geräusche, aber nichts schlimmes. Caballe singt sehr gut und Furlanetto überrascht sehr positiv.


    LG joschi

  • Hallo, guten Abend, man verzeihe mir, wenn ich bloß anmerken möchte, wie schwer es mir fällt, die beiden Violettas (Salzburg und Aix bzw. Berlin, es war ja eine Coproduktion) so dicht zusammengerückt zu sehen. Daß eine glamouröse Dame im Zentrum steht, ist ohnehin klar. Aber daß sie, weiß gekleidet unter Ropsschen Nachtgetümen, ein translucent leuchtendes Kleid sowie als Ballhandschuhe Mullbinden trägt, rückt Frau Delunsch doch ein wenig ab von dem, was Frau Netrebko auf die Bühne bringt. Die als Hintergrund projizierten Autobahn-Tunnelfahrten lassen eher an Lady Diana als an die Monroe denken - und wenn man unbedingt will, so kommt letztere durch ihren tragischen Ausgang, nicht durch die ihr eigene Körpersprache als Vamp-Ikone, in Betracht. Denn Frau Delunsch hat für diese Rolle eine unbeschreiblich plastische Gestik und Körpersprache. Die intermittiernden Fahrbahnmarkierungen, die die DVD zum Vorspiel zeigt, zitieren nicht zuletzt Lynchs Lost Highwy, was eine ganz gute Übersetzung von La Traviata ist.

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Hallo Farinelli,
    ich kann die nur beipflichten, selbst auf die Gefahr hin, daß ich mich wiederhole.


    Die DVD der Traviata aus Aix ist meiner Meinung nach noch besser, als live. Diese close ups der Delunsch hat man im Theater natürlich nicht. Man sieht hier noch besser wie MD in der Rolle LEBT und leidet! :jubel:


    MD ist ein Traum, nicht nur mit der Stimme sondern auch im Aussehen. Nach der grandiosen Sterbeszene war MD vollkommen erschöpft und hat geweint! So viel Emotionalität habe ich noch nicht gesehen!
    Die Kritik hat ihr unterstellt, daß sie teilweise die Töne nicht getroffen hat. :no: Das war beabsichtigt, um die physische Erschöpfung der todkranken Violetta darzustellen!


    MD hat mit Sicherheit keine stimmlichen Defizite in der Intonation! Mit traumhafter Sicherheit erreicht sie ohne zu pressen die höchsten Höhen. Sie hat lediglich keine stromlinienförmige Stimme, die ja heute überall gefordert wird, sondern ein unverwechselbares Timbre. Ihre Stimme hat einen hohen Wiedererkennungsfaktor.


    Ich finde diese Aufnahme von Aix ist eine Sternstunde der Oper, auch wenn man teilweise komische Nebengeräusche hört. Diese stammen von dem Streik der Bühnenarbeiter, die vor dem Theater Rabatz machten. Das ist leider ins Theater durchgedrungen!:D


    Auch eine sehenswerte DVD ist die Aufnahme der "Krönung der Poppäa" aus Aix, mit Sophie von Otter und Mireille Delunsch als Poppäa! Sehr empfehlenswert!!


    Gruß aus der Diaspora 40km westlich von München :hello:


    principae

    Alles was du sagst, sollte wahr sein. aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen!

    Voltaire, (1694 - 1778),

  • Lieber Principae,


    hab vielen Dank, ich bin ganz gerührt über einen Gleichgesinnten auf diesen Fluren. Live-Aufzeichnungen finde ich stets sehr lehrreich und wunderbar, da sie einen nicht zuletzt zwingen, den Focus auf den theatralischen Moment zu verlegen. - Ich finde übrigens auch Anna Netrebko immer sehr eindrucksvoll, nur verkörpert sie, als Stärke, eine erotisch-aggressive Violetta (und damit d e n Kontrast zu allen leidend-melodramatischen Kreaturen, von Callas an aufwärts). Leider hat die Salzburger Inszenierung diesen vitalen Aspekt nicht wirklich ins Zentrum der Traviata-Geschichte gestellt; und im dritten Akt kann die Netrebko das Klischee der Lungenkranken nicht wirklich glaubhaft machen (sie müßte eher eine gebrochene Salonlöwin, nicht bloß eine Mimi sein). So sinnlich wie zumal im zweiten Akt/1 wird der Netrebko dagegen ihre Violetta so schnell keiner nachmachen. - Natürlich bedient Mussbach vor allem das ätherisch-verklärte, nostalgische und tragische Violettabild, eine Sterbende, die von Anbeginn nicht mehr von dieser Welt ist (Traviata im transzendenten Sinn). Aber die Geschlossenheit der Inszenierung und die virtuose Einschmiegsamkeit der Protagonistin in das Konzept sind überwältigend.

    Zerging in Dunst das heilge römsche Reich


    - uns bliebe gleich die heilge deutsche Kunst!

  • Hallo Farinelli,


    auch ich finde Liveaufnahmen immer besser als Studioproduktionen. Bei Studioaufnahmen wird alles, Stimmen und Musik elektronisch zur "Höchstform" bearbeitet, bzw. Szenen bis zum Erbrechen wiederholt, bis der Tonmeister und der Dirigent zufrieden sind.
    Solche "Werke" haben meiner Meinung nach fast nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun!


    Live Aufnahmen werden zwar auch bearbeitet, gottseidank nicht so heftig wie im Studio, es ist auch nicht so einfach zu bewerkstelligen, weil man keine takes wiederholen kann!


    Live ist halt ehrlicher und man bekommt sämtliche Fehler der Sänger hautnah mit, was diese auch menschlicher macht.Sie sind auch nur Menschen und keine Maschinen, die immer und jederzeit supergut sein können!:angel:
    Man kann dadurch besser beurteilen, was die Sänger und die Musiker wirklich leisten. Der Klang ist unbedingt authentisch!


    Ich wäre sehr dafür, viel mehr Livemitschnitte als DVD zu veröffentlichen und nicht immer wieder die geschönten Studioproduktionen. Beispiele der Leistung der Toningenieure mit ihrem elektronischen Helfer gibts ja im U-Musik Bereich genügend.
    Diese Helferlein werden natürlich auch für E-Musik eingesetzt! Leider!
    Die Opernübertragungen auf arte sind großartig, weil Liveaufzeichnungen. Die letzte die ich gesehen habe, aus der Berliner Staatsoper, Haydn - Orlando Palatino, war sehr schön und toll besetzt.


    Grüße aus der (musikalischen) Diaspora 40km westlich München :hello:


    principae

    Alles was du sagst, sollte wahr sein. aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen!

    Voltaire, (1694 - 1778),