Geld Geld Geld - Der Mammon in der Musik

  • Hallo allerseits :hello:


    Nachdem in diversen Threads hier schon Sammlungen so wesentlicher Dinge wie die schönsten, gruseligsten, langsamsten etc. Werke und Stellen angelegt wurden und sogar - immerhin nur ironisch - nach Opern mit Hunden gefragt wird, scheint es mir angebracht, ein sehr prosaisches Thema in diese Spielart einzubringen, das wahrscheinlich die Entwicklung der Musik stärker beeinflusst hat als selbst die epochalsten musikalischen Neuerungen, und dem bekanntlich nicht nur die Schlechtesten zum Opfer fielen: der schnöde Mammon, kurz: Geld.


    Bezeichnenderweise (?) ist dieses Thema in der Musik fast nur in heiteren Zusammenhängen und Ausdurcksformen zur Geldung gekommen. Man denke an Beethovens "Wut über den verlorenen Groschen" oder die komische Verzweiflung, in die Carl Maria von Weber seine eigenen Erfahrungen mit Gläubigern in dem köstlichen Chor "Geld Geld Geld" seiner Oper ABU HASSAN umgemünzt hat.


    Ansonsten fallen mir aber fast nur Stücke aus komischen Opern ein, in denen der Wunsch nach Geld oder dessen Notwendigkeit mit Vorliebe als kleinbürgerliches Streben abgewertet wird:


    "Fünftausend Taler", die Arie des Baculus in Lortzings DER WILDSCHÜTZ


    "Hat man nicht auch Gold daneben", Roccos bieder-realistische Ehefiebel in Beethovens FIDELIO


    Selbst der goldgierige CARDILLAC aus Hindemiths gleichnamiger Oper hat schon ein höheres Motiv, da er nur eigene Werke um des ideellen Wertes für ihn selbst stiehlt und dafür auch mordet.


    Ansonsten gibt es noch viele Stellen, in denen irgendjemand ein Geldbeutel hingeworfen wird, damit er etwas (meist Schlimmes) tut. Die einzige Ausnahme, die mir zum Gegenteil einfällt, ist das Duett "All' idea di quel metallo" aus Rossinis BARBRIER VON SEVILLA, das immerhin anerkennt, dass Geld auch inspirieren kann, wenn auch kaum zum besseren Komponieren.


    Das kann aber doch nicht alles gewesen sein, wenn man bedenkt, dass es nicht nur in unserer Zeit nichts Wichtigeres zu geben scheint. Liebe, Leidenschaft und hehre Kunst sind jedenfalls nur in der Oper bedeutend wichtiger.


    Also: wer bietet mehr? Natürlich sind alle Musikgattungen gefragt, denn wir interessieren uns grundsätzlich ja auch für alle guten Komponisten, oder?


    ?( Rideamus

  • Hallo Rideamus,


    bei dem Thema muss ich spontan an Bernsteins Candide denken.


    Pangloss singt:
    "Millions of rubles and lire and francs!
    Broke the bank, broke the bank.
    Broke the best of all possible banks.
    Pieces of gold to the ladies I throw.
    Easy come, easy go."


    Aus Candides wunderschöner Arie fast am Schluss:
    "Yes, you cared for what these purses hold,
    You cared for gold, you cared for gold."


    Viele Grüße
    Frank

    From harmony, from heavenly harmony
    this universal frame began.

  • Eine weitere mammonschwangere Szene ist die Nr.8 im 2. Traviata-Akt, als Alfredo Violetta mit Geld bewirft, um ihr die ihm gewährte Gunst zurückzuzahlen mit den Worten:
    ( ALFREDO )
    Ogni suo aver tal femmina
    Per amor mio sperdea
    Io cieco, vile, misero,
    Tutto accettar potea,
    Ma è tempo ancora! tergermi
    Da tanta macchia bramo
    Qui testimoni vi chiamo
    Che qui pagata io l'ho.


    Hat übrigens auch Gänsehauteffekt.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • natürlich die dürrenmatt-oper "besuch der alten dame": die ordentliche kleinstadt u. der erhoffte geldsegen................................
    schon das mittelgrosse szenenfoto der wiener UA (dass ich vorliegen habe / mit ch.ludwig als claire, regie schenk) wirkt wahrlich beklemmend.........
    (die oper gab`s mal vor ca. 12, 15 jahren in gelsenkirchen - ärgert mich bis heute, sie verpasst zu haben !!!!!!!)


    ...eigentlich auch die "elegie für junge liebende", denn der zynische dichterfürst (FiDi in der schwetzinger UA: leider vor meiner zeit - 1 tag davor bin ich geboren :D) wird schon im hinterkopf haben, wie er den (von ihm mitverschuldeten) tod des liebespaares zu patte machen kann 8)8)


    gar nimmer komisch :wacky:
    LG !!
    piet

  • Zum Candide gehört natürlich auch die Arie der Cunigonde: Diamonds are a girls best friend- besser und eigentlich bekannt als "Glitter and be gay". Da ringt eine Halbweltdame auf urkomische und hochvirtuose Weise mit sich und ihrer zweifelhaften Moral und kommt am Ende doch zu der Überzeugung, dass eben Diamonds a girls best friend sind. In diesem Sinne zählt vielleicht dann auch die Juwelenarie der Margarethe aus dem Faust dazu???
    Dass Geld immer nur im komischen Zusammenhang eine Rolle spielt, kann ich nciht glauben. Es gibt immerhin den verdingten Killer Sparafucile aus Rigoletto der für Geld sogarGilda im Kartoffelsack ersticht und dessen Berufsehre keine Gnade kennt: bezahlt ist bezahlt ,also muss auch der Mord ausgeführt werdne, basta.Da Geld und Sex und Machtangeblich die Hauptantriebsfedern der Welt sind, muss es doch solche sehr "seriösen" unlustigen Geldgeschichten massenhaft in Opern geben! Mir fällt nur auf die Schnelle keine ein.....; :untertauch:
    Oder ist das zu schnöde für die wahre Kunst?????? ?(


    F.Q.

  • Eine Ergänzung zu Fairys Rigoletto-Beispiel: Geld spielt darin schon früher eine Rolle, als nämlich der Duca Giovanna mit einem Geldbeutel besticht, damit sie ihn heimlich ins Haus lässt. Gottlob tut sie es, sonst kämen wir nämlich um eines der schönsten Liebesduette! ;)


    Ansonsten fällt mir spontan "L'Elisir" ein, wo der arme Nemorino um sein letztes Geld den Liebestrank kauft und sich später, als er glaubt eine zweite Flasche zu benötigen, in seiner Verzweiflung sogar an die Armee verkauft, für lumpige "venti scudi".


    lg Severina :hello:

  • In Weills "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" dreht sich fast alles um das liebe Geld. In Mahagonny wird Mord und Totschlag geringer bestraft als Diebstahl und Zechprellerei!


    Gruß
    Rosenkavalier

  • Lieber Rideamus,


    "Teschek, bedien´ Dich"


    - dieses großzügige Angebot des Herrn von Mandryka überbrückt zunächst die peinlich drückende Geldsorgen des Grafen Waldner und seiner Familie im ersten Akt der ARABELLA. Den Tausender befiehlt er dann nicht zu wechseln....


    :hello:


    Elisabeth

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  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    In diesem Sinne zählt viielleciht dann auch die Juwelenarie der Margarethe aus dem Faust dazu???
    Dass Geld immer nur im komischen Zusammenhang eine Rolle spielt, kann ich nciht glauben. F.Q.


    Diese Szene thematisiert doch eindrucksvoll, wie sehr Geld Einfluss auf die Persönlichkeit nimmt. - Nicht Geld zieht Stereotypen an, sondern Geld/Schmuck be- und verzaubert, erweckt Übermut und Eitelkeiten.


    Margarethe / Marguerite erschrickt, verwundert, erstaunt, schwelgt:


    Marguerite, ce n'est plus toi, ce n'est plus ton visage...
    comme une demoiselle, il me trouverait belle! Achevons la metamorphose.


    -Das Bisschen Glitzer an ihren Ohren verändert ihr äußeres nciht wirklich. Erst das Bewusstsein, welchen WERT sie an sich trägt, verändert sie.


    Lustig/komisch ist das überhaupt gar nicht und auch nicht platt-negativ. Gounod hat hier geschickt auch musikalisch Margarethe in ein völlig anderes "Gewand" gekleidet (zugegeben "leichter"), als es ihr sonst zueigen ist (vergleiche Schlussszene!).

    Siehe und tue alles mit Liebe, dann wird Dein Leben erfüllt sein

  • Liebe Chimene, ja nur die wenigsten sind davor gefeit, mit Geld zumindest zeitweise korrumpierbar im Sinne einer Persönlichkeitsmetamorphose zu sien. Und komisch finde ich das auch nicht, sondern gerade im Faust äusserst tragisch. Kein Wunder , dass es hier der Teufel selbst ist, der dieses Spiel einfädelt: Juiwelen als Symbol teuflischer Korruption kontra die reine Mädchenseele und Unschuld des eigentlich ursprünglchen Gretchens.
    Je naiver und unefahrener, desto verheerender die Wirkung. Und gerade bei jungen Frauen kann man mit Geld ganz leicht an das natürliche Bedürfnis, sich zu schmücken und schön zu sein appellieren. (natürlch sind auch solche meines Alters nciht gefeit...... :untertauch: :D)
    Wobei mir sofort Manon Lescaut einfällt. Auch sie gerät durch ihre Eitelkeit und scuht nach Reichtum ins Unglück.
    Der "Petite table", den sie so rührend besingt reciht ihr nciht aus, es müssen tolle Roben, Juwelen und iene reichgeschmückte Tafel her. Als sie merkt, dass all das sie auch nciht glücklich macht, ist es zu spät. Geld spielt hier in der ganzen Oper eine grosse Rolle, explizit in der Kartenspielszene vierter Akt. Dort jubelt Manon über den rollenden Rubel, den ihr Geliebter im Spiel gewinnt.
    Auch hier heisst es Diamonds are a girls best freinds! :yes:


    Fairy Queen :angel:

  • .. und nach der ARABELLA ein weiteres Beispiel einer letztlich gekauften Braut (auch wenn das aus Sicht der beteiligten Frauen in beiden Fällen zum Glück anders aussieht)


    DER FLIEGENDE HOLLÄNDER


    (1. Akt)


    HOLLÄNDER
    Die seltensten der Schätze sollst du sehn;
    kostbare Perlen, edelstes Gestein.
    Blick hin, und überzeuge dich vom Werte
    des Preises, den ich für ein gastlich Dach
    dir biete!


    DALAND
    Wie? Ist's möglich? Diese Schätze!
    Wer ist so reich, den Preis dafür zu bieten?


    HOLLÄNDER
    Den Preis? Soeben hab ich ihn genannt:
    dies für das Obdach einer einz'gen Nacht!


    :hello:


    Elisabeth

  • Apropos Zechprellerei:



    WIRT
    He, Besenbinder! He, Holzhacker!


    HOLZHACKER
    Der Wirt! Lebst du auch noch?
    Glaub, ich bin noch bei dir angekreidet.
    Da!
    (Er wirft ein Goldstück auf den Tisch.)


    WIRT
    (abwehrend)
    Ist verjährt und drüber. Laß gehn.


    HOLZHACKER
    Kann nicht geschehn.
    Steht einer erst in Königs Hulden,
    Dann wird er stolz und zahlt seine Schulden


    (Der Wirt wendet sich ab; der Holzhacker schiebt rasch das Goldstück wieder in seine Tasche.)


    WIRT
    He! Liese! Vom ungemischten Wein!
    (wieder zum Holzhacker)
    Und so nehm ich mit Dank den Gulden...
    Hat der Tisch ein Loch?


    HOLZHACKER
    Da lag er doch!
    Hab mich grad nur umgesehn,
    Und mußt so´n Gauner vorübergehn.


    (Humperdinck: Königskinder, 2.Akt)

  • Das sind doch schon mal viele schöne Beispiele, aber irgendwie scheinen sie meine Beobachtung zu bestätigen. Wenn konkret von Geld die Rede ist, und primär um solche Stellen geht es mir, denn die allgemeine Korrumpierbarkeit nimmt schon einen breiteren Raum ein, kommt das fast immer in einem komischen Zusammenhang vor. Ich will das mal an Fairys Beispielen erläutern:


    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Zum CANDIDE gehört natürlich auch die Arie der Cunigonde: Diamonds are a girls best friend- besser und eigentlich bekannt als "Glitter and be gay". Da ringt eine Halbweltdame auf urkomische und hochvirtuose Weise mit sich und ihrer zweifelhaften Moral und kommt am Ende doch zu der Überzeugung, dass eben Diamonds a girls best friend sind.


    Da bringst Du zwei, allerdings gleichermaßen relevante, Stücke zusammen oder durcheinander. Das besonders von Marilyn Monroe berühmt gemachte "Diamonds Are a Girl's Best Friend" entstammt dem Musical GENTLEMEN PREFER BLONDES von Jule Styne nach einem Bestseller von Anita Loos. In Musicals, die ja auch von den Schauplätzen und Handlungszeiten das gegenwartsnächste Musiktheater sind (zur Relevanz s. u.), kommen noch viele weitere Bezüge zum Geld - meist in Form von dessen Knappheit - vor. Aber auch da sind es fast immer Komödien. Eine Ausnahme ist Stephen Sondheims makabres, zuweilen aber auch sehr komisches Horrorstück SWEENEY TODD. Da schlachtet der Barbier Sweeney aus Geldnot seine Kunden, und seine Gefährtin verkauft die mit großem Erfolg als Fleischpasteten. Richtig ernst nehmen kann man das wohl auch nicht, obwohl Teile dieser höchst empfehlenswerten Musical-Oper hemmungslos tragisch sind. ZUm komischen Aspekt höre man mal das Glanzstück des Werkes, das Duett "A Little Priest", in dem die Geschmacksrichtungen der geschlachteten Kunden debattiert werden.


    Das Stück aus CANDIDE heißt in der Tat "Glitter and be Gay", aber geht es hier nicht, wie auch in Gounods Juwelenarie, primär um den schmückenden Aspekt der Steine und erst sekundär (wenn überhaupt bei MARGARETHE) um deren materiellen Wert? MANON kann ich gerne akzeptieren, und auch die Geschichte um die käufliche TRAVIATA, der Alfred in einem Hassausbruch die Bezahlung für ihre Dienste vor die Füße wirft, gehört hier hinein. Beidemale ist es aber der Luxus schlechthin, und weniger spezifisch das Geld, um das es geht, wenn man von Alfreds absichtlich schäbiger Provokation absieht, durch die, wie übrigens fast alle im Theater am Geld Interessierten, dadurch entwürdigt werden soll. Die schon genannte CANDIDE - Szene in der Spielbank von Venedig passt ebenfalls voll, und auch Brecht/Weill haben hier viel zu suchen. Das mögen zwar auch keine Komödien, sondern "nur" Satiren sein, aber es bleibt meine These. Wenn konkret vom Geld die Rede ist, muss es anscheinend etwas Komisches haben, damit es in der Kunst geduldet wird. Rossinis Barbier ist nach wie vor das einzige Beispiel, das mir einfällt, wo einer sein Geld unter Beifall verdient ohne dass er dadurch an Sympathiewert verliert. Sonst wird immer beschönigt oder kaschiert (der berühmte zugeworfene Geldbeutel, der natürlich auch den Empfänger als käuflichen Charakter denunziert).


    Zitat


    Dass Geld immer nur im komischen Zusammenhang eine Rolle spielt, kann ich nciht glauben. Es gibt immerhin den verdingten Killer Sparafucile aus Rigoletto der für Geld sogar Gilda im Kartoffelsack ersticht und dessen Berufsehre keine Gnade kennt: bezahlt ist bezahlt ,also muss auch der Mord ausgeführt werdne, basta. Da Geld und Sex und Machtangeblich die Hauptantriebsfedern der Welt sind, muss es doch solche sehr "seriösen" unlustigen Geldgeschichten massenhaft in Opern geben! Mir fällt nur auf die Schnelle keine ein.....; :untertauch:
    Oder ist das zu schnöde für die wahre Kunst?????? ?(


    Ich habe fast den Verdacht, denn selbst wenn in Deinem guten Beispiel Sprafucile immerhin sehr konkret die Bezahlung eines Mörders dargestellt wird, so geschieht dies doch durch ein Mitglied eines relativ niedrigen Standes und eher en passant, als Mittel zum Zweck. Wenn aber mal konkret von Geld die Rede ist, wie in dem genannten Beispiel aus ARABELLA, dann geschieht es immer in einem Zusammenhang, der den Empfänger gering macht oder gar entwürdigt.


    Auf den Holländer und Daland bin ich tatsächlich nicht gekommen. Vielen Dank für diesen Hinweis. Man merkt halt, welche Komponisten/LIbrettisten notorische Probleme damit hatten, mit ihrem Einkommen auszukommen. :D Aber auch hier gilt: dass der Empfänger des Geldes annimmt, entwürdigt ihn oder macht ihn kleiner, wie den Dulcamara in severinas Beispiel vom LIEBESTRANK.


    Dass Dir "auf die Schnelle" keine anderen Beispiele einfallen, glaube ich Dir gerne, denn ich denke schon länger darüber nach, weil mir genau das Phänomen aufgefallen ist, das Du ansprichst. Deswegen wurde auch eine Sammelaktion aus dieser Frage, denn für das ursprünglich darum herum geplante Rätsel fand ich einfach nicht genug Beispiele im ernsteren Métier (Musicals sind hier ja leider weitgehend unbekannt).
    Deshalb suche ich jetzt erst mal Material, das meine These stützt, dass Kunst das Materielle verachtet, obwohl manche Künstler ganz gut damit gefahren sind, dass sie es anhäufen oder verschwenden konnten.


    Dagegen werfen pieter.grimes' gute Beispiele die zusätzliche Frage auf, ob und warum sich das im 20. Jahrhundert zu ändern scheint.


    Mal sehen, wie und wohin diese Fährten weiter verlaufen. Also bitte weitere Einfälle melden.


    :hello: Rideamus

  • Und noch ein Fall von Zechprellerei:


    MUSETTA
    al cameriere
    Il mio conto date a me.
    al cameriere che le mostra il conto
    Bene!
    Presto, sommate
    quello con questo!
    Il cameriere unisce i due conti e ne fa la somma
    Paga il signor che stava qui con me!


    RODOLFO, MARCELLO, SCHAUNARD e COLLINE
    accennando dalla parte dove è andato Alcindoro fra lor comicamente
    Paga il signor!


    COLLINE
    Paga il signor!


    SCHAUNARD
    Paga il signor!


    MARCELLO
    ... il Signor!


    MUSETTA
    Ricevuti i due conti dal cameriere li pone sul tavolo al posto di Alcindoro
    E dove s'è seduto
    ritrovi il mio saluto!

  • Lieber Rideamus,


    [Zitat] (Musicals sind hier ja leider weitgehend unbekannt). [/Zitat]


    aber für mich das Stichwort zu Alfred P. Doolittle, der - wenn auch jeweils nur in den gesprochenen Dialogen - erst seine Tochter Eliza anpumpt, und später von Henry Higgins für ihren Verbleib bei ihm Geld fordert.


    Hier entwürdigt er sich aber wohl primär selber.


    Und dann geht´s doch in KISS ME KATE vor "Brush up your Shakespeare" auch noch um die Erpressung einer Geldzahlung...


    :hello:


    Elisabeth

  • [Zitat] Dagegen werfen pieter.grimes' gute Beispiele die zusätzliche Frage auf, ob und warum sich das im 20. Jahrhundert zu ändern scheint. [/Zitat]


    M.E. - aber das wäre zu überprüfen, werden andere Güter bzw. Werte wichtiger.
    Beispiel: die grauen Herren von der Zeitsparkasse in der 1978 in Coburg uraufgeführten Oper MOMO von Mark Lothar (Libretto Michael Ende).


    Aber zumindest im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts spielt Geld noch oft genug eine Rolle.


    Bekannt ist die Testamentsfälschung des GIANNI SCHICCHI. Zu dem Stoff gibt es ein deutsches Pedant, das sich allerdings insoweit unterscheidet, als hier der künftige Erblasser seinen Tod nur vortäuscht und bei der Eröffnung seines fingierten Testamentes sehr erschüttert die Reaktionen seiner vermeindlichen Freunde belauschen muss, die von dem Geldsegen, den er zu verteilen hat, nichts abbekommen sollen. - Kienzl, DAS TESTAMENT , uraufgeführt 1916 an der Wiener Volksoper.


    :hello:
    Elisabeth

  • O.k., angeregt vom KSM kommt hier ein moderner Beitrag zum Mammon in der Musik!


    Detlev Müller-Siemens: Die Menschen. Oper in zwei Akten (1989/90).
    Libretto vom Komponisten nach dem gleichnamigen Theaterstück von Walter Hasenclever


    Hier spielt »Geld, Geld, Geld« - in seinen Verschiedenen Erscheinungsformen - durchgehend eine große Rolle. Exemplarisch:




    Herzlichst,
    Medard

  • Hallo


    Warum in die Ferne schweifen?


    Immerhin beginnen bei Wagner 15 Stunden Musik mit dem Raub eines Goldschatzes, der in verschiedener Form die ganze Zeit eine Rolle spielt. Und da ist nichts Komisches dran...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Hallo,


    wurde denn schon die Arie des Rocco aus Fidelio genannt: " Hat man nicht auch Gold beineben, kann man nicht ganz glücklich sein."



    und


    Faust, Mephisto: Das Rondo vom goldenen Kalb?


    Mehr fällt mir spontan nicht ein.


    :hello:


    Emotione

  • .. noch eine kleine Szene aus der MARTHA:


    Ist das Handgeld angenommen,
    Kann der Magd kein Weigern frommen.


    Auch wenn "Martha" und "Julia" das Handgeld aus Spaß und in Unkenntnis der Tatsache angenommen haben, dass sie sich damit als Mägde vedingen: der Arbeitsvertrag ist gültig...


    LG, Elisabeth

  • Elisabeth
    Im Musical "Kiss me Kate" sind die beiden Herren, die "Brush Up Your Shakespeare" singen, übrigens keine Erpresser, sondern Geldeintreiber, die Spielschulden einzutreiben haben!

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Elisabeth
    Im Musical "Kiss me Kate" sind die beiden Herren, die "Brush Up Your Shakespeare" singen, übrigens keine Erpresser, sondern Geldeintreiber, die Spielschulden einzutreiben haben!


    Danke - das kommt davon, wenn ich aus dem Gedächtnis ein Stück zitiere, das ich vor einem Vierteljahrhundert gesehen habe...


    Bei der Gelegenheit: frisch aus Emotiones Rätsel - der Schatzwalzer aus dem ZIGEUNERBARON.


    :hello:
    Elisabeth

  • Vergessen wir nicht "Anatevka" (im Original "Fiddler on the roof") - um einen Abstecher zum Musical zu machen. Tevje fleht den Herren an und schildert eindringlich was den alles wäre "Wenn ich einmal reich wär" ("if I were a rich man"). Und auch in Kurt Weill´s Operette "Der Kuhhandel" - nicht unbedingt ein wirklich starkes Werk - dreht sich fast alles um das liebe Geld.


    ein Gruß aus Wien
    Michael 2

  • Auch in der Operette "Der Bettelstudent" spielt das Geld eine wichtige Rolle:


    Das ist der Fürst Wybicki,mit seinem Sekretär. Er ist, wie man versichert, sechsafacher Millionär - Vielleicht noch etwas mehr. ...


    (die Texte variieren von Quelle zu Quelle)


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Geld und Goldsammler,


    Nun von reichen Leuten wimmelt es in der Operette nur so.


    Auch jene Dame, der durch das Erbe ihres Herrn Gemahls einige Millionen zuvielen und die sich in Anbetracht dieses Vermögens vor neuen Verehrern nicht retten konnte.


    ...dies gilt mehr meiner vielfachen Million.... "Die lustige Witwe"




    "Gräfin Mariza"


    Ebenfalls eine reine Geldsache war der Streit zwischen Graf Tassilo und Gräfin Mariza. Der eine hat keins die andere zu viel. "Auch ich war eins ein feiner Cárdáskavalier".



    LG


    Maggie

  • T: Quanto?
    S: Quanto?
    T: Il prezzo!


    Ging dann aber doch nicht um Geld.


    LG,
    calaf

    Without deviation from the norm, progress is not possible.
    (Frank Zappa)


  • Ja! So eine Tosca
    Ist mehr als Gold und Kronen wert :D


    Aber trotzdem nicht genug um in diesem Spiel einen Einsatz zu ergeben.


    Die Operetten häufen sich dankenswert, und auch Musicals lassen sich noch einige nennen, etwa THE PAJAMA GAME von Richard Adler und Jerry Ross, wo um "Seven-and-a-half Cents" gestreikt wird oder (schon wieder Sondheim!) A FUNNY THING HAPPENED ON THE WAY TO THE FORUM, in dem der Sklave Pseudulus sich seine Freiheit erkaufen muss oder der Dauerbrenner THE FANTASTICKS von Harvey Schmidt, in dem eine Entführung angezettelt werden soll, deren Qualität vom Preis abhängt: "It Depends on What You Pay" (habe nicht schon mal gesagt, dass ich nur empfehlenswerte Musicals erwähne?)


    Höchstwahrscheinlich dürfte Gay/Pepuschs THE BEGGARS OPERA als Vorbild der DREIGROSCHENOPER ein vielversprechender Kandidat für eine Position als frühestes Werk der Musikbühne sein, in dem Geld eine im Wortsinn nennenswerte Rolle spielt, nämlich in dem kleinen Duett "The miser thus a shilling sees". Das Stück ist natürlich ebenfalls eine Satire.


    Am anderen Ende der Operngeschichte fällt mir noch Schrekers DIE SCHATZGRÄBER ein, aber da geht es auch schon wieder nicht wirklich um Geld, weil der verschwundene Schatz für Schönheit und Jugend steht. Da ich die Oper nicht gut kenne und das Libretto nicht habe, vermute ich mal, dass von Geld konkret eher nicht die Rede ist und das Stück eher in die Nachbarschaft von anderen juwelenbehängten Damen gehört, von denen schon die Rede war.


    Wie Calaf richtig anmerkt: in der Oper ging's dann doch nicht um Geld. Die Indizien für Fairys Verdacht, dass sich die Oper zu schade ist für solch banale Dinge, werden erdrückend. Wenn Geld und Gold in ernsthaftem Zusammenhang erwähnt werden, geht es um Dienstboten, Prostitution oder sogar Mord. In Komödien hat seine Erwähnung etwas Denunziatorisches, kennzeichnet Geld den beschränkten Kleinbürger. Langsam wächst da Stoff für eine spziologische Magisterarbeit heran.


    Kann jemand die wachsende These belegen oder widerlegen?


    Gespannt erwarten wir die Fortsetzung.


    :hello: Rideamus


    PS @ emotione und Frank Ponath: Beethovens Rocco und Wut über den verlorenen Groschen habe ich schon in der EUnführung genannt, aber Mephisto könnte sich sogar als noch ergiebiger erweisen. Muss mal in LA DAMNATION DE FAUST und bei Boito nachsehen.

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