Um den Parnass der frz. Barockmeister noch etwas zu füllen:
Francois Couperin genannt "Le Grand" geb. 1668 in Paris gest. 1733 Paris.
Die Couperins waren eine weitverzweigte Organistenfamile, der berühmteste vor Francois war Louis Couperin gewesen. Er war wie später sein Neffe Mitglied der königlichen Kammer Louis XIV.
Francois Couperin war zuerst Organist an der St. Gervais. Er erhielt die Unterweisung von seinem Vater Charles, dann von Jacques Thomelin bei dem er Cembalounterricht erhielt.
Man kann davon ausgehen, das er weder seinen Onkel jemals getroffen hat noch den großen Meister der frz. Cembaloschule Jacques Champion de Chambonnières 1601-1672, aber er kannte natürlich deren Musik.
Er wurde stark vom Nachfolger de Chambonnières beeinflusst dem berühmten Henri d'Anglebert 1635-1691. Als er an den Hof kam wurde er ein Kollege des Organisten Lebeque und er erhielt die Stelle des Musiklehrers der königlichen Kinder sowie einiger Höflinge.
Seine berühmtesten adligen Schüler waren der Herzog von Burgund (Enkel Louis XIV und Vater Louis XV) der Graf von Toulouse die Töchter des Herzogs von Bourbonund schließlich der Prinzessin de Conti.
Später hatte er sogar die Ehre die frz. Königin (Marie Leszcynska) zu unterrichten.
Berühmt ist er vor allem für sein Umfangreiches Cembalowerk das er in 4 Büchern herausbrachte. Er war sowohl Organist wie auch Hofcembalist des Sonnenkönigs und war damit auch für geistliche Musik zuständig.
Doch eines ist bemerkenswert, all seine Kompositionen sind für kleine Ensembles geschrieben, nur kleine Motetten, Lecon de Ténèbres, Kammermusik und Lieder.
Zwar sollen auch große Motetten von ihm existieren, doch sind sie bis Heute nicht aufgetaucht, ferne hatte der Musikwissenschaftler Peter Holmann die These aufgestellt bei einem seiner Concerts handelte es sich um ein Fragment einer Tragödie bzw. mindestens um ein Divertissement oder Ballett (gemeint ist das 8. Concert in der Sammlung "Les Gouts reunis)
Couperin hatte die Order jeden Sonntagmorgen für Louis XIV und Madame de Maintenon ein Kammerkonzert zu veranstalten. Aus dieser Zeit stammen die Concerts und Sonades die er dann in den Sammlungen
"Concerts Royaux" "Les Gouts Reunis" und "Les Nations" herausbrachte.
Gerade diese Kompositionen zeigen noch einmal deutlich wie Anspruchsvoll der alte König in Sachen Musik war.
Von Couperin sind mittlerweile recht viele Einspielungen auf dem Markt und es ist schwer den Überblick zu behalten.
Man sollte zusehen das Cembalowerk in kompletter Version zu ergattern:
Couperin - L'Oeuvre de Clavecin
Christophe Rousset
erschienen auf 11 CD's bei harmonia mundi france
Hier sind auch die Concerts Royaux in Cembalofassung enthalten, sowie eine Bonus CD mit Werken für zwei Cembali - Roussets Partner ist hierbei Christie
Die Nouvaux Concerts "Les Gouts Reunis"
Les Talents Lyriques - Rousset
Les Nations
entweder die Einspielung von Jordi Savall oder der Musica Antiqa Köln unter Goebel (die ist auch recht günstig)
- Bei Brilliant Classics ist jetzt eine Box erschien mit der gesammten Kammermusik, soll nach Fono Forum gar nicht mal schlecht sein - ich werde es in Kürze wissen
Dann gibt es noch die Apothéosen für Lully und Corelli
zwei umfangreiche Instrumentalkonzerte
- The English Baroque Soloists / Gardiner (hier ist auch das ominöse 8. Concert in Orchesterfassung zu hören)
Erschienen bei Erato
Dieses Konzert gibt es dann nochmal in einer Art Experiment
"Concert dans le goût théâtral"
Capriccio Stravagante Orchestra / Sempé
hier sind noch die Airs de Cour von Couperin untergemischt, so dass hier ein Divertissement entstanden ist, äußerst fragwürdig, aber sehr reizvoll und sehr gut gemacht!
Erschienen bei Astrée
geistliche Werke:
unbedingt muß man die Lecons de Ténèbres haben, eine ganz besondere Musikform der frz. Barockmusik. Delalande und Charpentier haben ebensolche Werke komponiert.
(ich habe von jedem der drei erhaltenen Gesänge auch eine andere Fassung, eine von Savall, eine von Jacobs und eine von Hogwood. Welche jetzt die beste ist kann man schwer sagen.
Couperin Motetten
Les Talents Lyriques / Rousset
erschienen bei Virgin (Serie Musique à Versailles
Und zwei ältere Aufnahmen aus der Serie Musique d'Abord:
- Messe à l'ussage des paroisses
(Orgelmesse - leider ohne die gregorianischen Gesänge)
Michel Capuis Orgel de Saint Maximin
- Motets (überschneidet sich nicht mit der Rousset Aufnahme)
Feldman / Poulenard / Reinhart / ter Linden / Moroney