Die beliebtesten Verdi-Tenöre

  • Hallo,


    Natürlich dürfen die auch was anderes singen, ich wollte nur Wagner-Tenöre und Liederspezialisten ausgrenzen, ditto reine Mozart-tTenöre


    Gesucht werden die beliebtesten Tenöre. Das solltne nicht irgendwelche Berühmte Namen sein,sonder solche die ihr in Eurer Sammlung für unverzichtbar haltet.


    Wie immer beeinhalten meine Votings Schikanen: :D


    Zugelassen sind nur 6 Tenöre, mindestens 2 davon sollten noch am Leben sein UND aktiv sein.


    Weiters sollten diese Tenöre aus der "Stereo-Ära" stammen,also etwa ab 1955/60


    Bitte Eure Kandidaten in Form einer Liste zu posten.



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    Deine Schikanen sind aber ganz schön schikanös!!! Aber dennoch, hier meine Liste


    1. Carlo Bergonzi (bester Stilist und Allround-Sänger)
    2. Jussi Björling (beste Stimme)
    3. Richard Tucker (aufregendste Stimme)
    4. Franco Corelli (große Stimme trotz Lispelns, allerdings schlechter Stilist)
    5. Placido Domingo (der "Marathon-Mann" unter den Tenören)
    6. Rolando Villazon (könnte Domingo in seinem Fach beerben)


    "Also rans": Luciano Pavarotti (als Verdi-Tenor wohl nur als Rigoletto-Herzog erstklassig), Jose Carreras (sehr schönes Stimmaterial durch Ehrgeiz und Krankheit ruiniert) Mario del Monaco (großer animalisches Organ, aber enervierendes Dauerforte), Mario Lanza (prächtiges Material, wenn er nur mehr Geschmack und einen guten Lehrer gehabt hätte...), Franco Bonisolli (in Gesang und Benehmen Archetyp und Karikatur des italienischen Tenors).


    Grüße


    GielherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Ich kann mich nur der Meinung GiselherHH's anschließen,allerdings würde ich Domingo gegen Pavarotti austauschen (Aber der singt ja nimmer,und deshalb geht die Nominierung wohl doch an Domingo).
    Bergonzi ist auf jeden Fall der größte Stilist unter allen (wohl einschließlich Carusos?Aber solch alte Herren stehen ja nicht zur Debatte),auch wenn er nicht über die größte Stimme verfügt.
    Grüße aus Wien,der Wanderer

  • Hallo! Vielleicht sollten wir die Rollen mal versuchen, kaum dass einer alle packt.


    Ernani: 1.Pavarotti, 2. Bergonzi, 3.del Monaco, 4.Mauro, 5.Domingo
    Rigoletto: 1.Björling, 2.Kraus,, 3.Tagliavini, 4.M.Alvarez, 5.Pavarotti
    La Traviata: 1.Vilazon, 2.Bergonzi, 3.Tucker, 4.Aragall, 5.Filianoti
    Trovatore: 1:Corelli, 2.Bonisolli, 3.Merighi, 4.Armiliato, 5.Labò
    ballo in maschera: 1.Pavarotti, 2.Bergonzi, 3.di Stefano,4.Tucker, 5.Labò
    forza del destino: 1.Giacomini, 2.Bergonzi, 3.Martinucci, 4.Domingo, 5.Tucker
    Simon Boccanegra: 1)Francesconi, 2)Bergonzi, 3.Merighi, 4.Berti, 5.Tucker
    Otello: 1)del Monaco, 2.Vickers, 3.Vinay, 4.Heppner, 5)Domingo


    Willkürlicher geht es gar nichtmehr .. Domingo und Bergonzi dürften doch die Verdi Allroundler sein. Gerade vergleiche ich Lombardi Aufnahmen mit Bergonzi und Pavarotti ...ich weiß nicht wem ich die Palme geben soll.

  • Gerade leicht macht es uns unser Chef Alfred nicht. Das dürfte so eine Eigenschaft sein, die Chefs auszeiichnet.


    In alphabetischer Reihenfolge


    Bergonzi
    Björling
    Corelli
    Domingo
    di Stefano
    Tucker


    Jetzt aber zum Abfahrtslauf der Ski-WM vor die Glotze. Bierchen steht schon bereit.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

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  • GiselherHH

    Zitat

    Luciano Pavarotti (als Verdi-Tenor wohl nur als Rigoletto-Herzog erstklassig)


    Das empfinde ich als zu eng gesehen. Er ist auch als Riccardo und Alfredo sehr hoch einzureihen. Und an stimmlich guten Tagen konnte er sogar als Manrico und Radames tolle Leistungen erbringen (ich habe einmal in einer der regelmäßigen OE1-Sendungen über das laufende Programm an der Wiener Staatsoper einen hausinternen Mitschnitt von 'Celeste Aida' gehört, wo Pavarotti den Schlusston in einem Diminuendo verhauchen ließ: atemberaubend! Ich kenne aus den letzten Jahrzehnten nichts Vergleichbares - die Vorstellung dürfte Anfang der 80er Jahre gewesen sein).


    Weiters sollte man trotz aller wohlbegründeten Vorbehalte nicht vergessen, dass José Carreras in einigen Verdi-Opern absolute Spitzeneinspielungen vorgelegt hat (Un giorno di regno, Il corsaro, I due Foscari, La battaglia di Legnano, Stiffelio). Dazu war er in seiner besten Zeit ein exzellenter Riccardo, und ein sehr guter Don Carlo.


    Caio

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • @Wanderer@Manrico@Theophilius


    Ich finde es toll, daß Ihr den Thread so belebt, mit sachlich fundierten Arguimenten und ehrlicher Begeisterung, mit Beiträgen die weit über das hinausgehen was eigentlich gefragt war. Das ist wunderbar, und mögen sich andere hier anschließen.
    Wer aber wert drauf legt hier beim "Spiel" mitzumachen, der sollte auch eine eindeutige Liste mit 6 Namen hier hinterlegen, die ich auswerten kann ohne langes Rätselraten ;)


    Bei der Gelegenheit vielleicht meine Liste in alphabetischer Reihenfolge


    Aragall
    Bergonzi
    Carreras
    Corelli
    Domingo
    Shicoff


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Theophilus,


    da ich weder Pavarotti noch Carreras je live auf der Bühne gesehen und gehört habe, kann ich meine Meinung nur mit Plattenaufnahmen begründen.


    Ich höre Pavarottis Stimme am liebsten in seinen Aufnahmen der 60er und frühen bis mittleren 70er Jahre. Da besitzt seine Stimme noch dieses leichte, gewinnend-sympathische Timbre, das sie später nach seinem Wechsel ins Lirico-Spinto-Fach nicht mehr besaß. Da kam dann der harte metallische Anteil der Stimme in den Vordergrund, während die Stimme weniger rund und spröder wurde. Für den Herzog hatte er die schlechthin ideale Stimme (weit mehr noch als Alfredo Kraus, für den die Partie doch sehr grenzwertig war). Aber das, was einen großen Verdi-Tenor für mich ausmacht, die Differenzierungen und Schattierungen des Klanges, die stilistische Finesse, über die etwa Bergonzi verfügte, die besaß Pavarotti als Alfredo und Riccardo m.E. nicht im notwendigen Maße, er wirkt da für mich einfach zu glatt und zu wenig "in der Rolle" (Das eigentlich vorgeschriebene Diminuendo am Ende von "Celeste Aida" hat auch Bergonzi gesungen (festgehalten im Mitschnitt von 1963 aus der MET unter Solti)).


    Allerdings war er in der Wahl seiner Rollen weit klüger und überlegter als etwa José Carreras, der die natürlichen Beschränkungen seiner Stimme nicht akzeptieren wollte und dafür den Preis einer verkürzten Opern-Karriere zahlen mußte (die Leukämie hat das sich anbahnende Ende nur noch beschleunigt). Die Verdienste um das Verdi-Frühwerk, die Du erwähntest, sind absolut anerkennenswert, zumal da die Stimme noch intakt war und ihr wunderschönes, leich verhangenes Timbre hatte. Allerdings kann man auf Platte bei kluger Disposition und genügend Pausen Rollen singen, die einem Sänger auf der Bühne verwehrt bleiben müssen, wenn er eine dauerhafte Karriere anstrebt. Carreras war und blieb doch eher ein lyrischer Tenor, der Schritt zum Spinto-Fach war (wie bei seinem Vorbild di Stefano) ein Fehler, der nur durch künstliche Eindunkelung des Klanges und brustige Tonproduktion unter hohem Druck möglich wurde. Das aber führte zur Zerstörung des Klangkernes der Stimme, zur hörbaren Ausbleichung des Timbres.


    Deswegen gehört Pavarotti m.E. eigentlich nur mit dem Herzog und Carreras eigentlich gar nicht zu den wirklichen Verdi-Tenören. Da sie aber vielfach auf Verdi-Platten vertreten sind und dort auch teilweise zu glänzen vermochten, habe ich sie als "Also rans" in die Liste aufgenommen.


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Sodele, dann will ich auch mal:


    -Carlo Bergonzi: welch Timbre, welch saubere Technik und Stimmführung; schade, daß er keinen Otello aufnahm, weil er fürchtete, daß diese Rolle seine Stimme ruinieren könne. Und das, obwohl Bergonzi als Bariton beggann. Hätte Pavarotti diese intelligente Selbsteinschätzung doch auch besessen... ;)


    -Alfredo Kraus: alleine wegen seines Herzogs und -mit leichten Eisnchränkungen- seines Alfredo Germonts. Wie Bergonzi ein Sänger, der auf saubere Technik und Phraiserung Wert legte.


    -Placido Domingo: Nicht nur als "brauchbarer Allrounder", sondern als -für mich- bester Otello der letzten 20 Jahre (auf Platte bzw. CD) und als sehr guter Radamès und Rodolfo (Maskenball) in meiner Liste enthalten.


    Danach wird's schwierig.


    -Franco Bonisolli: "Sänger-Rambo", der aber ab und an zeigte, daß er zu einer differenzierten Rollenpräsentierung fähig war.


    -Giacomo Aragall: edles Timbre, sehr gute Rollenporträts als Herzog und Alfredo Germont


    -Richard Tucker: alleine wegen seiner Rolle als Don Alvaro (Forza del Destino)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo!


    Jetz mal meine Liste der Lieblingsverdi-Tenöre: (in der richtigen Reihenfolge) :D


    Björling (als Herzog)
    Corelli (als Manrico)
    Pavarotti
    Gigli (als Radames)
    Domingo
    di Stefano (als Alfredo Germont)


    Tja, das wars!


    Mfg Joschi

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  • Sagitt meint:


    ich habe mich ja öfters ein wenig kritisch über Wunderlich geäußert, aber hier muss ich eine Lanze zu für ihn brechen. Wunderlich hat das Requiem und die Traviata gesungen und war ein großartiger Tenor für Verdi. Die schöne Stimme, die ausreichende Höhe, die Kraft, der Schmelz ( nicht Schmalz, aber durchaus mit " Drückern").
    Er sollte nicht deswegen unerwähnt bleiben, weil es nur diese beiden Gesamtaufnahmen von ihm gibt. Als Alfredo steht er für mich in der ersten Reihe der Interpreten. Er agiert sehr emotional, was der Rolle ja keineswegs schadet.
    Auf verschiedenen Samplern hat er gezeigt, welches Stimmpotenial da noch gewesen wäre. Ein Verdi-Sänger, frühzeitig verstorben...

  • Lieber Alfred ,
    es kommt natürlich auf die Rolle an .
    Leider durfte ich ja M a r t i n e l l i un d Giacomo Lauri - Volpi nicht in die Liste einfügen . Ebensowenig Tito Schipa und Caruso und ...
    Alle nachgenannten Tenöre konnte ich auch live erleben .
    Die Wahl ist schwer .
    Franco Corelli
    Carlo Bergonzi
    Jon Vickers
    Mario del Monaco
    José Carreras
    Plácido Domingo .


    In den USA gab es eine "repräsentative Umfrage " nach dem Tenor der Tenöre , über die Jürgen Kesting berichtet hat ( nicht erfreut wegen des Platzes 1 ) :
    1. Franco Corelli
    2. Jussi Bjoerling usw.


    Beste Grüsse nach Wien !
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Hallo!!


    Möchte meine Liste nach intensiverem Verdi-Studien ändern. Und zwar:


    Domingo
    Shicoff (als Herzog)
    del Monaco (als Otello)
    Björling (als Herzog)
    Corelli (als Manrico)
    und Gigli (als Radames)


    Die beiden modernen sind nur dabei, weil ich nicht nur historische Tenöre nennen darf, sonst wären Tamagno und Lauri-Volpi auch dabei.


    LG Joschi

  • Nach seinen Erfolgen als Alfredo (Gesamtaufnahme La Traviata) sowie gelungenen Ausschnitten aus Rigoletto und Don Carlos möchte ich auch Fritz Wunderlich diesem erlauchten Kollegenkreis hinzufügen.

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Hi


    Zitat

    Nach seinen Erfolgen als Alfredo (Gesamtaufnahme La Traviata) sowie gelungenen Ausschnitten aus Rigoletto und Don Carlos möchte ich auch Fritz Wunderlich diesem erlauchten Kollegenkreis hinzufügen.


    Objektiv gibt es einfach zu wenig, um Wunderlich da wirklich mitspielen zu lassen. Aber er hat das Potential gehabt. Wenn ich mir die existierenden Ausschnitte aus Rigoletto anhöre, steht für mich fest, dass er der großartigste Herzog seiner Zeit hätte werden können.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilus,


    grundsätzlich gebe ich dir recht,der Unfalltod hat Wunderlichs Weiterentwicklung im italienischen Belcantofach abrupt beendet.
    Neben den von dir genannten Rigoletto-Ausschnitten(Freundlich blick ich;O wie so trügerisch; Liebe ist Seligkeit) denke ich auch an das Duett Carlos-Posa mit H.Prey und mit R.Wolansky sowie an die Tenorpartie im Requiem,welche wenigstens erahnen lassen,was da noch hätte heranwachsen können.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Gewiß, aber Wunderlich war bei seinem Tode immerhin schon 36 Jahre alt. In dem Alter hatte Domingo schon lange den Othello gesungen. Bei Wunderlich vergißt man zudem, wie viel Arbeit in der Ausbildung der Stimme steckte. Ferdinand Leitner hat einmal erzählt, wie schwer er sich am Anfang mit den hohen Noten tat; und die waren dann sein bester Teil. Zum Vergleich: Björling war schon mit 18 ein perfekter Sänger.

  • Fuer Verdi gibt es fuer mich eigentlich nur eine Stimme:


    Flaviano Labo.


    Keiner kommt m.E. in Stimmfarbe, Kraft und Stil an diesen Saenger heran. Des weiteren:


    Giuseppe Campora
    Mario Filippeschi
    Richard Tucker.


    Heute noch am Leben/aktiv, da wird es echt schwierig. Ich habe lange keine echte Verdi-Stimme mehr gehoert.


    Nicola Martinucci


    Bei Nr. 6 muss ich passen.
    Giuseppe Giacomini kann auch nicht mehr richtig singen.
    Kennt ihr den merkwuerdigen Otello-Mitschnitt von Carlo Bergonzi :no: ?

  • Zitat

    Original von Mengelberg
    Kennt ihr den merkwuerdigen Otello-Mitschnitt von Carlo Bergonzi :no: ?


    Hallo Mengelberg,


    da sind dem 75jährigen Bergonzi die Pferde durchgegangen; eine Otello-Stimme hatte er, wie man schon in seinem ansonsten exzellenten Kompendium der Verdi-Arien hören kann, nicht. Ein Fehler in einer ansonsten fast makellosen Karriere.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

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  • Martinucci?? Ist das dein Ernst? Bei uns am Stehplatz hieß er nur der "Brüllaffe", und Piano konnte der nicht einmal buchstabieren, geschweige denn singen! Tja, die Geschmäcker sind wirklich verschieden, nix für Ungut! :D
    lg Severina :hello:

  • Hallo Forianer,


    hier sind meine Favoriten:



    Carlo Bergomzi
    Richard Tucker
    Franco Corelli
    Jon Vickers
    Placido Domingo
    Neil Shicoff



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Zitat

    Original von Mengelberg
    Giuseppe Giacomini kann auch nicht mehr richtig singen.


    Mit 67 dürfen auch Tenöre in Rente gehn!
    Wie begründest du deine Behauptung?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Welche die belietesten Verdi-Tenöre sind, weiß ich nicht.,
    aber die kompetentensten der letzten 50 Jahre waren
    sicher Björling, Tucker und als letzter Bergonzi.
    Das sagte mir der Sohn eines Dieners von Verdi auf St.Agata,
    der dort vor 25 Jahren die Führungen machte.Ich glaube
    nicht, daß sich daran etwas geändert hat.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von Siegfried


    Mit 67 dürfen auch Tenöre in Rente gehn!
    Wie begründest du deine Behauptung?


    Dass Giacomini mit 67 immer noch singt, ist immerhin seine Entscheidung. Deshalb darf man ihn wohl auch fuer sein langsames, immer weiter ausuferndes Vibrato kritisieren. Wenn Giacomini singt, dann kann man den Ton, den er singt, auf Grund der Schwingung fast nicht mehr erkennen. Die Amerikaner nennen das "wobble", mir faellt jetzt gerade der passende deutsche Ausdruck nicht ein. Giacomini war mal sehr gut, er sollte allerdings langsam mal abtreten. Er ist schliesslich schon 67...


    :hello:
    M.

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  • Zitat

    Original von Mengelberg
    Fuer Verdi gibt es fuer mich eigentlich nur eine Stimme:


    Flaviano Labo.


    Keiner kommt m.E. in Stimmfarbe, Kraft und Stil an diesen Saenger heran.


    Hallo Mengelberg,


    das ist doch mal eine interessante Aussage.


    Ich kenne Labò nur aus der fantastischen Don Carlos Aufnahme mit Antonietta Stella, Boris Christoff, und Ettore Batianini unter Gabriele Santini, aber wenn man ihn hört, wie er buchstäblich um sein Leben singt, wenn man hört, wie viel Temperament und Enthusiasmus er in seine Rolle "hineinsingt", dann wünscht man sich, es gäbe mehrere CD-Aufnahmen von und mit Labò.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler



  • Hallo Giselher,


    Bergonzi wollte niemals den Otello singen, weil er befürchtete, diese Rolle könne seine Stimme ruinieren.


    Ich glaube, auch wenn das spekulativ ist, wenn es ihm gelungen wäre, sein gelegentliches Phlegma in der Rollengestaltung abzulegen (den "Rigoletto-Herzog" singt er imo viel zu kultiviert), dann hätte er einen vorzüglichen Otello abgegeben.


    Die stimmlichen Voraussetzungen hätte er imo als "gelernter Bariton" durchaus gehabt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Ich sah neulich Giacomini in einer "Aida" aus Ägypten (ich glaube das war auf Mezzo), und da war er ständig am Detonieren, und die Stimme brach schon bei mittlerer Höhe. Ich staune, dass man dieses "Dokument" aufgehoben hat. Vor einigen Jahren war er auch als Cavaradossi in Bonn und sang so kräftig, dass man es auf der Strasse noch gehört haben soll. Er ist ja grundsätzlich kein Meister der Phrasierung und des Mezzavoce. Aber wenn die Stimme hält, hat sie sicher noch einen virilen Klang. l

  • Hallo Norbert,


    Bergonzis Stimme mag ich persönlich wegen ihrer fast perfekten Ausgeglichenheit. Sie hat keine wirklich großen Schwächen wie die anderer bedeutender Tenöre, allerdings gibt es in den jeweiligen Teilbereichen Konkurrenten, die dort größere Stärken besitzen. Am schönsten und leuchtendsten ist Bergonzis Organ für mich in der Mittellage und im passaggio, also im Übergang von der Brust- zur Kopfstimme, wo er mittels feinster Schattierungen und Nuancierungen absolut hinreißende Klangwirkungen erzeugen konnte. Dafür sind seine Spitzentöne eher erarbeitet als triumphal gesetzt. Stentortöne, wie sie etwa im "Esultate" gefordert werden, standen Bergonzi aufgrund des nicht genügenden "Metalls" nicht wirklich zu Gebote (Björling, vom Stimmtypus her auch nicht dem traditionellen Otello-Bild entsprechend, konnte als echter Spinto-Tenor aufgrund von Klangkonzentration und reichlich Squillo diese Töne leicht produzieren). Dazu kommt dann noch, wie von Dir beschrieben, das künstlerische Temperament. Bergonzi ist für mich da am besten, wo er entweder elegant phrasieren oder edel-verschattet leiden darf (etwa als Riccardo im "Ballo"), die extremen Gefühlsschwankungen im "Otello", das fast kreatürliche Leiden des Mohren, das auch Machohafte der Rolle: das alles sind Rollenelemente, für die Bergonzi eine Spur zu nobel ist.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo Giselher,


    "nobel" ist die bessere Bezeichnung im Vergleich zu "phlegmatisch"... ;)


    Beim "Esultate" hast Du sicherlich recht, aber der Otello besteht zum Glück nicht nur aus dem einen Ausbruch ;) .


    Sei's drum. Es ist mir (wie ich bereits anderorten hier schrieb) tausenmal lieber, wenn ein Tenor seine Grenzen erkennt oder gar zu bescheiden agiert als daß er Rollen singt, für die die Stimme nicht geeignet ist. Herr di Stefano oder Herr Pavarotti (z.B. als Otello) werden wissen, was ich meine...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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