• Hallo allerseits :hello:


    Natürlich muss ein solch lachhaftes Thema von RIDEAMUS kommen. :D


    Hier geht es aber um eine der schwierigsten therapeutischen Aufgaben der Musik, nämlich die Auslösung von Gelächter, das bekanntlich die beste Medizin ist.


    Das einfachste Mittel ist natürlich die Parodie oder Travestie, wie sie einst Gerard Hoffnung, Victor Borge, Georg Kreisler und andere so unwiderstehlich beherrschten, die man nicht primär mit dem Begriff des Komponisten verbindet, obwohl sie es auch waren. Um die geht es aber hier erst einmal nicht, sondern um ganz "seriöse" Komponisten, die diese Kunst ebenso beherrschten, wenn ihnen danach war. Man denke nur an Verdis FALSTAFF, der nicht nur in einer weisen Betrachtung über die komiche Welt mündet, sondern auch voller köstlicher Miniaturen steckt, wie etwa das instrumentale Geklimper, wenn Falstaff sein Geld zählt. Das klingt so unerwartet bildhaft, dass ich stets lachen muss, obwohl ich es inzwischen natürlich erwarte, bzw. kaum abwarten kann, was der Dirigent daraus macht.


    Hier geht es also nicht um gute Komödien oder witzige Dialoge und Verse, sondern um derartig lach-hafte Kabinettstücke der ernst zu nehmenden MUSIK. Selbstverständlich sollen dabei auch derartige Leistungen in der symphonischen oder Instrumentalliteratur, wo sie am schwersten fallen, nicht außen vor bleiben. Man denke an Mozarts Dorfmusikantensextett oder die überraschende Pointe von Haydns Symphonie mit dem Paukenschlag. Wichtig ist, dass sie Euch zum Lachen bringen, wenn sie Euch begegnen und nicht durch eine schlechte Aufführung total verhunzt werden (nicht aber DESWEGEN).


    In einem anderen Thread, der fast das Gegenteil verlangt ( heiss und kalt ), habe ich folgende Stücke genannt, die da eigentlich nicht hingehören und deshalb hierher adaptiert werden sollen:


    Zum :hahahaha::hahahaha::hahahaha: Schießen im genannten Sinne sind für mich etwa


    "What's the use" aus CANDIDE. Dieses Ensemble im mitreißenden Walzertakt, das den zynischen Text herrlich konterkariert, macht mich immer gleich etwas fröhlicher, wenn ich nur daran denke und mir dazu noch den begeistert sich im Rhythmus wiegenden Bernstein in seiner DVD-Aufnahme vorstelle.


    Ähnlich wirkungsvoll sind die Ensembles "Der Roderich, der Roderich" und "Sieben Jahre war ich in Batavia" meines Namenspatrons Rideamus in Künnekes DER VETTER AUS DINGSDA, der aus vielen Gründen in jede Operettenbestenliste gehört. Freche und völlig unerwartete (auch unerwartet moderne und komplizierte) Rhythmen vereinigen sich hier auf das glücklichste mit buchstäblich unerhörten Reimen und werfen alles über den Haufen, was man allgemein von einer Operette erwartet, wobei gerade in dieser an anderen Stellen auch dem gemütvollen Affen heftig Zucker gegeben wird. Dafür lasse ich auch gerne mal die ganze LUSTIGE WITWE sausen, so sehr ich sie sonst mag und sie ebenfalls in jede Bestenliste gehört, obwohl sie zwar sehr viel Charme und Schwung, aber, im Gegensatz zur FLEDERMAUS, wenig musikalischen Witz hat. Verstehe einer, warum der VETTER so selten aufgeführt wird und von sogenannten renommierten Häusern gar nicht. Da steckt nämlich wirklich Musik drin, und zwar in jedem Wortsinne.


    Nicht zu vergessen natürlich "Von vorne von vorne, da ist er ganz aus Horne..." aus Oscar Straus' von mir schon mehrfach propagierten DIE LUSTIGEN NIBELUNGEN, die überhaupt voller lach-hafter Stücke steckt, deren Witz beileibe nicht nur auf billigen Wagner-Parodien beruht, obwohl Rideamus und Sraus zu höchsten Höhen gelangen, wenn sie über ihre eigenen Reime und musikalischen Klimaxketten den Stab brechen:


    "Lodernde Liebe liegt in den Lüften
    Mächtige Minne saust durch den Saal."


    Wirklich komisch wird das erst durch die Musik, die mindestens Offenbach nicht weniger zum Lachen gereizt hätte als mich dessen Travestie der Schwerterweihe in Meyerbeers HUGENOTTEN in dem "patriotischen Trio" seiner LA BELLE HÉLÉNE: "Lorsque la Grèce est un champ de carnage". Oder man denke daran, wie er nach dem pompösen Aufmarsch der Könige diesen lächerliche Couplets widmet und etwa bei der Vorstellung des edlen Menelas, "Le roi barbu, qui s'avance" die Betonung ausgerechnet auf das groteske "" legt.


    Überhaupt ersetzt vieles von Offenbach, aber auch von Rossini, einen ganzen Medizinkoffer, aber die einzelnen Medikamente zu benennen, sei gerne erst einmal Euch überlassen.


    Aus der Oper sollte man unbedingt noch die Chorprobe aus Lortzings ZAR UND ZIMMERMANN erwähnen, deren Witz erst durch die Musik richtig zündet. Wer bei der köstlich schlichten Monotonie von "Heil sei dem Tag, an welchem Du bei uns erschienen" nicht lachen muss, hat entweder keinen Humor mit- oder einen Regisseur bzw. Dirigenten abbekommen, der sofort gefeuert gehört.


    Gleiches gilt für die köstliche "Amen" - Fuge aus Hector Berlioz' LA DAMNATION DE FAUST, die leider oft ihre Wirkung verfehlt, weil man in dem Zusammenhang (und bei Berlioz generell) überhaupt nicht damit rechnet, mit musikalischem Humors konfrontiert zu werden. Dabei gibt es kaum einen komischeren Moment in der Musik, als wenn die eifrig kanonisierenden Studenten gegen Ende des Chorals ihre "Amen" auf das Niveau einer heftig meckernden Ziegenherde hetzen. Berlioz, der längst nicht so humorlos war wie man ihn sich gemeinhin vorstellt, hat darin seinen Abscheu gegenüber den während seines Musikstudiums von den Akademikern geförderten Chorälen auf dieses Wort höchst konkret und umwerfend grotesk formuliert. Köstlich auch das geradezu plakativ komponierte Durcheinander der Karnevalszene von BENVENUTO CELLINI, das selbst denjenigen, der das nicht auch sieht, zum Lachen reizen muss.
    (Á propos: hat jemand noch nicht mitbekommen, dass diese Oper am nächsten Mittwoch von ARTE übertragen wird?)


    Damit soll es erst einmal genug sein. Ich freue mich auf weitere Anregungen, hoffentlich auch von vielen Musikstücken, die ich noch nicht kenne.


    Euer :D:D:D:D:D:D:D:D:D:D:D:D:D Rideamus

  • Lieber Rideamus,


    leider kann ich Dir nur zwei nennen die Du garantiert kennst.


    1."Ich bin der Prodekan" - aus dem Vogelhändler


    2. Den Sachsen Enterich aus dem Bettelstudenten "Ach unsere Lieben sperrte man ein.


    Frosch währe noch gut, aber der singt ja leider nicht.


    LG


    Maggie

  • ... so ein schöner Beginn von Feierabend und Wochenende!



    Zitat

    Original von Rideamus



    Aus der Oper sollte man unbedingt noch die Chorprobe aus Lortzings ZAR UND ZIMMERMANN erwähnen deren Witz erst durch die Musik richtig zündet. Wer bei der köstlich schlichten Monotonie von "Heil sei dem Tag, an welchem Du bei uns erschienen" nicht lachen muss, hat entweder keinen Humor mit- oder einen Regisseur bzw. Dirigenten abbekommen, der sofort gefeuert gehört.


    Dazu möchte ich gleich das orchestrale Pendant ergänzen:


    Cimarosa, Il Maestro di Capella
    - eine sehr gelungene Parodie auf eine Orchesterprobe, der Sänger (Bass) gibt den Dirgenten.


    Mit meiner Aufnahme



    habe ich gleich mal wieder den CD-Spieler angeworfen.


    Stilistisch eine ganz andere Ecke:


    Paul Hindemith, Ouvertüre zum "Fliegenden Holländer" wie sie eine schlechte Kurkapelle morgens um sieben am Brunnen vom Blatt spielt - Streichquartett (um 1925).


    Dieses Stück hält, was Komponist und Titel versprechen =)


    Es gab mal eine Aufnahme davon mit dem Buchberger Quartett, die inzwischen aber wohl vergriffen ist ;( .


    :hello:


    Elisabeth

  • Hallo Rideamus,


    die Konfrontation zwischen Monostatos und Papageno (Stolze und Prey) in der Zauberflöte hat mich gerade heute wieder zum Lachen gebracht. Ich denke da gar nicht so sehr an den gesamten Dialog, der ja sowieso komödiantischen Charakter hat.
    Wenn aber zwei Sänger mit klanglich "todernster Mine" immer nur eine Silbe wiederholen:
    Hu!


    Hu!


    Hu!


    Hu!


    und schließlich beide unisono "Huuuuuu Huuuuu" so pathetisch singen, als wäre es der Schluss einer Arie mit immens wichtigem Text -


    vielleicht etwas simpel, aber ich find´s immer wieder schön!


    :hahahaha: Petra

    Einmal editiert, zuletzt von petra ()


  • Hallo Petra,


    genau besehen, ist das gar nicht so simpel, sondern wirkt nur so einfach und selbstverständlich, weil es höchst kunstvoll umgesetzt ist. Partiturkundige werden Dir sicher sagen können, warum die Wahl der Tonarten diesen besonders komischen Effekt auslöst. Für meine Ohren liegt das daran, dass Mozart mit jeden Hu! um eine Winzigkeit in eine entlegenere Tonart ausweicht, und diese, wenn sie einander ganz krass gegenüber stehen, aufeinander prallen lässt. Stimmt das so, Ihr Fachleute?


    Definitiv ein hervorragendes Beispiel für MUSIKALISCHEN Humor im Nukleus. Natürlich fällt es schwer, diesen von der komischen Situation bzw. dem Text zu trennen, da sie sich, wie in meinen Beispielen auch, glücklich ergänzen, wenn es gut komponiert ist. So finde ich die Arien des van Bett im ZAR UND ZIMMERMANN bzw. des Schulmeisters Baculus in DER WILDSCHÜTZ auch sehr komisch, aber da vollzieht die Musik eher den komischen Text nach, als dass sie eigenen Witz einbrächte. Dagegen ist das grotesk-schlichte "A,B,C,D - Der Jungesellenstand tut weh" im WILDSCHÜTZ von einem ähnlich entlarvenden musikalischen Witz wie die schon genannte Chorprobe aus dem ZAR UND ZIMMERMANN. Da trifft die Unterstellung, das sei etwas simpel tatsächlich zu, ist aber natürlich Absicht.


    Und da wir gerade bei der deutschen Oper sind: ein eher nicht erwartetes Fundstück ist ausgerechnet in DER FREISCHÜTZ verborgen: "Einst träumte meiner sel'gen Base". Die Gruselgeschichte von Nero, dem Kettenhund ist auch musikalisch im besten Sinne lachhaft erzählt. Überhaupt Weber: Kennt Ihr den Gläubigerchor in seinem ABU HASSAN? "Geld Geld Geld"... Warum muss ich nur immer wieder an den denken?


    Aber immer her auch mit den anderen Beispielen. Man hat ja selten genug Grund zum Lachen.


    :D Rideamus


    PS @ Elisabeth: die von Dir gezeigte Aufnahme des DON PASQUALE ist zwar auch die mir liebste, aber wolltest Du nicht eine des MAESTRO DI CAPELLA zeigen? Lortzing (DIE OPERNPROBE) und Mozart mit seinem SCHAUSPIELDIREKTOR haben sich dieses Themas übrigens auch sehr liebevoll und witzig angenommen, ohne dass ich ohne erneutes Nachhören konkrete Stücke nennen könnte, die musikalischen Witz an den Tag legen.

  • Hallo Elisabeth,


    die Hindemith-CD vom Buchberger-Quartett ist noch lieferbar:


    [AM]B000025RW2
    [/AM]


    Neben der herrlich missglückten Darbietung der "Holländer"-Ouvertüre gibt es auf der CD dann auch noch das Repertorium für Militärmusik "Minimax" mit (u.a.) der Suppé-Parodie Ouvertüre zu "Wasserdichter und Vogelbauer" und dem Armeemarsch Alte Karbonaden.


    Und dann wäre da von Hindemith noch die Lustige Sinfonietta, die Vertonung einiger "Galgenlieder" von Christian Morgenstern.



    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von GiselherHH


    Neben der herrlich missglückten Darbietung der "Holländer"-Ouvertüre gibt es auf der CD dann auch noch das Repertorium für Militärmusik "Minimax" mit (u.a.) der Suppé-Parodie Ouvertüre zu "Wasserdichter und Vogelbauer" und dem Armeemarsch Alte Karbonaden.


    Und dann wäre da von Hindemith noch die Lustige Sinfonietta, die Vertonung einiger "Galgenlieder" von Christian Morgenstern.


    Sieh mal an, das hätte ich ausgerechnet Hindemith gar nicht zugetraut. Offensichtlich muss ich mich mit ihm doch wieder mal näher beschäftigen. So wie zufällig vor einiger Zeit mit Schostakowitsch, wo ich dergleichen auch nicht erwartet hätte, aber gänzlich unerwartet umgehauen wurde von den Jazz Suiten dieser Aufnahme:



    Geradezu musikalische Humoristen waren übrigens auch die Franzosen Jacques Ibert mit seinem DIVERTISSEMENT (man beachte die unerwartete Travestie von Mendelssohns Hochzeitsmarsch) und Eric Satie, der ja sogar ein "Drei (Klavier)stücke in Form einer Birne" geschrieben hat.


    Also weiter auf dem Weg zu 365 Tagen mit Musik zum Lachen, die trotzdem nicht lachhaft ist.


    :D Rideamus

  • Da kann ich natürlich auch ein paar wunderbare Beispiele aus "meinem" Metier geben. Es gibt zwei Komponisten die das beherrschten wie kaum jemand sonst.



    Francesco Cavalli (1602 - 1676)


    ein Meister der venezianischen Oper, seine Werke sind auch heute noch äußerst witzig, weil er eben - auch wenn er Geschichten von Göttern und Helden vertonte - sich stets Libretti aussuchte, die zu seinem Humor passten und diese erhabenen Gestalten nicht überhöten, sondern die menschliche Seiten aufzeigten.


    In "Giasone" gibt es einige wunderbarere Lacher, so gibt es einen stotternden Buckligen der durch seine dummen Fragen äußerst erheitern ist.


    Oder sein Meisterwerk "La Calisto" in dem Jupiter in der Gestalt der Diana versucht die Nymphe Calisto zu verführen, er singt dabei im Falsett.
    (In anderen vertonungen wurde dann eine Frau eingesetzt - nicht so bei Cavalli :D )


    Den Ärger, den das alles nach sich zieht ist weitaus weniger göttlich und erhaben, aber umso witziger - und erst der notgeile Satyr, der eine super hässliche Nymphe verführen will. (er singt in der Altlage, wärend die Nymphe im Bass oder Baryton singt) :hahahaha:


    hier eine Szene:


    die Nymphe:
    "Du kleiner lüsterner Wilder,
    ich sehe, was Du bist, auch ohne dass Du dich ausschmückst und schön machst,
    Sicherlich bist von einer Ziege geboren,
    lieb also die Ziegen, und lebe mit ihnen!"


    der Satyr:
    "Ich bin, ich bin quasi von göttlicher Abstammung
    Du aber, ungesittet und bäuerisch musst von Eseln abstammen
    oder einer ahnlichen Sippschaft.
    Ich weiß warum mich Deine gierige Wollust zurückweist:
    weil ich einfacher Kerl ungeübt in den Manövern von Cupido und von Venus,
    erst ein kleines, halbwüchsiges, zartes Schwänzlein habe."



    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    so geht das die ganze Zeit


    Die Figuren sind alles sehr menschlich und denken ständig nur an das Eine :D



    ja und dann natürlich Lully, als Komponsit der Bühnenmusiken für die meisten Komödien Molières hat er sich einen Platz unter den musikalischen Witzbolden wirklich verdient.


    Er war auch Schüler (wie Molière auch) des großen Scaramouche, der in Paris mit der Comedia dell Arte gastierte.


    Lully ist Possenreißer erster Güte, so sang er selbst den großen Türken in der Komödie "le Bourgeois Gentilhomme" - und jeder der das Stück kennt, weiß, dass es eine viertel Stunde nur Kauderwelsch ist :D


    Oder solche Szenen; wenn er musikalsich darstellt, wie eine Klistirspritze verwendet wird und, und, und - es gibt sovieles was einfach zum kaputtlachen ist.

  • Zitat

    Original von Rideamus


    PS @ Elisabeth: die von Dir gezeigte Aufnahme des DON PASQUALE ist zwar auch die mir liebste, aber wolltest Du nicht eine des MAESTRO DI CAPELLA zeigen? Lortzing (DIE OPERNPROBE) und Mozart mit seinem SCHAUSPIELDIREKTOR haben sich dieses Themas übrigens auch sehr liebevoll und witzig angenommen, ohne dass ich ohne erneutes Nachhören konkrete Stücke nennen könnte, die musikalischen Witz an den Tag legen.


    Lieber Rideamus,


    den Maestro habe ich doch auf der CD mit drauf, und noch einer Korrektur sollte der link auch funktionieren.


    PS Schau mal in Deine PN


    @ GiselherHH
    Danke für den link!


    :hello:
    Elisabeth

  • Danke für den Hinweis, Elisabeth, dass BENVENUTO CELLINI nicht von ARTE, sondern von 3SAT ausgestrahlt wird, die sich in diesem Sommer wirklich ungeheuer um die Oper verdient machen..


    Du solltest solche Hinweise übrigens ruhig öffentlich machen, damit auch die anderen was davon haben, also auch den, dass die Oper heute von Bayern 4 und Ö 1 im Radio übertragen wird.


    R.

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  • :motz: :boese2: :motz:


    ... wie man/ frau es macht, ist es falsch :boese2: :motz: :D :D


    ich wollte doch nur meinen Besserwisser-Modus nicht schon wieder öffentlich zum Zuge kommen lassen :stumm:
    :yes:


    El.



    PS Hinweis ist in anderem Tread noch erfolgt...

  • Zitat

    Original von Elisabeth
    ... wie frau es macht, ist es falsch :boese2::motz::D:D


    ich wollte doch nur meinen Besserwisser-Modus nicht schon wieder öffentlich zum Zuge kommen lassen :stumm:
    :yes: .


    Na klar, woher soll mann denn sonst noch sein Selbstbewusstsein ableiten, wenn er schon nicht multitasken kann. :D:D:rolleyes::rolleyes::baeh01:


    Übrigens, damit es nicht ganz off topic bleibt:



    Hier finden sich einige Beispiele herrlichen musikalischen Humors (auch in von Otters Vortrag übrigens), aber auch ein sehr frühes Beispiel für eine wunderbare Travestie moderner Musik, nämlich die Ouvertüre für großes Orchester. Und das, noch bevor es die von uns so bezeichnete moderne Musik wirklich gab. Nebenbei gibt dieses Stück auch noch einen Eindruck davon, wie ungeheuer Wagners Musik auf seine Zeitgenossen gewirkt hat.


    :D Rideamus

  • In diesen Lachstrang gehört unbedingt auch noch folgende Aufnahme, der man von ihrem sehr sachlich daherkommenden Titel French Ballet Music of the 1920s her gar nicht anmerkt, dass es sich hierbei um Aufnahmen äußerst komischer und satirischer Musik handelt:



    Insbesondere die Musiken zur Cocteau-Groteske Les Mariés de la Tour Eiffel, die Komponisten wie Poulenc, Milhaud, Honegger, Auric, Taillefere u.a. beisteuerten, sind kleine, aber feine Kabinettstücke frechen gallischen Humors.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von Rideamus
    wenn er schon nicht multitasken kann.


    Na irgendetwas müssen wir Frauen Euch Männern ja auch noch voraus haben :hahahaha: :baeh01:


    zum Thema:


    Hugo Wolf, "Storchenbotschaft"
    Ein hübsches Lied über einen jungen Schäfer, der draußen in seiner Hütte "störchlichen" Besuch erhält und nach und nach dessen Bewandnis errät, endet in der Pointe "Doch halt! warum stellt ihr zu zweien euch ein? Es werden doch, hoff´ich, nicht Zwillinge sein?...."
    Die z.T ironisierende Singstimme und die Kommentierung im Klavier - köstlich!

    ;)
    Elisabeth

  • Hallo Rideamus,


    mit Raritäten kann ich zur Zeit nicht aufwarten. Außerdem hast Du ja alle Werke und Komponisten, die ich nennen wollte, bereits genannt. Da bleibt außer Raritäten nicht mehr viel übrig.


    Als Beitrag hätte ich noch anzubieten als Lachnummern, die jedoch mehr auf dem Text als auf der Musik beruhen:


    "Oh Gott, wie sind wir vornehm" aus Liselott von Künecke (natürlich in der Besetzung Hildebrand/Gründgens, der auch den Text zu diesem Duett schrieb). Die Handlung der Operette weit entfernt jeder historischen Realität.


    Das Joseph-Duett aus Madame Pompadour von Fall.


    Lachende Grüße :hello:
    Emotione

  • Dann lege ich noch einen nach...



    Poulencs Bal masqué und Les mamelles de Tirésias.


    Während das erste Werk Personen auf einem Maskenball beschreibt (die skurrilen Texte kann man unter "http://www.fortunecity.co.uk/southbank/tate/289/song120.htm" bestaunen), leitet sich der Titel des zweiten Stückes (nach einem Text von Guillaume Apollinaire) von den Brüsten der Feministin Thérese her, welche von ihrer Eigentümerin abgeworfen werden, da sie ihr Hausfrauendasein leid ist. Sie verwandelt sich in einen Mann namens Tirésias und verläßt ihren Göttergatten, der ihre Frauenrolle übernehmen muß. Während die Frauen sich dem General Tirésias anschließen haben, um für ihre Emanzipation zu kämpfen, gibt der Ehemann kund, dass alle Jungesellen ab sofort verpflichtet seien, Kinder zu zeugen, von denen er allein am Tag 40.000 gebären kann. Zum Glück wird Tirésias/Thérèse bald des Lebens ohne Liebe müde und alles wird wieder normal.


    Verrücktes Völkchen, diese Franzosen... :D


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Ja, gerade die Musikfranzosen haben es faustdick hinter den Ohren. :D


    Dennoch eine Rückfrage, die vielleicht etwas kleinkariert klingt, aber nicht so gemeint ist, sondern der Sorge entspringt, dass sich der Thread zu sehr in Humor MIT Musik statt Humor IN DER Musik entwickeln könnte.


    Es ist lange her, dass ich die in jedem Fall hörenswerten MAMELLES DE TEIRESIAS gehört habe, aber ich kann mich trotz einigen Vergnügens an der Geschichte an keine Stelle erinnern, wo die Musik selbst deren Witz verstärkt, sprich: selbst witzig ist. Kannst Du da auf etwas hinweisen, bitte? Es müssen/können ihr ja keine Brüste schwinden oder wachsen.


    Danke


    und Tschüss :hello:


    Rideamus

  • Ich habe nochmal in die "Mamelles" reingehört, Es stimmt, dass die Musik recht eigentlich für sich genommen nicht "lustig" ist, eher satirisch-karikierend z.B. durch Übertreibung (das Pathos des Prologs). Der "Bal masqué" entspricht hingegen ganz den von Dir gestellten Anforderungen: übermütig, trocken, verspielt, unverschämt. :yes:


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo Rideamus,


    beim Wochenendeinkauf drängte sich ein Stück auf, das unbedingt noch genannt werden will:


    "Als die Treue ward geboren..." - Terzett der drei Strolche aus der "Klugen" von Carl Orff.


    Die Blechbläser hört man hier richtig lachen, abgesehen davon, dass das ganze Stück sehr humorvoll ist. - Und welcher Hörer ist noch nicht schmunzelnd zusammengezuckt, wenn der Tenor sein "Betteln geht die Frömmigkeit!" einwirft.


    :hahahaha:


    Elisabeth

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  • Ich bin mir nicht ganz sicher, ob hier nicht mitunter aus dem Text geschlossen wird, dass die Musik dem entsprechen soll... Für musikalischen Humor allgemein gab es irgendwo schonmal einen thread.


    Egal, übermütig-spöttisches Lachen höre ich ziemlich deutlich in den Holzbläsern im schnellen Teil der Registerarie; sie wirken wie ein zufällig vorhandenes Publikum, das sich mit Leporello über Elvira lustig macht.


    Der erste Spottchor in der Anfangsszene des Freischütz (Wird Er, frag ich, he he hee) ist so gut gelungen, dass mir das Stück tatsächlich zuwider ist ;)
    (nicht unbedingt Humor, aber hämisch lachende Schadenfreude)


    Und da Wolf erwähnt wurde: "Der Besuch des Kritikers" (der mit einem Tritt in den Hintern die Treppe hinunterbefördert wird)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Der walisische Folk-Song"The Ash Grove" ist ja ein Lied, bei dem es eigentlich nichts zu lachen gibt:
    Das Ich erinnert sich an die Begegnung mit seiner ersten Liebe, bei der die Natur blühte und die Amsel fröhlich sang ...
    Peter Pears setzt diese erste Strophe in ruhige, warme Töne, begleitet von Benjamin Brittens verhaltenem Klavierspiel.


    Die zweite Strophe bringt die Brechung dieser Idylle: Zwar blüht die Natur immer noch, und die Amsel singt weiter,
    doch die Begleitung wird immer disharmoinischer - vor allem in den hohen, kurz angeschlagenen Tönen, und man hat einige Augenblicke lang wirklich die Assoziation einer Amsel, die auf dem Baum sitzt und
    enervierend flötet.


    Das ist dann der Moment, bei dem ich immer ein wenig schmunzeln muss, obwohl ich weiß, dass gleich darauf die Antwort auf die Frage gegeben wird, warum die Idylle gebrochen ist:
    Das Mädchen liegt schon lange still unter der grünen Fläche ...
    Und hier findet der Klavierpart wieder zur Harmonie zurück und begleitet leise tröpfelnd den Sänger, der die Erinnerung jetzt in abgeklärtere, fahle Töne setzt.


    Eine großartige Interpretation und - wie gesagt - eigentlich sehr traurig, wäre da nicht diese dissonante Amsel ...



    :hello: Petra

    Einmal editiert, zuletzt von petra ()

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob hier nicht mitunter aus dem Text geschlossen wird, dass die Musik dem entsprechen soll... Für musikalischen Humor allgemein gab es irgendwo schonmal einen thread.


    Hallo Johannes,


    Den habe ich kurz nach meinem Einstieg auch gelesen und vor Erstellung dieses Threads gesucht, aber nicht gefunden. Ich meine aber, der ging eher über Victor Borge und andere musikalische Humoristen. Wenn aber ein Administrator die Threads findet und zusammenfügen möchte, weil er meint, die seien sich zu ähnlich, kein Problem.


    Dein erster Satz ist mir sehr wichtig, denn in der Tat lachen wir meist schon, wenn die Situation und/oder der Text komisch sind und die Musik dem lediglich Raum gibt, aber keine witzige Eigenleistung bringt. Das ist ja auch schwer, denn auf dem Sektor scheint die Sprache der Musik überraschend begrenzt. Vielleicht ist diese Ressource der Musik aber auch nur wenig genutzt worden worden, warum auch immer.


    Gerade deswegen interessieren mich ja solche musikalischen Scherze, und Deine Beispiele, wie wohl auch die meisten hier genannten, die ich nicht alle kenne, sind sehr gute, denn sie betreiben nicht einfach "Micky Mousing", d. h. die Verdopplung des Texts in der Musik, sondern sind eigenständige humoristische Leistungen, die vom Text zwar angeregt, aber nicht unbedingt vorgegeben sind.


    Bitte mehr davon!


    :D :D :D Ridemaus


    PS: ich bin mir ziemlich sicher, dass es in Henzes DER JUNGE LORD ebenfalls die eine oder andere derartige Stelle gibt, habe ihn derzeit aber nicht greifbar. Vielleicht kennt einer von Euch die Oper besser?

  • Hallo Rideamus,


    ich denke mal laut und überlege, ob dieses hübsche Duett "Weiß ich doch eine, die hat Dukaten" aus der Verkauften Braut zum Thema paßt.
    Dafür spricht, mit welch schöner musikalischer Ironie die Tenorstimme den Bass "nachäfft" ...


    :yes:


    Elisabeth

  • Mich bringt diese Dame zum lachen



    Wenn Patricia Petibon die Air de la Folie aus Platée singt, dann muss ich einfach mitgiggeln und juchzen... =) (Bei Amazon kann man reinhören) Durch diese Scheibe wurde meine Lust auf Barockoper geweckt.


    Auch genial ist ihre Olympia. Offenbach hätte seine helle Freude gehabt, wenn das Püppchen plötzlich versehentlich die Rachearie der Königin der Nacht trällert. Herrlich! :hahahaha: Gibt´s auch bei Youtube - ist aber IMO auf der CD wesentlich besser...


    http://www.youtube.com/watch?v=1MSNwhVzuGY


  • Salü,


    Mozart:


    Lo sposo deluso KV 430 beginnt


    PULCHERIO
    Ah, ah, che ridere! Voi siete sposo?


    BOCCONIO
    Che c'è da ridere, quale stupor?
    Le frecce amabili del Dio bendato
    m'hanno ferito, piagato il cor.


    Eine wirklich nette Szene zu Beginn dieser leider unvollendeten Opera buffa.


    Idomeneo KV 366 - Arie der Elettra Nr. 29a:


    Elettra
    D'Oreste, d'Aiace
    Ho in seno i tormenti,
    D'Aletto la face
    Già morte mi dà.


    Hier baut Mozart ein sehr hämisches schallendes Gelächter ein - nicht immer wird es so fantastisch interpretiert wie z.B. von Anita Soldh oder Sylvia Sass.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • stimmt - es gibt ja auch noch das hämische oder böse Gelächter.




    Da würde mir z.B. die "Plaisirs de Versailles" von Charpentier einfallen.


    dort beschwert sich die Konversation darüber, dass man anscheinend am Hofe jetzt still sein soll, wenn Musik erklingt, schöne Sitten, der Chor führt ihr gekränktes Lachen weiter.



    und ebenfalls absolut Komisch, seine Bühnenmusik zu Molières "Le Malade imaginaire"

  • Zitat

    Original von Rideamus
    ... Dafür lasse ich auch gerne mal die ganze LUSTIGE WITWE sausen, so sehr ich sie sonst mag und sie ebenfalls in jede Bestenliste gehört, obwohl sie zwar sehr viel Charme und Schwung, aber, im Gegensatz zur FLEDERMAUS, wenig musikalischen Witz hat. ...


    Ich weiß nicht, so unwitzig finde ich die Witwe gar nicht. Ich muss z.B. noch immer jedes Mal zumindest innerlich lachen, wenn Valencienne singt "Ich bin eine anständige Frau..." und dazu die Klarinette aus dem Graben kichert...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Danke für all diese schönen Hinweise.


    @ Clemens:


    Patrcia Petibon macht das wirklich sehr virtuos und komisch. Ich frage mich aber, wieviel davon auf das Konto der Sopranistin geht. Von PLATÉE habe ich nur die Aufnahme von Minkowski, die ich gerade höre um die "lachende" Musik zu finden, die ja unabhängig vom Vortrag erkennbar sein sollte. MIndestens die Pantomime des Rigaudon wirft aber schon mal ihre Schatten auf Mendelssohn voraus, in dessen SOMMERNACHTSTRAUM sich eigentlich auch musikaliches Gelächter finden sollte, mir aber spontan nicht einfällt.


    Allgemein wird es jetzt wohl höchste Zeit, sich mehr in die Barockmusik einzuhören und endlich über den sich auf Dauer stets einschleichenden Eindruck der Gleichförmigkeit hinweg zu kommen.


    :untertauch: Ich weiß ja, dass der ungerecht ist! Zum Glück scheinen mir gerade die hier bislang zitierten Stücke sehr geeignet, ein differenzierteres Bild zu bekommen.


    Zu Offenbachs Olympia: Genauer besehen, sollte man vielleicht die ganze Koloraturarie der Olympia als ein humoristisches Musikstück par excellence ansehen, denn mit welchem Witz die puppige Koketterie dieses Wesens charakterisiert wird, würde seinesgleichen suchen, wenn das nicht schon Adolphe Adam in LA POUPÉE DU NUREMBERG und später vor allem Edmond Audran in LA POUPÉE genauso lustig, wenn auch nicht ganz so virtuos gemacht hätten, weil bei denen die Puppe nur eine vermeintliche ist, die im jeweiligen Stück von einer echten Frau vorgetäuscht wird.


    @ Ulli


    Danke vor allem für den Hinweis auf IDOMENEO, wo ich witzige Musik am wenigsten vermutet hätte.


    @ Lullist


    Ich habe mal in Landis MORTE D'ORFEO hinein gehört. Da gibt es ja einiges mit den Bacchantinnen, was da lacht und spottet. Frage: im Umfeld der Zeit, welches Teil würdest Du als besonders ungewöhnlich und komisch bezeichnen? Ich kann das nämlich noch schlecht einordnen.


    Deine übrigen Empfehlungen sind bereits zum Einhören vorgemerkt.


    @ Elisabeth, Siegfried und Theophilus


    DIE VERKAUFTE BRAUT und DIE LUSTIGE Werke werden daraufhin noch einmal aufmerksam gehört. Schon jetzt danke für die Vorfreude darauf.


    :hello: Rideamus

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