Gestern in der Operette

  • Eine Nacht in Venedig


    Theater und Orchester Neubrandenburg / Neustrelitz Dirigent: Mark Rohde


    Guido, Herzog von Urbino Paul McNamara
    Bartolomeo Delacqua Sigurd Karnetzki
    Barbara Delacqua Kerstin Marie Rühlmann
    Pappacoda Nicholas Shannon
    Annina Regine Sacher
    Ciboletta Darlene Ann Patterson
    Caramello Stefan Livland
    Enrico Piselli Alexander Mildner
    Stefano Barbaruccio Hartmut Engler
    Agricola Gabriele Borowy
    Giorgio Testaccio Dieter Köplin
    Centurio Reik Bukow


    Ein vergnügliches und amouröses Abenteuer, mit “treuen” Eheleuten, Weiberlist und einen am Ende dumm aussehenden Herzog, erfreute mich am gestrigen Abend.


    Die Inszenierung, von Jürgen Pöckel war gelungen, wenn auch mit Abstrichen. Den Herzog wie einen Mafiaboss mit zwei stilisierten Flugzeugen und Kaugummi kauenden Leibwächtern, einfliegen zu lassen fand ich etwas befremdlich, aber verzeihlich.
    Das der Herzog dann aber nicht das von mir erwartete „Sei mir gegrüßt du holdes Venetia“ sang, enttäuschte mich schon. Der Herzog, ein Schwerenöter wie er im Buche steht, wurde von Anfang bis Ende ausgetrickst und vorgeführt. Diese Umsetzung fand ich sehr gelungen. Möglicherweise tat die etwas gedrungene Figur Paul McNamaras einen Teil dazu bei, denn neben der attraktiven Regine Sacher wirkte er wie ein „kleines Würstchen“.


    Sehr gut neben Regine Sacher, deren wunderschöner Sopran nicht nur bei der „Frutti di mare“ Arie ins Herz ging war, wie nicht anders zu erwarten, Stefan Livland. Ein strahlender Tenor, der spätestens mit „Komm in die Gondel“ die weiblichen Zuschauer ganz für sich eingenommen hatte.


    Natürlich möchte ich die Rolle des Pappacoda und der Ciboletta nicht unterschlagen. Stimmlich und schauspielerisch perfekt zueinander passend, verkörperten Nicholas Shannon und Darlene Ann Patterson ein durch und durch fröhliches Paar, dass die Zuschauer ansprach und mitriss.


    Es hat sich für mich bestätigt, das große Open Air Veranstaltungen (über 2000 Plätze) durchaus eine Berechtigung haben, sowie unterhaltend und fördernd sein können.


    LG


    Maggie

  • Hierzuforum noch ziemlich unbekannt scheint Jerry Hermans „Hello Dolly“ zu sein. Eine amüsante Geschichte um eine sehr lebenstüchtige Heiratsvermittlerin, die sich mit viel List und Tücke einen ihrer wohlhabendsten Klienten selbst angelt an ganz nebenbei noch drei weitere Paare unter die Haube bringt.
    Für diese sehr gelungene Premiere hat sich jedenfalls die Reise nach Leipzig gelohnt.


    Stefan Diederich dirigierte den Abend sehr schwungvoll. Stilistisch wurde Musical geboten, d.h. auch stimmlich waren keine verkleideten Opernarien zu vernehmen. Sehr erfreulich!


    Kai Link zeichnet für eine sehr lebendige, bewegungs- und spielfreudige Inszenierung in sehr liebevoll gestalteten Bühnenbildern (Olga von Wahl), die ihre Spieltauglichkeit bei den vielen Verwandlungen auf offener Bühne sehr eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte, verantwortlich. Dazu auch schöne Choreografien (Mirko Mahr), die nicht nur vom Ballett aufgeführt wurden, sondern gleichermaßen den bewegungsfreudigen Chor und das Solistenensemble einbezogen, alle prächtig anzusehen in den wunderschönen Kostümen von Tobias Sieben.


    Hier gibt es einige Bilder aus dieser Produktion.


    Aus der überzeugenden Ensembleleistung der Solisten ragte für mich neben der Dolly Gallagher Meyer von Marianne Larsen vor allem die junge Corinna Ellwanger als Irene Molloy heraus – kaum zu glauben, dass sie noch Studentin ist.


    Hier noch die vollständige – rollendeckende – Besetzung:


    Dolly Gallagher Meyer Marianne Larsen
    Horace Vandergelder Karl Zugowski
    Cornelius Hackl Alexander Voigt
    Barnaby Tucker Sebastian Römer
    Irene Molloy Corinna Ellwanger
    Minnie Fay Mirjam Neururer
    Ambrose Kemper David Ameln
    Ermengarde Katja Kriesel
    Ernestina Money Martin B. Berger
    Rudolph, Oberkellner Ullrich Graichen


    Das Fazit entnehme ich gern dem Internetauftritt der Oper Leipzig: „Zieh deinen Sonntagsanzug an” … – und auf in die MuKo!


    LG, Elisabeth


    die natürlich weiß, dass Hello Dolly ein Musical ist, aber nicht noch einen thread eröffnen wollte...

  • Zu allererst liebe Elisabeth wünsche ich Dir gesegnte Ostern aus Wien.


    Mein Gott, habt Ihr es gut, "Hello Dolly" ist seinerzeit mit der schon älteren Marika Rökk im Theater an der Wien gelaufen,


    aber seither nicht mehr.


    Ich habe da noch eine deutsche LP mit Tatjana Iwanow.


    Sehr gute Aufnahme.


    bei uns bringt man seit Monaten im Raimundtheater "Rebecca".


    Weil es inWien erstmals aufgeführt wird, heißt es lange nicht, dass es gut ist.


    Habe mir das schon bei "Elisabeth" gedacht, die Musik war zusammengestohlen, wo eben die Urgheberrechte abgelaufen waren.
    Und nur Uwe Kröger als Tod, der übrigens auch "Rebecca" noch rettet, ist nicht genug.


    Lieb Grüße Peter aus Wien