Die schönsten Suizide in Opern

  • Nachdem ja nun die schönsten Morde aufgeführt wurden, möchte ich gerne die Opern wissen, wo jemand selber Hand an sich gelegt hat, die schönsten Suizide.


    Mir fällt spontan ein: Leonore im Troubadour von Verdi


    Liebe Grüsse

  • Ganz spontan fällt mir der Suizid von Cio-Cio-San ein. Sehr schön!


    LG,
    calaf

    Without deviation from the norm, progress is not possible.
    (Frank Zappa)

  • Dann melde ich mich mal ebenso spontan mit


    Senta in "Der Fliegende Holländer"
    Brünnhilde in "Die Götterdämmerung"


    Wie seht ihr es mit Tristan und Isolde, zumindest bei Tristan ist es einer ...


    LG Peter

  • Hallo musika,


    da fällt mir spontan folgendes ein:


    Tamerlano (1724) von Georg Friedrich Händel.
    Am Ende der Oper wollen sich fast alle selbst mit Gift umbringen (Asteria , Bajazet, Andronico). Zumindest Bajazet gelingt dies dann auch.
    Ein wirklich ungewöhnliches Ende für eine Händel-Oper!


    Viele Grüße
    Frank


    Edit: Ui, was sind wir gerade alle spontan! :D

    From harmony, from heavenly harmony
    this universal frame began.

    Einmal editiert, zuletzt von Frank1970 ()

  • Romeo und Julia, Berlioz, Gounod, Bellini.
    Beide ertragen den Tod des/der Geliebten ncit und bringen sich lieber dann selbst um als ohne ihn/sie weiterzuleben.
    Und Tosca natürlich. Spektakulärer als von der Engelsburg in den Tiber zu springen und zuerst noch das Schwein von Scarpia zu schlachten, kann man es wohl kaum noch machen....


    Lieber Peter, Isolde stirbt mit dieser Musik und dieser Sangesleistung :wacky: zumindest la petite mort und da bei Wagner immer alles übertrieben und überzogen ist, wird daraus dann am Ende ganz sciher la grande mort.
    So sehe ich das jedenfalls :untertauch:
    F.Q. :angel:

  • Keine Frage: Dido in Berlioz' Les Troyens, die sämtliche Geschenke, die sie vom »treulosen« Aeneas erhalten hat und alles was sonst noch an ihn erinnern könnte, zu einem Scheiterhaufen auftürmen und sich - sich das Schwert des Aeneas selbst in ihr Herz stoßend - auf der Spitze dieses Haufens verbrennen läßt.
    Das hat immerhin Stil (aber Dido ist ja auch - anders als Tosca - eine karthagische Königin ;) ) ...


    Herzlichst,
    Medard

  • Dido in Purcells Dido & Aeneas


    :hello:



    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Typisch Opern-Freaks. Finden Suizide schön :rolleyes:


    Gibt es nicht auch Opern, in denen gefoltert wird?? Wie wärs mit "Die schönsten Folterszenen in der Oper?" :baeh01:


    Wulf

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  • Sich daran ergötzen, wie jemand im Sterben 15 Minuten seine Seele ausm Leib kreischt, aber über Gewalt in Filmen jammern. Hauptsache, die Gewalt wird durch schönen Gesang verklärt... :baeh01:


    (Da gucke ich doch lieber nen guten Actionfilm :stumm::D )


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von Wulf
    Sich daran ergötzen, wie jemand im Sterben 15 Minuten seine Seele ausm Leib kreischt, aber über Gewalt in Filmen jammern. Hauptsache, die Gewalt wird durch schönen Gesang verklärt... :baeh01:


    (Da gucke ich doch lieber nen guten Actionfilm :stumm::D )


    :hello:
    Wulf


    Wer jammert denn??? Außerdem kann ich einem guten Actionfilm auch einiges abgewinnen. :baeh01:
    In den meisten Opern wird auch im Sterben noch schön gesungen (mit fällt da spontan Posas Tod ein ;( ). Gekreische? Banause! :P


    LG
    Rosenkavalier

  • Zitat

    Original von Wulf


    Aus voller Seele!! :D


    Mon Dieu, da kommt wohl noch ne Menge missionarische Arbeit auf mich zu :rolleyes:



    Um auf das Thema zurück zu kommen: Ich werfe nochmal meine Carmen mit Tötung auf Verlangen in den Ring ("Dann also! Stich mich doch nieder oder lass mich vorbei!")
    - ist zwar ne böse Auslegung, aber ein kluger Strafverteidiger könnte damit durchkommen.


    LG
    Rosenkavalier

  • Don Giovanni iist meiner Ansciht nach auch ein genial inszenierter Selbstmord. Der Gute kommt auf Erden weder zum Ziel noch zur Ruhe und sehnt sich nach Freiden und la grande mort. Also reciht er em steinernen Gast die Hand und schwups-gehts in die Unterwelt, wo John Styx schon auf ihn wartet. Und keine Donna Elvira, Donna Anna oder Massetto.... :no:


    Ein sehr ergreifender Selbstmord ist auch der von Lakmé, Hindupristerin und Brahmanin. Sie nimmt Gift und besingt dann mit den letzten Atemzügen in einer herrlcihen viel zu kurzen Arie ihre verbotene und hoffnungslose Liebe zu dem Engländer Gerald "Tu m'as donné le plus doux rêve , qu'on peut trouver sous notre ciel"
    Schluchz!


    Fairy Queen :angel:

  • bei senta ist es ja so eine sache: im gesungen text gibt es keine eindeutigen verweiss darauf dass sich den freitod wählt.


    gelesen habe ich wohl einmal dass es bei den vielen versionen des "don carlo" eine gibt bei der sich carlos dass leben nimmt; aber auch hier steht dass wohl nur als regieanweisung zwischen den (gesangs)zeilen.

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Hallo zusammen,


    wollen wir abgehärteten Freunde der dramatischen Oper wirklich auf Mord verzichten und "uns dem Selbsmord widmen"? - ich hoffe doch, das auch der Thread "Mord und Totschlag ... die 'schönsten' Mordszenen in der Opernliteratur" für die Hardliner unter uns weitergeführt wird.


    Aber da gibt es eine ganz abgefeimte Sache: im Rigoletto passieren nämlich Mord und Selbstmord auf einen Stich!


    Denn das, was Sparafucile tut, ist zweifellos ein Mord, noch dazu ein bezahlter. Auch Vater Rigoletto wird, so man ihn erwischt, als Käufer der Dienstleistung um die Mordanklage nicht herumkommen, welche nach damaligem Recht wohl ziemlich sicher nach einigen vorherigen Unannehmlichkeiten zu seiner Hinrichtung führen wird. Erwischen wird man ihn aber zweifellos, wenn er sich an das fortissimo der Partitur hält: seinen letzten Ausruf, "Ah! - la maledizione!!", wird die Polizei in ganz Norditalien hören - und wenn er erst einmal mit der erdolchten Gilda auf den Armen geschnappt ist, wird er in seinem Zustand Alles gestehen. Auch für Sparafucile und seine Schwester stehen die Chancen daher nicht gut.


    Gilda allerdings hat eindeutig Suizid begangen - freiwillig, wie sie sich in das Messer des Banditen gestürzt hat. Und - wäre man auch ihrer habhaft geworden, stünde gemäß dem damaligen kirchlich geprägten Gerechtigkeitsverständnis wohl auch das Schaffott für sie als Sebstmörderin bereit.


    Gruß
    Pylades


    P.S.: Wie man sieht: auch dieser Thread bietet ganz unerwartete Chancen!

  • Zitat

    Original von Fairy Queen


    Und Tosca natürlich. Spektakulärer als von der Engelsburg in den Tiber zu springen und zuerst noch das Schwein von Scarpia zu schlachten, kann man es wohl kaum noch machen....


    Eines der Irrtümer der Opernliteratur - die gute Tosca schafft es nie und nimmer im Tiber zu landen. Da müsste sie verdammt weit springen...Es ist wahrscheinlicher, dass sie unten irgendwo ganz hart aufschlägt - womit der Zweck der Aktion aber auch erreicht wäre. Über die Details schweige ich mich aus, sonst wirft mir noch jemand vor, ich wäre blutrünstig :evil:


    Zitat

    Original von Fairy Queen
    .......la petite mort....


    Ich hab letztens eine französische Reportage gesehen, da verstand man darunter aber was ganz anderes..... :O


    Gruß
    Rosenkavalier

  • Der Doppelsuizid von Pyramus und Thisbe in John Frederick Lampes gleichnamiger Masque aus dem Jahre 1745, sollte hier unbedingt Erwähnung finden.


    1st Gent So, there's an end of Pyramus.
    2nd Gent I assure you the man died well, like a hero in an Italian opera, to very good time and tune.


    Genau.

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

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  • Zitat

    Original von Prometeo
    bei senta ist es ja so eine sache: im gesungen text gibt es keine eindeutigen verweiss darauf dass sich den freitod wählt.


    Dafür sind aber die Bühnenanweisungen eindeutig: "Sie stürzt sich in das Meer [...] (S. 669 der TP). Im Glührot der aufgehenden Sonne sieht man über den Trümmern des Schiffes die verklärten Gestalten Senta's [!] und des Holländer's sich umschlungen haltend dem Meer entsteigen und aufwärts schweben." (S. 670 der TP).


    Verklärt kann man nur sein, wenn man vorher tot war, der Sprung ins Meer hat also zum Tode geführt ... qed


    LG Peter

  • Liebe Rosenkavalierin, das hast Du genau richtig verstanden und so meine ich es in dem Beitrag auch. Theoretisch im Sinne der Wagner-Musik kann Isoldes Liebestod beides sein: grosser oder kleiner Tod. Und Wobei wie gesagt Wagner immer eher zum Vergrôssern neigt. Daher stirbt sie wohl wirklich.
    Letzlich ist das stilisierte Liebes-Sterben auch genau das, was die in dieser Hinsicht eben sehr viel poetischeren Franzosen damit meinen.
    Bonne nuit :angel:

  • Ebenso spontan wie manche Vorredner dachte ich beim Lesen des Titels an


    Suicidio aus La Gioconda von Ponchielli


    Es grüsst LaCastafiore

  • Zitat

    Original von Rosenkavalier



    Mon Dieu, da kommt wohl noch ne Menge missionarische Arbeit auf mich zu :rolleyes:


    Äh, jaa! :rolleyes:


    Zitat


    Um auf das Thema zurück zu kommen: Ich werfe nochmal meine Carmen mit Tötung auf Verlangen in den Ring ("Dann also! Stich mich doch nieder oder lass mich vorbei!")


    Ja, aber das hat jedenfalls noch Stil. :D



    LG
    Wulf

  • Zitat

    Original von pbrixius
    Verklärt kann man nur sein, wenn man vorher tot war,


    Lieber Peter,
    bist Du sicher? Da liest sich Markus 9, 2-13 (alternativ geht auch Matthäus 17,1-8 oder Lukas 9, 28-36) aber anders. Allerdings gelten für den dort verklärten Herren scheinbar andere Regeln....
    Herzlichst,
    Medard

  • "Selbstmordende" Männer sind in der Oper zwar eine Minderheit, aber hier sind zwei: Edgardo stößt sich an der Bahre der toten Lucia den Dolch in den Leib, eine ungemein dramatische Szene, und natürlich
    Werther, der sich erschießt, aber mit der tödlichen Kugel im Leib noch derart lange singen muss, dass die Glaubwürdigkeit ärger als sonst strapaziert wird. Als Araiza das einmal wirklich "sterbend" gesungen hat, also mit immer schwächer werdender Stimme bis zu einem letzten Hauch (und atemlose Spannung in der ganzen Oper), wurde ihm prompt von den Kritikern unterstellt, er sei am Schluss "eingegangen". Worauf er dann halt ebenso kraftstrotzend-unglaubwürdig gestorben ist wie seine Rollenkollegen :wacky:
    lg Severina :hello:

  • Ich denke an das liebreizende Sklavenmädchen Liu, welches sich selbst opfert, um das Geheimnis nicht verraten zu müssen, das Turandot aus ihr herauspressen will. Eine der ergreifendsten Szenen der Opernliteratur ;(

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo


    wurde Cho-Cho-San schon erwähnt? Butterfley ersticht sich aus Liebe und Verzicht auf ihr Kind.


    Liebe Grüsse

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