Klassiksammler, Spinner, Interpretationsfanatiker - - - Warum sammelt Ihr ?

  • Hallo


    Oft fragt man mich, was eigntlich mit mir los ist, (und ehrlich manchmal frag ich mich das auch :) wenn ich die dritte,fünfte oder gar zehnte Version eines Werkes erwerbe.


    Ob ich denn in der Lage wäre, Unterschiede zu orten. Die Antwort ist leider ja.


    Und sammeln tu ich weil ich unter anderem die Angst habe, daß mal ein "cleverer" Manager der Tonträgerindustrie meint, die alten Analogaufnahmen wären "Schnee von Gestern", die müsse man endgültig entsorgen, sie fräßen zuviel Platz in den Archiven und Geld wäre damit ohnedies keines mehr zu machen.


    Für diese Zeit bin ich, wie ich glaube bestens gerüstet :happy:


    Und warum sammelt Ihr ??


    Gruß aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred, hallo Forianer!


    Es ist eine Sucht, das Sammeln.
    Aber wem sage ich das? Niemand muss ein Diplom in Psychologie erwerben, um das zu sehen.


    Ich sammle vor allem, um mich zu vergewissern, wie gut/schlecht eine Aufnahme ist, und auch, weil andere Menschen mich, der eigentlich nicht sehr leicht zu beeinflussen ist, dazu "anstacheln".


    Nach dem Motto:
    "Sinfonie X von Komponist Y ist mit Bernstein zwar sehr gut, aber Gardiner hat noch diese unnachahmliche Spritzigkeit in dieses Werk hineingebracht... man muss einfach beide haben."


    Natürlich MUSS man das gar nicht. Eine relativ solide Aufnahme würde genügen.


    Doch es ist eben der "Kick", der dazu verleitet, Aufnahmen, die empfohlen wurden, auch mit eigenen Ohren vergleichen zu wollen.


    Vielleicht kennt ihr ja auch dieses Phänomen:
    Neue Aufnahme gekauft, erwartungsvoll, voller Spannung ausgepackt, in den Player gelegt, auf Play gedrückt... und dann... herrlich... fantastisch, die Wiener Philharmoniker spielen... bei der "alten" war es ja nur das Orchester XYZ, hier sind es die Wiener... ja...


    Das ist vor allem eines: Selbsttäuschung.
    Zwar sind die Wiener Philharmoniker ein außerordentliches Orchester, aber es gibt da auch noch andere Orchester, die Außerordentliches abliefern, somit können die Wiener diesen Titel nicht nur für sich beanspruchen. Viele Faktoren, vor allem auch der Dirigent, sprechen für diese gut nachvollziehbare These.


    Aber es ist Einbildung und Unzufriedenheit, Neugier und Besessenheit, die mich dazu treibt, von einem Stück, das mir gefällt, gleich immer mehrere Aufnahmen zu kaufen, auch, wenn ich meine persönliche Referenzaufnahme bereits vor Jahren gefunden habe, und davon auch nie abweichen werde, es sei denn, es vollzieht sich bei mir mal ein absoluter Sinneswandel.


    Und so kommt es auch, dass ich die beethovschen, schubertschen, schumannschen, brahmsschen Sinfonien jeweils mehrmals besitze.


    Nur die Sinfonien von Mahler und Sibelius, besitze ich im Gesamten nur einmal. Dieses reicht mir momentan, weil ich sehr sehr zufrieden damit bin...


    ...der wahre Grund:
    Geldmangel! So bilde ich mir ein, ja betreibe sogar Autohypnose, um mir zu sagen: "Das sind DIE BESTEN Einspielungen." (Leider kann man sich selbst nur ungenügend gut täuschen.)


    Ob es wirklich "die Besten" sind?
    Es ist eigentlich egal, solange sie mir gefallen.


    Letztlich sehe ich heute alles so, bzw. muss es so sehen: Man muss zufrieden sein mit dem, was man hat.


    Maßlosigkeit hat keine Grenzen, und sie ist auch nicht gerade dienlich, weil sie mehr verwirrt, als dass sie Klarheit schafft.


    Außerdem: Wer hat eigentlich dauerhaft Zeit und Lust, sich am Stück zehn Mal alle Sinfonien Beethovens anzuhören...?


    Grüße
    Frank

  • Kurz und knackig: Sammeln tu' ich, siehe Alfred, weil es mehr als eine Sichtweise eines bestimmten Werkes gibt.


    Die 20 Aufnahmen von Beethovens 9., die ich mein Eigen nenne, reichen von ca. 60 Minuten (Zinman, Herrweghe) bis ca. 80 Minuten (Böhms letzte Aufnahme) Spielzeit.
    Das gleiche Werk, aber mit einer ganz anderen Aussage.


    Natürlich, Frank, reichte auch eine oder reichten auch zwei bis vier Aufnahmen, um das grobe Interpretationsspektrum abzudecken, aber irgendwann hat man sich so tief in die einzelnen Werke "verbuddelt", daß man sich an einzelnen Details sehr erfreuen kann.


    Eine "Sucht" würde ich meine Sammelleidenschaft nicht nennen, denn ich selektiere sehr genau und überprüfe, ob ich eine bestimmte Aufnahme unbedingt haben muß, ibs. wenn ich sehr gute Aufnahmen schon besitze.


    Und was gnadenlos schlecht ist, kommt weg und wird unter "Fehleinkauf" geistig verbucht. Davon gibt es zum Glück relativ wenig, aber dann bin ich auch konsequent, selbst wenn es sich um eine Aufnahme mit den auch von mir sehr geschätzten Wiener Philharmonikern handelt. So z.B. vor längerer Zeit geschehen mit Bruckner, Sinf. Nr. 5 unter Abbado mit den Wienern.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Es war einmal vor ferner Zeit.....da gab es nur die Schallplatte :wacky: und ich stieß auf eine Seelenverwandschaft zu Alfred Brendel. Natürlich wollte ich auch alles haben, was er jemals auf LP veröffentlichte.
    Dann kam die Neugierde auf andere Pianisten und auch Repertoire außerhalb des Klaviers.
    Irgendwann erfand ein böser Mensch dann die CD und ich mußte vieles umstellen, da keine LPs mehr gepreßt wurden, leider zu über 90% zulasten des Klangs.
    Mit der CD aber wurden viele Aufnahmen wieder zugänglich, die unzählige Jahre nicht mehr auf LP erschienen waren.
    Aspekte der Vergleichsaufnahmen als auch der Repertoire-Erweiterung kamen dazu, die alte Sammel-Leidenschaft, von dem einen oder anderen Künstler wirklich ALLES kommerzielle zu besitzen, veranlaßte mich, alle erreichbaren Plattenbörsen abzusuchen und dank Internet konnten auch Antiquaritate in den entferntesten Winkeln der Welt hinzugezogen werden.


    Inzwischen, mit über 4000 Tonträgern, noch immer nicht geheilt, bin ich jedoch bei Vergleichsaufnahmen recht vorsichtig geworden und kaufe nicht mehr einfach darauf los, sondern nehme mir ausreichend Zeit zur Entscheidung (meist mittels Hörproben aus Internet und Freundeskreis).
    Dafür ist der Anteil an Repertoire-Erweiterung und -entdeckungen gestiegen - der Nachholbedarf der letzten 2 Jahrzehnte, in denen ich mich überwiegend mit Klavierliteratur beschäftigt hatte.
    Aber sobald die Entdeckerleidenschaft geweckt ist, hält mich nichts mehr auf, da handel ich genau so wie Onkel Dagobert aus Entenhausen, wenn er Gold gerochen hat....


    Ein tragischer Aspekt ist leider, dass man seinen Gesamtbestand an Tonträgern gar nicht mehr durchhören kann und sich auf seine absoluten Lieblingsinterpretationen beschränkt. Aber von denen, die man nur noch selten hört oder überhaupt nicht mehr hören will, kann bzw. will man sich auch nicht trennen und sollte daher eigentlich nach dem nächsten S. Freud-Studio nachfragen 8o


    Gruß,
    Jürgen

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen. [frei nach George Orwell]

  • Hallo und Guten Abend,


    das ist ja hochinteressant. Bisher wird - zumindest weitgehend - der Begriff des Sammelns so definiert, daß man einige, oder mehrere, oder möglichst viele oder alle interessanten Interpretationen eines bestimmten oder vieler bestimmter Werke in seinen Besitz bringt.


    Diese Art des Sammelns wird mir schon aus Budgetgründen verwehrt bleiben - obwohl, ich gebe es ja zu - letztes habe ich auch alle verfügbaren Aufnahmen der Dvorak 9 (wer rümpft da die Nase???) aus dem Laden getragen.


    Ja, ich sammle auch. Aber meine Sammelziele sind bescheidener. Im Moment versuche ich z. B., allem habhaft zu werden, was es von V. Novak gibt. Und ein weiteres Sammelziel ist, möglichst das gesamte Ouevre von Dvorak einmal im CD-Regal zu haben (aber - mit Ausnahme ;) nur in je einem Exemplar).


    Blöderweise gibt es Internet-Foren, die mich immer von meinen so schönen überschaubaren Zielen ablenken :).


    Da denke ich dann immer: "Ja, das muß doch interessant sein, und den Komponisten kennst du auch nicht, und mal wieder was moderneres wär auch nicht verkehrt." Und schon ist das Budget des nächsten Quartals erschöpft :(
    :rolleyes: :rolleyes:


    Schönen Abend noch, Ihr Sammler
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Folgende Motive, die mich bewegen, Musik zu sammeln


    1) krankhafter Sammeltrieb, der durch
    a) die Ratio "beengter Lagerraum",
    b) das Gefühl/schlechte Gewissen, "eh schon alles zu haben", gebremst wird.


    2) Neugier zu "Neu-Entdeckungen für mich neuer Werke ohne großes Preis- und Zeitrisiko" - das meine ich durchaus ernst.
    Will ich Werke in Konzerten live entdecken, habe ich folgende Probleme:
    Wird tatsächlich viel Unbekanntes in den Konzertprogrammen angeboten (kaufmännische Überlegungen der Veranstalter)?,
    wenn ja, ist mir das die ((30 bis xx Euronen)mal 2)) wert. Die CDs notieren um einiges darunter und ich muß nicht zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Platz sitzen. Meine CD-Entdeckung kann ich mir, wannimmer ich will, in Shorts bei einem oder mehreren Bierchen anhören.
    Beispiel für den Ankauf mir bis dato nicht geläufiger Werke:
    Die Sinfonien von Schostakowitsch (Kondraschin-Aufnahme), das ist schon mehr als ein Dezennium her).
    Beispiel aus jüngerer Zeit: Die Sinfonien von Vaughn Williams (die Vierte ist ein Erlebnis, die anderen für mich well-done)


    3) Mir bekannte und von mir geliebte Werke in mir bislang unbekannten Interpretationen,
    Beispiel: Il Trovatore mit Giuseppe Sinopoli aus der Bayerischen Staatsoper
    Da überlege ich am längsten.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Ich sammel freiwillig und widerum nicht freiwillig.
    Jetzt fragt sich so mancher,was das heisst...


    Ich erklär´s:


    Freiwillig:
    Ich sammle die Aufnahmen von einem bestimmten Solisten/Dirigenten/Orchester/Chor, weil ich ein Fan von ihm/ihr bin.
    Ich sammel nicht willkürlich irgendwas,sondern lege mir ein gewisses Muster zurecht. Wenn ich eine Aufnahme habe,die mir gefällt,lass ich es meistens dabei und kauf mir dann nicht noch ein anderes Exemplar.
    WENN ich von allen komponisten dieser welt alle cds haben würde,dann erst hol ich mir Aufnahmen von anderen Interpreten.


    Nicht freiwillig:
    Wenn ich mir Aufnahmen ergattere,von denen ich interpretationsmässig vom Solisten/Dirigenten/etc. gar nichts weiss,und die Interpretation für mich dann nicht befriedigend ist,dann gebe ich erst ruhe,bis ich eine Aufnahme mit einer für mich guten Interpretation habe.
    Zum Glück ist das nicht oft passiert (Viele Glücksgriffe waren nämlich dabei).

  • ah - hier ist ja der thread.


    Eine Frage an alle....wenn ihr denn eine Aufnahme habt,die für euch perfekt ist in der interpretation, würdet ihr dann trotzdem noch weitersammeln (dasselbe Werk nochmal mit anderen Interpreten)?


    Ist denn beim Interpretationsfanatiker und sammler, oder auch musiker nicht der wunsch, DIE perfekte Aufnahme zu besitzen, die man 100%ig anerkennt und mit der man WIRKLICH absolut zufrieden ist?

  • Woher weißt Du, ob Du ultimativ 100%-Aufnahme hast, wenn Du nicht vergleichst?
    In 90% trifft Dein Vorurteil, Deine Meinung zu, daß Deine 100%ige Aufnahme tatsächlich 100% ist.
    Dann hörst Du die alternativen Scheiben einmal und archivierst sie.
    Spannend sind die 10%.
    Ein Beispiel: Von der Turandot habe ich einige Aufnahmen. Die mit Molinari-Pradelli mit Nilsson und Corelli, bzw. live mit Nilsson und Di Stefano waren für mich die 100%-Aufnahmen.
    Ein Freund hat mir die Aufnahme mit Mehta, Pavarotti, Sutherland zukommen lassen. Nun empfand ich, daß die 100% Dirigat der Mehta-Aufnahme, die 100% Calaf eher dem Pavarotti, die 100% Turandot nach wie vor der Nilsson gehören.
    Ist doch schön. Man gibt Geld für blödere Dinge aus.


    Da gibt es für mich für die 10% noch einige Beispiele, aber ich will die Taminos nicht damit langweilen.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • woher ich das weiss?


    wenn ich z.B. ein Klavierkonzert von WAM gespielt von Brendel/Marriner höre und es ist genau mein Geschmack, dann ist es für mich die ultimative Aufnahme.


    Und zwar deshalb,weil ich GENAUSO spielen würde und nicht anders.

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  • Klassikliebhaber fragte:


    Zitat

    Eine Frage an alle....wenn ihr denn eine Aufnahme habt,die für euch perfekt ist in der interpretation, würdet ihr dann trotzdem noch weitersammeln (dasselbe Werk nochmal mit anderen Interpreten)?


    Definitv ja.


    Prinzipiell, Du hast es selbst neulich angesprochen, ist man als Einsteiger zumeist absolut zufrieden, das Werk an sich, oder besser gesagt die Begegnung mit dem Werk überragt eigentlich jeden anderen Eindruck, wie den einer mittelmäßigen Interpretation.


    Dann kommen die Kritiker und zerpflücken die Aufnahme, die Du besitzt, und Du willst "die Wahrheit" wissen.



    Anderer Fall: Du hast die ultimative Aufnahme gekauft, da warst Du 20.
    Die ganze Welt war sich damals beispielsweise einig, daß die Beethoven-Sinfonien unter Karajan eine Interpretation "für die Ewigkeit" seien.
    Ein paar Jahre später wird das bereits in Zweifel gezogen.Liest man heute manche Meinungen im Internet, so wundert man sich, daß dieser Mann überhaupt dirigieren durfte :stumm:


    Nun wird man vielleicht mitreden wollen, sich ein eigenes Urteil bilden.
    Schnell stellt man fest, daß man zwar die alte Aufnahme zwar wesentlich besser bewertet, als dies nun der Fall ist, daß man Beethoven (bleiben wir beim Beispiel) aber auch völlig anders interpretieren kann, zwar nicht unbedingt besser, aber mit anderen Schwerpunkten. Nebenbei lernt man noch einige Dirigenten kennen, von denen man mehr hören möchte.......


    Das wirklich Tolle an der klassischen Musik ist, daß sie sich eigentlich nie abnützt, wenn man sich mit ihr beschäftigt........


    So kann es beispielsweise passieren, daß Dir ein junger Naxos-Interpret genau das gibt, wasDu bei den Superstars der Majors immer vermisst hast...



    Freundliche
    Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Frage, wann wir das alles hören wollen, ist zwar logisch. Aber trotzdem reichen eine oder wenige Aufnahmen eines Werkes natürlich nicht aus. Deine eigene Reaktion auf Interpretationen verändert sich mit den Jahren, und du brauchst in der Regel mehrere Versuche "die" wichtigste Aufnahme zu finden. Und selbst die würde ihre Wirkung verlieren, wenn sie die einzige wäre.


    Ich bin imme neugierig auf Musik, die ich nicht kenne, und da ich nie alles kennen werde.... Konkret sammeln, das mache ich nur bei ganz wenigen Musikern, Solomon ist einer, versuche ansonsten die Vernunft nicht zu oft auszuschalten, und nicht mehr auf einmal zu kaufen, als ich in überschaubarem Zeitraum hören kann. Außerdem kaufe ich seltener zum Hochpreis. Wer in der Nähe einer guten Musikbibliothek lebt kann natürlich vorher hören und Fehlkäufe vermeiden.


    Aber andere haben andere Hobbys, sammeln Briefmarken, gehen oft ins Kino, da fragst du auch nicht wie viele Filme sie denn noch sehen wollen. Die Glücksmomente beim Anhören der genau richtigen Musik für den Moment, gibt es für mich in anderen Hobbys jedenfalls nicht. Und die sind auch ganz sicher gesund. Ds würde auch Herr Freud bestätigen. Und ich empfinde sie ganz sicher als adäquaten Gegenwert für die Ausgaben.
    Dann könnte man auch fragen, warum man noch ins Konzert geht.


    Seit die Klassiksender und Ö1 auch noch über digitalen Satteliten verbreitet werden, ertrinke ich erst recht in Musik. Der Receiver steht neben dem PC...

  • Hallo Klassikfreunde,


    in diesem Forum habe ich gelesen das jemand 50Aufnahmen von Beethoven´s 3.Sinfonie hat !?! 8o Hat derjenige nicht mindestens 45mal das Geld für die jeweilige CD, LP in den Sand gesetzt ???
    :O Hinzu kommt noch die schöne Zeit die man mit dem Hören der schlechteren Aufnahmen vergeudet - oder hört man diese sowieso nicht mehr - reicht das Bewußtsein "ich habe ja alle die es gibt" ?


    :) Ich bin der Meinung, wenn man einmal eine gute Aufnahme eines Werkes gefunden hat so reicht das und man kann bis auf wenige Doppelte zurückschrauben die man haben möchte und den Rest wieder absetzen.


    Ich möchte einmal an wenigen Beispielen festmachen wir es mir geht und warum ich dennoch einiges Doppelt habe und an anderer Stelle gar nicht:
    1) Die Beethoven-Sinfonien habe ich drei mal mit Karajan, Bernstein und Solti. Da ich die Sinfonien 1,2,8 mit Solti, 3 und 6 mit Bernstein und 4,5,7,9 mit Karajan favorisiere benötige ich alle drei Gesamtaufnahmen, denn die kann man ja schlecht auseinanderreißen.


    2) Mahler-Sinfonien hört man bestimmt nicht jeden Tag, da ist es sinnvoll eine gute Aufnahme zu haben und sich vor dem Kauf "schlau zu machen". Dies können Einzel-CD´s sein oder auch wie bei mir eine Gesamtedition: Mit der DECCA-Aufnahme Solti/ChicagoSO kann man rundum zufrieden sein und die ist auch klanglich auf höchstem Niveau - ich werde in meinem Leben keine weitere benötigen !


    3) Es kommt vor das man einige Werke 10 mal hat, weil diese immer als "Filler" mit auf der CD drauf ist.
    So habe ich das Adagio von Barber 10mal auf meinen Barber-CD´s - hören werde ich aber nur 3Aufnahmen, die ich als Spitenaufnahmen betrachte: Schippers, Bernstein und Zinmann. Der Rest wäre für mich Zeitverschwendung, weil ich ja sonst wüste, das ich noch eine bessere habe.


    :hello: Wie denkt ihr über dieses Thema ???


    Gruß aus Bonn
    Wolfgang

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Also,
    m.E. MUß man nicht unbedingt von einem Werk mehrere Aufnahmen haben.
    Es entwickelt sich aber einfach so wenn man eine Sammlung aufbaut, da oft Werke unterschiedlich gekoppelt sind.
    Sicherlich gibt es aber Werke, die einem persönlich so gut gefallen, daß man mehrere Aufnahmen besitz.
    Außerdem ist es noch ein Aspekt, wie man sich ein über die Fähigkeiten eines Künstlers machen will.
    z.B. Schadet es ja nie die jeweilige Aufnahme eines Konzertes mit Heifetz oder Oistrach zu kennen, wenn man eine aktuell Aufnahme besitzt oder sich zulegen will.
    Also, mind. eine Referenzaufnahme sollte man bei den Topwerken besitzen.
    Dazu kommt noch der Umstand, daß es bei Konzerten oft so ist das mal der Solist "perfekt" ist, aber das Orchester nicht und auch der umgekehrte Fall.
    Bsp: Mendelssohn VC! (siehe mal da rein wie unterschiedlich die Aufnahmen beurteilt werden)


    Zitat

    Original von teleton
    in diesem Forum habe ich gelesen das jemand 50Aufnahmen von Beethoven´s 3.Sinfonie hat !?! 8o Hat derjenige nicht mindestens 45mal das Geld für die jeweilige CD, LP in den Sand gesetzt ???
    :O Hinzu kommt noch die schöne Zeit die man mit dem Hören der schlechteren Aufnahmen vergeudet - oder hört man diese sowieso nicht mehr - reicht das Bewußtsein "ich habe ja alle die es gibt" ?


    Also 50 Aufnahmen sind natürlich ein extrem Beispiel und ob die Quote guter Aufnahmen nur bei 10% liegt bezweifel ich bei Beethoven's dritten. Denke hier wurde schon sehr selektiv gekauft!


    Zitat


    :) Ich bin der Meinung, wenn man einmal eine gute Aufnahme eines Werkes gefunden hat so reicht das und man kann bis auf wenige Doppelte zurückschrauben die man haben möchte und den Rest wieder absetzen.


    Natürlich ist es legitim sich von "schwachen" oder für einen selbst unattraktiven Aufnahmen zu trennen. Habe ich auch gemacht!
    ABER: Geschmack kann sich ändern und oft findet man erst später den Zugang zu einer Interpretation, bzw. erkennt aufgrund von eine Geschmacksprägung des "ersten" Werkes die Vorzüge einer anderen Aufnahme nicht.
    Hört man z.B. H. Hahns Aufnahme der Bach VC als erstes, wird man alle anderen als "langsam" empfinden.
    IMO ist es so, daß man bei bestimmten Werken durchaus mehr als 2-3 gute Aufnahmen "verkraften" kann
    :yes:

  • Hallo Wolfgang,


    Ich möchte die Diskussion nicht abwürgen (und sicherlich gibt es - neue Mitglieder, neue Meinungen - auch wieder andere Sichtweisen), aber das Thema hatten wir schon mal angerissen. Wenn Du einmal hier nachlesen möchtest:


    Sammler-Diskussiom


    Dabei ist mir aufgefallen, ich hatte mich noch gar nicht geäußert (auch weil das Wesentliche - auch gerade von Richard wieder - schon gesagt wurde):


    Ich gehöre sicher auch zu denjenigen, die Deiner Meinung nach ihr Geld und ihre Zeit zum Fenster hinauswerfen, weil, was kann schon die 75. Aufnahme der 5. oder 3. oder egal bringen? Vieles, muß ich sagen. Ich lerne das Werk in (fast) immer neuer Interpreatation kennen, von denen sich einige ähneln, aber seltenst gleichen. So entstehen immer wieder neue Facetten, Bilder und Eindrücke, die mir vollkommen verloren gehen, wenn ich nur Karajan, Solti oder, oder oder höre.
    Ich bin bemüht, mir einen möglichst großen musikalischen Horizont zu bilden, nicht nur was Komponisten und Werke betrifft, sondern auch bezogen auf die Interpretationen. Nur so bin ich anschließend in der Lage, mir ein genaueres Bild von dem zu machen, mit dem ich mich gerade beschäftige.


    Wir erleben es ja ständig hier wie schwierig es ist, über Musik zu reden/schreiben, also bilde ich mir gerne ein eigenes Urteil - aber auch mit Hilfe von Gleichgesinnten, von denen ich ausgehen kann, dass deren Urteil ebenso zustande kommt: durch sorgfältiges Vergleichen und dem Wissen darüber, was und wie sie vergleichen.


    Und dazu gehört für mich, dass ich Interpreten einigermassen einordnen kann (damit ich beispielsweise nicht Gielen und Bernstein in einen Topf werfe).


    Und warum nicht wieder abstossen, wenn man alles kennt und sich seine Lieblingsaufnahmen herauskristallisieren? Ganz einfach. Weil sich Geschmack ändern kann, auch meiner.
    Alles fliesst. :D


    Grüße
    Uwe

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  • dann sind wir uns doch sicher auch einig, daß eine Musikkonserve etwas 'Totes' ist. Jeder Bogenstrich auf alle Zeit immer der gleiche. Allein deshalb habe ich von vielen - nicht von allen - Werken mehrere Aufnahmen. Außerdem sammle ich seit den 60er Jahren Rundfunkaufnahmen (Eigenproduktionen, Festspielübertragungen etc.).
    Da ist natürlich auch jeder Huster auf alle Zeit der gleiche :jubel:


    Dann kommt es noch auf die Hörgewohnheiten an. Meine erste Schallplatte (3. Beethoven mit Artur Rother) habe ich in mono und mit 10 g Auflagegewicht so oft gehört, daß ich später froh war, noch mal ein ungespieltes Stereo-Exemplar auf dem Trödel zu finden. Heute höre ich sie einmal im Jahr immer noch mit viel Freude.


    Interessant wäre auch mal zu erfahren, wie es mit dem 'Abnutzungseffekt' ist. Das dürfte jeder kennen: auch die tollste Aufnahme verliert, wenn man sie zu oft hintereinander hört, an Suggestion.


    Noch ein Aspekt: je nach der eigenen Gefühlslage kann eine objektiv gute Aufnahme besonders gut ankommen - oder überhaupt nicht. Wer kann schon an jedem beliebigen Tag Tristan hören?


    Grüße aus Bonn

  • Hallo,


    Man sollte meinen, es sei schon alles zu diesem Thema gesagt worden. Glücklicherweise ist es nicht so.


    Ich werde hier auf einige wenige Aspekte eingehen, die sich aus den letzten Beiträgen seit Teletons "Neustart" ergeben haben:


    helmutandres schrieb:



    Zitat

    Interessant wäre auch mal zu erfahren, wie es mit dem 'Abnutzungseffekt' ist. Das dürfte jeder kennen: auch die tollste Aufnahme verliert, wenn man sie zu oft hintereinander hört, an Suggestion

    .


    Das ist ein möglicher Effekt. Ein anderer, noch viel schlimmerer IMO, ist, daß der Hörer mit der Aufnahme quasi zusammenwächst.
    Er verwechselt dann Interpretation mit Werk, und lässt in Zukunft keine anderen Deutungen mehr zu.
    Das kann soweit gehen, daß man unwillkürlich zusammenzuckt, an der Stelle wo auf der Platte ein "Knacker" ist, auch wenn er im Konzert ja fehlt.


    teleton schrieb:

    Zitat

    Hinzu kommt noch die schöne Zeit die man mit dem Hören der schlechteren Aufnahmen vergeudet - oder hört man diese sowieso nicht mehr - reicht das Bewußtsein "ich habe ja alle die es gibt" ?


    Die Einteilung und "gute" und "schlechte" Aufnahmen und dann noch "Referenzen" halte ich nicht für sinnvoll (wiewohl es sowas auch gibt. Wenn ich eine andere Aufnahme, als die mir schon bekannte "gute" kaufe, dann geschieht das dazu, eine andere Sichtweise des Werkes kennenzulernen, nicht unbedingtt eine "bessere"
    Die Interpretation klassischer Werke ist ja schließlich kein Leistungssport.....


    Zitat

    Die Beethoven-Sinfonien habe ich drei mal mit Karajan, Bernstein und Solti


    Die Auswahl spricht IMO für sich:


    Du hast (weil Du Angst vor dem eigenen Urteil hattest ? aber auf jeden Fall um auf Nummer Sicher zu gehen) die drei "berühmtesten" "Allrounder" ausgesucht.


    Viel passieren kann da wirklich nicht, nicht im Bösen, wie im Guten.


    Karajans Aufnahme hat ja in den 60ern wirklich Furore gemacht, wenngleich sie heute oft kritischer gesehen wird. Meiner Meinung nach eine unverzichtbare -Aufnahme in jder Sammlung, es muß natürlich nicht der komplette Zyklus sein.


    Bei Bernstein wäre es wichtig zu wissen: Die Wiener oder die New Yorker Einspielung ?


    Solti ist ein Haudrauf. Und wo er es nicht ist wirkt er auf mich merkwürdig indifferent. Seine Stärken kann er besser in der klassiischen Moderne ausspielen (Hier wirds vermutlich viel Widerspruch von dern Solti Anhängern geben)


    Um zu verstehen, warum verschiedene Aufnahmen hilfreich und beglückend sein können, empfehle ich, eine bestimmte Sinfonie (die 5. oder 6. Beethoven eigenen sich da ideal, die sind auch meist einzeln erhältlich) herzunehme und eine bestimme ausgewählte Stelle mit folgenden Dirigenten zu vergleichen.


    Karajan - Klemperer - Norrington - Zinman - C.Kleiber. -Rattle


    Hier hast Du eine wirkliche Palette unterschiedlichster Auffassungen, und um nichts anderes geht es hier.


    Solltest Du nach diesem Test zum Schluß kommen, die Unerschiede wären nicht so bedeutend, dann ist das auch kein Problen, weil dann wirst Dur viel Geld sparen, bzw für andere Sachen ausgeben können



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    Du schreibst:

    Zitat

    Du hast (weil Du Angst vor dem eigenen Urteil hattest ? aber auf jeden Fall um auf Nummer Sicher zu gehen) die drei "berühmtesten" "Allrounder" ausgesucht


    Nein, das ist nicht so, da die Auswahl eine lange Entwichlungsgeschichte bei mir hat. Zur Schalplattenzeit hatte ich von Beethoven schon ganz andere Einzel-Aufnahmen:
    1.) Franz Konwitschni/Gewandhausorch.Leipzig - das waren tolle Aufnahmen mit einer Interpretation, die immer mehr Lust auf´s Beethovenhören gemacht hat.
    2.) Paul Kletzki´s Beethoven mit der Tschechischen PH war ebefalls hörenswert.
    3.) Otto Klemperer: Meine erste LP war Beethoven´s Eroika; auch die Sinf.Nr.5 und 9, das sind Meilensteine in der Schallplattengeschichte - da wirst Du mir zustimmen.
    4) Karajan in seiner 60erjahre-Aufnahme


    :) Später als die CD in den 80er Jahren kam, war ich einerseits froh, das das LP-Gekratze mit der CD endlich ein Ende hatte, andererseits war ich bis heute immer froh, wenn ich die gleiche LP-Aufnahme als CD kaufen konnte.
    Beethoven habe ich mir dann in Einzel-CD´s mit Karajan gekauft - zum Teil die 80er-Aufnahme und mußte dann feststellen, das die 70er viel besser waren, auch klanglich besser als die alten 60er.
    Dann hatte ich Jahrelang in der ANNONCE eine Anzeige das ich klass.CD´s suche und verkaufe - da hat sich für einen Bruchteil des Neupreises viel ergeben, sodaß ich zum Hörvergleich dann die DG-Bernstein/WienerPH - Gesamtaufn. und für 20,-DM auch die Solti-Gesamtaufn.nachgeschmissen bekam.
    Die hochgelobte Kleiber-Aufnahme der 5.und 7.Sinf. habe ich auch als Vergleich --- mir gefällt bei beiden Sinfonien Karajan(70er) besser.
    So habe ich mir im laufe der Jahre meine Meinung zu den Interpretationen gebildet.
    Ich bin auch gerade bei Beethoven der Meinung, das hier mehrere Aufnahmen gut tun und da spielt wieder stark der Gemack eines Jeden eine Rolle.


    Gruß aus Bonn
    Wolfgang

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Sagitt meint:


    Von außen sind das nach einer ganz schönen Macke aus, zumal es ja alles andere als billig ist,selbst wenn man den preiswerten Ausgaben sucht- was neuere Interpretationen ziemlich ausschließt, 2 Euro billiger bei 2001.


    Also dazu stehe ich.


    Was kommt hinzu ? Die Leidenschaft an der Musik lässt mich immer nach der ultimativen Aufnahmen suchen. Habe ich je welche gefunden. Oh ja,eine will ich nennen. Haskil mit Friscay KV 595, das kann man nach meiner Geschmack nicht besser machen. Was vollendet ist, kann nicht getoppt werden.


    Es gibt eine bestimme Zahl von Werken, bei denen ich inzwischen aufgegeben habe, diese Vollendung zu suchen. Die Matthäus-Passion ist zB ein solcher " Koloss", dass ich immer nur bestimmte Aspekte hervorragend verwirklicht fand und mir meint Idealbild aus verschiedenen Aufnahmen zusammensetzen muss.


    Soweit ich mir sicher, ich habe die Aufnahme, kaufe ich schon noch..drum prüfe, wer sich bindet,ob er nicht noch was Besseres findet ? Aber doch mit mehr Zurückhaltung und unter anderen Aspekten. Wenn ich an KV 595 denke und würde mir den neuen Brendel kaufen, dann eher unter dem Aspekt, wie spielt der heute Mozart.


    Soweit dazu, vielleicht sind das aber..... alles Rationalisierungen eines uralten Sammeltriebes ?

  • Tja, warum sammle ich ? Erstmal ist anzumerken , dass mein Kaufvolumen für richtige Sammler vermutlich erschreckend gering ist. Will mir eigentlich also gar nicht anmaßen, mich als Sammler zu bezeichnen ;)


    Die eigentliche Triebfeder ist natürlich die unermüdliche Suche nach wundervoller Musik. Hier gibt es bekanntlich zwei Möglichkeiten, einmal das Werk und dann seine Interpretation. Das potenziert sich und bedeutet letztendlich, dass man nie genug haben kann.


    Es geht also einmal um Repertoireerweiterung, weiterhin darum, die unterschiedlichen Sichtweisen kennenzulernen. Natürlich geht es auch vor allem um Genuß, immer mal wieder eine Aufnahme zu entdecken, die mir neues sagt, neuen Genuß gibt.
    Dabei habe ich zwar oft Lieblingsaufnahmen, aber oft exisitieren viele Aufnahmen auch nahezu gleichberechtigt nebeneinander. Oder - noch öfter -nacheinander.
    Mal löst der eine "Gott" den früheren ab, Jahre später findet man dann reumütig zurück. Dies gilt ebenso für Komponisten, wie Interpreten. Was für ein schönes, abwechslungsreiches Hobby. :)


    Problem:


    Eigentlich müßte ich mehr CDs kaufen. So muss ich eine starke Auslese treffen. Diese erfolgt neben Studium der einschlägigen Literatur und z.B. diesem Forum vor allem über das Hören im Laden. Dieses aber ist doch nicht sehr aussagekräftig ( wäre auch mal einen eigenen Thread wert, das Thema) . Will damit sagen: Manch revolutionäre Deutung schreckt einen vielleicht erst stark ab, (vor allem bei Gesangsstimmen kann die "Fixierung" aufs Gewohnte immens sein) die Zeit reicht nicht aus, um sich darauf einzulassen und die CD bleibt unverstanden im Laden. Später stellt man fest, das es doch gelohnt hätte, sie mitzunehmen.


    Die Leute, die es sich leisten eben mal einen neuen Beethovenzyklus zu kaufen, weil er halt erschienen ist und ihn dann halt notfalls schulterzuckend unverständig bei Nichtgefallen ins heimische Regal stellen, haben da leider größere Möglichkeiten.


    Aktuell kaufe ich aber immer noch so, dass ich eine CD mit großer Wahrscheinlichkeit auch "abhöre", also ich sie ihrem Kaufpreis entsprechend auch sicher mehrmals mit Genuß höre und erst später für Jahre ins Regal stelle, nicht sofort.


    Gruß
    Anti

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  • Zitat

    Original von sagitt
    Was kommt hinzu ? Die Leidenschaft an der Musik lässt mich immer nach der ultimativen Aufnahmen suchen. Habe ich je welche gefunden. Oh ja,eine will ich nennen. Haskil mit Friscay KV 595, das kann man nach meiner Geschmack nicht besser machen. Was vollendet ist, kann nicht getoppt werden.
    ...
    Soweit ich mir sicher, ich habe die Aufnahme, kaufe ich schon noch..drum prüfe, wer sich bindet,ob er nicht noch was Besseres findet ? Aber doch mit mehr Zurückhaltung und unter anderen Aspekten. Wenn ich an KV 595 denke und würde mir den neuen Brendel kaufen, dann eher unter dem Aspekt, wie spielt der heute Mozart.


    Da kann ich nur zustimmen. Auch bei mir zählt die Haskil-Aufnahme zu den Einspielungen, die eigentlich nicht mehr zu überbieten sind.
    Das Brendel-Beispiel sehe ich unter dem selben Aspket, würde die Aufnahme jedoch erhältlich sein zB mit Anderszewski, dann wäre die Erwartung wesentlich höher. Mit anderen Worten, ihm traue ich mehr zu, an eine Interpretation à la Haskil heranzukommen.
    Allerdings gehört dieses Werk nicht unbedingt zu denen, die ich regelmäßig "überprüfe" wie zB das 1. Brahms-Klavierkonzert, bei dem bislang Arrau/Galliera ganz oben stehen oder die Bilder einer Ausstellung mit Pogorelich für mich noch immer unübertroffen sind.
    DIE Aufnahme eines Werkes wird man wohl sein Leben lang suchen, weil es doch ganz zufällig eine geben könnte, die die vorherige in den Schatten stellt.
    Wo jedoch dieser "Wahrheits"-Fanatismus herkommt und wie man ihn behandeln oder lindern kann, ist mir noch nicht bekannt... :wacky:


    Auch werde ich wohl ein ewig Suchender bleiben bei den 32 Beethoven-Sonaten. Zwar kann ich nicht mit "...über 50 Einspielungen" aufwarten, aber inzwischen sind es fast 30 und ich bin noch immer nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn sich einige Favoriten seit geraumer Zeit gegen die Neueinpielungen bzw. Wiederveröffentlichungen behaupten können.

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen. [frei nach George Orwell]

  • Hallo, so sieht also das ganz normale elend bei mir aus, ich hoffe das bild lässt sich anzeigen.



    bin erfreut zu erfahren, so viele leidensgenossen zu haben.


    Ein Punkt wurde hier noch übersehen: Die Vorurteile. Ein Beispiel:


    Eines Nachts schaltete ich das Radio an: Beethovens Siebte, der erste Satz lief schon, ich wußte also nicht wer da musiziert.
    Gebannt hörte ich trotz Müdigkeit dieser schönen Aufnahme weiterhin zu, um zu erfahren, wer sie dirigiert. Das Orchester war so schön satt und präzise und der Dirigent hatte "den Mut" so richtig schön romantisch und subjektiv, mit Rubato und so weiter zu dirigieren, aber man hörte auch, daß es eben keine "Furtwängler-Willkür-Zufalls-Interpretation" ist (nicht böse sein, Furtwänglerianer, ist ja nicht wirklich negativ gemeint) sondern daß der Dirigent auch von den "Historikern" gelernt hat.
    Nun gut, was mußte ich dann erfahren: Daniel Barenboim, Berliner Philharmoniker, 1989 - Eine Aufnahme, die ich selber im Regal stehen habe!!! Ich schätzte Barenboim eigentlich schon immer, aber ich hatte doch irgendwie das Vorurteil, daß er doch eher schleppt und nicht so feurig ist. Fazit: Erst, als ich die Aufnahme blind gehört hatte, war ich vorurteilsfrei und konzentriert bei der Sache.
    Ähnlich ist es mir schon hin und wieder schon einmal passiert. Zu dumm, gell, wie man da vor sich selbst vorgeführt wird!
    Ja, dann machts mal gut, gruß aus Frankfurt

  • Hi,
    das Bild lässt sich leider nicht anzeigen, zumindest für mich nicht. ;)


    Zitat

    Zu dumm, gell, wie man da vor sich selbst vorgeführt wird!


    Tja, das Schicksal teilen wohl alle Menschen, die im Hobby für den Genuß auf ihre Sinne angewiesen sind. Weinkenner/Liebhaber/Sammler ereilt ja z.B. auch oft ein ähnliches Schicksal. Von Toscanini ist überliefert, dass er auf der Überfahrt von Europa nach New York eine Radioübertragung von Beethovens Fünfter hörte, den Dirigenten als Hornochsen beschimpfte...und dann war es eine frühe Aufnahme von ihm. Soweit die Legende ;)


    Ungünstig ist zweifelsohne, dass es einen wohl um so manche Entdeckung bringt.


    Gruß
    Anti

  • Hallo,


    Das ist ja IMO gerade das Tolle, auch beim Kauf von Neuaufnahmen, daß man die alten wieder neu kennenlernen und erlebt.


    Auch wenn ich einen Thread über ein Werk oder eine Einspielung beginne oder aber auch nur einen Beitrag schreibe, höre ich mich üblicherweise in die Materie ein.


    Da treten oft die eigenartigsten Dinge zutage.


    Man beginnt ja eigentlich nicht "zu sammeln", sondern man will Werke kenenlernen, bis der erste Freund aus "insiderkreisen" einem erklärt, daß man grade die allerschlechteste Version eines Werkes erworben hat.
    Das will man natürlich genauer wissen................................(und so beginnts)



    Das Bild von "ThomasBernhard" wurde bereits eingefügt und idt jetz für alle sichtbar.




    Beste Grüße aus Wien



    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Als Sammler hat man natürlich vor allem ein Darstellungsproblem gegenüber seiner Umwelt. Wenn wieder zwei große Regale randvoll sind und sich die CDs in hohen Stapeln vor den Regalen auf dem Fußboden türmen und wenn der Postbote stöhnt, weil er zu uns immer so viele Sendungen tragen muß - dann bin ich ab und zu in Erklärungsnot. Meine Familie hat sich inzwischen darauf eingestellt. Aber Nachbarn, Freunde und der Postbote noch nicht. Zum Glück bleibt es beim Belächeln. Und inzwischen gibt es ja zum Glück das Forum, man ist damit nicht mehr allein. Und offenbar gibt es einige, die es sogar noch heftiger treiben; das entlastet etwas.


    Bei mir ist das Sammeln durch das intensive Interesse an ganz bestimmten Musikstücken entstanden. Das löst das immer weitere Suchen nach der noch besseren Aufnahme aus. Und je mehr man sich mit Dirigenten und Musikern auskennt um so mehr ist interessant. Und die intensive Befassung vertieft dann das Repertoire auch immer weiter. Relativ schwer anzuhalten. Durch dieses Forum ist bei mir - wie offenbar auch bei anderen - das wieder erneut Anhören, sich nicht mehr auf die alten Eindrücke verlassen, verstärkt ausgelöst worden. Das immer wieder neu hören - bei den vielen Scheiben - ist für mich wieder wichtig geworden. Und das gefällt mir richtig gut; führt allerdings machmal auch dazu, dass ich im Forum später und manchmal gar nicht schreibe, sondern mit eigenem Hören beschäftigt bin. Ich bin auch bei wichtigem Repertoire mit den bisherigen Scheiben nicht abschließend zufrieden, kann mir immer noch Besseres vorstellen. Schon deshalb gibt es noch keine Hoffnung, dass der Prozess in absehbarer Zeit zum Stillstand kommt.


    Herzliche Grüße an alle Leidensgenossen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

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  • Zitat

    Original von teleton
    in diesem Forum habe ich gelesen das jemand 50Aufnahmen von Beethoven´s 3.Sinfonie hat !?!


    an welcher stelle kann man das lesen, bitte?
    der eroica-thread selbst ist ja nicht so ergiebig...

  • Hallp Thomas,


    bei mir sieht es nicht ganz so schlimm aus, was aber auch daran liegt, dass sich mein Kaufverhalten in den letzten 5 Jahren sehr geändert hat.





    Auf den anderen Bildern ist dann die Hardware zu sehen



    Beste Grüße aus Bonn
    Matthias


    Ich tu', was meine Pflicht gebeut, doch hass' ich alle Grausamkeit (ROCCO)

  • Hallo Matthias (Rocco),


    wenn ich das Photo deiner Anlage betrachte, fallen mir zwei Fragen ein:


    1) Handelt es sich bei deinen Lautsprechern um kleine JBLs? Wenn ja, wie bist du mit ihnen zufrieden?


    2) Gibt es akustische Gründe dafür, dass sie seitenverkehrt aufgestellt sind?


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilus,


    ja, es handelt sich um die kleinen JBL's Ti 1000, ein Lautsprecher, der für seine Größe fast keine Wünsche offen lässt.


    Die Aufstellung hat natürlich seinen Grund.


    Die Ti's strahlen nach auf der schrägen Seite sehr stark seitlich ab, was in der gängigen Aufstelllung zu einer Anregung von Raumflexionen und einem verwaschenen Stereo-Klangbild führt. So aufgestellt ist das Klangbild kompakter, was übrigens auch der Entwickler der Ti selbst empfohlen hat.

    Beste Grüße aus Bonn
    Matthias


    Ich tu', was meine Pflicht gebeut, doch hass' ich alle Grausamkeit (ROCCO)

  • Hallo,


    ich kaufe CDs in erster Linie, um mir unbekannte Werke zu entdecken. Dieser Kosmos ist unglaublich groß und trotz eines großen Haufens Scheiben, den ich bisher angehäuft habe, wartet immer noch eine Menge darauf, von mir entdeckt zu werden. Und das bei meiner Einschränkung auf das Repertoire von vor ca. 1770! Die Möglichkeiten zum Vergleich von Aufnahmen sind dabei recht begrenzt, weil eben vieles nur in dieser einen Aufnahme verfügbar ist.


    Trennen von einmal erworbenen Aufnahmen kann ich mich nicht, auch wenn´s mir eigentlich nicht so gefällt. Das ist dann reines Sammeln mit der (aussichtslosen) Absicht um Vollständigkeit. Wäre auch ganz schlecht, wenn Vollständigkeit erreichbar wäre, denn dann verliert ein Gebiet irgenwie seinen Reiz.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

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