Mozarts Messen eine Vielfalt

  • Wer Mozart liebt, mag auch sicher seine Messen, die kleinen und die großen.


    Mein Favorit ist die Waisenhausmesse, die so viele Fassetten hat und gesanglich viel bietet.


    Diese Missa solemnis KV 139 wird als die Messe angesehen, die Mozart für die Einweihung der Waisenhauskirche in Wien am 7.Dezember 1768 komponiert hat, im Alter von 12 Jahren.


    Liebe Grüsse

  • Und ob ich die mag musika.
    Ich ging in meiner Wiener Zeit so oft als möglich in die Kapelle der Wiener Hofburg, wo es jeden Sonntag Messen gab mit den Wiener Sängerknaben, wohl meist Mozartsche. Ich hoffe, die gibt es heute auch noch, denn ich kann erst gar nicht beschreiben, wie sehr mir die gefallen haben, ich war schlicht irre happy, also mehr happy ging in etwa nicht. Na ja seine „letzte“ ist ja auch traumhaft schön, ich hoffe es gibt in dieser Kapelle heute noch diesen Brauch.


    LG Michael

  • Die großen Messen Mozarts einschließlich des Requiems kennt wohl Jeder.
    Hier eine Aufstellung der kleineren, aber nicht weniger anmutenden Kirchenwerke des Meisters (letztes Jahr allesamt in Regensburg aufgeführt, die Beschreibungen sind dem Programm entnommen):



    Missa brevis in G - KV 49 (Ursulinenmesse)


    1768 wird die erste Messe Mozarts, die für den Konvent der Ursulinen in der Johannesgasse in Wien geschrieben wurde, am 3. Dezember in der Kirche St. Ursula aufgeführt, wobei eine Nonne namens Nepomucena in der Klausur das Basssolo übernahm. Heute ist die Kirche Studienkirche der Universität für Musik und darstellende Kunst, bekannt durch regelmäßige Gottesdienst-Übertragungen im österreichischen Rundfunk.



    Missa brevis in F - KV 192 (Kleine Credomesse)


    Diese 1774 komponierte Missa brevis ist ein Musterbeispiel einer prägnanten und konzentrierten Messvertonung im Sinne der Vorschriften des Fürsterzbischofs Colloredo. Sie ist ein kleines Meisterwerk in ihrer imitatorischen Setzweise und wird zu Recht eine sog. Credo-Messe genannt, bei der die einzelnen Glaubenssätze mit dem immer wiederkehrenden Ausruf "Credo" ("ich glaube") zusammengehalten werden. Vater Leopold dirigierte sie in München.



    Missa solemnis C-Dur - KV 337


    Im März 1780 entstand Mozarts letzte vollendete Messe in großer festlicher Orchesterbesetzung, die noch über die "Krönungsmesse" hinausgeht. Nicht ohne Grund ließ sich Mozart die Partitur nach München nachsenden, um sich beim Kurfürsten im Hinblick auf eine Anstellung auch als Komponist geistlicher Musik in Erinnerung zu bringen. Er schuf ein Meisterwerk auf engstem Raum. Als der Chorregent Anton Stoll aus Baden bei Wien 1805 starb, war er im Besitz der Originalpartitur dieser Messe. Für ihn schrieb Mozart das berühmte "Ave verum" zum Fronleichnamsfest im Todesjahr 1791.



    Missa C-Dur - KV 257 (Große Credomesse)


    Im November 1776 komponierte Mozart in Salzburg die sog. "Credo-Messe". Sie ist die substanzvollste unter seinen berühmten Kurzmessen. Trotz volks-tümlicher Melodik lässt sie eine Sphäre frommer Herzlichkeit spüren. Der Fürsterzbischof Coloredo forderte von Mozart sehr kurze Messen, was dieser eher als Herausforderung, denn als Beschränkung empfunden hat, wenn er sich auch in einem Brief an Padre Martini in Bologna darüber beschwert.



    Missa brevis in C-Dur - KV 258


    Die "Spaur-Messe", im Dezember 1776 vertont, entstand anlässlich der Weihe des Domherrn Graf von Spaur zum Bischof-Koadjutor von Brixen. Wegen ihrer Kürze hat sie in Wien den Beinamen "Piccolomini" bekommen, was soviel wie "Missa piccola" heißen soll. Durch solche Beinamen konnte man die vielen C-Dur-Messen voneinander unterscheiden, da es ja noch kein Köchel-Verzeichnis gab. Der österreichische Universalgelehrte Ludwig Ritter von Köchel legte erst 1862 eine chronologische Aufstellung von Mozarts Kompositionen vor.



    Missa brevis C-Dur - KV 259 (Orgelsolo-Messe)


    Diese sehr beliebte und weit verbreitete Missa brevis mit dem Orgelsolo im Benedictus entstand Ende 1776, und zwar für das Fest der Unschuldigen Kinder am 28. Dezember. Seit dem Mittelalter war dieses Fest schon ein Feiertag der Sängerknaben. Sie gilt gemeinhin als Prototyp der Kurzmessen Mozarts. Die Orgel spielt in dieser Messe eine Sonderrolle, weil sie im Benedictus-Quartett konzertant u.solistisch eingesetzt wird. Diese Eigenart gab der Messe den Namen "Orgelsolo-Messe".


    Missa brevis in C-Dur - KV 220 (Spatzenmesse)


    Diese Messe entstand 1775 in München, wo Mozart wegen einer Opern-aufführung weilte. Den Namen "Spatzenmesse" verdankt sie Streicherfiguren im Sanctus und Benedictus, die an Vogelgezwitscher erinnern. Sie kam am 15. Februar 1775 in der Münchner Hofkapelle zur Aufführung, wurde aber - man beachte wieder die rapide Kürze - am Osterfest im Salzburger Dom aufgeführt. Kürze und ohne Viola weisen immer auf Salzburg hin.



    Missa in C-Dur - KV 167 (In honorem SSmae Trinitatis)


    Diese Missa solemnis wurde 1773 in Salzburg komponiert. Die für das Dreifaltigkeitsfest bestimmte Messe verzichtet auf Solostimmen, bevorzugt dafür aber umso mehr das Orchester und die Orgel. So treten auffallend viele Vor - und Zwischenspiele auf. Nur das Credo ist etwas ausgedehnter vertont, wo Mozart offensichtlich zwischen dem Drang nach instrumentaler Ausbreitung und dem "oberhirtlichen Befehl" zur Knappheit und Kürze geschwankt hat. Die Tonart C-Dur verleiht den Messen aber immer eine besondere Festlichkeit.



    Missa C-Dur - KV 317 (Krönungsmesse)


    Diese berühmte und populärste Messkomposition Mozarts trägt das Datum vom 23. März 1779. Messen, die Salieri bei Krönungsfeierlichkeiten in Wien, Prag oder Frankfurt aufführte, bekamen nachträglich - auch wieder zur Unterschei-dung der vielen C-Dur Messen - den Namen "Krönungsmesse". Diese Messe übertrifft alle ihre Vorgänger bei weitem an Festlichkeit, musikalischen Gedanken und Melodik. Sie ist eine echte Missa solemnis von der instrumentalen Besetzung her: Neben dem üblichen Salzburger Kirchentrio der Streicher ohne Bratschen, wirken Oboen, Hörner, Trompeten, Posaunen und Fagott mit. Eine solche Besetzung gab es nur bei Pontifikalgottesdiensten mit dem Erzbischof. Messen, die nur Trompeten und Pauken zu den Streichern hatten, waren für die normalen Sonntage bestimmt, und Messen mit Streichern allein waren für die Fasten - und Adventszeit gedacht. Also gab es schon damals die gestufte Feierlichkeit bei der Liturgie.



    Missa brevis d-moll - KV 65


    Als Mozart 1768 aus Wien zurückkehrte, wo er die Ursulinenmesse KV 49 geschrieben hatte, begann er mit der d-moll-Messe KV 65, die dann am 5. Februar 1769 zur Eröffnung des vierzigstündigen Gebets in der Salzburger Universitätskirche - also zur Fastenzeit aufgeführt wurde. Das Werk ist von ganz besonderer Knappheit geprägt. Lediglich im chromatisch - affektiven Duett des Benedictus, für Sopran und Alt, das Mozart mehrmals umarbeitete, geht er von der für die ernste Fastenzeit gewählte seltene Tonart d-moll weg.



    Missa brevis in D - KV 194


    Die 1771 am 8. August datierte Messe ist trotz des aufgelockerten kontra-punktischen Satzes lyrisch - liedhaften Charakters. Die geforderte Kürze erreicht sie durch Chordeklamation im Gloria und Credo. Auffallend ist das "Dona-nobis", das als Wechselgesang, zwischen Soli und Chor gestaltet ist. Interessanter Weise hat der Cäcilianer Franz Xaver Witt - Priester der Diözese Regensburg - der Mozarts Messen für die Liturgie ablehnte, ausgerechnet diese heitere Messe in D-Dur KV 194 als einzige von Mozarts Messen "zugelassen" .



    Missa brevis G-Dur - KV 140 (Pastoralmesse)


    Die um 1773 entstandene Messe wird wegen des vorherrschenden Dreiertaktes und wegen ihres liedhaften Charakters als "Pastoralmesse" bezeichnet. Deswegen wird sie auch gerne in der Weihnachtszeit gesungen. Eine Abschrift im Salzburger Domarchiv stützt die Autorschaft Mozarts, die vielfach bezweifelt wurde.



    Missa brevis in B-Dur - KV 275


    Diese Kurzmesse wird auch Marienmesse oder Loretomesse genannt. Alfred Einstein schreibt dazu: "Sie ist so intim, der Orchesterpart so bescheiden, so lyrisch, dass sie fast privaten Charakter hat." Vater Leopold schreibt dem Sohn nach Mannheim, dass seine B-Dur-Messe am 21. Dezember 1777 aufgeführt wurde und der Castrat (Cecarelli) unvergleichlich gesungen hat. Die Messe wird auch als Votivmesse bezeichnet, die Mozart für den glücklichen Ausgang seiner großen Reise gelobt und geschrieben hat.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Bei drei Mozartmessen habe ich schon selber im Chor mitgesungen, und zwar bei KV 49, KV 257 und KV 259. Von diesen dreien hat mir persönlich die "Große Credo-Messe" am besten gefallen. KV 49 erscheint im Vergleich noch ein bisschen unreif, die "Orgelsolomesse" ist zwar gut, reicht aber an KV 257 auch nicht heran. Vielleicht liegt meine Einschätzung an der Dauer - die "Credo-Messe" ist von den dreien die längste. Bei den besonders kurzen Messen (nicht nur Mozarts) wird der Text ja oft nur noch hinuntergehudelt.


    Eine sehr kurze Messe gefällt mir rein akustisch trotzdem sehr gut: die Messe in d-moll KV 65.

  • Salü,


    ich möchte auf diesen bereits existierenden Thread verweisen:


    Mozarts geistliche Werke


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo zusammen,


    vielleicht könnte man in diesem Thread wirklich einmal speziell auf die von Siegfried vorgestellten sogenannten "kleinen Messen" Mozarts eingehen - der von Ulli mit Recht erwähnte ältere Thread befasst sich ja auch mit anderen geistlichen Werken Mozarts (z. B. den sehr schönen Kirchensonaten)



    Wenn man die "großen" Messvertonungen (Requiem und c-moll-Messe) mal explizit außen vor lässt, ist es doch so, dass die doch recht zahlreichen weiteren Gattungsbeiträge Mozarts zum Typ "Messe" bis auf wenige Ausnahmen (Krönungsmesse, evtl. noch Spatzen- und Waisenhausmesse) wirklich ein Dasein im Dornröschenschlaf fristen...


    Sicher, von einigen Kirchenchören werden sie dankbar und immer wieder einmal aufgeführt, weil sie wirklich für die Praxis geschrieben scheinen: Kurz, knackig, eingängig, technisch ganz gut zu bewältigen (wie das bei Mozart halt immer so ist, mit dem vermeintlich einfachen... ;) )


    Aber:
    Viele Musik- und auch Mozartfreunde tun diese Messen immer ein bissel verächtlich ab (ich habe derartige Reaktionen schon mehrfach erleben und lesen dürfen) mit Argumenten wie


    -diese Messen klingen eh alle gleich,
    -schnell und lieblos komponiert nach Schema "F",
    -stehen (fast) alle in C-Dur *laaangweilig*,
    -fast immer dasselbe Instrumentarium,
    -Mozart konnte nicht komponieren, wie er wollte, da er sich den dubiosen Vorgaben und Beschränkungen seines Dienstherren unterwerfen musste,
    -es sind alles Werke der Jugendzeit des Komponisten, die für viele als nicht ganz vollgültige Lehr- und Lernphase Mozarts gilt,
    -die Messen sind (technisch wie musikalisch) zu anspruchslos für wirklich große Konzert- und Musikerlebnisse,
    -vieles (um nicht zu sagen: alles) klingt so enervierend heiter und oft unpassend liedhaft und damit harm- und belanglos - vergleichbar mit den fröhlich-naiv-bunten Rokoko-Kirchen dieser Epoche, an deren Üppigkeit man sich schnell sattgesehen hat (ein etwas vorschneller Vorwurf, der auch Haydns Messen des öfteren mit einschließt).


    Das sind so die in diesem Zusammenhang meistgeäußerten Urteile und Vorurteile, die man immer wieder einmal lesen und hören kann, wenn es um diese Werkgruppe aus Mozarts Oeuvre geht.


    Eine gute Gelegenheit, wie ich finde, in diesem Thread (wenn er nun schon einmal da ist) einmal speziell hierüber zu diskutieren:
    Wie seht Ihr das? Empfindet Ihr auch so?
    Wenn nicht, was ist für Euch anders bei der Beurteilung dieser Kirchenmusik aus dem Rokoko?


    Bin gespannt! :hello:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)


  • Ich sehe das ziemlich exakt so wie von Dir geschildert (abgesehen davon, dass ich die Zeit Ende der 1770er in Salzburg nicht mehr unbedingt als Lehrzeit sehen würde; es liegt nicht an mangelndem Können Mozarts). Die Rahmenbedingungen für all diese C-Dur-Messen waren einfach zu eng, Vielfalt vermag ich da kaum zu hören. Dass die Musik hübsch ist, ist unbestritten, aber da gibt es viel Kennenswerteres von Mozart (selbst aus dieser Zeit und um bei "Gebrauchsmusik" zu bleiben, z.B. einige der Serenaden/Divertimenti)
    Dem Normalhörer reichen daher m.E. mit Recht c-moll-, Krönungsmesse und Requiem. Dann vielleicht noch die Vespern (339?) und die Messe 337.


    Die späten Haydn-Messen sind auch nicht gerade meine Lieblingsmusik, aber alle (oder auch Beethovens C-Dur) sind recht unbekannt, dabei zigmal lohnender als die Spatzenmesse u.ä.


    ThomasBernhard. Diese Box habe ich. Sie scheint mir solide, aber es mag freilich sein, dass sich ein Teil meiner Indifferenz aus diesen Interpretationen ergibt. Inzwischen ist eine Alternative mit Harnoncourt erhältlich (ich habe einiges davon einzeln). Dessen Krönungmesse und Vespern sind phantastisch, vermutlich holt er auch aus den früheren Stücken, was herauszuholen ist.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Ich habe vor über 1 Jahr die Mozartbox



    geschenkt bekommen und inzwischen die Messen mehrmals, auch blockweise gehört. Das schärft das Ohr für die Verschiedenheiten, die auch den sog. kleinen Werken innewohnen. Keine Messe gleicht der anderen, wenngleich die Stilepochen eine gewisse Beeinflussung erkennen lassen.
    Das Wunder Mozart offenbart sich bei jedem Hören erneut :angel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Für mich sind Mozarts Messen die Krone seines Schaffens (wobei ich da nicht so streng bin, Requiem und Kyrie in d-moll gehören dazu)!




    :no:


    Kurze Beurteilung:
    Harnoncourt - Insgesamt wohl eine der besten Gesamteinspielungen, guter Chor, gute Solisten, gutes Orchester, über das Diregat lässt sich streiten, aber ich manchmal das Gefühl, dass sich Harnoncourt etwas zurückhält, man kennt extremeres von ihm, im positiven wie im negativen Sinne.
    Highlights: KV 317
    eher schwach: KV 427 (& KV 626)



    Langree - Schöne HIP-Einspielung von KV 427
    Rilling - äähm...
    Davis - Meine derzeitige Referenz, zwar nicht HIP, aber besonders das Gewaltige kommt zum tragen, leider ist KV 257 aus irgend einem Grund nicht vollständig eingespielt, es gibt bei Davis nur Kyrie, Gloria und Credo ?(


    Die Einspielung der Brilliant-Box sind eigentlich ganz gut (Mit Ausnahme der "Zugpferde" KV 317, 427 & 626), konnen aber mit Harnoncourt nicht mithalten.

    "Phantasie ist unser guter Genius oder unser Dämon."
    - Immanuel Kant (1724-1804)

  • Ja Michael,


    das gibt es auch heute noch, obwohl auch Haydn und Schubert nicht zu kurz kommen,
    ist Mozart der am meist gebrachte Kirchenmusiker.


    Liebe musica,


    ja die Waisenhausmesse ist so wunderschön, immer wenn ich zu meinen Lieben auf den Zentralfriedhof fahre, fahre ich bei dieser Kirche vorbei, und summe Takte aus dieser Messe mit.


  • Diese Aufnahme leidet darunter, daß sie eigentlich nicht mehr auf die Silberscheibe paßt.


    Wie man weiß, hatte Herbert von Karajan auf die Größe der CD maßgeblichen Einfluß: Beethovens IX. mußte draufpassen-basta!


    Mozarts c-moll-Messe KV 427 wurde durch mehrere Ergänzungen von Robert D. Levin, u.a. das "Agnus Dei" und das "Dona nobis pacem" sehr lang. Um sie noch auf eine CD-Seite aufnehmen zu können, hat Helmuth Rilling das Tempo sehr stark angezogen, was an die Sänger große Anforderungen stellte.


    Leider leidet die Stimmung beim Hören gewaltig unter diesem Tempo.


    Ob Herr Rilling nochmal einen neuen Anlauf nimmt?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Siegfried


    Das Wunder Mozart offenbart sich bei jedem Hören erneut :angel:


    Das sehe ich genauso ;)


    Dass JR sagt, sie klingen alle gleich, will ich so nicht mal bestreiten.
    Es wäre ja schlicht gesagt, eine große Dummheit, würde man mehrere Messen auf einmal hören.
    Insofern empfinde ich das nicht als Problem, dass die Messen ähnlich klingen.


    Mal höre ich die, mal die andere, usw.


    Das schöne an den Messen ist einfach Mozarts Musik.
    Sie ist einfach herrlich und wunderbar, egal in welch kleiner Besetzung sie geschrieben ist, sie ist immer wieder ein Erlebnis.


    Auch die Ursulinenmesse ist einfach herrlich, wie gesagt, sehe ich den "ähnlichen Klang der Messen" (der ja vorgegeben war, ebenso die Kürze) nicht als Problem, da es sowieso blöd wäre, mehrere Messen hintereinander zu hören.


    DANN könnte man nämlich tatsächlich ein Problem mit dem Gleichklang haben.
    Aber wie gesagt - derselbe stört mich nicht im Geringsten.


    Gruß :hello:

    Komponiert ist schon alles - aber geschrieben noch nicht. (W.A. Mozart)

  • Hallo,


    vom Requiem KV 626 abgesehen, wird Mozarts sakrale Musik auch kritisch gesehen.
    Nachdem eine CD-Box (13 CDs) mit sämtl. sakraler Musik von Mozart in meinen Regal steht, habe ich mir die Mühe gemacht, dieser Meinung nachzugehen und bin auf ziemlich viel gestoßen, was ich auch kritisch höre. Nachfolgend nun eine Liste von Werken oder Teilen daraus, die für mich aber doch sehr hörenswerte sakrale Musik sind.


    Ich stelle die CD-Box nicht ein, sondern gebe nachfolgend die exakten Werkbezeichnungen an, da ich annehme, Lesern mit div. Einzel-CDs so besser die Möglichkeit zu geben, die Auswahl nachzuhören.


    Welche Auswahlkriterien galten für mich:
    1. Die Musik muss die Aussage des Textes glaubhaft und nachvollziehbar machen - der Text sollte sich in der musikalischen Gestalt/im musikalischen Ausdruck wiederfinden.
    2. Opernhaften bzw. sehr "weltliche" Züge der Musik dürfen nicht im Vordergrund stehen.
    3. Die musikalische Aussage/Gestalt in Verbindung zum Text sollte nicht zu oft zu seinen anderen geistlichen Werken gleich oder sehr ähnlich sein.
    4. Ein besonderer musikalischer Einfall geht 1. - 3. vor.
    5. Bei Kirchenarien habe ich 1.- 3. weniger "streng" angewendet.
    6. Interpretatorische Kriterien spielten keine Rolle - es geht um Mozarts Musik


    Selbstverständlich ist die folgende Liste (ohne KV 626) eine subjektive Sicht (incl. der Bedeutung/Gewichtung der Texte aus meiner ev. luth. Sicht), wobei ich mich bemühte, objektive Kriterien für meine Auswahl anzugeben. Ich habe auch nicht alle 12 CDs für die Auswahl komplett angehört; es kann also sein, dass in Teilen der Werke Abschnitte vorhanden sind, die in einem gewissen Widerspruch zur vorherrschenden musikalischen Gestalt/Ausdruck des Werkteiles stehen und diese Abschnitte deshalb sehr wohl auswählenswert gewesen wären.


    Es erschien mir sinnvoll, die Sortierung nach Bezeichnung der Werkteile vorzunehmen und erst innerhalb nach KV Nr.


    Aus Messen:
    Agnus Dei aus KV 49 Missa brevis in G
    Agnus Dei aus KV 139 in c-Moll "Waisenhausmesse" (incl. Dona nobis)
    Agnus Dei aus KV 194 Missa brevis in D
    Agnus Dei aus KV 220 Missa brevis in C "Spatzenmesse"
    Agnus Dei aus KV 259 Missa brevis in C
    Agnus Dei aus KV 317 "Krönungsmesse" (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Dona nobis sind ……………………………………………..............zu sehr Krönung und weniger Messe)
    Agnus Dei aus KV 337 Missa solemnis in C (Orgelportativ - ohne Dona nobis )
    Benedictus aus KV 49 Missa brevis in G
    Benedictus aus KV 139 in c-Moll "Waisenhausmesse"
    Benedictus aus KV 192 Missa brevis in F
    Benedictus aus KV 194 Missa brevis in D (KV 194, 220, 259 sind etwas ähnlich)
    Benedictus aus KV 220 Missa brevis in C "Spatzenmesse"
    Benedictus aus KV 259 Missa brevis in C
    Benedictus aus KV 275 Missa brevis in B-Dur
    Benedictus aus KV 317 "Krönungsmesse"
    Benedictus aus KV 337 Missa solemnis in C
    (aus Credo) Et incarnatus est aus KV 66 Messe "Dominicus" in C
    Credo aus KV 139 in c-Moll "Waisenhausmesse" (ohne Crucifixus, Et unam sanctam )
    Credo aus KV 167 Missa in honorem
    Credo aus KV 192 Missa brevis in F
    Credo aus KV 194 Missa brevis in D (KV 194, 220. 259 sind etwas ähnlich)
    Credo aus KV 220 Missa brevis in C "Spatzenmesse"
    Credo aus KV 275 Missa brevis in B-Dur
    (aus Credo) Et incarnatus est aus KV 427, Messe in c-Moll
    Gloria aus KV 139 in c-Moll "Waisenhausmesse" (incl. Laudamus te bis Cum Sancto Spiritu)
    Gloria aus KV 275 Missa brevis in B-Dur
    Hosanna aus KV 427, Messe in c-Moll (alle anderen Sätze aus KV 427 sind sehr opernhaft …………………………………………............geprägt)
    Sanctus aus KV 139 in c-Moll "Waisenhausmesse" (KV 139, 167 sind etwas ähnlich)
    Sanctus aus KV 140 Missa brevis in G
    Sanctus aus KV 167 Missa in honorem… (KV 139, 167 sind etwas ähnlich)
    Sanctus aus KV 192 Missa brevis in F
    Sanctus aus KV 194 Missa brevis in D
    Sanctus aus KV 220 Missa brevis in C "Spatzenmesse"
    Sanctus aus KV 275 Missa brevis in B-Dur



    Sonstige Werke:
    Agnus Dei aus KV 195 Litaniae Lauretanae
    Ave verum KV 618
    Benedictus sit Deus KV 117
    Dulcissimum convivium aus KV 243 Litaniae de venerabili…
    Ergo interest… KV 143 (Kirchenarie)
    Exultate jubilate KV 165 (Kirchenarie, Sopran)
    Kyrie in G KV 89 (A Cappella)
    Kyrie in d-Moll KV 90
    Laudate Dominum aus KV 321, Vesperae de Dominica (Kirchenarie, Orgelportativ)
    Laudate Dominum aus KV 339, Vesperae solennes de confessore (Kirchenarie, Alt)
    Miserere in a-Moll KV 85
    Panis omnipotentia aus KV 125 Litaniae de venerabili…
    Panis vivus aus KV 125 Litaniae de venerabili…(Kirchenarie)
    Pignus aus KV 125 Litaniae de veneribili…( Fuge?)
    Pignus aus KV 243 Litaniae de venerabili…
    Regina coeli KV 108 (ohne Alleluia)
    Regina coeli KV 127
    Sub tuum praesidium KV 198 (Kirchenarie Sopran-Duett)
    Tantum ergo in B-Dur KV 142
    Venite populi KV 260
    Verbum caro factum aus KV 125 Litaniae de venerabili…
    Viaticum aus KV 243 Litaniae de venerabili…


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Wenn ich dich recht verstanden habe, lieber zweiterbass, dann hast du die Auflistung in der Reihenfolge vorgenommen, wie du die Wertigkeit der einzelnen Sätze siehst.


    Wenn ich die Sache aus der sicht des Interpreten ansehe, dann sehe ich das bei der Missa brevis in D KV 194 genau so wie du. Diese Messe haben wir Ostern mit beiden Chören aufgeführt, am Ostersonntag mit meinem zweiten Chor mit Orgelbegleitung und am Ostermontag mit meinem Stammchor mit Orchester. Auch ich sehe das Agnus Dei und das Benedictus (obwohl es rein solistisch ist), mit als am schönsten an.


    Ich vermisse allerdings das Benedictus aus KV 140, das wir ebenfalls in unserem Repertoire haben und wo ich bei den Aufführungen neben dem Chortenor auch den Solopart singen durfte. Das Sanctus aus KV 140 hast du dafür sehr hoch angesiedelt. Die einzelnen Sätze der Krönungsmesse, die wir als dritte in usnerem Repertoire haben, kommen bei dir nicht so gut weg. Schade.
    Übrigens haben wir vor dreieinhalb Jahren (mit meinem zweiten Chor) auch das Requiem in der Süssmayr-Fassung aufgeführt. Da ist natürlich das Lacrimosa mein Favorit, vor dem Dies irae, dem Kyrie und dem Rex tremendae.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Wenn ich dich recht verstanden habe, lieber zweiterbass, dann hast du die Auflistung in der Reihenfolge vorgenommen, wie du die Wertigkeit der einzelnen Sätze siehst.


    Hallo William B.A.
    die Reihenfolge hat mit der Wertigkeit nichts zu tun - es sollte nur dazu dienen, gleiche Messeteile unmitelbar zu vergleichen.



    Ich vermisse allerdings das Benedictus aus KV 140

    Dem gehe ich nach.



    Die einzelnen Sätze der Krönungsmesse, die wir als dritte in usnerem Repertoire haben, kommen bei dir nicht so gut weg. Schade.

    Das hatte ich erklärt warum.


    Und zum Requiem habe ich bewußt nicht Stellung genommen, es ist zwar hoch angesehen, aber die Fertigstellung lässt doch Fragen offen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Zitat von »William B.A.« Ich vermisse allerdings das Benedictus aus KV 140


    Dem gehe ich nach.


    Wenn Du das Benedictus aus KV 140 vergleichst mit den von mir geposteten, hörst Du den Unterschied; das aus KV 140 klingt für mich viel zu opernhaft, deswegen hatte ich es "aussortiert".


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Liebe Forianer,


    eigentlich handelt es sich bei dieser 7er CD-Box um eine Mogelpackung:



    Aber für die Freunde Herbert Kegels ist es eine wahre Offenbarung: eine Vielzahl bisher unveröffentlichter Musik auf CD kann man hier hören... -- im Detail:


    Messe c-moll KV 427 "Große Messe"
    Kyrie d-moll KV 341
    Exsultate, jubilate KV 165

    Sylvia MacNair, Diana Montague, Anthony Rolfe Johnson, Cornelius HauptmannMonteverdi Choir, English Baroque Soloist, John Eliot Gardiner


    Messe C-dur KV 317 "Krönungsmesse"
    Vesperae solennes de confessore KV 339
    Maurerische Trauermusik KV 477
    Ave verum corpus KV 618


    Edith Mathis, Jadwiga Rappé, Hans Peter Blochwitz, Peter Schreier, Thomas Quasthoff
    Rundfunkchor Leipzig, Staatskapelle Dresden, Peter Schreier


    Missa brevis C-dur KV 220 "Spatzenmesse"


    Peter Jelosits, Gerhard Eder, Wiener Sängerknaben, Chorus Viennensis, Wiener Symphoniker, Uwe Christian Harrer


    Missa brevis C-dur KV 257 "Credo-Messe"

    Helen Donath, Gilian Knight, Ryland Davies, Clifford Grant
    John Alldis Choir, London Symphony Orchestra, Sir Colin Davis


    Missa brevis C-dur KV 258 "Spaur-Messe"


    Mitsuko Shirai, Marga Schiml, Armin Uhde, Hermann Christian Polster
    Rundfunkchor Leipzig, Dresdner Philharmonie, Herbert Kegel


    Missa brevis KV 259 "Orgelsolo-Messe"


    Celestina Casapietra, Annelies Burmeister, Peter Schreier, Hermann Christian Polster
    Rundfunkchor Leipzig, Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, Herbert Kegel


    Messe KV 139 "Waisenhausmesse"


    Celestina Casapietra, Annelies Burmeister, Peter Schreier, Hermann Christian Polster
    Rundfunkchor Leipzig, Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, Herbert Kegel


    Missa solemnis KV 337


    Mitsuko Shirai, Rosemarie Lang, Aldo Baldin, Hermann Christian Polster
    Rundfunkchor Leipzig, Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, Herbert Kegel


    Litaniae Lauretanae KV 109

    Mitsuko Shirai, Heidi Rieß, Eberhard Büchner, Hermann Christian Polster
    Rundfunkchor Leipzig, Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, Herbert Kegel


    Messe KV 66 "Dominicus-Messe"


    Edith Mathis, Rosemarie Lang, Uwe Heilmann, Jan-Hendrik Rootering
    Rundfunkchor Leipzig, Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, Herbert Kegel


    Litaniae de venerabili KV 243


    Renate Frank-Reinecke, Annelies Burmeister, Eberhard Büchner, Hermann Christian Polster
    Rundfunkchor Leipzig, Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, Herbert Kegel


    Davidde Penitente KV 469


    Margaret Marshall, Iris Vermillion, Hans Peter Blochwitz
    Südfunk-Chor Stuttgart, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, Sir Neville Marriner


    Vesperae de Dominica KV 321


    MitsukoShirai, Heidi Rieß, Eberhard Büchner, Hermann Christian Polster
    Rundfunkchor Leipzig, Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, Herbert Kegel


    Requiem d-moll KV 626


    Sylvia MacNair, Cailyn Watkinson, Francisco Araiza, Robert Lloyd
    Chorus, Academy of St. Martin in the Fields, Sir Neville Marriner


    Missa brevis KV 140 "Pastoralmesse"


    Helen Donath, Annette Markert, Uwe Heilmann, Andreas Schmidt
    Rundfunkchor Leipzig, Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig, Herbert Kegel



    :hello: LT

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  • Ach Gott, Herbert Kegel, der Gott meiner Jugend ... :love: Die Aufnahme übrigens kann ich nur empfehlen; habe sie seinerzeit als Ergänzung zu Vol.7 der Box "Gesamtwerk" erstanden.

  • Die "großen" Werke sind aber alle nicht unter Kegel und beim Aufrufen näherer Informationen sieht man ja, dass er beteiligt ist.


    Vielen Dank für den Hinweis, da mir, glaube ich, das einzelne Kyrie immer noch fehlt und ich Gardiners c-moll-Messe schon lange auf der Liste hatte. Auch wenn ich, wie oben angeführt, eigentlich kein allzu großes Interesse an der Salzburger Kirchenmusik hege, werde ich bei dieser Box evtl. doch zuschlagen


    Ist das Requiem unter Schreier, Gardiner oder Colin Davis oder noch ein anderes?

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • wenn man bedenkt, dass die meisten Aufnahmen unter Kegel entstanden sind und er nicht mal auf dem Cover erwähnt wird!

    Aha, so ist das gemeint. Allerdings dürfte es von der Spielzeit her nicht mehr so deutlich sein, oder?


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Waren die Kegel-Aufnahmen der frühen Messen nicht auch in der entsprechenden Folge der "Vollständigen Mozart-Edition" vor gut 20 Jahren auf CD erhältlich?

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Werter Garaguly, du erwähntest kürzlich, falls ich mich recht entsinne, eine neue Aufnahmereihe der geistlichen Werke Mozarts. Hättest du dazu nochmal die Informationen des Plattenlabels?


    Herzlichen Dank!


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Naxos? Ich sehe aber nicht, dass das eine GA werden soll.


    Vielen Dank für den Hinweis - ich interpretiere die Informationen auf dieser Seite von Naxos dahingehend, dass es eine Edition aller Messen Mozarts werden soll.


    Beste Grüße

    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



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