Große Werke auf kleinen Labeln

  • Hallo,


    Daß Kleinlabels unverzichtbar sind, darüber besteht wohl kein Zweifel, bringen sie doch all die vergrabenen Schätze von Komponisten ans Tageslicht, die nicht unbedingt an vorderster Front stehen, will sagen "Kleinmeister".


    Wenn es aber um sogenanntes "Standard-Repertoire" geht, dann greift man zumeist doch zu den Produkten der "Majors"


    Dieser Thread sucht "Mainstram" der von "Kleinlabels" oder "Independients" aufgenommen wurde, und zwar konkurrenzfähig.


    Damit meine ich Aufnahmen, die durchaus auch mit den "Großen" mithalten können, und das sowohl in interpretatorischer, als auch in aufnahmetechnischer Hinsicht.


    Um den Thread nicht zu überfrachten, sollte man vorerst einen, aber höchstens drei Vorschläge posten, mit der Möglichkeit in einigen Tagen neue Vorschläge zu präsentieren.


    Grüße aus dem subtropischen Wien
    (das auch "leichtere" Themen erforderlich macht)
    sendet
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • 1) Brahms, Symphonien 1-4, Osloer Philharmoniker, Mariss Jansons, Simax
    Die Herrschaften aus dem kühlen Norden zeigen allen anderen wo's langgeht - schöner als die Wiener, präziser als Berlin und musikalischer als alle zusammengenommen
    2) Mahler, Symphonie 5, Philharmonia, Benjamin Zander, Telarc
    Keiner spielt das Scherzo so überzeugend und mit soviel Drive.
    3) Bach, Kantaten, Bach Collegium Japan, Massaki Suzuki, BIS
    Muss ich hierzu was sagen?


    Jan

  • Eine sehr berechtigte Frage, wie ich feststellte, als ich meinen Aufnahmensammlung daraufhin untersuchte!


    Drei "Hauptwerke" sind mir aber doch aufgefallen, für die man am besten zu Aufnahmen von Kleinlabeln greift:


    1) Bachs Sonaten für Gambe und Cembalo. Referenz ist hier nach einhelliger (!) Meinung der Kritiker die Aufnahme von Savall und Koopman, erschienen bei Alia Vox, einem fantastischen Label (faszinierende Werkauswahl und Ausstattung, und die Aufnahmequalität... also ehrlich, da kommen DG und EMI nicht hinterher!)


    2) Bachs Messe h-moll, Leitung: Thomas Hengelbrock (bei der deutschen harmonia mundi, gilt die Kleinlabel? ist jedenfalls auf Alte Musik spezialisiert und führt schon daher eine Nischenexistenz...) Die m. W. spirituell und musikalisch aufregendste Aufnahme dieses Werkes - mit weitem Abstand vor Gardiner und Konsorten.


    3) Bachs (der schon wieder!) Englische Suiten für Cembalo, gespielt von Christophe Rousset, erschienen bei ambroisie. Die Interpretation ist umstritten, konservativen Kritikern zu virtuos (man stellt sich seinen Bach ja gern etwas behäbig vor...), aber auf jeden Fall eine Klasse für sich.


    Soviel zunächst von


    Buxtehude

  • Gilt Arte Nova als Klein-Label?
    Dann hätte ich gleich mehrere erstklassige Einspielungen "großer" Werke zu empfehlen:
    Beethoven 5+6 - Zinman, Tonhallen Orch.
    Beethoven Klaviersonaten - A.Perl(jetzt Oehms)
    Bizet Carmen- und L'Arlesienne-Suiten - Friedmann, Russian PO
    Bruckner-Symphonien - Skrowaczewski, RSO Saarbr.
    Tschaikowski 6 - Friedmann, Russian PO
    Wer diese Aufnahmen hat, ist bestens bedient und braucht - eigentlich - keine Alternativen.
    Wenn man wie DorcyDuck auch noch Telarc dazuzählt, wird die Liste natürlich noch erheblich länger...!
    Gruß
    Achim

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Hallo zusammen,
    das Problem gleich vorangestellt:


    1. Ist Naxos noch ein Klein-Label und darf deshalb hier genannt werden ? (Zumindest ist es sicher kein typischer Major!)
    2. Ist Samuel Barber noch oder schon Mainstream und darf deshalb hier erscheinen ?


    Wenn ja, dann empfehle ich den Zyklus der Orchesterwerke mit Marin Alsop und dem Royal Scottish Nationalorchester. Volume 1 hab ich erst gestern erstanden




    und bin äußerst fasziniert: Nicht nur hervorragend spannend musizierte Musik, sondern auch durchaus originelle Kompositionen. Da die restlichen CDs des Zyklus auch von der Kritik hochgelobt werden, sicher eine Option, um sich diesen Komponisten in ganzer Breite kennenzulernen und es nicht nur beim "Adagio for Strings" und dem Violinkonzert zu belassen.


    Gruß
    Anti

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  • Hallo,


    ich sehe Euer Problem.


    "Kleinlabel" und "Independient" sind ja veraltete Begriffe, weder Naxos, noch die anderen sind "Kleinlabel", Deutsche Harmonia Mundi ist zwar bei BMG (AFAIK) , jedoch künstlerisch und programmtechnisch (noch) unabhängig.
    Nicht mal Chandos, Hyperion,Hungaroton sind
    "Kleinlabel".
    Was sie aber nicht sind: "Majors"
    Und so sollte die Frage eigentlich lauten:
    Bedeutende Mainstream-Aufnahmen jenseits der Majors.


    Samuel Barber ist gemogelt IMO :D
    Da muß ich schon beide Augen UND die Hühneraugen
    zudrücken, damit der als Mainstream durchgeht :happy:


    Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred behauptete:


    [Zitat]Samuel Barber ist gemogelt IMO
    Da muß ich schon beide Augen UND die Hühneraugen
    zudrücken, damit der als Mainstream durchgeht[/Zitat]


    Das sehen aber die Amerikaner vermutlich ganz anders. ;) :D


    Gruß
    Anti

  • Gerne erinnere ich an Label wie Hyperion mit zB der Serie "Romantische Klavierkonzerte", die neben bekannteren Werken auch gänzlich vernachlässigte Komponisten (u.a. Marx) herausgeben oder auch Dabringhaus & Grimm mit Standard-Repertoire in hervorragender Qualität (sowohl Akustik als als Interpretation).
    Es wären noch unzählige weitere zu benennen, aber meiner Meinung nach sind es gerade die "Kleinen" aber "Feinen", die jetzt und zukünftig zählen werden, da irgendwann der Markt mit Aufnahmen von Karajan, Callas und Co. gedeckt sein wird und viel interessantes Neues von den "Großen" nicht mehr zu erwarten ist.


    An anderer Stelle jedoch sollte man die Ansichten zu den sog. 'Majors' ausführen...
    NAXOS muß aber inzwischen als Major geführt werden, verkaufen sie doch weltweit mehr CDs als zB die Universal-Gruppe (Philips, DGG, Decca...).
    Die Stellung der bisherigen, vielleicht (ehemals) renommierten Labeln ist längst Schnee von gestern. Es sei denn, mit 'major' werden nur die bezeichnet, die die bekanntesten Künstler unter Vertrag haben/hatten.


    Gruß,
    Jürgen

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen. [frei nach George Orwell]

  • Hallo Jürgen,


    genau die meinte ich.


    "Dinosaurier" wäre in diesem Zusammenhang wohl ein gar zu böses Wort. :D


    Wenn alte Werte verschwinden, nehmen neue ihren Platz ein, genauso ist das bei den "Majors" , aber ich glaube, trotzdem, daß das Wort "Majors" im Zusammenhang mit dem Tonträgermarkt an gewisse Konzerne gebunden ist, und das sollte man ihnen wie einen Kranz aufs Grab legen :D


    Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Antracis schrieb:


    Zitat

    Das sehen aber die Amerikaner vermutlich ganz anders.


    "Sammy Ba..who? I neve'heard nuthin' of tha guy, man!" :cool:


    Wenn ihr Telarc nicht zählt (Pöh!) biete ich zwei andere Aufnahmen:
    1) Brahmssymphonien, mal wieder, Paavo Berglund, Chamber Orch. of Europe, Ondine
    2) Sibelius, alles, Osmo Vänskä, Lahti SO, BIS


    Und wenn jetzt einer sagt, Sibelius sei nicht Mainstream gibt's was auf die Ohren!
    :bomb:


    Achja, ich habe den absoluten Killer, beinahe. Es gibt eine Aufnahme von für Elise auf dem Label Raptus Records, Steven Beck spielt. Leider zählt es nicht ganz, weil es die Weltersteinspielung (!) von Beethovens 1822er Revision ist.


    Jan


    NB DAs Bild funktioniert noch nicht, ich komme nicht auf den Arcor FTP-Server. :(

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  • Alfred Schmidt schrieb:


    [Zitat]
    ...aber ich glaube, trotzdem, daß das Wort "Majors" im Zusammenhang mit dem Tonträgermarkt an gewisse Konzerne gebunden ist, und das sollte man ihnen wie einen Kranz aufs Grab legen[/Zitat]


    Gerade diese Verknüpfung verabscheue ich inzwischen geradezu, lieber Alfred, weil sie noch immer mißbraucht wird. Das Wort an sich ist zu positiv, so daß viele Neu-Klassiker sich hier aufs Glatteis führen lassen (können).
    Bösartig und direkt ausgedrückt müsste man diese Konzerte direkt zu Grabe tragen und ein Mahnmal darauf stellen :wacky: , denn sie ruhen sich schon viel zu lange von ihren - seinerzeit vielleicht verdienten, aber heute nicht mehr berechtigten - Lorbeeren aus.


    Und bevor uns Jan auf die Ohren haut.... kann ich die Mainstream-Sibelius-Sinfonien unter Vänskä nur als hervorragend unterstreichen.


    Gruß,
    Jürgen

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen. [frei nach George Orwell]

  • Mir fällt gerade noch was feines, kleines ein: Die Kleiber- und Kubelik-Aufnahmen auf Orfeo!
    Gruß
    Achim

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Der Zyniker in mir denkt die ganze Zeit, dass - gemessen am Release-Volumen - die "Majors" heutzutage wohl eher Chandos oder hyperion heißen, DG, EMI, Sony und BMG sind doch sehr kleine Nischenlabels geworden.


    Danke, Jürgen, für die Beruhigung meiner Nerven. ;)


    Jan

  • @ jpsa


    Ich glaube Du hast mich lediglich mißverstanden, sagen wir doch beide das selbe.
    Das Mahnmahl, das Du aufstellen willst, ist bei mir der Kranz, der "Majors" heisst, begraben wollen wir sie beide.


    "Majors" im schlechten Sinne des Wortes entstanden ja erst durch die ewigen Fusionen, ursprünglich waren es zwar große, aber überschaubare Firmen.


    Die "Majors" im guten Sinne des Wortes sind aber heute längst cpo, Hyperion, chandos OEHMS und mdg, um nur einige zu nennen.



    Mein Beitrag zu diesem Thema wäre
    Mainstream reinsten Wassers:


    Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr 1-9
    Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart
    Roger Norrington

    Hänssler


    aber das ist keine Einzelerscheinung:


    Anton Bruckner: Sämtliche Sinfonien
    Radio-Symphonieorchester Saarbrücken
    Stanislaw Skrowaczewski

    OEHMS Classics


    Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Bei großen Werken - kleinen Labels - absolut konkurrenzfähig fällt mir spontan mein geliebter Elias (Mendelssohn-Bartholdy) ein



    Peter Lika ist, obwohl schon sehr in die Jahre gekommen, ein fasziniernder, superber, schlitzohriger Elias, Monica Groop singt hier vom allerfeinsten, Chor und Orchester sind für dieses Werk ideal. Die einzigsten Minuspunkte sind Ahnsjö (ich hab keine Ahnung wie man es schafft, mit so einer "dünnen" Stimme so "knödelig" zu singen) und das viele Geraschel und Gehuste im Chor - ansonsten uneingeschränkt empfehlenswert.


    Gruss


    Orgelpfeife

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  • Tja, sehr alt ist dieser Thread nun - und trotzdem hochaktuell.
    Der Trend, daß "Kleinlabel" mit herausragenden Aufnahmen von "Mainstraeam-Repertoire" aufhorchen lassen ist nicht nur ungebrochen - sondern er hat einen Höhepunkt erreicht:


    Hier einige Beispiele:


    . .


    . .


    Ich besitze alle vier der gezeigten Aufnahmen.
    Jeder einzelne ist empfehlenswert - und absolut konkurrenzfähig mit denen der Großlabels.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zwei weitere Werke der ersten Reihe, welche auf einem Independient Label verfügbar sind.
    Der Thread entstand ja aus der hypothetischen Frage, was wäre wenn es dereinst keine "Majors" mehr gäbe, bzw deren Interesse an der Klassik erlahmte.
    Ich meine angesichts der derzeit sich abzeichnenden Entwicklung der Tonträgerszene ist diese Frage interessanter denn je....


    Lizernzausgaben auf Billiglabels sind daher hier nicht recht am Platz, weil sie ja ohne ein großes Label nie entstanden wären.


    Hier geht es um erstklassige Einspielungen von MAINSTREAM-Werken, (dei Künstler müssen nicht um jeden Preis berühmt sein - aber dennoch erstklassig) welche in der Lage sind mit Produktionen der ganz Großen voll mitzuhalten....


    Hier wieder zwei unbestreitbare Kandidaten, die schon an anderer Stelle dieses Forums mit Lob überschüttet wurden.


    Aus meiner Sicht stellen sie diverse Meilensteine der Interpretation von Beethovens Klavierkonzerten nicht in Frage - sondern gesellen sich ihnen zwanglos hinzu.


    .


    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Obwohl es scheint, dass dieses Thema ausschließlich mich interessiert, bringe ich es hier erneut zur Sprache, nicht zuletzt in Bezug auf die Ereignisse der letzten Jahre, wo einige "Majors" ihre Künstler fallen ließen wie heiße Kartoffeln, als die Profite nicht mehr so fett waren, wie einst gewohnt.
    Dies hat einige Independients aufgewertet, sie konnten Künstler "übernehmen", taten dies jedoch nur zögerlich.
    Immerhin hat Hänssler mit Norrington eine gute Wahl getroffen und einen Dirigenten der ersten Garnitur für sich verpflichten können. Naxos hat sich seine Künstler hingegen selbst aufgebaut - aber Naxos kann ja heute wohl nicht mehr anders betrachtet werden, denn als "Major-Label".
    Vorbei ist die Zeit, wo die "Kleinen" keine bekannten sinfonischen Werke in ihren Katalogen führten, sondern sich mit Nischenrepertoire begnügen mussten. Interessanterweise scheint der Pool an hervorragenden Interpreten schier unerschöpflich zu sein. Es werden keine "Stars" gepusht - sondern sie entwickeln sich nach etlichen Aufnahmen bei ihrem "Stammlabel" oft völlig allein zu solchen. Auch die österreichische Musikszene profitiert von dieser Entwicklung. Preiser Records Vienna hat seit einiger Zeit wieder mit Eigenproduktionen begonnen und desgleichen auch das Label GRAMOLA, welches ja im wahrsten Sinnes des Wortes "am laufenden Band" produziert. Dabei werden beliebte Künstler der lokalen "Wiener Szene" plötzlich einem breiteren Publikum nahegebracht.


    Es ist ein eigenartiges Gefühl, wenn "weltbekannte" Künstler allmählich in den Schatten treten, weil ihre Label sich in finanziellen Nöten befinden - und andere den Schritt ins "Rampenlicht" (Ich meine hier im übertragenen Sinne das Aufnahmestudio, wenngleich ja die meisten Veröffentlichungen auf Tonträger Livemitschnitte sind) wagen.....


    Panta rhei.......



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Mit Roger Norrington hat das Label Hänssler einen guten Griff getan, hat es dadurch einen Imagewandel erreicht - vom Speziallabel für Bach-Kantaten (Rilling) zum konkurrenzfähigen Mainstream- Klassiklabel

    Wie einst Harnoncourt für TELDEC und Solti für DECCA, so fungierte viele Jahre Norrington mit "seinem" RSO Stuttgart als Flaggschiff für HÄNSSLER.


    Wie ich sehe ist die Fülle an Aufnahmen fast unüberschaubar.
    Norringtons Konzept mag nicht jedermanns Sache sein - aber er hat eines - und er versucht es umzusetzen.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Orchestermusik aus Wagners Ring: von allen Majors vielfach mit verschiedensten Interpreten auf den Markt geworfen - hier vom Independent-Label Telarc aus Cleveland, OH und von allerfeinster Qualität:



    Maazel und die Berliner Philharmoniker sind jetzt natürlich keine völlig unbekannten. Bekanntheitsgrad des Labels und Güte der Einspielung lassen die Platte jedoch perfekt in den Thread passen.

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  • Telarc und Hänssler hätte ich beide nun nicht als "klein" gesehen. Hänssler hatte schon vor 15 Jahren nicht nur Bach-Kantaten, sondern auch andere Chorwerke mit Rilling und anderen Bach ohne Rilling (was dann die komplette Edition wurde).


    Die für mich interessantesten neueren Aufnahmen bei Hänssler sind die (zuweilen recht eigenwilligen) Haydn-Sinfonien mit Thomas Fey.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Telarc und Hänssler hätte ich beide nun nicht als "klein" gesehen.


    Stimmt schon, aber unter die Maßgabe 'Nicht-Major' fallen sie eindeutig.


    Wobei es von besagten Majors im engeren Sinne (also altgediente, hochpreisige Plattenriesen) ja wohl bald eh nur noch zwei gibt, je nachdem, wo die Klassiksparte der abgewirtschafteten EMI verbleibt: Sony und natürlich Universal, die mit ihren diversen Sub-Labels eh schon einen (sehr) großen Teil des Klassik-Marktes besetzen.

  • Telarc und Hänssler hätte ich beide nun nicht als "klein" gesehen.


    Übrigens ist Hänssler nicht gleich Hänssler. Es gibt Hänssler Classic (dort gibt es den vielen Bach etc.) und Profil Edition Günter Hänssler (dort gibt es zum Beispiel die erlesenen Editionen aus Dresden). Es sind unterschiedliche Labels, wohl aber mit gleichen Wurzeln.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Auch das 2000 gegründete Label COVIELLO CLASSICS wagt den Sprung in Mainstream Repertoire


    Eine Einspielung von Vivaldis "Le Quattro Stagioni" stellt angesichts des übergroßen Angebots und der Konkurrenz ein großes Wagnis dar. Die Geschichte erfolgreicher Labels war schon in der Steinzeit der Tonaufzeichnung eine Geschichte risikofreudiger Pioniere. Die vorliegende Aufnahme mit modernen Instrumenten besticht durch eine Kombination von männlichen Zugriff, satten Klangfarben und optimaler Durchörbarkeit.

    Seit Sommer 2012 sind die von vielen Kritikern positiv bewerteten Live-Aufnahmen der Bruckner-Sinfonien des Sinfonieorchesters Aachen unter seinem damaligen Chefdirigenten Marcus Bosch in einer Kassette am Markt. Die Einspielung kann mühelos mit den Flaggschiffen der Bruckner-Szene mithalten, sowohl interpetatorisch, als auch aufnahmetechnisch.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred Schmidt
    Tamino-Klassikforum

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Label: Live Classics
    Erschienen 2008 (DDD)


    Nachdem ich diese CD bereits im Lieder ohne Worte thread zu charakterisieren versucht hatte, dachte ich, die Einspielung der Lieder ohne Worte von F. Mendelssohn-Bartholdy durch Amir Katz könnte auch hierher passen. Es ist m. E. eine sehr gute Einspielung, sowohl interpretatorisch, als auch aufnahmetechnisch. Natürlich wird einem Katz’ Ansatz nicht bei allen diesen Klavierminiaturen gleichgut gefallen (in einigen Fällen etwas weicher, in anderen eher kernig, aber stets darauf bedacht, dem Liedcharakter der kleinen Stücke gerecht zu werden. Es scheint, daß die besten Aufnahmen der "Lieder ohne Worte" bei den kleineren Labels erscheinen (Korstick bei cpo habe ich nicht gehört, steht aber auf meiner erweiterten Wunschliste, auch über Shelley bei Hyperion denke ich auch nach).


    Mit besten Grüßen
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

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  • Oehms Classics hat 2014 die Sinfonien von Mendelssohn Bartholdy herausgebracht. Noch dazu mit dem fomidable Tonkünstlerorchester Niederösterreich und seinem damaligen Chefdirigenten Andres Orozco-Estrada, der inzwischen schon zur Berühmheit geworden scheint.
    Auf jeden Fall eine hochwertige Aufnahme als Alternative zu den alteingesessenen "Platzhirschen" die man immer wieder zu hören bekommt, weil ihre Labels einfach mehr Geld für die Werbung ausgeben können......

    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Gerade gestern abend gehört: Mozart KV 516 in g-moll mit dem Quatuor sine nomine auf Genuin. Begonnen hatte ich mit der Aufnahme des Amadeus Quartetts, die ich nach der Hälfte des dritten Satzes absetzte, weil kaum zu ertragen. Das Griller Quartett mit Primrose auch nicht besser, selbst die Juilliards bereiteten keine Freude. Nachdem ich auch vom Alban Berg Q nicht begeistert war, dann endlich das Quatuor sine nomine. Ob man's glaubt oder nicht, die lassen die gesamte genannte Konkurrenz allein was die Intonation angeht alt aussehen.

  • Im Rahmen eine Wanderung durch 15 Jahre Tamino Klassikforum bin ich dabei altte Threads aufzuspüren und versuche sie wiederzubeleben, bzw in Erinnerung zu rufen. Manches ist veraltet, anderes "historisch interessant" denn die Zusammensetzung des Forums einerseits, die Geschmäcker andrerseits, haben sich geändert. Dazu kommen noch veränderte Rahmenbedingungen hinzu, beispielsweise der radikle Preisverfall bei aufnahmen der jüngeren Vergangenheit (damit meine ich die dieletzen 30 Jahre - die immerhin scho dem Digitalzeitalter zuzurechnen sind.

    Grosse Werke (gemeint ist hier MAINSTREAM) auf kleinen Labeln, das war dereinst kaum anzutreffen. Aber die Zeiten haben sich geändert. Einige Label haben inzwischen das Zeitliche gesegnet, andere habe an Bedeutung hinzugewonnen. Aber auch die Szene hat sich geändert.

    Naxos - einst ein "indpendent" Label hat sich zum "Major" gemausert - natürlich nur im Bereich der klassischen Musik, die ja nur einen Bruchteil des Marktes ausmacht. cpo halte ich auch für sehr prägend . allerdings haben sie es bislang - IMO völlig richtig - vermieden sich im MAINSTRAAM zu engagieren, wobei man sich die Frage stellen muss, ab nicht einige Werke, die vor 25 noch "Neuland" waren inzwischen schon dem "Mainstream der neueren klassischen Moderne angehören.

    Ich bin hier nicht unbedingt im Einklang mit jenen, die da meinen, es sei egalt welches Werk bei welchem Label erscheine.

    Hinter jedem kleinen Label steck meist eine Philosophie und in der Regek EIN Mann der die Geschicke lenkt.

    Wenn der - aus welchen Gründen immer - abgeht, dann ändert sich das Label die Programmpolitik und in letzter Hinsicht die Tonträgerszene.

    Schauen wir also ob es hier in den letzen Jahren Neues gibt, was in dieses Thema hier passt.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hinter jedem kleinen Label steck meist eine Philosophie und in der Regek EIN Mann der die Geschicke lenkt.

    Lieber Alfred,

    ein guter Beleg für Deine Ausführungen ist die Firma Haenssler Profil Medien. Durch eine sehr überlegte Produktpolitik, hervorragende Technik, außergewöhnlich wertvoller und informativer Aufmachung und Ausstattung gelingt es Günter Haenssler immer wieder herausragende Editionen zu veröffentlichen. Die Firma soll so effizient organisiert sein, dass sie entgegen dem Trend der Branche noch gutes Geld verdient.

    herzlichst

    Operus (Hans)

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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