Komponisten - Die Aufsteiger der letzten 40 Jahre

  • Hallo


    Ein etwas eigenwilliger Thread (Es wird einen Zwillingsthtread "Die Absteiger der letzten 40 Jahre" geben)


    Daher möchte ich erläutern wie er gemeint ist: Ich sammle seit etwa 40 Jahren Tonträger, zuerst Schallpatten, später Cds.


    In dieser Zeit hat sich was die Bedeutung die Komponisten zugestanden wurde, einiges geändert. Mancher einst Unbekannte ist aus dem heutigen Repertoire kaum mehr wegzudenken (Ich meine hier nicht etwa zeitgenössiche Komponisten, siondern solche, die "entdeckt wurden und nun zum eisernen Bestand des Konzertlebens gehören)


    Ander große namen, einst Flaggschiffe der Klassik und Romantik, sind zwar nicht vergessen, haben aber an Bedeutung eingebüsst - zumindest in denAugen (Ohren) des heutigen Publikums.


    In diersem Thread werden die Mitspieler eingeladen HÖCHSTENS SECHS Komponisten zu nennen, deren Popularität - sei es im Konzertsaal, sei es acf CD (Oper ist ausgenommen) in den letzten 40 Jahre signifikant zugenommen hat.
    Am günstigsten wäre eine Tabelle.


    Anschließend kann - wenn gewünscht analysiert werden WARUM dieser betreffende Komponist momentan mehr Baechtung geniesst als beim Publikum vor ca 40 Jahren.....



    viel Spass


    wünscht
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Claudio Monteverdi
    Jean Baptiste Lully
    Jean-Philippe Rameau
    Joseph Martin Kraus
    Gustav Mahler
    Edwin Baumgartner



  • Wer ist bittschön Edwin Baumgartner??? ?(


    :D :D :D


    LG joschi

  • Hallo


    Gustav Mahler
    Claudio Monteverdi
    Dmitri Shostakowitsch
    Carl Nielsen
    Joseph Martin Kraus
    Kurt Atterberg


    Edw... Nein, ich habe ja schon sechs! :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Alfred_Schmidt
    ... Komponisten zu nennen, deren Popularität - sei es im Konzertsaal, sei es acf CD (Oper ist ausgenommen) in den letzten 40 Jahre signifikant zugenommen hat.

    Zitat

    Alfred_Schmidt
    aus dem heutigen Repertoire kaum mehr wegzudenken


    Ihr meint also wirklich, daß die Prämissen von Alfred auf diese (Euch vielleicht lieben) Komponisten zutreffen?


    Joseph Martin Kraus
    Kurt Atterberg
    Claudio Monteverdi


    Ich habe mit Verlaub (in Wien) noch nie eine Konzertankündigung mit Kraus oder Atterberg erspäht.....
    :rolleyes:

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  • Eigentlich haben ja hauptsächlich die Komponisten des 17. & 18. Jahrhunderts ihre alte Bedeutung wieder zurückbekommen.



    wenn ich mich für 6 Namen entscheiden muss dann diese hier:




    Monteverdi
    Cavalli
    Lully
    Purcell
    Händel (besonders als Opernkomponist)
    Rameau




    jetzt stehen eigentlich immer noch ein paar Komponisten aus, die ebenfalls langsam mal wertgeschätzt und aufgeführt gehören:


    ich nenne hier nur einmal Cesti und Steffani. :boese2:

  • Guten Morgen


    ich nenne:


    - Cl. Monteverdi
    - H.I.F. Biber
    - H. Purcell
    - J-P. Rameau
    - J. P. Lully
    - D. Buxtehude


    Gruß aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Meine Liste ähnelt der des Lullisten, der einzige Unterschied liegt bei Vivaldi, der in meinen Augen (Ohren) den rasantesten Sprung hingelegt hat. Was es mittlerweile an Opernaufnahmen gibt, wäre vor 40 Jahren nicht denkbar gewesen...


    Vivaldi
    Monteverdi
    Cavalli
    Lully
    Händel
    Rameau

  • Die eigentlichen "Aufstiege" der meisten dürften schon etwas früher eingesetzt haben. Händels Opern zunächst langsam und in bizarren Bearbeitungen, aber schon seit den 30er Jahren. Aber selbst ohne Opern gehörte er schon vorher zum "Pantheon" (ich muß doch noch einen thread auf der Basis von Einsteins Büchlein starten...)


    Bei Bruckner zögere ich etwas, aber seine Musik wird sicher sehr viel häufiger aufgeführt (und eben nicht nur drei oder vier der Sinfonien) als seinerzeit. (Wobei das immer noch eine regionale Sache ist, immerhin hat er inzwischen den angelsächsischen Raum, in dem er vor 50 Jahren wohl nur sehr sporadisch zu hören war, erobert.) Daher lasse ich ihn ebenso wie Vivaldi und Monteverdi (bei denen meinem Eindruck nach die Verbreitung schon in den 40er/50ern einsetzte) weg.
    Bei Kraus u.a. Mozart-Zeitgenossen beschränkt sich der "Aufstieg" bisher m.E. auf den Schritt von "praktisch unbekannter Name in einem Lexikon" zu "man weiß, dass es ein Komponist war und es gibt ein dutzend Platten"



    Purcell (auch wenn die Engländer ihn schon vorher gespielt haben)
    Biber (Schreibers Plattenführer kennt erst eine Einspielung der Rosenkranz-Sonaten, inzwischen gibt es wohl ein dutzend)
    Rameau (oder besser franz. Barockmusik überhaupt, man hätte
    gewiß auch andere nennen können, aber er scheint der populärste)
    Mahler
    Zemlinsky (sogar erst in den letzten ca. 25 Jahren)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Wenn ich den Thread richtig verstanden habe, geht es ja vorrangig um die Zunahme an Tonträgern, nicht unbedingt um die musikhistorische Wertschätzung. Da der von Alfred angepeilte Zeitraum sich mit der Hochzeit der Historischen Aufführungspraxis deckt, ist es m.E. kein Zufall, dass sich hier recht viel Vorklassisches befindet...


    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Die eigentlichen "Aufstiege" der meisten dürften schon etwas früher eingesetzt haben. Händels Opern zunächst langsam und in bizarren Bearbeitungen, aber schon seit den 30er Jahren. Aber selbst ohne Opern gehörte er schon vorher zum "Pantheon"


    Unbestritten, aber die Anzahl der CD-Veröffentlichungen ist seit den Siebzigern m.E. sprunghaft angestiegen und hält weiterhin an...


    Zitat

    ... wie Vivaldi und Monteverdi (bei denen meinem Eindruck nach die Verbreitung schon in den 40er/50ern einsetzte) weg.


    Auch das mag stimmen, aber wenn ich hier an die Einspielungen allein der letzten zehn Jahre denke, schlägt mein Kontoführer Alarm... :D

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  • Monteverdi
    (Man wusste natürlich schon vor 1965, dass es sich um eine der Schlüsselfiguren der Musikgeschichte handelt. Und ein Zirkel von Spezialisten kannte auch seine Werke: aber erst in den letzten Jahrzehnten ist er erst wirklich einem breiteren Publikum vertraut geworden)


    Händel
    (Cum grano salis gilt hier das gleiche wie für Monteverdi. Das Pantheon hat GFH in der Tat nie verlassen, aber wer - außer den üblichen Spezialistenzirkeln - kannte denn in den 50ern oder 60ern irgendwas von Händel außer dem Messias, dem Largo und vielleicht den Concerti grossi?)


    Rameau
    (Hier bin ich mir nicht sicher - als "durchgesetzt" und allgemein bekannt kann Rameau sicherlich noch nicht gelten. Aber er steht m.E. kurz davor - der Erfolg der Minkowski-CD mit der "symphonie imaginaire" ist nur ein Vorzeichen...)


    Haydn
    (Jaja - ist nur ein halb ernstgemeinter Vorschlag. Und doch: Was kannte man denn - Spezialisten mal wieder ausgenommen - 1965 von Haydn: zwei Oratorien, ca. 20 Symphonien und vielleicht 12-15 Streichquartette. Papa Haydn ließ grüßen. Da sind wir doch heute viel weiter...)


    Mahler
    (Das ist evident und muss nicht weiter erläutert werden.)


    Schostakowitsch
    (Vor Anfang/Mitte der 80er Jahre war Schostakowitsch westlich des Eisernen Vorhangs eine Außenseiterfigur - als Kommunist und/oder als musikalisch hoffnungslos rückständig eingeschätzt. Heute dagegen: der Lieblingsmärtyrer eines hingerissenen Publikums und everybody's darling - eine rasante Karriere...)


    Ich befürchte, wer hier Kraus, Atterberg und wohl auch Lully nennt, verwechselt dieses Forum mit dem Rest des abendländischen Musiklebens... ;)


    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    In diersem Thread werden die Mitspieler eingeladen HÖCHSTENS SECHS Komponisten zu nennen, deren Popularität - sei es im Konzertsaal, sei es acf CD (Oper ist ausgenommen) in den letzten 40 Jahre signifikant zugenommen hat.
    viel Spass


    wünscht
    Alfred


    Hallo zusammen,
    nimmt die im Zitat gefettete Klammer in Alfreds Threaderöffnung mal erst, fallen ja einige der hier als Aufsteiger genannten Komponisten wieder ziemlich hinten runter - Monteverdi, Lully, Purcell, Rameau und eigentlich auch Händel - der aber vielleicht doch zu den Aufsteigern gehört, weil in den vergangen Jahrzehnten zahlreiche seiner Oratorien jenseits des Messias wiederentdeckt und auf CD dokumentiert worden sind (außerdem auch die Kammermusik, die Orgelkonzerte und die Cembalowerke).


    Zu den Gewinnern der letzten Jahrzehnte gehört IMO G. Ph. Telemann, der allmählich auch den Ruf des kunsthandwerklichen Vielschreibers losgeworden ist.


    Die von Zwielicht genannten Herren Mahler und Schostakowitsch gehören sicherlich zu den Aufsteigern der letzten vierzig Jahr.
    Außerdem meine ich, daß auch Zwielichts Avatar zu den Aufsteigern gehört - zumindest zwischenzeitlich gehört hat. Seit den späten 1960ern (zuvor gehört wohl nur die Symphonie fantastique in den allgemeinen Kanon) sind ja eine ganz Reihe von Berlioz' Werken eingespielt und auch (zumindest in Maßen) popularisiert worden: Herold en Italie, La damnation de Faust, Roméo et Juliette, die Grande Messe des morts, die Symphonie funèbre et triomphale. Inzwischen scheint mir der gute Mann aber (leider) wieder etwas an Boden zu verlieren - trotz Berlioz-Jubiläum im Jahr 2003...


    Biber, da würde ich Johannes Roehl vollkommen zustimmen, gehört sicherlich auch zu den Aufsteigern, wenn man an die exponentielle Zunahme der Aufnahmen der Rosenkranz-Sonaten denkt oder auch der Harmonia artificiosa.


    Also, meine sechs in Listenform:


    Berlioz
    Biber
    Händel
    Mahler
    Schostakowitsch
    Telemann


    Herzlichst,
    Medard


  • Wir beziehen uns alle auf die erste Forderung! :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich beschränke mich zu den schon mehr oder minder bekannten Komponisten.

    Zweifelsohne Haydn. Er war bekannt, aber sein komplettes OEuvre war fast völlig unbekannt. Und jetzt wird immer mehr aufgenommen.
    Auch John Field, dessen Konzerte und Nocturnes uns plötzlich zur Verfügung stehen.
    Und die viele Opern von Händel, die kann man nicht negieren.
    Und Hummel kennen viel Menschen heute nicht mehr nur wegen seines Trompetenkonzertes.
    Johann Christian Bach wird jetzt nicht mehr so überschattet von C.Ph.E.
    Et le Mozart noir: Joseph Bologne, chevalier de Saint-Georges.


    LG, Paul


    PS Weil Händels Opern Grund sind ihm nicht zu nennen, ersetze ich stattdessen seine Name durch die von Carl Stamitz: Konzerte für Klarinette, Cello, Bratsche.

  • Zitat

    Original von Klawirr


    Hallo zusammen,
    nimmt die im Zitat gefettete Klammer in Alfreds Threaderöffnung mal erst, fallen ja einige der hier als Aufsteiger genannten Komponisten wieder ziemlich hinten runter


    Hallo Medard,


    stimmt, das hatte ich überlesen. Vielleicht auch absichtlich, weil mir der Ausschluss dieser Gattung nicht ganz einleuchtet.



    Zitat

    Außerdem meine ich, daß auch Zwielichts Avatar zu den Aufsteigern gehört - zumindest zwischenzeitlich gehört hat. Seit den späten 1960ern (zuvor gehört wohl nur die Symphonie fantastique in den allgemeinen Kanon) sind ja eine ganz Reihe von Berlioz' Werken eingespielt und auch (zumindest in Maßen) popularisiert worden: Herold en Italie, La damnation des Faust, Roméo et Juliette, die Grande Messe de la Morte, die Symphonie funèbre et triomphale. Inzwischen scheint mir der gute Mann aber (leider) wieder etwas an Boden zu verlieren - trotz Berlioz-Jubiläum im Jahr 2003...


    Ja, irgendwie klappt's nicht mit Hector... :( Ich hätte ihn ja gerne aufgenommen und manches, was Du aufgezählt hast, spricht ja auch dafür. Es gibt eine Reihe von Aufnahmen der wichtigen Werke, es gibt engagierte Musiker, Intendanten etc., die diese Werke immer mal wieder aufs Programm setzen. Aber ich habe das Gefühl, dass der Funke nicht auf das Publikum überspringt (außer natürlich bei der Fantastique und auch beim Requiem) - respektvolles Nicken der Zuhörer nach Aufführungen von "Les troyens" oder der vollständigen Fassung von "Roméo et Juliette" habe ich des öfteren erlebt. Selbst ein Juwel wie "Les nuits d'été" spielt sich nicht in die Herzen...



    Zitat

    Original von Klawirr
    Herold en Italie


    Einen Herold zur Verbreitung seines Ruhms hätte Berlioz nicht nur in Italien nötig... :D


    Viele Grüße


    Bernd

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  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Ja, irgendwie klappt's nicht mit Hector... :( Ich hätte ihn ja gerne aufgenommen und manches, was Du aufgezählt hast, spricht ja auch dafür. Es gibt eine Reihe von Aufnahmen der wichtigen Werke, es gibt engagierte Musiker, Intendanten etc., die diese Werke immer mal wieder aufs Programm setzen. Aber ich habe das Gefühl, dass der Funke nicht auf das Publikum überspringt (außer natürlich bei der Fantastique und auch beim Requiem) - respektvolles Nicken der Zuhörer nach Aufführungen von "Les troyens" oder der vollständigen Fassung von "Roméo et Juliette" habe ich des öfteren erlebt. Selbst ein Juwel wie "Les nuits d'été" spielt sich nicht in die Herzen...


    Hallo Bernd,
    :yes: :yes: - wobei ich nicht so recht verstehe, warum Hector beim Publikum nicht so richtig ankommt. Bei Aufführungen der Trojaner in Duisburg/Düsseldorf und in Gelsenkirchen gab's in den Pausen immer wieder in etwa sowas zu hören: beeindruckend aber nicht richtig eingängig (was für ein Kriterium?? ?( ). Ich habe zweimal »La damnation« gesehen - einmal in der Philharmonie Dortmund unter Marek Janowski (Veronique Gens hat die Marguerite gesungen) und einmal in der Berliner Philharmonie mit den Philharmonikern unter Charles Dutoit. Beides hochkarätig besetzte Aufführungen, beide im Berlioz Jahr 2003, beide Aufführungen exorbitant (wobei Janowski von Dutoit eindeutig abgehängt wurde), in beiden Fällen die Häuser halbleer (insbesondere in Dortmund klafften große Lücken im Publikum). Wie soll man's verstehen? Keine Ahnung.
    Die Ausklammerung der Oper hier im Thread leuchtet mir übrigens auch nicht ein...
    Herzlichst,
    Medard


    p.s.: ich glaube, ich müßte mal mein written-french improven... :O ... Hab's immerhin bemerkt und korrigiert... ;)

  • Es mag zwar nicht exakt hierherpassen, aber da es noch ein wenig dauern wird, bis ich die provokanteren Thesen aus Einsteins "Größe in der Musik" zur Diskussion stellen kann, nenne ich mal die Namen, die er Anfang der 1940er der Erwähnung für wert befindet. Da das als essayistisch zu charakterisierende Büchlein sich gewiß nicht nur an Spezialisten richtet, dürfte es keine seinerzeit als exotisch empfundene Liste sein. Nachdem er einiges aussortiert hat, z.B. hauptsächlich in nationalen Traditionen wichtige oder auch die ältere Musik ("Wir scheiden sofort auch die Musiker der Jahrhundert vor dem Erscheinen Bachs und Händels aus. Guillaume Dufay oder Josquin waren große Meister und sind es vielleicht morgen wieder, aber ein populäres Lexikon könnte das Wesen ihrer Größe seinen Lesern nur schwer klarmachen."(S.36)), bleiben als "musikgeschichtlich 'anerkannte' Namen" übrig (S.39):
    "Bach und Händel, Gluck und Haydn, Mozart und Beethoven, Weber und Schubert, Schumann und Mendelssohn, Wagner und Liszt, Berlioz und Verdi, um nicht mehr zu nennen."


    Sechs dieser Namen werden anschließend betreffs ihres Anspruchs auf "Größe" in Zweifel gezogen und nur einer übersteht die Prüfung gänzlich ungeschoren...


    Ich überlasse es dem Leser, zu raten, welche... ;)


    (Die Liste ist jedoch auch aus Einsteins Sicht unvollständig: Chopin z.B. gehört für ihn zu den fraglos "Großen" und taucht hier nicht auf.)


    In seinem Vorwort von 1980 schreibt Dahlhaus (S.9.): "Die Vivaldi-Renaissance zeichnete sich allerdings, als Einstein sein Buch schrieb, noch ebensowenig ab wie der Rückgriff auf Bellini und Donizetti im Opernrepertoire der Schallplattenindustrie; und niemand kann mit Sicherheit prophezeien, daß eine Meyerbeer-Renaissance ausgeschlossen sei." [der Kelch ist bisher an uns vorübergangen :D]


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Es mag zwar nicht exakt hierherpassen, aber da es noch ein wenig dauern wird, bis ich die provokanteren Thesen aus Einsteins "Größe in der Musik" zur Diskussion stellen kann, nenne ich mal die Namen, die er Anfang der 1940er der Erwähnung für wert befindet.



    Das Buch wäre wirklich einen eigenen Thread wert. Einsteins Essay habe ich vor gut 20 Jahren käuflich erworben und gelesen - zu einer Zeit, als ich mich mit der Frage "Wer sind die größten Komponisten?" noch ernsthaft herumgequält habe. Die Einstein-Lektüre hat mir zu der Erkenntnis verholfen, dass man diese Frage wenn überhaupt, dann nur im Bewusstsein der eigenen historischen Begrenztheit beantworten kann. Am Anfang des Buchs (das sich 800 m von meinem PC entfernt befindet und mir daher gerade nicht zugänglich ist) erzählt Einstein, wie in einem bestimmten Konzertsaal (Odeon in München?) die Büsten der großen Komponisten aufgestellt waren und wie im Laufe der Geschichte immer wieder mal ein Komponist gegen einen anderen ausgetauscht wurde...


    Einsteins Urteile zeigen aus heutiger Perspektive ziemlich deutlich ihre eigene historische Begrenztheit. Die Musikgeschichte vor Bach und Händel wird nur gestreift, die Auswahl der "Großen" zeigt doch mit Ausnahme jeweils eines Alibi-Franzosen und-Italieners eine deutliche Fixierung auf die deutsch-österreichische Musiktradition. Aber wenn man sieht, wie skrupulös Einstein seine Bewertungen abwägt, wie klar er sich über die Relativität des eigenen Standpunkts ist, dann kann man den Autor nur bewundern. Beim Schreiben dieses Beitrags fallen mir fragmentarisch immer mehr Passagen ein, die auf jeden Fall noch heute (oder gerade heute) lesenswert sind. "Provokant" fand ich (nach meiner Erinnerung) nur wenige Stellen des Essays.


    Deutlich erinnere ich mich noch an eine Gegenüberstellung von Richard Strauss und Gustav Mahler, bei der Einstein ein engagiertes Plädoyer für Mahlers Musik hält - ein bewegendes Dokument aus der dunkelsten Zeit der Mahler-Rezeption.


    Ich werde mir das Buch, in dem ich zuletzt vor ein paar Jahren geblättert haben, mal wieder vornehmen.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Salü,


    signifikant haben bei mir zugelegt:


    - Joseph Martin Kraus [von 0 auf 100]
    - Georg Friedrich Händel [besonders als Opern- u. Oratorienkomponist]*
    - Ludwig van Beethoven [besonders Kammermusik und Kla4konzerte]
    - Joseph Haydn [Streichquartette, gelegentlich Sinfonien, Opern]
    - Joseph Myslivecek [Opern, Oratorien, Sinfonien]
    - Giovanni Paisiello [Opern, geistl. Werke]


    * in diesem Jahr bereits eine Inszenierung von "La Resurrezione" und "Serse" live erlebt. :yes:


    Grüßle
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo,


    zu den schon genannten und ziemlich evidenten Namen wie Mahler und Schosta möchte ich noch Janacek hinzufügen, der im Opernleben seit den 70er Jahren einen spektakulären Höhenflug erlebt.


    Beste Grüsse,


    Jürgen


    Nachtrag: Ach, ich sehe gerade, Oper war von Alfred ausgeschlossen worden. Aber das restliche Oeuvre von Janacek, wenn es auch schmal ist (Klavierwerke, Sinfonietta, Streichquartette) ist ebenfalls aus der Totalversenkung aufgetaucht.

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  • Zitat

    Original von JuergenB
    Nachtrag: Ach, ich sehe gerade, Oper war von Alfred ausgeschlossen worden.


    Oh. :O

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Für den speziellen Bereich der Klaviermusik würde mir noch Domenico Scarlatti einfallen, der heute recht viel gespielt und aufgenommen wird (Klavier und Cembalo). Soweit ich sehe, geht das u.a. auf die Leistung von Kirkpatrick zurück und was das Klavier angeht auch auf die Horowitz-Einspielung aus den 60ern.


    Jürgen

  • Hallo


    Ich freue mich über den großen Anklang, den dieser Thread gefunden hat. Was mich überrascht - ist, daß hier auch argumentiert und erklärt wird, der Thread hätte allzuleicht als allgemeiner Aufzählungsthread enden können.


    Bevor ich MEINE Kandidaten nominiere, noch zwei Klarstellungen:


    Der Bereich OPER wurde lediglich ausgeklammert, damit für einen ähnlichen Thread im Bereich Oper Platz und Zeit bleibt.


    Die zweite Klarstellung: Es geht hier nicht eigentlich darum, welche Komponisten der einzelne immerhalb des angegebenen Zeitraums wertschätzen gelernt hat - sondern welcher Komponist sich heute ALLGEMEIN (innerhalb der Klassikwelt) höherer Bekanntheit oder Wertschätzung erfreut als vor 40 Jahren.


    _____________


    Da ist IMO vor allem Antonio Vivaldi zu nennen.
    Als ich 15 war konnte man im Booklettext einer Aufnahme der "4 Jahreszeiten" in etwa folgendes lesen:


    "Vivaldi dürfte unfähr 400 Konzerte komponiert haben - vieles scheint noch in den Archiven zu schlummern - die wissenschaftliche Aufarbeitung ist gerade in Gange und dürfte noch etliche Jahre beanspruchen"


    (Booklettext ist übertrieben, die Texte waren üblicherweise auf der Rückseite der Plattenhülle abgedruckt - aber die Prognose traf ziemlich ins Schwarze, abgesehen, davon, daß Vivaldi wesentlich mehr Werke schrieb als damals vermutet )



    Der zweite in meiner Liste ist zweifellos Gustav Mahler.
    Natürlich kannte man ihn - natürlich wurde er aufgeführt
    Jene Überpräsenz, welch sogar hier im Forum spürbar wird war jedoch nicht vorhanden - es gab viele Musikfreunde die ihn ablehnten....




    Dmitri Schostakowitsch - ich glaub ohne die Akzeptanz Mahlers wäre auch seine Akzeptanz auf breiter Basis undenkbar.
    Ich halte diesen Komponisten für sehr interessant, da er - ebenso wie Mahler Tradition mit (damals) ungewohnten Klängen verbindet.


    Luigi Boccherini


    Ich möcht nicht behaupten, daß zum klassenschlager avanciert ist - dennoch - er ist mit Sicherheit bekannte als vor 40 Jahren - und - ähnlich wie Vivaldi - aber nicht so ausgeprägt - wurde er von dem Image des "Ein- Werk-Komponisten befreit.



    Heinichen ist zwar bis heute nicht der große Durchbruch geluingen - aber es ist eine Namen der zumindest unter Barockspezialisten bekannt ist - was vor 40 Jahren - als die meisten seiner Werke in den Archiven der DDR schlummerten - nicht der Fall war....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hier meine sechs Kandidaten:


    E.W. Korngold,
    Franz Schreker,
    A.von Zemlinsky,
    E.Tubin,
    K. Atterberg,
    John Foulds


    Die Liste könnte noch sehr, sehr viel länger sein.
    Das ist nur eine spontane Bestandsaufnahme.


    Gruß,
    Michael


    P.S. @Johannes:

    Zitat

    daß eine Meyerbeer-Renaissance ausgeschlossen sei." [der Kelch ist bisher an uns vorübergangen ]


    An mir leider nicht, ich habe in den letzten 12 Jahren zwei Produktionen von Le Prophète (Der Prophet) überstehen müssen....... :D



  • Hallo Michael,
    schön wär's - aber wo sind Schreker, Zemlinsky und Korngold denn wirklich »Aufsteiger« ?? Ich liebe alle drei sehr - kann da aber in der allgemeinen Klassikszene (jenseits des Forums) wenig Resonanz feststellen (in der »Toten Stadt« in Hagen [da ist der Name der Oper allerdings Programm], die ich vor etwa 4 Wochen gesehen habe, waren etwa 75 % der Plätze des Opernhauses gääääähnend leer - betrüblich aber wahr...)


    Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    P.S. @Johannes:


    An mir leider nicht, ich habe in den letzten 12 Jahren zwei Produktionen von Le Prophète (Der Prophet) überstehen müssen....... :D


    Was ist an Meyerbeer eigentlich so schlimm??? Außer Wagners nachhaltig wirksames und höchst fragwürdiges Diktum????? ?(


    Herzlichst,
    Medard

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  • Lieber Medard,
    da müssen wir wirklich nicht drum streiten, daß angefangen mit der 1971er Produktion der RCA-Schallplatte "The Sea Hawk" eine Korngold -Wiederbelebung stattgefunden hat.


    Vor 25 Jahren konnte man etliche Werke von ihm nur in Kopien erhalten, nun wird alles gedruckt. :]
    Auch hast Du vor 25-40 Jahren sicherlich nur äußerst wenige Aufnahmen der von mir vorgestellten Komponisten kaufen können.
    Das sieht mittlerweile völlig anders aus.

    Zitat

    kann da aber in der allgemeinen Klassikszene (jenseits des Forums) wenig Resonanz feststellen


    Verstehe ich nicht.... ?(
    Mittlerweile kannst Du Werke all dieser Komponisten regelmäßig und mit steigender Tendenz Europa- und sogar Weltweit in Konzerten hören, was vor 25-40 Jahren unmöglich gewesen wäre.
    Davon abgesehen, daß von allen diesen Komponisten nun entweder das Gesamtwerk oder der größte Teil davon auf Tonträger erhältlich ist.
    Davon konntest Du früher auch nur träumen.
    Ich war nicht in Hagen und ich bin nicht im Bilde, wie gut oder schlecht diese Produktion ist.
    Ich bin natürlich traurig, wenn diese Produktion eher mau ist-schade für meine Kollegen! :(
    Aber das ist auch völlig irrelevant, da "Die tote Stadt" an vielen Häusern weltweit mit Erfolg lief oder noch läuft. :]
    Auch das war vor 40 Jahren undenkbar.


    Vor 40 Jahren wurden sowohl Schreker wie auch Zemlinsky so gut wie überhaupt nicht gespielt.
    Mittlerweile sind alle großen Bühnenwerke dieser beachtlichen Komponisten aufgeführt und aufgenommen worden.
    Das gilt natürlich auch für die Kammermusik dieser Komponisten.
    Ich finde es schon erstaunlich, daß es heutzutage kein Problem mehr darstellt, sich einmal die Streichquartette von Zemlinsky oder Korngold anhören zu können, wenn man es möchte.
    Vor 25 Jahren, als ich und andere Enthusiasten das dritte Quartett oder das Klaviertrio von Korngold so oft es ging aufführten, gab es noch nicht einmal die Noten im Druck.
    Ich habe teuer bezahlt für beglaubigte Kopien..... 150,- DM nur für das Klaviertrio.
    Heute gibt es verschiedene Vergleichseinspielungen dieser und aller anderen Kammermusikwerke Korngolds von hochrangigsten Interpreten auf den größten Plattenlabels.
    Diese Entwicklung hätte ich damals nicht vorhergesehen und nicht für möglich gehalten. :]


    Ich bin damals (1981-85) mit den Partituren, welche ich bei Schott in Mainz im Antiquariat gefunden hatte, zu allen Dirigenten gerannt, denen ich als Musiker irgendwie habhaft werden konnte.
    Bis diese Partituren alle irgendwo verschwunden waren-ich war zu gutgläubig.......... :angry:
    Ich wiederhole mich:Im Gegensatz zu der Zeit vor etwa 25-30 Jahren, als ich anfing, mich mit diesen Komponisten zu beschäftigen, gehört deren Werk heute im Vergleich zu damals schon fast zum Standardrepertoire.
    Natürlich mit Abstrichen, ich meine das in Relation zum damaligen Zustand -aber es ist ungemein viel passiert seit damals.


    Zitat

    Was ist an Meyerbeer eigentlich so schlimm


    Das ist mein persönlicher Geschmack, und ich kann dieser Musik absolut nichts abgewinnen.
    Ich respektiere andere Meinungen, es sollte sich auch niemand von meiner persönlichen Meinung angegriffen fühlen.
    Das war überhaupt nicht meine Intention.
    Um es zu erklären:
    Wenn ich mit einer Oper von über 4 Stunden Spielzeit als Orchestermusiker konfrontiert werde, deren musikalischer Gehalt m.e. trotz einiger zu ihrer Entstehungszeit neuer und zugegebenermaßen interessanter Ideen- vor allem, was die Instrumentation angeht- gerade mal eine halbe Stunde ausmacht, dann empfinde ich ein solches Werk trotz allem als sehr lästig..... :O


    LG,
    Michael

  • Zitat

    Original von Klawirr


    schön wär's - aber wo sind Schreker, Zemlinsky und Korngold denn wirklich »Aufsteiger« ?? Ich liebe alle drei sehr - kann da aber in der allgemeinen Klassikszene (jenseits des Forums) wenig Resonanz feststellen (in der »Toten Stadt« in Hagen [da ist der Name der Oper allerdings Programm], die ich vor etwa 4 Wochen gesehen habe, waren etwa 75 % der Plätze des Opernhauses gääääähnend leer - betrüblich aber wahr...)


    Die Leere ist nicht der Punkt, sondern eher, dass das Stück überhaupt aufgeführt wird!
    (Dass es nochmal 20 Jahre oder so braucht, bevor ein Stück dann wirklich halbwegs zum Repertoire gehört, ist eine andere Sache, sagt halt auch einiges über das Opernpublikum...)
    Ich war vor 40 Jahren noch nicht auf der Welt, aber als "Momentaufnahme" vor ca. 30 Jahren habe ich Schreibers Plattenführer. Zemlinsky war damals nicht viel mehr als ein Name aus dem Schönberg-Kreis. Inzwischen gibt es wohl fast alle seiner Werke auf CD, von der Lyrischen Sinfonie ein halbes Dutzend Aufnahmen (wohl mehr als von Mahlers "Klagendem Lied") und einige der Opern werden relativ regelmäßig gegeben. Ich kenne mich in der Opernszene nicht aus, aber trifft man Strauss' "Liebe der Danae" häufiger an als "Eine florentinische Tragödie"? Die Lyrische Sinfonie kann man, denke ich, inzwischen zum Repertoire in ähnlicher Weise rechnen wie Schönbergs Gurre-Lieder oder seine Tondichtung Pelleas & Melisande. Sie werden nicht gerade rauf und runter gespielt, aber es sind auch keine bloßen Exoten.


    Tubin, Atterberg und Foulds sind für mich allerdings auch nur Namen, die ich aus diesem Forum kenne...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Johannes,
    gerade die Entwicklung bei Foulds ist atemberaubend!
    Vor gar nicht langer Zeit hat ihn überhaupt niemand gekannt, bis auf ein paar wenige Enthusiasten.... :D
    Heute wird er nicht nur wieder aufgeführt-zumindest in England- sondern es gibt nun auch maßstabssetzende Einspielungen seiner wichtigsten Werke.
    Und demnächst wird sogar sein World-Requiem nach 80 Jahren wieder aufgeführt und auch aufgenommen.
    Dieser Komponist erscheint in Echtzeit vor unseren Augen, genau jetzt, seit den letzten Jahren, wie Phoenix aus der Asche.


    Gruß,
    Michael

  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    Lieber Medard,
    da müssen wir wirklich nicht drum streiten, daß angefangen mit der 1971er Produktion der RCA-Schallplatte "The Sea Hawk" eine Korngold -Wiederbelebung stattgefunden hat.


    Vor 25 Jahren konnte man etliche Werke von ihm nur in Kopien erhalten, nun wird alles gedruckt. :]
    Auch hast Du vor 25-40 Jahren sicherlich nur äußerst wenige Aufnahmen der von mir vorgestellten Komponisten kaufen können.
    Das sieht mittlerweile völlig anders aus.



    Lieber Michael,
    ich wollte auch gar nicht streiten ;) - sehe den »Aufstieg« von Korngold, Schreker und Zemlinsky insgesamt nur etwas weniger optimistisch. Sicherlich hast Du recht, daß sich da auf dem CD-Markt und im Konzert-/Opernbetrieb einiges getan hat. Für durchgesetzt - wie es etwa exemplarisch mit Mahler in den vergangenen Jahrzehnten fraglos gelungen ist - halte ich aber alle drei noch nicht.



    Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    Ich war nicht in Hagen und ich bin nicht im Bilde, wie gut oder schlecht diese Produktion ist.
    Ich bin natürlich traurig, wenn diese Produktion eher mau ist-schade für meine Kollegen! :(


    Die Produktion ist insgesamt gar nicht schlecht - um so betrüblicher, daß dort vor weitgehend leeren Rängen gespielt wird. Die Feststellung, daß im Falle Hagens der Name der Oper Programm sei, bezog sich also weniger auf die Produktion als auf die Spielstätte und das Publikum... ;)



    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Die Leere ist nicht der Punkt, sondern eher, dass das Stück überhaupt aufgeführt wird!
    (Dass es nochmal 20 Jahre oder so braucht, bevor ein Stück dann wirklich halbwegs zum Repertoire gehört, ist eine andere Sache, sagt halt auch einiges über das Opernpublikum...)


    Hallo Johannes,
    stimmt wohl, aber ein Indikator ist »die Leere« im Konzert- oder Opernsaal eben doch...


    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Ich war vor 40 Jahren noch nicht auf der Welt, aber als "Momentaufnahme" vor ca. 30 Jahren habe ich Schreibers Plattenführer. Zemlinsky war damals nicht viel mehr als ein Name aus dem Schönberg-Kreis. Inzwischen gibt es wohl fast alle seiner Werke auf CD, von der Lyrischen Sinfonie ein halbes Dutzend Aufnahmen (wohl mehr als von Mahlers "Klagendem Lied") und einige der Opern werden relativ regelmäßig gegeben. Ich kenne mich in der Opernszene nicht aus, aber trifft man Strauss' "Liebe der Danae" häufiger an als "Eine florentinische Tragödie"? Die Lyrische Sinfonie kann man, denke ich, inzwischen zum Repertoire in ähnlicher Weise rechnen wie Schönbergs Gurre-Lieder oder seine Tondichtung Pelleas & Melisande. Sie werden nicht gerade rauf und runter gespielt, aber es sind auch keine bloßen Exoten.



    D'ACCORD - allerdings scheint mir der Vergleich von Straussens »Liebe der Danae« mit Zemlinskys »Florentinischer Tragödie« etwas zu hinken. Die »Liebe der Danae« gehört ja ohnehin keineswegs zu den Rennern des Herrn Strauss und mit dessen Name wird auch nicht zuvorderst dieses Werk assoziiert (dennoch sind aktuell [neben historischen Aufnahmen] gleich mindestens drei Einspielungen neueren Datums auf dem Markt - womit die »Danae« an Zemlinskys »Florentinischer Tragödie« sogar noch vorbeiziehen dürfte). Aber »Der Rosenkavalier«, »Elektra« oder »Salome« werden sicherlich immer noch ungleich häufiger gespielt (und eingespielt) als die »Florentinische Tragödie«, »Der Zwerg« oder »Der König Kandaules«...


    Herzlichst,
    Medard

  • Da ich das mit der Oper ebenfalls überlesen habe muss ich die Liste komplett umstellen.



    Und da steht dann erster Stelle:


    Shostakovich


    ich glaube von keinem Komponisten gab es in den letzten Jahren soviele Neueinspielungen, bzw. Veröffentlichungen.


    dann Vivaldi - der ist ja auch erst seit wenigen Jahrzehnten populär.


    dann fallen mir noch ein:


    Biber - sowohl die geistliche als auch die Instrumentalmusik.


    Monteverdi - bleibt dabei, wegen seiner vielen geistlichen Werke und der Madrigale.


    Kraus - da hat es wirklich einen Sprung gegeben, in den letzten Jahren kam eine Vielzahl von Aufnahmen, des bis dahin unbekannten heraus.

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