Sinfonie eines Pubertierenden? Franz Schubert: Sinfonie Nr 1 in D-dur D 82

  • Liebe Musikfreunde,


    Schubert war erst 16 und im Konvikt als er diese Sinfonie schrieb, dies scheint der Grund zu sein, daß sie der Harenberg Konzerführer, der manch wirklich unnötiges Werk der Gegenwart minuzös erklärt, sicherheithalber er mal gar nicht näher erläutert, bzw mit den andern frühen Sinfonien pauschal in einem Satz abtut.


    Die Plattenindustrie, die uns mit so zahlreichen Einspielungen der 8. uind 9, Sinfonie (nach alter Zählung, die wahrscheinklich nie ausgerottet werden wird :D) überschüttet uind immer wieder mit Rekonstruktionen der achten aufs neue überrascht und beglückt hat mit den frühen Sinfonien Schuberts auch nicht allzuviel am Hut.


    Pathetisch, majestätisch beginnt der erste Satz, einwenig an Mozats Prager Sinfonie erinnernd, um kurz darauf in ein temperamentvolles forsches Thema überzugehen das zugleich strahlend und erhaben ist.
    Mozart Einfluß ist hier noch stark zu spüren, aber auch jener Beethovens (im ersten Satz errinert mich ein Thema entfernt an Eine Motriv, das Beethoven sowohl in der Eroica als auch im Ballet "Die Geschöpfe des Prometheus verwendet hat)


    Das Andante ist von nahezu überirdischer Schönheit. Immer wird Melancholie dort hineineinterpretiert, ich könne nichts melancholisches dort entdecken, lediglich innere Ausgewogenheit


    Der dritte Satz (interessant wie verschieden den Böhm und Abbado dirigieren) beginnt wieder fröhlich (bei Abbado vielleicht sogar eine Spur gehetzt) und dann in eine tänzerische Melodie überzugleiten, was bei Böhm besser gelingt, weil er keine so großen Kontaste setzt wie Abbado
    Der Satz endet wie er Begann: Feurig


    Fein tänzelnd beginnt der 4. Satz um sehr schnell laut und freudig vorwärtsdrängend zu werden, immer wieder von lyrischen Einschüben unterbrochen und immer wieder variierend. Ich würde sagen hier ist schon fast "reiner" Schubert zu hören. Die fast unmerklichen Übergänge zwischen Auftrumpfend und schmeichelnd, machen es schwierig den Eindruck zu beschreiben den man gewinnt, das Finale ist dann aber auftrumpfend und überwältigend.


    Ich besitze von diese Sinfonie (nur) 2 Einspielungen,nämlich jene unter Karl Böhm (das war ja zu erwarten) und jene unter Claudio Abbado, beide für Deutsche Grammophon, was mich befürchten lässt, daß viele von Euch sie gar nicht kennen. ;)



    Die Böhm Aufnahme ist übrigen nicht mehr einzeln zu haben, sondern nur im Komplettpaket .



    Aber vielleicht lerne ich Durch Euch andere Versionen dieser Sinfonie kennen
    (Allzuviel Hoffnung hab ich aber nicht :stumm::D )



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sagitt meint:


    Die erste gefällt mir von den frühen am besten. Was heisst schon 16 Jahre bei einem Komponisten, der ohnehin nur 31 wurde.
    Das ist irgendwiie bemerkenswert,als wenn das Schicksal für früh Versterbende einen frühen Beginn vorsehen. Herr Heinrich Schütz hat seine ersten uns erhaltenen bedeutenden Werke der deutschen Musik mit 34 geschrieben, er wurde aber auch 87.
    Schubert gehört in die andere Kategorie.


    Von der ersten gibt es verschiedene, sehr gut anhörbare Versionen.
    Mit alten Instrumenten Jos van Immerseel mit anima eterna und hanover band mit Roy Goodman.
    Möchte man herkömmliche Instrumentierung bevorzugen ist sehr zu empfehlen die Bremer Kammerphilharmonie, unter ihrem damaligen Dirigenten Hengelbrock- einem Vollblutmusikant-, der die erste Schubert mit einer Vorisek koppelte. Eine hoch spannende CD. Unbedingt hörenswert.

  • Hallo!
    Die Erste von Schubert ist das erste Musikstück, das ich mir erstmalig angehört habe, weil ich hier davon gelesen habe.
    Ich besitze seit längerem die Gesamtaufnahme der Schubert-Symphonien von Roy Goodman mit der Hanover Band (ja, Billigaufnahme von Brilliant-Classics, sicher keine Referenz, aber doch nicht schlecht), habe mich um die Erste nie gekümmert, habe vorher auch nie von ihr gehört oder gelesen - im Harenberg-Konzertführer wird sie übergangen, im Schubert-Musikführer von Reclam stehen nur ein paar Zeilen. Im Konzert ist sie wohl auch eher selten zu hören. X(
    Umso überraschter war ich, daß sie hier einen eigenen thread hat und von Alfred so gelobt wurde. 8o


    In den paar Zeilen im Reclam steht, daß Schubert keine Skizzen und Entwürfe angefertigt hatte und fast ohne Korrekturen alles direkt aufs Blatt geschrieben hat. Höhere Eingebung oder jugendlicher Leichtsinn?
    Mein erster Eindruck: Die totale Vernachlässigung hat die Symphonie nicht verdient. Aber so toll fand ich sie nun auch nicht... es ist ja hier inzwischen bekannt, daß ich frühe Symphonien großer Komponisten gerne abtue... ;)
    Spaß beiseite: Ich gerate bei der Fünften ins Schwärmen. :yes:
    Die sollte Dir, Alfred, als Mozart-Fan doch auch besonders gefallen, oder?
    Jedenfalls ist von der ersten zur fünften für mich ein großer Qualitätsunterschied zu hören.
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut,


    Zitat

    Original von sagitt
    Die erste gefällt mir von den frühen am besten. Was heisst schon 16 Jahre bei einem Komponisten, der ohnehin nur 31 wurde.


    Wenn sich Beethoven mit 31 Jahren verabschiedet hätte, würden wir gerade seine erste Sinfonie kennen.


    Beim Schubert darf natürlich Günter Wand nicht verschwiegen werden. Auch hier gibt es eine Gesamtaufnahme aller Sinfonien:



    Meine Edition stammt von RCA VICTOR, die scheinen sich das bei BMG ausgeliehen zu haben. Die schaut so aus:



    Wand interpretiert eigentlich stets frisch und im richtigen Zeitpunk schubertisch-nachdenklich, vielleicht manchmal etwas streng; deswegen mag ich diese Edition.


    "Die Zeiten" der ersten zum Vergleich:


    1 - 9'59" [Adagio - Allegro vivace]
    2 - 7'47" [Andante]
    3 - 4'48" [Menuetto. Allegro]
    4 - 6'17" [Allegro vivace]


    Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester
    GÜNTER WAND


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ich habe lange nachgedacht wie ich das geplante Projekt - vergleichendes Hören von verschiedenen Dirigaten von Schuberts Sinfonien - realisieren soll: Neustart oder Fortführung bestehender Threads ? Ich habe mich entschieden diese Frage von Sinfonie zu Sinfonie unterschiedlich zu behandeln. Im Falle von Schuberts Sinfonie Nr 1 habe ich auf diesen bereits seit 2005 bestehenden Thread zurückgegriffen, der sich bis dato noch kaum entwickelt hat und bisher allenfalls einige grobe Einschätzungs - und Beschreibungsversuche enthält, aber sich durchus zu Hörvergleichen anbietet. Ob nun diese "Jugendsinfonie" einen Kompositionsversuch darstellt , den man am Besten in den Archiven belassen würde (Johannes Brahms) oder ob man das Werk als FRühwerk eines Genies sieht, der sich hier noch an der Wiener Klassik orientiert ist weitgehend belanglos, da ein gültiges Urteil hier nicht gefällt werden kann, so schätzte Dvorak das Werk sehr. Persönlich bin ich der Ansicht, daß es mir völlig egal ist inwieweit die Sinfonie von anderen Komponisten beeinflußt ist oder was irgendein Musikkritiker der Vergangenheit dazu gesagt hat. Mich interessiert was der einzelne Dirigent mit seinem Orchester daraus gemacht hat, welche Schwerpunkte er gesetzt hat, welche Farbe er dem Werk verleiht, und welchen Eindruck unsere Mitglieder von verschiedenen Interpretationen haben. Dieses Vorhaben scheiterte in der Vergangenheit vornehmlich daran, daß die erste Sinfonie Schuberts nur relativ selten als Einzelveröffentlichung zur Verfügung stand. Dieses Mankeo wurde inzwischen dadurch beseitigt, daß Gesamtaufnahmen derzeit verhältnismäßig preiswert zu haben sind und daß die Anzahl verfügbarer Aufnahmen ausreichend für die Realisierung eines solchen Projekts erscheint...


    mir freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Ich finde das Trio im 3. Satz eines der bezauberndsten Trios, die es überhaupt gibt.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Ich beziehe mich auf diese Aufnahme:



    Erster Satz: Adagio – Allegro vivace


    Der Adagio Satz erfolgt mit feierlichem Ernst, gravitätisch, majestätisch; das Allegro vivace nimmt sich im Kontrast sehr munter und lieblich aus, wird jedoch immer wieder mit kräftigen, energischen Akzenten gewürzt, ohne dass dadurch für mich der sangliche, freudige Charakter verloren geht. Dabei finde ich es ungeheuer reizvoll, wie durch diese wuchtigen, fast schon brüsken Akzente immer wieder eine erstaunlich ernste Tiefe hervorblitzt, bevor es wieder nonchalant weitergeht. Insgesamt eine Lesart, die stark die Kontraste herausarbeitet.


    Zweiter Satz: Andante
    Der Satz wird sehr feinfühlig und behutsam gestaltet; das Thema entfaltet sich in weiter sanglicher Linie. Die Balance zwischen Bläsern und Streichern ist sehr schön austariert und klanglich für mein Ohr hervorragend realisiert. Ein weit gefächerter, luftiger Streicherklang umschmeichelt die Blasinstrumente.


    Dritter Satz: Menuetto. Allegretto
    Wieder sehr energisch, was sich vielleicht als etwas zu hemdsärmlig und robust für ein Menuett erweist; ein Schuss mehr tänzerischer Leichtigkeit wäre vorstellbar. Dies bedeutet jedoch Jammern auf hohem Niveau, auch hier ist wieder eine bewundernswerte Klangfülle und Abstimmung der Instrumentgruppen zu bemerken.


    Vierter Satz: Allegro vivace
    Dieser Satz drängt wieder energisch voran, die Betonung liegt hier vor allem auf dem "vivace", lebhaft und energiegeladen wird hier musiziert. Eine frische, zupackende Herangehensweise, die mir gut gefällt, auch wenn ich mir gut vorstellen kann, dass hier vielleicht dem ein oder anderen etwas zu kraftstrotzend aufgetrumpft wird.

  • Danke lieber Don Gaiferos für diese plastische Schilderung. Ich werde bei Gelegenheit auch etwas über diese Aufnahme schreiben. Vorerst möche ich meine Lieblingsaufnahme - jene unter Karl Böhm kurz subjektiv beschreiben.


    Mit angemessener, aber niemals überzogener Kraft eröffnet Böhm den ersten Satz, die folgende leise Sequenz steht in optimaler Balance und stellt nicht eigentlich einen Bruch dar, sie wird durch ein lebhafteres Thema abgelöst, dem ein beschwingter tänzerischer Teil folgt, etwas das Böhm unvergleichlich klangschön realisiert. Alle Tempo- und Dynamikwechsel erfolgen wohldosiert und federnd. oft tänzerisch und elegant. Böhm hat durchaus Dynamikspitzen parat, sie poltern allerdings nicht. Obwohl in Graz geboren ist er dennoch der Inbegriff des wienerischen Schubert-Dirigenten - und das sogar mit einem Berliner Orchester !!!


    Lieblich, fast schwebend der zweite Satz, sehr ausgewogen und verhalten


    Fast wie ein Satz von Joseph Haydn beginnt der 3. Satz, beinahe gemächlich, aber dennoch bestimmt dirigiert ihn Böhm und fast unmerklich schafft er den Übergang in den tänzerischen Teil. Böhm lässt dem Satz seine Leichtigkeit und Volkstümlichkeit und lotet keine Tiefen aus wo keine sind.Einer gewissen Hemdsärmeligkeit, die Teile des Satzes bestimmt lässt er ihren Lauf..


    Am besten gelungen finde ich Böhms Dirigat im 4. Satz wo er filigrane Teile an sehr jubelnde mit traumwandlerischer Sicherheit kombiniert. Ich kenne niemand der das besser macht...Im Final zeigt Böhm seine ganze Energie - die aber niemals aufgesetzt oder kalkuliert wirkt...


    Abschliessend noch ein paar Worte zur Tonqualität, die immer wieder angesprochen wird. In der Tat gibt es weder Grund zum Jubel noch zur wirklichen Kritik,. Eine etwas kompakt geratene analoge Stereoaufnahme der DGG aus den 60er Jahren, die den klang des Orchesters ganz gut einfängt, mit guter rechts-links Stereophonie aber nicht jener Räumlichkleit wie man sie beispielsweise von DECCA Einspielungen her kennt.Toningenieur war Günter Hermanns, der auch für die Karajan Beethoven Sinfonien verantwortlich zeichnete...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eine dereinst sehr geschätzte Aufnahme war jene unter Istvan Kertesz - quasi die damalige Konkurrenz (oder wem das besser gefällt: die Alternative) zu Karl Böhm. Ich beziehe mich hier lediglich auf die hier als Thema gewählte 1. Sinfonie. ich bin der Versuchung widerstanden, die beiden Aufnahmen gewissermaßen Aug in Aug (Ohr gegen Ohr ?) einander gegenüberzustellen, weil ich inzwischen der Meinung bin, dass man sich dabei lediglich Frust einhandelt. Weinkenner spucken bei der Beurteilung verschiedener Weine immer wieder die Probe aus und essen ein Stück Brot. Vergnügen ist das keines.
    Ich habe also diesen Weg diesmal vermieden und lasse die Kertesz-Aufnahme allein auf mich wirken. Ich finde sie teilweise - vor allem am Beginn recht pathetisch, stellenweise dann wieder ein wenig im Tempo überzogen, wenngleich die absoluten Spielzeiten das nicht bestätigen wollen. Im Klang ist die Aufnahme weniger lieblich als andeutungsweise "agressiv" - oder auch "eindrucksvoll" - aber immer im Rahmen bleibend.
    Ich finde, man sollte auch ein wenig zum "Hörerlebnis" schreiben, welches die Sinfonie bietet. Immer wieder wird darauf hingewiesen, daß das Werk alle Stilelemente der Wiener Klassik aufweist, aber man doch bemerkt, daß es sich um das Werk eines 16 jährigen handle, und man das natürlich bemerke. Das mag ja sein - und vermutlich ist das für Fachleute gut zu sehen. Seither wurde das aber - wie ich meine - dutzende Male durch die Jahrhunderte hinweg abgeschrieben - teilweise von Leuten, wo ich mir nicht so sicher bin, daß sie es selber erkannt hätten.(?)
    Ich frage mich, ob die Konzertbesucher und Tonträgersammler das heraushören - bzw heraushören wollen.
    Ich höre in dieser ersten Sinfonie nur wenig Mozart oder Haydn heraus, eher schon Beethoven, gemildert - oder besser gesagt durchsetzt mit Klangfolgen die eigentlich für Schubert typisch sind, ein "wienerischer" Unterton - den ich auch nicht beschreiben kann. Allerdings ist er bei Kertesz - auch wenn das Orchester die Wiener Philharmoniker sind - weniger ausgeprägt, als ich es von der Berliner Aufnahme unter Karl Böhm in Erinnerung habe....
    Dennoch - eine gute, empfehlenswerte Aufnahme ohne Eigenwilligkeiten oder verfälschende Interpretation.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Ich höre in dieser ersten Sinfonie nur wenig Mozart oder Haydn heraus, eher schon Beethoven, gemildert - oder besser gesagt durchsetzt mit Klangfolgen die eigentlich für Schubert typisch sind, ein "wienerischer" Unterton - den ich auch nicht beschreiben kann.


    Was den "wienerischen Unterton" angeht, das kannst Du besser beurteilen.
    Aber dass bei der Kertesz-Aufnahme eher Beethoven heraussticht, dass hatte mir früher schon bei der Karajan-Aufnahme (EMI) gefallen. Mir gefällt die Kertesz-Aufnahme der Sinfonie Nr.1 auf jeden Fall von allen, die ich kenne, am besten ... und nicht nur die Erste halte ich in ihrem straffen Zugang für eine Empfehlung ...


    Auch mit dem ausgezeichneten Decca-Klang (die Sinfonie Nr.1 mit Aufnahmedatum 1971) bin ich voll zufrieden.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Meine neuesten Aufnahmen von Schubert-Sinfonien sind in der hier abgebildeten Box enthalten.Der Dirigent ist Lorin Maazel, das Orchester ist das Sinfonieorchester des Bayrischen Rundfunks. Es handelt sich um Liveaufnamen aus dem Prinzregententheater in München aus dem Jahre 2001. Trotz des berühmten Dirigenten und des ausgezeichneten Klangkörpers lässt mich diese Aufnahme (wir reden momentan von der Sinfonie Nr 1) eigenartig kalt, wie so oft bei Maazel. Dabei könnte ich nicht sagen was hier eigentlich nicht passt. Der berühmte Funke will nicht überspringen, ich höre hier weder den wienerischen Charme Schuberts, noch Beethovens Titanenfaust. Irgendwie beliebig und glatt. Ich habe längere Zeit darüber nachgedacht, ob dies ein Fehlurteil meinerseits sein könnte, wo doch im Booklet steht, daß die Münchner so begeistert waren von diesen Konzerten auf denen der Mitschnitt beruht. Erst der eher flaue, ebenfalls mitgeschnittene Schlußapplaus scheint mein Urteil zu bestätigen: Eine ordentliche Aufführung ohne Schwächen, aber auch ohne besondere Stärken, die niemandem weh tut, die aber IMO nicht zu begeistern vermag....

    mfg aus Wien
    Alfred


    PS: Don Gaiferos hat in Beitrag 7 diese Aufnahme wesentlich positiver beurteilt als ich - ein Indiz dafür wie subjektiv Eindrücke doch sein können. Diese Vielfalt der Meinungen ist einer der Vorteile, die wir gegenüber Rezensionen von Klassik-Zeitungen haben....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das Tolle an dieser frühen Schubert-Sinfonie ist doch der frech-frische Keraus des Finalsatzes, die diebische Freude, endlich den als Gefängnis wahrgenommenen Konvikt zu verlassen.


    In dieser Blomstedt-Aufnahme ist mit dieser Finalsatz zu behäbig, nicht frisch und frech genug (ab 25:05):



    Wesentlich besser kommt das besondere dieses Satzes in dieser Einspielung von Michael Halasz (ab 23:31) zum Tragen:



    Aber es geht noch besser, frecher (nur finde ich dafür bei Youtube leider kein Beispiel).


    Doch, noch etwas besser ist dieses Video, es dirigiert ein Herr Bachmann (ab 23:28):



    Auch das in diesem Erstingswerk nicht zu verachtende Menuett gefällt mir hier sehr gut.


    Und vom Tempo im Finalsatz her meines Erachtens noch besser und richtiger, nämlich mit jugendtollem Überschwang (ab 4:41):



    Leider ist die technische Qualität dieses Videos nicht gut. es dirigiert ein Herr Caballero, und das für meinen Geschmack mit dem genau richtigen Tempo für dieses Finalsatz.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • ..meine erste Antwort habe ich gelöscht.
    Meine zweite aber liest sich kaum anders.
    Hätte Schubert ein Tagebuch geführt, dann würde diese Sinfonie dort notiert sein.
    Wie auch folgende.
    Kein Böhm, kein Wand, kann daraus einen Bruckner machen, so sehr das (hier) auch gewünscht ist.
    Der frühe Schubert bleibt ein Kind.


    Nichts daran ist minderwertig oder gar schlecht, bitte versteht mich nicht so.
    Allumfassend in seiner Aussage wird es doch trotzdem nicht.


    Wer hier hat Kinder? Noch dazu in dem Alter, in dem die Eltern schwierig werden?
    Dann hört gut zu, was Schubert hier macht!
    Vorbilder nutzen um eine eigene Sprache zu finden.


    Und hoffend, dass Eure Kinder weniger infantil so jung sterben werden. Es ist nämlich wurscht, wie alt jemand wird wenn er 16 ist: er hat das Gefühl, das ganze Leben vor sich zu haben.
    Unser Rückblick macht daraus die Tragik, die nicht angelegt ist bei einem Knaben- und wenn doch, dann weil 16-Jährige gern kokettieren mit Tod und Sterben.


    Eigentlich ist diese Sinfonie rotzfrech, weiß alles besser, ist altklug und herrlich naiv.
    Mehr nicht - aber weniger auch nicht.


    Was also ist sie: ein Abhörmanöver bei Mozart, ein Abklatsch Haydns, eine Idee Beethovens.
    Viel mehr hat Schubert eigentlich nie komponiert.
    Das aber kann man aufnehmen und transportieren. Nur wird daraus kein Bruckner.


    Einem Dreikäsehoch zuhören, das ist wichtig. Aus ihm einen Genius zu machen, das bekommt ihm nicht.
    Und absoluter Blödsinn ist, einem Frühwerk eine Bedeutung zuzumessen, weil der Komponist mit nur 31 Jahren starb. Das wissen wir heute - er selbst wusste es nicht und die ganze Aufladung jeder Note mit Todessehnsucht, Angst und Schwere hat bei Schubert nichts zu suchen. Außer natürlich, wir wollten einem Jugendlichen alle Lebensfreude nehmen bevor er sie entdecken konnte.


    Schubert starb kurz nachdem er begriff, Unterricht nehmen zu müssen. Bis dahin allerdings hatte er schon mehr als 500 Lieder geschrieben; acht Sinfonien und sogar eine wirklich geniale dabei.
    Ansonsten hat er nichts weiter getan als Tagebuch zu schreiben - alle Quartette sind nichts weiter, die Klaviersonaten auch nicht.
    Nur suhlen wir uns in diesem Elend wie in dem der Anne Frank. Um uns wohlzufühlen.


    Na, wenn das keine Provokation ist! Nur ist sie als solche nicht gemeint.
    Ich mag Schubert nicht? Sicher, trifft zu - noch weniger aber mag ich, seine Werke zu stilisieren und ihnen zu oktruieren, was sie nicht sagen.
    Was wir meinen, was sie sagen....was übrig bleibt, ist meist allzu simpel. Albertibässe und eine schöne Melodie, die aufs Wandern passt.


    Und ich gebe mich jetzt ganz hin, beschimpft zu werden, weil ich an einem Thron gerüttelt habe.
    An einem Halbgott und mich nicht schäme.
    Womöglich tausche ich mit dem Schwammerl auf einem Spaziergang lieber die Hüte und trinke aus seinem Glase, sowie er aus meinem.
    Womöglich ist er ganz froh, nicht so furchtbar ernst genommen zu werden.
    Aber was weiß ich schon?!?


    Mike

    clck 3321

  • Zitat

    von Melante: Und ich gebe mich jetzt ganz hin, beschimpft zu werden, weil ich an einem Thron gerüttelt habe.
    An einem Halbgott und mich nicht schäme.


    Nein, nein, nein! Warum sollten Taminos und/oder Paminas auf Deinen Beitrag mit Schimpfen reagieren? Das, was Du schreibst, ist doch völlig richtig. Hier schreibt ein Jugendlicher Musik, wie er sie aus seinem Inneren empfindet. Da muss man nicht viel Geheimnis hineinpotenzieren. Diese Sinfonie ist nicht minderwertig, sie ist ein Schritt, einer von vielen auf dem Weg zur Vervollkommnung. Dass diese Schritte nur 31 Jahre zu gehen sein würden, wusste, konnte Schubert nicht wissen.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

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  • eine Bemerkung zu Beitrag 12


    Der Dirigent im dritten YouTube Film mit den beiden letzten Sätzen heisst Luis Ximénez Caballero (1928-2007). Der mexikanische Dirigent war ein Schüler Igor Markewitschs und gewann in den 50er Jahren renommierte Preise. In seinem Heimatland war er eine anerkannte Grösse. Den letzten Satz der 1. Sinfonie Franz Schuberts Allegro vivace dirigiert er in 5:14 min. Was ich da an jugendlichem Überschwang höre, gefällt mir. Da lässt er andere Dirigenten ziemlich alt aussehen.


    eine Bemerkung zu Melante in Beitrag 13


    Als Schubert-Verehrer kann ich deine Worte nur zum Teil unterstützen. Ich empfinde sie nicht als Sturz vom Thron. Seinen Platz hat ihm die Zeit und das Urteil berühmter nachfolgender Komponistenkollegen und Musiker gegeben. Seine Verdienste in der Musikgeschichte sind ausgewiesen. Was macht das Besondere dieses Komponisten aus? Für seine Jugendwerke gilt, was du schreibst. Rotzfrech, seines Talentes wohl bewusst, schrieb er diese Sinfonie für das Orchester des Konvikts. Ein Musiker schon in der Pubertät und Adoleszenz durch und durch, der tief empfand. Kommt hinzu, dass das, was wir Heutige als Kindheit sehen, sich damals anders manifestierte. Man hatte früher erwachsen zu sein und dem Broterwerb nachzugehen. Er wählte nach der Schulzeit und der kurzen Episode an der Dorfschule seines Vaters die Ungebundenheit und das Risiko als freier Komponist sich zu etablieren, nachdem er erkannt hatte, dass das Lehrerdasein nichts für ihn war.


    Was Schubert an Schmerz und Ablehnung nach seiner Konviktzeit erleben musste, davon zeugen die Werke seiner letzten Lebensjahre. Im Schatten eines Beethovens hat er seinen eigenen Weg beschritten, den seine Zeitgenossen sehr befremdet hatte, wenn man in den Zeugnissen über ihn liest. Die Kühnheit seiner Harmonik, die für die Zeitgenossen verstörend klang, sei nur am Rande erwähnt.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Eine Bemerkung zu Beitrag 12


    Der Dirigent im dritten YouTube Film mit den beiden letzten Sätzen heisst Luis Ximénez Caballero (1928-2007). Der mexikanische Dirigent war ein Schüler Igor Markewitschs und gewann in den 50er Jahren renommierte Preise. In seinem Heimatland war er eine anerkannte Grösse. Den letzten Satz der 1. Sinfonie Franz Schuberts Allegro vivace dirigiert er in 5:14 min. Was ich da an jugendlichem Überschwang höre, gefällt mir. Da lässt er andere Dirigenten ziemlich alt aussehen.


    Ja, das fand ich ja auch. :)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich mag Schubert nicht? Sicher, trifft zu- noch weniger aber mag ich, seine Werke zu stilisieren und ihnen zu oktruieren, was sie nicht sagen.
    Was wir meinen, was sie sagen....was übrig bleibt, ist meist allzu simpel. Albertibässe und eine schöne Melodie, die aufs Wandern passt.


    Tja, dann bin ich wieder mal einer der Wenigen, die gegen den Strom schwimmen.
    Deine Analyse ist mir etwas zu simpel.
    Für mich ist Schubert keineswegs nur Wandermusik, ebenso wenig, wie ich denen nicht folgen kann, die Beethoven als den großen Polterer bezeichnen oder Wagners Musik Getöse nennen.


    Schubert wird, ob nun Halbgott oder nicht, für mich immer eine zentrale Rolle einnehmen. Was gerade Mode ist, tut meiner Begeisterung keinen Abbruch.

  • Schubert wird, ob nun Halbgott oder nicht, für mich immer eine zentrale Rolle einnehmen.


    Das ist doch auch völlig verständlich, Schubert hat als Liedkomponist und mit seinen späten Orchesterwerken einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelt, der Maßstäbe setzte. Da hat er bei seinem Sinfonie-Erstling zwar noch nicht geschafft, dennoch finde ich die Sinfonie wirklich erstaunlich gut - und lieber gut nachmodelliert als schlecht selbst entworfen... :D


    Für mich ist Schubert kein Halbgott, sondern einer meiner zehn Komponisten-Götter - sicherlich nicht wegen dieser ersten Sinfonie, aber sie ist für mich auch nicht dazu geeignet, an seinem Lack zu kratzen, wenn man weiß und akzeptiert, dass er als Instrumentalkomponist, bzw. als Sinfoniker jahrelang ein Epigone war, der fremden Vorbildern nacheiferte, während er parallel dazu als Liedkomponist schon einen ganz eigenen Stil entwickelt hatte - sein Durchbruch als Sinfoniker erfolgte zeitversetzt etwas später.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Als "frech" empfinde ich diese frühen Schubert-Sinfonien eigentlich weniger, dafür sind sie zu konventionell.
    Auch wenn er keinen umfangreichen Unterricht genossen hatte (der 15jährige Mendelssohn war sicher beschlagener im Kontrapunkt als der 30jährige Schubert), so hatte er nicht nur überragende melodische Begabung, sondern auch genügend Gespür für Form, Balance und Instrumentierung, wobei er sich natürlich stark am späten Haydn und Mozart orientiert hat.
    Vielleicht erlaubte ihm aber gerade die fehlende systematische Ausbildung die Unbekümmertheit und Frische, die diese frühen Werke auszeichnet. M.E. merkt man die Grenzen dieser Unbekümmertheit bei den "ehrgeizigeren" Sinfonien 4 (hier besonders in den Ecksätzen) und 6 (die nicht ganz bruchlos Beethoven mit Rossini kombinieren will). Die beliebteste der frühen, die 5., ist mir zu stark an Haydn (besonders im Finale) und Mozart (das Menuett ist ja beinahe von dessen g-moll abgekupfert) orientiert. Aber durch die ersten drei hat ihn die jugendliche Energie erfolgreich getragen!
    Kurz, ich finde die Sinfonie auch erstaunlich gut, wobei die 2. mein Favorit unter den ersten 6 geworden ist.


    Selbst in der krisenhaften Zeit um 1822/23 mit vielen fragmentarischen Werken war Schuberts Methode anscheinend, einfach draufloszukomponieren und ein Werk ggf. nach einem oder zwei Sätzen zu verwerfen, wenn er damit unzufrieden war.


    Dass die frühen Schubert-Sinfonien discographisch stiefmütterlich behandelt würden, stimmt übrigens schon seit Jahren nicht mehr. Es gibt vermutlich überhaupt keine Gruppe von "Frühwerken", die in so vielen Aufnahmen mit Weltklassedirigenten und -orchestern vorliegt.
    Wenn es nur halb so viele hochklassige Aufnahmen von zB Haydns (nichtfrühen) Sinfonien 73-78 gäbe wie von Schubert 1-6...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Als "frech" empfinde ich diese frühen Schubert-Sinfonien eigentlich weniger


    Ich sprach auch nicht von DEN frühen Schubert-Sinfonien, sondern lediglich vom Schlusssatz der Ersten - auch wenn das Menuett der Ersten ebenfalls viel Energie versprüht und mir recht ungestüm vorkommt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • ich bezog mich eher auch das allgemeinere und stärkere "rotzfrech" im Beitrag von Moderato.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Melante schrieb im Beitrag Nr 13


    Zitat

    Kein Böhm, kein Wand, kann daraus einen Bruckner machen


    Zitat

    ,,,,so sehr das (hier) auch gewünscht ist.


    ????


    Ich hatte eigentlich nie den Eindruck, daß jemand aus Schubert einen Bruckner machen will -
    und am wenigsten er selbst.
    Schuberts großes Vorbild war bekanntlich Ludwig van Beethoven - und ich finde, das hört man auch in der ersten Sinfonie recht gut - wobei das eigenartigerweise sehr von der entsprechenden Einspielung abhängt.....


    ABER- ob gewollt oder nicht - all die Werke in Beethoven-Nähe tragen auch unverkennbar schubertsche, wienerische Züge, sogar die erste Sinfonie, die von vielen als "Jugendsinfonie" - gesehen wird - und deshalb nicht als vollwertig angesehen wird.
    Ob ihm das bewusst war, oder ob sich seine eigene Klangsprache bewusst gegen Beethoven abgrenzte.... (???)


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Frech oder gar "rotzfrech" finde ich die Symphonie nicht. Aber sie ist jugendlich unbeschwert und ungestüm. Ein Meisterwerk ist sie vielleicht nicht, aber ich mag sie sehr. Den Charakter dieses Werkes trifft meiner Meinung nach Harnoncourt am besten:



    Apropos Meisterwerke: Unter den Symphonien gibt es doch wohl mindestens zwei, und im Bereich der Kammermusik zahlreiche weitere, von den vielen Meisterwerken unter den Liedern ganz zu schweigen.


    Ja, ich liebe Schubert, er ist auch einer meiner "Hausgötter".

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich höre derzeit in die alte Karajan Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern (für EMI) hinein. Karajan hat man ja schon zu Lebzeiten das Gefühl für Schubert abgesprochen, was umso mehr verwundert, da er heute noch von vielen als "Beethoven-Referenz" gesehen wird. Wie dem auch sei - Es ist interessant, wie Karajan Schuberts Erstlingswerk sieht. Natürlich ist meine Beschreibung sehr subjektiv und gibt zudem nur einen allgemeinen Eindruck wieder. Der erste Satz kommt pathetisch wichtig, grell und schreiend daher - die Kontraste sind ausgespielt - alles betont die "Bedeutung" des Werkes. Hat man sich erst eingehört, vermag diese Lesart auf ihre Art durchaus zu überzeugen, vor allem, weil Karajan auch die cantablen Sequenzen des Werkes exzessiv auskostet
    Auch beim dritten Stz ist die "Eindringlichkeit" der Interpretation gut zu hören: Wenn Karajan ein Werk dirigiert dann veredelt er es zu einem "Meisterwerk"..
    Sehr gut eignet sich hier Dausgaards Aufnahme desselben Werkes um das besser zu zeigen.


    Die Aufnahme dürfte bereits gestrichen sein.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hat man sich erst eingehört, vermag diese Lesart auf ihre Art durchaus zu überzeugen, vor allem, weil Karajan auch die cantablen Sequenzen des Werkes exzessiv auskostet
    Auch beim dritten Satz ist die "Eindringlichkeit" der Interpretation gut zu hören: Wenn Karajan ein Werk dirigiert dann veredelt er es zu einem "Meisterwerk"..


    JA, ganau ! Die Karajan-GA (EMI) war bereits zu LP-Zeiten meine Erste und einzige Aufnahme der Schubert-Sinfonien. Ich fand sie auch über Jahre hinweg so überzeugend, dass beim CD-Einstieg als Kauf gar keine Andere zur Debatte stand. :!: Übrigens ist die abgebildete EMI-CD genau aus der richtigen neu remasterten EMI-Serie, die weit besser klingt als die CD-Erstausgabe von EMI als GA, die ich zuvor hatte.
    Diese EMI-CD´s mit Karajan bleiben auf jeden Fall im Bestand, auch wenn ich die Kertesz-GA (Decca) und die von WoKa gepostete fetzige GA mit Harnoncourt (WARNER) - heute als noch hörenswerter einstufe. :!: Aber noch einmal ausdrücklich betont : mit Harnoncourt nur die Sinfonien Nr.1 - 6 und nicht die langatmigen "Restlangeweiler" Nr. 8 und 9 mit ihm !


    Soweit ich mich aus anderen Beitragen von Alfred erinnern kann, schätzt er die Harnoncourt-Aufnahmen weniger ... sicher wegen der fehlenden "wienerischen" Leseart, was für mich nun weniger Bedeutung hat, denn so spritzig wie bei Harnoncourt, hört man die ersten Sechs nirgens.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Sagitt meint


    eine sehr schöne Aufnahme der ersten machte die Bremer Kammerphilharmonie mit Hengelbrock. Leider blieb es bei dieser einen Aufnahme.


    Dazu ein spannendes Stück eines Zeitgenossen, Vorisek.


    Ich wies vor zehn Jahren darauf hin. In der Zwischenzeit habe ich keine bessere hören können, auch der spannende Vorisek erfuhr keine weitere Beachtung. Hört man die Kammerpphilharmonie mit diesem Stück, würde man, gerne auf diesem Niveau mehr von ihm erfahren.
    Leider hat Järvi keine Vorliebe für Schubert. Vielleicht blieb deswegen die große Schubert-Interpretation ein Solitär.


    http://www.amazon.de/Schubert-…harmonie+schubert+vorisek

  • [...] auch wenn ich die Kertesz-GA (Decca) und die von WoKa gepostete fetzige GA mit Harnoncourt (WARNER) - heute als noch hörenswerter einstufe. Aber noch einmal ausdrücklich betont : mit Harnoncourt nur die Sinfonien Nr.1 - 6 und nicht die langatmigen "Restlangeweiler" Nr. 8 und 9 mit ihm !


    Ich war's :hello:


    Bei der Bewertung der Harnoncourt-Aufnahmen sind wir uns völlig einig: seine Interpretation der 8. und 9. gefällt mir auch gar nicht.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Da es mit dem Bild einstellen nicht klappt :
    http://www.amazon.de/gp/produc…=oh_aui_search_detailpage



    Diese noch nicht genannte Aufnahme höre ich gerade mit großem Vergnügen - ich meine hier im Forum wurde ich auf Groves aufmerksam gemacht - sehr gute Aufnahmequalität - eher gemächlich aber doch lebhaft - paradox aber ich kann es nicht besser beschreiben. Harnoncourt werde ich mir aber doch noch bestellen - obwohl ich kein großer Fan von ihm bin - aber eine HIP Aufnahme wollte ich schon zum Vergleich.


    Schönes Wochenende


    Kalli

  • Anlass für den Kauf dieser Einspielung aller Schubert-Sinfonien unter Frans Brüggen war dieser Thread. Heute habe ich nun begonnen die Aufnahme, beginnend mit der hier thematisierten Sinfonie Nr 1 zu hören. Somit bezieht sich alles Geschriebene hier ausschliesslich auf die erste Sinfonie. Begeisterung schaut anders aus. Brüggen peitscht sein "Orchestra of the 18,. Century geradezu durch die Partitur, der Klang ist teilweise mehr als aggressiv, die Dynamik überzogen. Es fehlt in jeder Hinsicht das "wienerische" an diesem Schubert-Bild, irgendwie klingt für mich alles zu ungestüm, zu "ungehobelt" - ja "ungehobelt", das ist das richtige Wort. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Schubert an dieser Darstellung seiner ersten Sinfonie Freude gehabt hätte.....
    Soweit mir bewusst, ist dies die erste Aufnahme mit Frans Brüggen in meiner Sammlung - und vermutlich auch die letzte....

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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